Schulen sind in Deutschland in einem gewissen Rahmen demokratisch verfasst, Mitglieder einer Schulgemeinschaft, also Lehrer, Schüler und deren Eltern, können über bestimmte Angelegenheiten ihrer Schule demokratisch mitentscheiden. Die Frage ist, ob und inwieweit dieser Rahmen in der Praxis mit Leben gefüllt wird — oder ob und inwieweit gewisse Kräfte in einer Schule diesen Partizipationsrechten entgegenwirken und die innerschulische Demokratie stören oder gar zerstören. Von Alexander Roentgen.
Nach wie vor wird in Deutschland zu wenig über die Herausforderungen und Nöte der Familien und der jüngeren Generation gesprochen, die die Maßnahmen zur Pandemieeindämmung mit sich bringen. Hier finden Sie eine Zusammenfassung dessen, was Eltern uns über das zurückliegende Corona-Jahr und die aktuelle, nach wie vor völlig zukunftsungewisse Phase geschrieben haben. Viele machen sich große Sorgen um die psychische und körperliche Gesundheit ihrer Kinder und verzweifeln angesichts der Innovationsunfähigkeit unseres Schulsystems. Von Sandra Reuse.
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Das Bundesverwaltungsgericht hält das Verfahren zur Bemessung der Leistungen der Bundesausbildungsförderung für grundgesetzwidrig. Die Festsetzung erfolge intransparent und verstoße gegen verfassungsrechtliche Anforderungen eines chancengleichen Zugangs zu den Hochschulen unabhängig von den Besitzverhältnissen der Eltern, heißt es laut Beschluss vom vergangenen Donnerstag. Der Verweis zum Bundesverfassungsgericht ist eine Ohrfeige für Bildungsministerin Karliczek, die den Niedergang der Sozialleistung mit ihrer kümmerlichen 2019er-Reform noch beschleunigt hat. Von der großen Errungenschaft der Willy-Brandt-Ära ist ein halbes Jahrhundert später kaum noch etwas übrig. Von Ralf Wurzbacher.
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Die Situation, die die UNICEF Anfang März als „katastrophale Bildungskrise“ bezeichnet hat, hält an. Außerdem herrschen in der Diskussion um Kinder, Corona und den digitalen Distanzunterricht Irrtümer, Stereotype, Fehleinschätzungen und Verharmlosungen vor. Darum folgt hier ein notwendiges Postscriptum zum E-Learning in der Corona-Krise und seinen Folgen. Von Finn Jagow und Bernd Schoepe.
Sie sind am meisten betroffen von den Corona-Maßnahmen und kaum einer kümmert sich um ihre Meinung. Das Forum „Schule – wie weiter?“ hat Schülerinnen und Schüler gefragt, wie es ihnen geht nach einem Jahr Homeschooling-, Wechsel- und Präsenzunterricht mit Abstandsregeln, Maske und neuerdings den Tests. Hier lesen Sie, was uns Kinder und Jugendliche geschrieben haben. Von Sandra Reuse.
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Mitglieder der Landesärztekammer Hessen und Leiter des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main finden deutliche Worte zu den Themen Schul-Schließungen oder verpflichtende Schnelltests für Schüler. Eine Einschränkung des Präsenzunterrichts sei „weder legitim, noch geeignet, erforderlich und angemessen“. Von Tobias Riegel.
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In seinem Aufsatz „Die Wahrheit ist nicht relativ“ äußert der Physiker Ralf Bönt die Vermutung, dass uns gegenwärtig eine Phase der gesellschaftlichen Entwicklung und Umbrüche bevorstehen könnte, wie die Welt sie vor rund 100 Jahren am Ende der Spanischen Grippe, zu einer Zeit des stürmischen Fortschritts der Physik, erlebt hat. Er vergisst, zu bedenken, dass die Physiker jener Zeit die von ihnen initiierten Umbrüche mit einer gründlichen philosophischen Reflexion ihres eigenen Tuns und im intensiven Austausch mit den Philosophen ihrer Zeit verbunden haben. Vielmehr meint Bönt, der Nachfahr dieser revolutionären Wissenschaftler, auf Philosophie ganz verzichten zu können. Das sei ihm unbenommen. Allerdings fällt auf, dass Bönt im Denken über das Tun und den Gegenstand seiner eigenen Disziplin weit hinter die Einsichten seiner Kollegen, die einst die Quantentheorie entwickelt haben, zurückfällt. Gerade mit Blick auf Bönts eigentliches Anliegen, die Rolle der Naturwissenschaften bei der Bewältigung gegenwärtiger Herausforderungen wie der Pandemie, aber auch des Klimawandels, darf das nicht kritiklos hingenommen werden. Von Jörg Phil Friedrich.
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Wie klein oder groß die Gruppe der Pädagoginnen und Pädagogen ist, die Bauchschmerzen hat angesichts des Corona-Managements an den Schulen, ist unklar. Offensichtlich ist aber, dass diejenigen, die an unser „Forum Schule“ geschrieben haben, ihre Kritik nicht offen äußern durften – oder aber dafür gemaßregelt oder beschimpft wurden. Was Lehrer und Erzieher über den Zustand ihrer Schüler nach einem Jahr Corona-Schooling und Kontaktverboten schreiben, ist jedenfalls beklemmend. Fast alle fordern auch grundlegende Reformen im Schulbereich. Von Sandra Reuse und Ralf Lankau.
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Vor zwei Wochen forderten wir Sie auf, sich an unserem Forum „Schule – wie weiter?“ zu beteiligen. Es kamen sehr viele Zuschriften, deren Umfang, Intensität und Themenvielfalt die Initiatoren und die Redaktion beeindruckt haben. Während die Forumsseiten für die Aufbereitung Ihrer Zuschriften und für weitere Fragerunden überarbeitet werden, hier eine erste Zwischenbilanz zu den wichtigsten Themen und Fragestellungen, die Sie uns genannt haben. Von Sandra Reuse und Ralf Lankau.
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Bei einer Inzidenz von 165 machen die Schulen im Lande wieder dicht. So steht es im „Notbremsen“-Gesetz der Bundesregierung. Damit auch ja keine Lehranstalt unter Wert bleibt, werden Schnelltests zur Verpflichtung und muss sich jedes Kind zweimal wöchentlich die Nasenschleimhaut traktieren. Für Pädiater, Psychologen und Soziologen ist das ein Instrument mehr im Corona-Panikorchester, das massenhaft angst- und zwangsgestörte Heranwachsende produziert. Echte Bildung fällt bei all dem natürlich auch aus: In der Pandemie ist Homeschooling nachrangig, davor kommen TV, Playstation und Smartphone. Lehrerverbände finden das schlimm, wollen den Klassensaal aber lieber noch viel früher räumen. Dankeschön, sagt die Nachhilfeindustrie. Von Ralf Wurzbacher.
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Wir möchten nochmals hinweisen auf das laufende Forum „Wie weiter an den Schulen“, das von den NachDenkSeiten unterstützt und journalistisch begleitet wird. Viele Zuschriften mit teilweise sehr berührenden Schilderungen, genauso wie mit dezidierter Kritik, aber auch konkreten Vorschlägen für das laufende Schuljahr sowie Wünschen für die Zukunft sind bereits eingegangen – dafür schon an dieser Stelle im Namen der Initiatoren vielen Dank. Im Moment wird noch weiter gesammelt, die Auswertung und öffentlichkeitswirksame Darstellung folgt – hier geht es zum Forum, hier zum Aufruf bei den NachDenkSeiten (12.04.20).
Die NachDenkSeiten wollen hier auf ein Forum aufmerksam machen, das die Frage erörtert, wie es weitergehen kann für Kinder und Jugendliche in der derzeitigen Situation. Gastautorin Sandra Reuse sowie die Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V., vertreten durch Prof. Ralf Lankau (HS Offenburg) haben zusammen mit uns diese Aktion ins Leben gerufen und bitten um Ihre Meinung. Senden Sie Ihre Einblicke und Perspektiven sowie vor allem konstruktive Vorschläge, wie es weitergehen könnte bei diesem schwierigen Balanceakt zwischen Bildungsanspruch, den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen sowie notwendiger Covid-19-Prävention. Von Sandra Reuse, Ralf Lankau und dem NachDenkSeiten-Team.
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In der vorletzten Woche fand in Hamburg die 12. Deutsche Klimatagung der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft statt. Genauer gesagt fand sie natürlich online statt, auch die Klimaforschung ist im Griff der Pandemie. Aber auch im Programm der Tagung spielte die Pandemie eine Rolle, nämlich bei der Frage, wie sich das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft wandeln muss. Hans von Storch, früherer Institutsleiter des Helmholtz Zentrums Geesthacht und Professor an der Universität Hamburg, ist der Meinung, die Klimaforschung könnte hier einiges von den Virologen lernen. Darüber sprach Jörg Phil Friedrich mit dem Klimaforscher.
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In dieser Woche haben Eltern und Schüler in ganz Deutschland ausnahmsweise mal Planungssicherheit: Aufgrund der Osterferien sind die Schulen zu. Seit einem Jahr gibt es kein Konzept, wie es an den Bildungs- und Betreuungseinrichtungen weitergehen kann und wie möglichst viele Kinder durch ein zielführendes Angebot erreicht werden. Während für Eltern vor allem der Zusatzeinsatz als Hilfslehrer und die gänzlich fehlende Perspektive ein Problem darstellen, sind wachsende Schülerzahlen mit ihrem unstrukturierten Alltag und der Bewältigung des Lehrplans überfordert. Doch der wird in den meisten Bundesländern durchgezogen, als wäre die „neue Normalität“ für alle so effektiv wie die alte. Über das Risiko neuer und alter sozialer Spaltungen sprach Sandra Reuse mit dem Bildungssoziologen Prof. Dr. Marcel Helbig.
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Studie zeigt: Schüler:innen leiden stark unter dem Homeschooling im Lockdown. Die erneut erfolgte und fortgesetzte Schulschließung im Zuge der Bekämpfung der SARS-CoViD-2-Pandemie, die jetzt schon drei Monate andauert, war für uns Anlass, eine Studie über das E-Learning während des Schul-Lockdowns zu initiieren. Laut UNICEF stehen wir inmitten der größten Bildungskrise der Neuzeit. 95% der Schülerinnen und Schüler sind weltweit, so UNICEF, seit einem Jahr von Schulschließungen betroffen. 168 Millionen Kindern wurde dadurch laut des Anfang März veröffentlichten UNICEF-Reports das Recht auf Bildung ganz genommen, 234 Millionen Kinder hätten drei Viertel oder mehr des Unterrichts verpasst. Von Finn Jagow und Bernd Schoepe.