Archiv: Monat: Februar 2010

Am Aschermittwoch geht’s wieder los

Liebe Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten,
wir gönnen uns eine kurze Karnevalspause zum Feiern und Erholen. Aber am Aschermittwoch ist bei uns nicht alles vorbei, sondern da geht es bei uns wieder richtig los.
Wir wünschen Ihnen ein paar schöne Karnevalstage!

Die politische Klasse im unproduktiven Eiertanz – Verwaltung der Arbeitslosigkeit statt Kampf gegen die Arbeitslosigkeit

Normalerweise erscheinen vermutlich Beiträge zu Hartz IV verglichen mit Beiträgen zur Beschäftigungspolitik im Verhältnis 20:1; in diesen Tagen im Verhältnis 100:1. Das ist der helle Wahnsinn. Angesichts der einbrechenden Auftragslage, angesichts des Auslaufens von Kurzarbeitergeld und angesichts der absehbaren Steigerung der Arbeitslosigkeit vieler Menschen wäre es an der Zeit, sich endlich der Frage zuzuwenden, was beschäftigungspolitisch getan werden muss. Albrecht Müller

Hartz IV im Doppelpack: Jobcenter und Kinderzuschüsse

Der FDP Vorsitzende, Guido Westerwelle, inszeniert erneut seine Diffamierungsorgien gegen die sozial Schwachen in unserer Gesellschaft – sozusagen als zynisches Patentrezept, um die FDP aus dem Umfragetief zu holen. Gleichzeitig verpasst das Bundesverfassungsgericht der Politik zum zweiten Mal in Sachen Hartz IV eine schallende Ohrfeige. Das Gericht verlangt, die Job Center sowie die Regelsätze für Hartz IV und dabei vor allem die Kinderzuschüsse auf eine verfassungsgemäße gesetzliche Grundlage zu stellen. Von Ursula Engelen-Kefer

Erfolge beim Aufbau von Gegenöffentlichkeit nicht unter den Teppich kehren

Meine Beiträge zu Anne Wills letzter Sendung und zum Umgang mit Olaf Henkel, haben eine kleine Diskussion mit NachDenkSeiten-Freundinnen/en über die Wahrnehmung und Darstellung der Aufklärungserfolge ausgelöst. Weil dies für viele unserer Leser von Interesse sein könnte, und übrigens viele von Ihnen zu den wahrnehmbaren Erfolgen beitragen, sei auf die Diskussion kurz eingegangen. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute u. a. zu folgenden Themen: Hartz IV und Niedriglohn, Halbjahreszeugnis für Schwarz-Gelb, Armutsgeschäfte – das deutsche Entwicklungsministerium und seine Aktivitäten zur Erschließung ausländischer Märkte durch deutsche Unternehmen, Steuerflucht und Steuersünder, PPP, Datenleck bei Betriebskrankenkasse, Kopfpauschale droht Steuergau. (MB)

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Hartz-IV-Regelsätzen

Das Bundesverfassungsgericht hat die Berechnung der Regelsätze bei Hartz IV (Arbeitslosengeld II und Sozialgeld) für nicht mit dem Grundgesetz vereinbar erklärt und die Bundesregierung verpflichtet, bis zum 1. Januar 2011 eine Neuberechnung vorzunehmen und bis dahin nötigenfalls einmalige Beihilfen zu gewähren, um Hilfebedürftigen durch Deckung ihrer Sonderbedarfe eine menschenwürdige Existenzsicherung zu gewährleisten.
Von Christoph Butterwegge

Hinweise des Tages

Heute u. a. zu folgenden Themen: Staatskassen, Zusatzvorsorge gegen Erwerbsminderungsrisiko, Hartz-IV-Urteil, BayernLB, Steuer-CD, Koalition auf Talfahrt, Schutzschirm für Ausbildung, “Unis sind keine Unternehmen”, Kundus und Oberst Klein, OECD-Studie, Volker Pispers: Westerwelle. (RS/AM/WL)

Ergänzung zu den Terminen von AM

Die Veranstaltung in Gleiszellen-Gleishorbach (Südpfalz) findet am Dienstag, 9. März 2010 um 19.00 Uhr in der Grundschule, Schulstraße, im Ortsteil Gleishorbach statt. Näheres hierzu und zu einer Serie anderer Vorträge und Diskussionen bei Lesungen und Terminen zur „Meinungsmache“. Sie sind, soweit in der Nähe, herzlich eingeladen.

Bundesverfassungsgericht: Eine schallende Ohrfeige, die nicht besonders weh tut

Das mit Spannung erwartete Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist gefällt: Die Regelleistungen nach SGB II (“Hartz IV- Gesetz”) sind nicht verfassungsgemäß. Das Gericht verlangt einen absolut wirkenden Anspruch auf ein menschenwürdiges Existenzminimum, beim Umfang dieses Anspruchs bleibt es jedoch vage und lässt dem Gesetzgeber einen weiten Gestaltungsspielraum. Es hält die derzeitige Höhe der Regelsätze nicht für „evident unzureichend“ und auch das bisherige Berechnungsverfahren sei „grundsätzlich tauglich“. Nur hinsichtlich des Verfahrens bei der Ermittlung der Regelsätze, besonders für Kinder finden die Karlsruher Richter deutliche Worte: die Schätzungen seien „freihändig“ und gingen „ins Blaue“ hinein. Das ist zwar eine schallende Ohrfeige für die sozialpolitische Willkür der Gesetz- und Verordnungsgeber seit Inkrafttreten der Hartz-Gesetze bis heute. Aber bis auf die Kinder und für Hilfsbedürftige mit einem besonderen Bedarf dürfte sich angesichts der politischen Konstellation die Lage der Armen nicht wesentlich verbessern. Der politische Kampf um die konkrete Bestimmung eines menschenwürdigen Existenzminimums wird weiter gehen müssen. Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Hartz-Regelsatzermittlung verfassungswidrig; Schweizer Schizophrenie; Umfrage unterstützt ver.di; statistische Scheinwelt; trotz Krankheit zur Arbeit; Koalitionskrach; Berlin will Griechenland retten;
Studienplatzvergabechaos. (WL)

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Umsatzeinbruch; FDP spielt Vabanque; CDU entlastet in kleinen Schritten; wer den Sumpf trocken legen will, darf nicht die FDP fragen; Herrschaft der Finanzlobby; Wirtschaftsjournalisten schleichen sich aus der Verantwortung; Märkte sind oft irrational; Exporte verdreifacht; Hartz-Debatte; Allensbach: Soziale Gerechtigkeit nimmt ab; Zeitarbeit nimmt zu; Privatvorsorge und Wirtschaftsentwicklung; lukrative PPP-Geschäfte; immer dollar; Bologna; Bananenbürokratie; Mafia und Politik; Spaziergang zu Atomwaffen.(KR/WL)

„Schurkenwirtschaft“ – eine bemerkenswerte Rede vom Oberstaatsanwalt der Anti-Mafia-Direktion Palermo (Finanzkrise XXXII)

Heute erschien in der FR die Übersetzung einer Rede, die Roberto Scarpinato am 5.2. auf einer Konferenz in Karlsruhe gehalten hat. Zitat: „Die Auswüchse der Wirtschaftskriminalität in den Chefetagen der internationalen Konzerne, die die Weltwirtschaft bestimmen, verursachen weit größere und schwerer zu behebende Schäden als andere Verbrechen“. Das ist eine äußerst lesenswerte Rede. Albrecht Müller