Wolfgang Lieb

Beiträge von Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

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Der eigentliche Skandal der Hitler-Tagebücher: Ein liberales Blatt, das mit einem braun gefärbten Geschichtsbild Kasse machen wollte

Der 25. April ist mal wieder ein Jahrestag, der den Blätterwald rauschen lässt. An diesem Tag vor 25 Jahren erschien im „stern“ die erste Folge der sog. „Hitler-Tagebücher“.
„Tragikkomödie“ und „Journalistisches Fiasko“ höhnt der Spiegel darüber, dass der ewige Konkurrent „stern“ auf eine Lügengeschichte hereingefallen ist. Mit einer „Homestory“ über den damaligen „stern“-Reporter Gerd Heidemann unter dem Titel „Ich beschaffte die gefälschten Hitler-Tagebücher“ startet die Bild-Zeitung gleich eine Fortsetzungsgeschichte. Für die „Welt“ ist es einfach einer „der größten Medienskandale Deutschlands“. Und natürlich erscheint rechtzeitig zum Jahrestag ein Buch des vom damaligen „stern“-Herausgeber Henri Nannen mit der Ursachenforschung beauftragten Michael Seufert unter dem Titel „Der Skandal um die Hitler-Tagebücher“. Seufert sieht die Hauptursache für den Gang der Affäre in der mangelnden verlagsinternen Transparenz. Die Fragen, die 25 Jahre nach dem Skandal nach wie vor interessant sind, werden in der Jahrestags-Berichterstattung leider weitgehend ausgeklammert:Was erklärt die Blamage eines Blattes, das seinen Ruf auf knallharte, sauber recherchierte Enthüllungsgeschichten gründete? Welche Inhalte wollte der stern verkaufen? Wo waren eigentlich die Fachhistoriker? Niels Kadritzke geht diesen Fragen hinter dem Skandal nach.

Deutschland bei den „Lohnnebenkosten“ auf Rang 14 innerhalb der EU

Auf 100 Euro Bruttolohn und -gehalt zahlten die Arbeitgeber im Jahr 2007 in Deutschland nach einem europäischen Vergleich des Statistischen Bundesamtes 32 Euro „Lohnnebenkosten“ . Das ist ein Euro weniger als noch im Jahr zuvor. Leider weisen die amtlichen Statistiker dieses Jahr nicht die bei uns täglich kritisierten gesetzlich auferlegten „Lohnnebenkosten“ aus; sie lagen 2006 bei 20 Euro, und dabei lag Deutschland auf Platz 17 unter den 27 EU-Ländern. Die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge dürften sich angesichts der insgesamt gesunkenen „Lohnnebenkosten“ jedoch gleichfalls verringert haben.

In Schweden, das etwa beim Wirtschaftswachstum oder bei der Arbeitslosenquote viel besser dasteht als Deutschland, zahlten die Arbeitgeber auf 100 Euro Bruttolohn mit 50 Euro die weitaus höchsten „Lohnnebenkosten“. Dennoch werden die Bundesregierung und voran der Bundespräsident weiter die Senkung der „Lohnnebenkosten“ zum wichtigsten Mittel für die Senkung der Arbeitslosigkeit und für das wirtschaftliche Wachstum erklären. Wolfgang Lieb

Tipp: ARD/SR-Film „Rentenangst“ am 5.5. um 21.00 Uhr bei Phoenix. Und am 2.6. um 22.30 bei SR/SWR.

Einigen unsrer Leser war aufgefallen, dass der ausgezeichnete Film „Rentenangst“ des Saarländischen Rundfunks über YouTube nicht mehr abrufbar ist. „Danke für das wache Auge! Aber es geht nicht um Zensur,“ schreibt uns der Verantwortliche beim Saarländischen Rundfunk. Ich glaube ihm das. Er verweist auf eine juristische Problematik wegen der Rechtesituation. Der Vertreter des Saarländischen Rundfunks bedauert selbst, die Bereithaltung des Films auf youtube.com gesperrt zu haben. Er weist ersatzweise darauf hin, dass der Film zu den oben angegebenen Zeiten gesendet wird. Werben Sie bitte in ihrer Umgebung dafür. Es lohnt sich. Und schneiden Sie mit, falls Sie die technische Möglichkeit haben. Den Film dann in einem kleinen Kreis von Nachbarn, Freunden und Verwandten vorzuführen, ist ein wertvoller Anstoß für eine wichtige Diskussion. Ganz im Sinne unseres Ziels: Aufbau einer Gegenöffentlichkeit gegen die herrschende Manipulation und Irreführung. Gerade bei diesem Thema.

Hinweise des Tages

(KR/WL)
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