Archiv: Monat: Februar 2013

100% Spitzensteuersatz? Was für eine Schnapsidee!

Wenn der Bericht der Mitteldeutschen Zeitung zutreffend ist, hat die Linkspartei die Schnapsidee der Parteivorsitzende Katja Kipping in ihr provisorisches Wahlprogramm aufgenommen, Einkommen ab 500.000 Euro pro Jahr mit einem Steuersatz von 100% zu belegen. Populismus mag ja nicht immer das falsche Mittel sein, um politischen Einfluss zu nehmen. Mit dieser Idee würde die Linkspartei sich jedoch ganz sicher keinen Gefallen tun und ihre anderen Forderungen ohne Not diskreditieren. Von Jens Berger

Ergänzung 4.2.2013: Korrektur zum Artikel „100% Spitzensteuersatz? Was für eine Schnapsidee!“

NDS Videopodcast 13/04 Kosten der Bankenrettung

In diesem Videopocast beantworten die NachDenkSeiten Fragen ihrer Leser. Heute geht es um die Frage, wie hoch die Kosten der Bankenrettung eigentlich sind und wie viel Schulden Deutschland dafür aufnehmen musste.

Wozu Spitzenkandidaten?

Nach dem Grundgesetz werden bei der Bundestagswahl keine Spitzenkandidaten gewählt, sondern die Abgeordneten des Deutschen Bundestags (Art. 38 Abs. 1 GG). Und die Kandidaten werden in der Regel von den Parteien ausgewählt. Warum ziehen aber die meisten Parteien mit Spitzenkandidaten in den Wahlkampf?
Darin spiegelt sich die zunehmende Personalisierung von Politik wider, die seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, vor allem mit dem Aufkommen des Fernsehens zu beobachten ist. Von Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

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Leserbrief von B.E.

Mit Ihrem Aufsatz ‘Psychopathen ohne Hitlerbart’ von Götz Eisenberg haben Sie einen wunderbaren Beitrag geliefert, der einen eleganten Bogen von der Kanalratte über die Involution, das ‘Notparlament’ und das tobsüchtige Geld bis hin zu den bedauernswerten Tatsachen nach Marcuse spannt. Das Wesentliche für mich ist aber die Beschreibung des Zustandes der Demokratie in unserem Land und dies gemessen daran, wie machtbewusst die politischen Kreise mit diesem Instrument umgehen. Dem Zitat der Kanzlerin “Wir leben ja in einer Demokratie und das ist eine parlamentarische Demokratie und deshalb ist das Budgetrecht ein Kernrecht des Parlaments und insofern werden wir Wege finden, wie die parlamentarische Mitbestimmung so gestaltet wird, dass sie trotzdem auch marktkonform ist.” ist nichts hinzuzufügen.

Es treibt mich schon lange um, wie diese parlamentarische Demokratie funktioniert. Aus einem Stimmenanteil von 48 % der Regierungskoalition bei einer Wahlbeteiligung zur letzten Bundestagswahl von 71 % (Tendenz fallend) – das waren ca. 34 % der Gesamtwahlberechtigten – leitet das Regierungslager sein Votum zur Machtausübung in diesem Land ab. Aus dieser palamentarischen ‘Mehrheit’ sind alle Beschlüsse, vom Auslandseinsatz der Bundeswehr bis hin zu sozial- und fiskalpolitischen Entscheidungen abgedeckt. Das ist bedrückend, aber daran wird sich in naher Zukunft mutmaßlich nichts Wesentliches ändern und ein anderes Politikverständnis ist auch nicht zu erwarten. Eigentlich kann es nur darum gehen, die 29 % der Nichtwählerschaft zur Stimmabgabe zu motivieren, die zuletzt ihre Stimme verweigert haben. Die Kraft, die in diesen 29 % steckt, möchte ich sehen ! Denn wie hat es Volker Pispers in einem Programm so schön formuliert:

‘… die Gesetze können wir morgen machen, da spricht nichts im Grundgesetz gegen, es gibt nur ein einziges Problem: Wir haben eine Demokratie. Und Sie kriegen in einer Demokratie keine Mehrheit für eine Politik, von der 90 % der Bevölkerung profitieren würden. Schade!’

In der Tat, schade. B.E.