Archiv: Monat: Oktober 2011

Zum besseren Verständnis der Polemik Gaucks zur Occupy-Bewegung: Gauck war auch als Präsidentschaftskandidat schon ein gesteuertes mediales Kunstprodukt

In den Hinweisen vom 17.10. wird auf Gaucks Polemik eingegangen. Im Nachtrag zur Taschenbuchausgabe von „Meinungsmache“ finden Sie einen Text zum Verständnis des Verhaltens dieses Menschen und zur Arglosigkeit bzw. zum Kalkül von Rot und Grün bei der Nominierung Gaucks als ihr Präsidentschaftskandidat. Gauck ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch jetzt wieder PR-gesteuert, er wird gegen die Proteste der Bankenkritiker in Stellung gebracht. Albrecht Müller.

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Occupy-Bewegung; Lucas Zeise – Aufgeblähter Finanzsektor; Thomas Fricke – Huch, der Patient ist tot; Thomas Straubhaar – Die Schulden-Hysterie; Paul Krugman – Losing Their Immunity; Wir sind der Markt – Spekulation und Alltag; US-Grossbanken müssen Insolvenz-Szenario vorlegen; Europe’s lost decade as $7 trillion loan crunch looms; Schweizer Abkommen – Verbotene Liebe; Extrarunde für Leyen; Razzia im Imperium von Baron von Finck junior; Im deutschen Interesse? Waffen gegen Rohstoff; Wir punkten mit Inhalten, nicht mit Querelen; zu guter Letzt: Privatisiert die Steuern (WL/JB)

Vom braunen Jucken – Ein Rückblick auf die Tat des Anders Behring Breivik

Zur Erinnerung: Am 22. Juli 2011 zündete der 32-jährige Norweger Anders Behring Breivik zunächst im Regierungsviertel in Oslo Bomben, wobei sieben Menschen ums Leben kamen. Dann fuhr er zur Insel Utoya und eröffnete das Feuer auf Jugendliche, die dort ihre Ferien in einem Lager der Norwegischen Arbeiterpartei verbrachten. Im Laufe von 60 Minuten erschoss er 69 Jugendliche. Ein Deutungsversuch von Götz Eisenberg

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Occupy Frankfurt; Adieu, Kameraden, ich bin Gutmensch; Banken; Boston Consulting Group erwartet generellen Schuldenerlass; Kritik an Ökonomen: Die Mär von der Zauberkugel; DIW-Chef Gert Wagner: “Millionäre könnten 100 Milliarden aufbringen”; Umfrage zum Wohlstand: Armes Amerika, reiches China; MdB Christine Scheel neu im Vorstand der HSE; Konservativer Antikapitalismus; Staatsausgaben trotz Krisenabwehr real kaum gestiegen; Der Traum vom guten Lohn; Lohnnachschlag bleibt wohl aus; Wackelige Lebensversicherer bedrohen private Renten; Steuergelder für den Überwachungsstaat – Projekt „Indect”; Denkfabriken zwischen Unabhängigkeit und Lobbyismus; Lobbyisten an der Uni (KR/WL/JB)

Warum interviewen die Tagesthemen den Unternehmensberater Berger zu Griechenland? Damit er die Privatisierung des griechischen Volksvermögens fordern kann!

Gestern Abend in den Tagesthemen ein Interview mit Roland Berger zu Griechenland. Er sagte einiges Vernünftiges. Zum Beispiel, dass es jetzt darauf ankomme, die griechische Wirtschaft wieder ans laufen zu bringen. Dann aber wörtlich bei Minute 5 und 45 Sekunden: „Das geht nur, wenn man das große staatliche Vermögen … privatisiert.“ Wieso geht das nur bei Privatisierung? Wieso nicht mit öffentlichem Beschäftigungsprogrammen usw.? Albrecht Müller.

Hinweise des Tages II

An unsere Leserinnen und Leser,
morgen, am Freitag, den 14. September erscheinen keine Hinweise des Tages. Wir sind auf der Buchmesse und sollen auf Wunsch des Westend Verlages unser neues Buch „Nachdenken über Deutschland“, Das kritische Jahrbuch 2011/2012 vorstellen. Wir bitten um Verständnis. Dafür schon heute:

.. unter anderem zu folgenden Themen: Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2011; Mammut-Regelwerk der US-Bankenaufsicht verwirrt Finanzbranche; Armut und Reichtum; Die Zuschussrente; Minijobber verdienen durchschnittlich 300 Euro im Monat; Leiharbeit erleichtert Einrichtung von Bürgerarbeitsplätzen; Fachkräftemangel: Wer hat Angst vor der Killerstatistik? 1 % der Steuerpflichtigen zahlt 25 % der Einkommensteuer; Banker im Drogenrausch; “Schwarzbuch Esoterik”; Humanistische Union fordert Stopp der Onlineüberwachung und Offenlegung aller Überwachungsinstrumente; USA räumen Ungereimtheiten bei Iran-Komplott ein; USA: Wahrlich erschreckende Zahlen; Humanitäre Hilfe im Jemen; Was Chefs in den Zeitungen zu lesen wünschen; „Nur bedingt unterrichtstauglich“; Tipp: Die Oktoberausgabe der Le Monde diplomatique. (WL)

Occupy:World – der Protest gegen das Finanzsystem nimmt Fahrt auf

Am 15. Oktober sollen in 719 Städten in 71 Ländern Kundgebungen gegen die Auswüchse des Finanzkapitalismus stattfinden. Es scheint so, als wachten die Menschen endlich auf, um der Politik zu „demonstrieren“, dass es nicht nur um die Bedienung der Interessen der Finanzwirtschaft und darum geht der Herde der Spekulanten an den „Märkten nachzulaufen, sondern dass diejenigen, die letztlich für alles haften und bezahlen sollen, auch noch da sind. Was am 15. Mai in Madrid begann und sich in den letzten Wochen in den USA wie ein Lauffeuer ausbreitete, könnte sich weltweit zu einem heißen Herbst entwickeln. Auch in Deutschland gibt es ein gewaltiges Protestpotential. Von Jens Berger

Datenreport 2011 – Wichtiges in Kürze

Diese Woche ist zum 13. Male der Datenreport veröffentlicht worden. Er wird von der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen mit dem Statistischen Bundesamt, dem Wissenschaftszentrum Berlin und dem SOEP am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung herausgegeben. Der Datenreport liefert nicht nur eine großes Angebot an statistischen Daten und sozialwissenschaftlichen Analysen, er erlaubt darüber hinaus einen konkreteren und differenzierteren Überblick über die gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und deren Entwicklungen als der übliche „Universalindikator für gesellschaftliche Wohlfahrt“, nämlich das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Zusammenstellung der Daten umfasst weit über 400 Seiten. Um Ihnen Lesearbeit zu ersparen, veröffentlichen wir eine Auswahl Aussagen, die aus unserer Sicht für die Leser der NachDenkSeiten von besonderem Interesse sein könnten. Von Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Die Krise der ökonomischen Ideen; Fachkräftemangel: Wer hat Angst vor der Killerstatistik?; Robert Reich – The seven biggest economic lies; Heiner Flassbeck – „Griechenland hat das Potenzial“; Gastbeitrag Oskar Lafontaine: „Die Banken beißen die Hand, die sie füttert“; Studie zur US-Rezession: Die meisten Amerikaner verdienen immer weniger; In welchem Jahrhundert leben Sie, Mr. Rogoff?; Mehrheit der Call-Center-Mitarbeiter verdient Niedriglöhne; Viele Jobs für wenig Geld; Wie in “1984”; Fluglotsenstreik So ist die Wirtschaft; Korrektur zu Hinweis Ziff. 12 von gestern; Illusionen vom Rechtsstaat; Washingtoner Komplott; Blut für Kohle; Automatisierung der Gewalt: Falke, Räuber, Sensenmann; Klage gegen Calderón; Nochmals: WZB-Studie: Studiengebühren sollen keinen negativen Effekt auf die Studierneigung haben (KR/WL/JB)

Von der deutschen Tea Party zur Henkel-Partei (II) – Der rechte Ritt auf der Welle der Empörung

Lange Jahre hat die amerikanische Tea-Party-Bewegung die außerparlamentarische Opposition in den USA fast im Alleingang geprägt. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Heute betreibt die Tea Party parlamentarische Fundamentalopposition, während sich in den Straßen unter dem Slogan „Occupy Wall Street“ endlich wieder eine linke Massenbewegung formiert. Ganz anders in Deutschland: Hierzulande planen prominente Rechtspopulisten den Einzug in die Parlamente und setzen dabei neben Europakritik und D-Mark-Nostalgie auch auf originär linke Themen, wie beispielsweise die Kritik am Finanzsystem. Von Jens Berger

Die Befürworter von S 21 starten ihre Kampagne – Schlichter geht’s nimmer

Von dem sonst so gepriesenen mündigen Bürger scheinen die Befürworter von Stuttgart 21 keine hohe Meinung zu haben, sie entmündigen ihn geradezu. Zumindest ihre erste Plakatserie ist schlicht – schlichter geht`s nimmer. Der Verein „ProStuttgart21 e.V.“ startet seine „Kommunikationskampagne“ mit Plakaten, die von der Agenturgruppe fischerAppelt AG entwickelt wurden. Zehntausendfach sollen die gelben Plakate die Straßenränder zieren. Von Hermann Zoller

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Eine globale Bewegung entsteht; Burn-out der Politik; Sozialbericht für Deutschland – Einmal arm, immer arm; USA in der Krise – Amerikas Reiche – und der große Rest; Wenn die Super-Reichen noch reicher werden; Ulrike Herrmann: Pakete und Pleiten; Zweite Bankenkrise; Die Griechen sind am fleissigsten; Gefangen in der Modellwelt; Unpopuläres aus der Gesundheitswissenschaft zur Debatte über „Jobwunder“ und „Fachkräftemangel“ im Gesundheitswesen; Bald Streikverbot für Fluglotsen?; Frankreichs Jobcenter-Mitarbeiter verweigern Sanktionen; Der unbequeme Richter; Schwarzer Sonntag in Kairo; Staatstrojaner; Kanzlerin in Vietnam – Hier haut Merkel auf die Pauke; Der Fall Guttenberg – Vernichtungsschlag der Wissenschaft; zu guter Letzt: Volker Pispers zur Bankenrettung (JB)

Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft 2011

Gesamtwirtschaftslehre gegen Staatsinterventionismus
Zwei US-Pioniere einer neoklassischen Makroökonomik

Der durch die Schwedische Reichsbank 1969 eingeführte Preis für Wirtschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel geht in diesem Jahr an Thomas J. Sargent (geb. 1943) von der New Yorker Universität sowie an Christopher A. Sims (geb. 1942), der an der Princeton Universität lehrt. Damit erhöht sich die Zahl der von den insgesamt neunundsechzig Nobelpreisvergaben an die USA auf achtundvierzig. Geehrt wird eine neoklassisch ausgerichtete Makroökonomik, die ihre Sturm- und Drangzeit längst hinter sich hat. Diese Lehre von der Rationalität der Märkte ist nicht erst durch die letzte Finanzmarktkrise tief erschüttert worden. Die beiden Ökonomen haben durchaus zur gesamtwirtschaftlichen Analyse über Beschäftigung, Wirtschaftswachstum und Inflation einen wichtigen, jedoch nur beschränkten Beitrag geleistet. Von Rudolf Hickel

WZB-Studie: Studiengebühren sollen keinen negativen Effekt auf die Studierneigung haben – oder: wie die gewählte Untersuchungsmethodik zum erwünschten Ergebnis führt

Wieder einmal wurde eine Studie angefertigt, die belegen soll, dass Studiengebühren „keinen signifikant negativen Effekt auf die Studierneigung“ weder insgesamt noch bei Studienberechtigten aus „schichtniedrigen“ Familien oder bei Frauen haben. Diesmal ist das an und für sich seriös geltende „Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung“ (WZB) dieser Frage nachgegangen [PDF – 240 KB].
Statt in den sozialwissenschaftlichen Instrumentenkasten zu greifen, hätten die Autoren aber besser ein paar Gespräche mit Studienberechtigten geführt, deren Eltern nicht in der Lage sind, einen monatlichen Wechsel für das Studium ihrer Kinder auszustellen. Diese ganz einfache Methode hätte zu realistischeren Ergebnissen geführt. Von Wolfgang Lieb

Hörtipp: Martin Grzimek, „Tristan – Roman um Treue, Liebe und Verrat“

Lesung und Gespräch
Gesprächspartner: Ralph Schock
Erstmals seit fast 70 Jahren wagt sich ein Autor an eine umfangreiche Neufassung dieser Erzählung, die seit Gottfried von Straßburg zum Kernbestand der europäischen Literatur gehört. Während dessen “Tristan” sich in großen Teilen auf die Darstellung der höfischen Welt und ihrer Umgangsformen konzentriert, dramatisiert Grzimek seinen “Tristan” und thematisiert in den Aktionen der Protagonisten die Konflikte und Auseinandersetzungen mit Werten und Traditionen. Ausführlich stellt der Autor die Entwicklungsgeschichte Tristans dar, seine Bildungsreise durch Europa, und entwirft ein figurenreiches historisches Tableau.
Saarländischer Rundfunk, SR 2: Dienstag, 11.10.2011 20:04 bis 21:00 Uhr