Hinweise des Tages (2)

Ein Artikel von:

  1. Glos fordert mehr Lohn – das ist neu, Thumann fordert Mehrarbeit – das ist nichts Neues
    Quelle 1: Financial Times Deutschland
    Quelle 2: N-TV
  2. Wirtschaftsweiser Peter Bofinger: „Lohnzurückhaltung ist selbstzerstörerisch“
    Sein Vorschlag staatliche Zuschüsse zu Niedriglöhnen zu zahlen, ist allerdings problematisch: Wenigstens müsste er sagen, wie solche Zuschüsse nicht zu Mitnahmeeffekten bei den einstellenden Unternehmen führen oder wie verhindert wird, dass nicht – wie bei den von ihm kritisierten 400-Euro-Jobs – sozialversicherungspflichtige Normalarbeitsverhältnisse zugunsten von Niedriglohn-Jobs abgebaut würden.
    Quelle: Manager-Magazin
  3. Nochmals Bofinger: Er plädiert für eine offensive Strategie auf die Herausforderungen der Globalisierung:
    „Die neue Regierung steht vor einer schwierigen Grundsatzentscheidung: Soll Deutschland weiter eine defensive Strategie verfolgen, um so zu einem Magerstaat wie die USA zu werden? Oder passt zu unserer Gesellschaftsordnung nicht eher das skandinavische Modell, bei dem der Staat aktiv dazu beiträgt, dass seine Bürger durch moderne Infrastruktur und hohes Bildungsniveau auch und gerade in der globalisierten Welt steigenden Wohlstand genießen können?
    Quelle: Financial Times Deutschland

    Anmerkung: Bofinger hat mit seiner Minderheitenmeinung im Sachverständigenrat offenbar in den Wirtschaftszeitungen zwischen Weihnachten und Neujahr Konjunktur. Zwischen Neujahr und Weihnachten kann man dann wieder die Mainstream-Ökonomen lesen.

  4. Handel will an der Preisschraube drehen.
    Viele Unternehmen planen die Mehrwertsteuererhöhung vorwegzunehmen. Der erhoffte Vorzieheffekt von Käufen vor der zum 1.1.2007 geplanten Steuererhöhung auf 19% könnte so verpuffen und die vorgezogenen Preiserhöhungen könnten die Nachfrage und damit die Binnenkonjunktur schon 2006 dämpfen.
    Quelle: Nicht mehr erreichbar (12.07.2006)
  5. DGB und Sozialverbände kritisieren die Rentenpläne der Bundesregierung.
    Die Rentner als Opfer einer verfehlten Politik: Zunächst wurden die versicherungsfremden Kosten der Einheit, aus Scheu vor Steuererhöhungen, aus dem Rententopf finanziert und jetzt wo die Rentenkassen überfordert sind, sollen auch noch die Bundeszuschüsse sinken.
    Quelle: Nicht mehr erreichbar (12.07.2006)
  6. Marx reloaded. Globalisierung aus marxistischer Perspektive.
    Quelle: JUNGE WELT

    Anmerkung: Winfried Wolf beschreibt und kritisiert die Globalisierung aus marxistischer Sicht, dabei eröffnet sich mancher erhellende Blickwinkel. Einige statistische Rückschlüsse sind ganz interessant, die überzogenen Rückschlüsse aus statistischen Korrelationen z.B. vom Börsenwert von Unternehmen auf deren Marktmacht oder vom relativ gesunkenen BIP der afrikanischen Staaten südlich der Sahara auf die dort sinkende Lebenserwartung (gibt es dort nicht neben der Globalisierung auch korrupte und mörderische Regimes?) sind aber genauso kurzschlüssig wie die (neoliberale) Interpretationen statistischer Korrelationen über die Vorzüge der Globalisierung. Vieles was am kritischen Ansatz richtig ist, wird zudem falsch oder unglaubwürdig, wenn in der Wortwahl völlig überzogen und damit (das gilt selbst für den durchaus kritisierenswerten Milton Friedman) nur noch denunziert wird.
    Eine marxistische Interpretation der Globalisierung könnte auch heute noch (oder gar wieder) ganz spannend sein, schade nur dass der Autor in seiner Polemik die nötige Differenzierung vermissen lässt. Die vom Autor gesammelten Daten könnten dennoch Denkanstöße liefern.

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