10 dirty little secrets – die ‚kleinen Geheimnisse‘ der israelischen Hasbara im Wassersektor

Clemens Messerschmid
Ein Artikel von Clemens Messerschmid

Ein Artikel in Haaretz plaudert bisher gutgehütete Geheimnisse aus. Ausführlicher als sonst wurde letzten Sommer international sowie auch in der israelischen Tageszeitung Haaretz über die eigentlich alljährlichen israelischen Wasserkürzungen für palästinensische Städte und Dörfer berichtet. Nachdem Arte und ARD-Radio für das deutsche Publikum entsprechende Beiträge gesendet hatten, berichtete auch die Tageschau am 14. August 2016 über den Wassernotstand in Salfit. Die zwischen Ramallah und Nablus gelegene Bezirkshauptstadt bekam über Monate von Israel nur 40% der vertraglich vereinbarten Zuteilungen und musste den Fastenmonat Ramadan ohne Vorwarnung mit zwei Tagen völlig ohne Wasser beginnen. Von Clemens Messerschmid[*].

Der Begriff Hasbara (hebräisch hasbará, „Erklärung“ o. “Public Diplomacy”) beschreibt ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit der Regierung Israels, um international eine positive Berichter-stattung über Israel und seine politischen Anliegen zu fördern. (Wikipedia)

Obwohl die israelischen Behörden diese Kürzungen nach anfänglichem Leugnen längst zugegeben hatten[1](die Siedlerparteien verlangten in der Knesset sogar ein weiteres Zudrehen der Hähne für palästinensische Städte zugunsten der Siedler), brach in der deutschen Bloggerszene und in verschiedenen Tageszeitungen ein kleiner Shitstorm der Entrüstung aus.

Landauf landab wurde der Tagesschau „Einseitigkeit“ vorgeworfen, weil sie zu der wahrheitsgemäßen Berichterstattung vor Ort nicht auch noch die phantastischen Ansichten der Siedler eingeholt hatte. Keine einzige deutsche Zeitung ging der Frage nach dem Wahrheitsgehalt des Berichts aus Salfit nach[2]: Stattdessen wurden in der so typisch autistischen deutschen Debatte einmal mehr nur die eigenen Befindlichkeiten abgewogen. Antideutsche Blogger[3] und Vertreterinnen der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, sowie die SPD-Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier überboten sich in Empörung und zitierten – halb voneinander abschreibend und halb einander widersprechend – die inzwischen ziemlich ausgereifte israelische Wasser-Hasbara.

Dabei wurden einige Themen bevorzugt aufgegriffen wie z.B. die folgenden wenig originellen Behauptungen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): Erstens, Israel übererfülle seine Verpflichtungen aus dem Oslo-Abkommen; es zeige sich außerordentlich großzügig in der Versorgung der Palästinenser. Zweitens sei die Besatzung für die okkupierte Bevölkerung die reinste Wohltat und deren Versorgung stetig am Steigen und drittens läge die Versorgung der Palästinenser inzwischen fast gleichauf mit der in Israel und den illegalen Siedlungen.

Im November legte dann auch die Botschaft des Staates Israel in Berlin nach, mit „Fakten zur Wasserversorgung im Westjordanland“[4], basierend auf der neusten Version der israelischen amtlichen Hasbara: „The Issue of water between Israel and the Palestinians“ (dritte Fassung von 2016)[5].

Gleichzeitig erschien in Haaretz am 14. November 2016 unbemerkt ein kleiner, aber äußerst erhellender Artikel über eine abgebrochene Sitzung mehrerer israelischer Ministerien, der Armee, der Besatzungsbehörden und der israelischen Wasserbehörde. Dieser kurze Artikel bietet einige Sprengkraft, enthüllt er doch zehn wichtige bislang gutgehütete Geheimnisse (‚dirty secrets‘) über das israelische Wasserregime im Allgemeinen und die Wasserbehörde (Israeli Water Authority = IWA) im Besonderen. Er straft fast die gesamte Wasser-Hasbara Israels Lügen und zeigt, dass diese aktiv und wider besseren Wissens durch grobe Manipulationen ihr völlig verzerrtes Bild entwirft, wonach die Palästinenser für die israelische Wasserherrschaft dankbar sein müssten.

Die Zahlenakrobatik der israelischen Wasserbehörde

Auch die gesamte deutsche Wasser-Hasbara beruht auf den Veröffentlichungen der israelischen Wasserbehörde und/oder der israelischen Botschaft in Berlin. Zum Teil wird einfach abgeschrieben[6]. Die israelischen Aussagen wiederum gehen zurück auf die zahlreichen Publikationen des Ghostwriters der israelischen Wasser-Hasbara (seit 2009[7]), Prof. Haim Gvirtzman, seines Zeichens Bewohner einer ideologisch besonders rechten Siedlung, also des ‚hardcore settlement‘ Dolev bei Ramallah. Ebenso beziehen sich die zahlreichen Blogs und laut empörten Aufschreie der Israel-Lobby und Antideutschen[8] als Reaktion auf den Tagesschau-Beitrag vom 14.8.2016 samt und sonders auf diese Quellen.

Zu diesen Quellen ist anzumerken: Die gesamten Verbrauchszahlen sind grobe Manipulationen. Manipuliert werden erstens die absoluten Wassermengen, zweitens und besonders extrem, die palästinensischen Bevölkerungszahlen und drittens die weiteren Eingabegrößen und Schritte der Berechnungen.

Da jeder Text etwas anders manipuliert, finden sich unter den über ein Dutzend israelischen Berichten nicht zwei mit denselben Zahlen. Erschwerend bzw. belustigend kommt hinzu, dass die deutschen Israelfans und Blogger weder diese Zahlen verstehen, noch deren Manipulationen erkennen und deshalb wiederum falsch bei den Israelis abschreiben, wodurch das Chaos komplett wird.

Ein Beispiel: Die Botschaft behauptet über den Trinkwasserverbrauch 2006:

Diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2006. Bei den Palästinensern betrug der Wasserverbrauch damals 58 m3/c/y pro Kopf und bei den Israelis 84 m3/c/y pro Einwohner.7

(Botschaft, 2016) [9]

Angeblich betrug der Netto-Verbrauch der Palästinenser also 58 m3/k/Jr.

Die Botschaft bezieht sich dabei auf angebliche Zahlen aus dem Jahre 2006 und auf die IWA-Hasbara aus dem Jahr 2012 (‚Wasserfragen – Hauptfakten ‘, 2012)[10]. In diesem Dokument werden jedoch ganz andere Zahlen präsentiert (52 statt 58 Kubikmeter pro Kopf jährlich):

b. Die Wassermenge, die den Palästinensern für Trinkwasserzwecke geliefert wird, beläuft sich auf etwa 110 mkm/Jr (52 m3/c/y oder 142 l/k/t). Aufgrund von Wasserverlusten, die durch Leckagen und illegales Anzapfen hervorgerufen werden, liegt der Nettoverbrauch niedriger als die Bruttoversorgung.

(IWA 2016: 17)

Hierzu ist zweierlei zu bemerken: Erstens, diese IWA-Zahlen beziehen sich auf Brutto-Versorgungsmengen, nicht auf Nettoverbrauch (nach Abzug von Verlusten etc.). Die Antideutschen und die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) jedoch kennen den Unterschied zwischen Brutto-Versorgung und Netto-Verbrauch – also zwischen supply und consumption – nicht und werfen auch hier wieder alles durcheinander. Teilweise verwechseln sie in ihrer Unschuld sogar die Größenordnungen täglich und jährlich (l/k/t und m3/k/Jr)![11]

Statt 58 m3/k/Jr ist also plötzlich nur noch von 52 m3/k/Jr Brutto die Rede.

Und zweitens spricht hier die IWA nicht nur von den israelischen Liefermengen, sondern vom Gesamtumfang aller Wasserversorgungsquellen der Palästinenser, also israelischen Lieferungen sowie insbesondere auch palästinensischen Versorgungsbrunnen und Quellen innerhalb der West Bank.

Die deutsche Hasbara kennt sich aber noch weniger aus und verwechselt prompt israelische Lieferungen mit der palästinensischen Gesamtversorgung (die auch Brunnen und Quellen umfasst) …

Im Beitrag [der Tagesschau, d.Verf.] fehlte die Tatsache, dass Israel den Palästinensern mehr Wasser liefert, als in den Verträgen von Oslo Mitte der 1990er Jahre vereinbart wurde, nämlich 143 Liter pro Tag [= 52 m3/k/Jr, d.Verf.]. Messerschmid wies darauf nicht hin (als Experte müsste er das unserer Meinung nach), genauso wenig wie auf die Tatsache, dass die anfallenden Wasserverluste durch die palästinensische Autonomiebehörde zu verantworten sind.

(aus dem Flugblatt der DIG Ulm, gegen den Vortrag von Messerschmid am 16.11.2016, verteilt vor der Veranstaltung an der Volkshochschule Ulm)

Jetzt geht aber es nicht mehr um den Netto-Verbrauch, sondern nur noch um 52 m3/k/Jr Brutto-Versorgung.

Doch damit ist der Verwirrung anscheinend immer noch nicht genug: Der Haaretz Artikel bezieht sich nämlich auf nochmals niedrigere Zahlen! Er beginnt mit einer Ausgangszahl von gegenwärtigen Lieferungen[12] von nur 45 m3/k/Jr (der Netto-Verbrauch nach Verlusten[13] läge dann entsprechend niedriger).

Auch diese neue Zahl findet sich in den Unterlagen der israelischen Wasserbehörde (IWA), diesmal aus dem Jahre 2012. Dieses fröhliche Auf und Ab der Verbrauchszahlen ist insofern folgerichtig, als die IWA in ihrer früheren Publikation von viel zu hohen Zahlen ausgegangen war, und dann noch kreativ zusätzliche Mengen durch angebliche „neue palästinensische Brunnen“ miteinberechnet hatte:

4. Die neuen palästinensischen Brunnen, die gegenwärtig gebohrt werden, werden zusätzlich 10 MCM pro Jahr für den Trinkwasserverbrauch erbringen. Das bedeutet, dass der tägliche pro-Kopf Verbrauch 138 l/k/t (98,6 MCM/365 geteilt durch 1,95 Millionen Einwohner) erreichen wird. Wiederum unter Berücksichtigung der Leitungsverluste in Höhe von 10%, wird der palästinensische Verbrauch 124 l/k/t betragen.

(IWA 2012: 22)

Durch grobe Manipulation der Bevölkerungszahl (nur 1,95 Millionen!), aus der Luft gegriffene Verbrauchszahlen und durch die kreative Erfindung zusätzlicher Mengen aus nicht vorhandenen Brunnen kommt IWA (2012) auf jene 124 l/k/t, die wiederum jenen 45 m3/k/Jr entsprechen, von denen der Haaretz-Artikel berichtet und von denen im Folgenden die Rede sein soll.

Wir sind also nun statt eingangs 58 bei nur noch 45 Kubikmetern pro Kopf und Jahr angekommen. Pro Kopf macht das immerhin einen Unterschied von sage und schreibe 36 Litern täglich aus – d.h. der Hälfte des gegenwärtigen Verbrauchs der Palästinenser!

Nachfolgend nun die 10 ‚dirty secrets‘, die gutgehüteten Geheimnisse, die sich durch die Analyse des Haaretz-Artikels und den Vergleich mit den Botschafts-‚Fakten‘ ergeben.


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 1

Es stellt sich aber heraus, dass selbst diese 45 m3/k/Jr, also die niedrigste von allen Zahlen, hoffnungslos übertrieben ist.

„Die anwesenden Beamten der Wasserbehörde stellten fest, dass die Palästinenser gegenwärtig nicht 45 Kubikmeter Wasser pro Kopf pro Jahr verbrauchen, was nach Angaben von Anwesenden Erstaunen unter den anderen hervorrief.“ (Haaretz 14.11.2016)

Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn die Palästinenser würden, wenn sie denn 45 m3/k/Jr hätten, leicht über dem Verbrauch in Deutschland (ca. 122 l/k/t oder 44,5 m3/k/Jr) liegen! Das aber bedeutet, weder 58, noch 52 noch 45 Kubikmeter pro Kopf jährlich sind richtig. Die IWA-Ausgangszahl ist also völlig falsch, die Lieferungen liegen weit unter 45 m3/k/Jr.

Rechnet man nach, ergibt sich folgendes Bild: Der immer wieder von der deutschen und israelischen Hasbara kolportierte Umfang von Wasserlieferungen Israels beträgt gegenwärtig 64 Millionen Kubikmeter pro Jahr (mkm/Jr), inklusive Ost-Jerusalem. Dividiert man die von der Botschaft genannte Zahl von 58 m3/k/Jr durch diese Menge, so würde das eine Bevölkerungszahl von nur 1,1 Millionen Palästinensern in der West Bank (inklusive Ostjerusalem) bedeuten. Tatsächlich jedoch beträgt die palästinensische Bevölkerung der West Bank fast das Dreifache, nämlich 2,899 Millionen (ohne illegale Siedler). Nur durch grob falsche Einwohnerzahlen kann der von den israelischen Stellen behauptete Pro-Kopf-Betrag herbeigezaubert werden!

Bei den real 2,899 Millionen Einwohnern entsprechen 64 Millionen Kubikmeter pro Jahr jedoch einem tatsächlichen Pro-Kopf-Betrag von nur 22,1 Kubikmetern jährlich (22,1 m3/k/Jr, also gerade einmal 60 l/k/t), und zwar Brutto, nicht Netto (für supply, nicht consumption)!


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 2

Nicht nur die Ausgangszahl (45 m3/k/Jr) ist falsch. Besonders aufschlussreich ist zudem das „Erstaunen“ der „anderen Anwesenden“ an der israelischen Regierungssitzung, denn diese grob falschen Zahlen stammten ja von der höchsten amtlich verantwortlichen Stelle, der israelischen Wasserbehörde selbst! Offenbar waren sich die anderen Organisationen und Ministerien dieses systematischen Zahlenschwindels nicht bewusst. Das ist pikant!

Die israelische Wasserbehörde ist sich also der wirklichen Zahlen bewusst – und damit auch der Art und des Umfangs ihres Schwindels. Die höchste regierungsamtliche Organisation im Wasserbereich belügt in ihren zahlreichen Publikationen über Jahre hinweg bewusst nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch ihre eigene Regierung, Ministerien, Armee und Militäradministration, und zwar aktiv und systematisch.

Und das macht den Skandal besonders schwerwiegend. Die israelische Wasserbehörde ist nämlich kein Versorgungsunternehmen wie z.B. Mekorot. Ihre Hauptaufgabe ist die eines ‚regulators‘, also die eines Kontrollorgans, zuständig für die Überprüfung und Einhaltung der gesetzlichen Regularien im Wassersektor. Ihre Zahlen, von Minister Steinitz als Lügen entlarvt, betreffen also den Kern ihres Aufgabengebiets.

Kein Wunder, dass sich in den Publikationen der Botschaft und der deutschen Israellobby diese Verfälschungen Eins zu Eins wiederfinden – allerdings „ausgeschmückt“ mit zusätzlichen, eigenen Fehlern – denn diese haben ja das israelische Vorgehen nicht einmal ansatzweise verstanden.

Hier stellt sich die Frage: Wie ist dieser Widerspruch zu erklären? Gibt es denn keinerlei solide, verlässliche Zahlen?

Es ist im Grunde ganz einfach: Seit dem Weltbankbericht 2009, der mit Israel hart ins Gericht ging, sowie als unmittelbare Reaktion auf diesen Bericht, betreibt Israel eine aktive Wasser-Hasbara. Ihr Spiritus Rektor ist der Hardcore-Siedler Haim Gvirtzman, seines Zeichens Hydrogeologe und Professor an der Hebrew University in Jerusalem. Die Ansichten dieses Experten sind jedoch so extrem, seine Lügen so krass, dass sich selbst die Hardliner von der Wasserbehörde anfangs noch von ihm distanziert hatten[14].

Wie schon von Gabi Weber („Ein Sturm im Wasserglas“, 2016) gezeigt, beruht die gesamte deutsche Hasbara auf Gvirtzmans Zahlen, wenngleich in mannigfaltigen Variationen und Verwechslungen… Auch die Botschaft in Berlin nennt ihn selbstverständlich prominent an erster Stelle ihrer Quellen.

Es gibt aber tatsächlich zuverlässige, korrekte Zahlen, sowohl auf der IWA-Website, als auch in den Jahrbüchern des Hydrologischen Dienstes in Israel (HSI). Diese sind jedoch nur auf Hebräisch erschienen und verstecken sich in zum Teil endlos langen Tabellen (>200 Seiten) – also zugänglich nur für Insider.

Selbstverständlich braucht eine moderne Wasserwirtschaft, wie diejenige Israels, auch korrekte, verlässliche Zahlen. Parallel dazu – und ebendies bringt der Haaretz-Artikel unzweideutig ans Licht – streut Israel vor allem für das internationale Publikum eine ständig wachsende Anzahl an groben Lügen und Manipulationen, um das Unmögliche zu beweisen: dass nämlich Israel die Palästinenser wassertechnisch nicht diskriminiere!

Fürwahr, keine beneidenswerte Aufgabe…[15]


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 3

Die Botschaft behauptet, die diskriminierende Ungleichverteilung sei normal. Als Ausrede führt sie an, das läge am Lebensstandard, als ob dieser die Ursache und nicht die Folge der Unterversorgung wäre:

Der Unterschied im Wasserverbrauch zwischen Israelis und Palestinsern kann als Ausdruck für unterschiedlichen Lebensstandard interpretiert werden,

(S. 2, Orthographie der Botschaft unverändert)

Es ist schon menschenverachtend und dreist: Nach dieser Logik kann der weltweite Kampf gegen den Hunger auf dem Planeten Erde sofort eingestellt werden, denn der Hunger – „der Unterschied im Essensverbrauch“ – erklärt sich ja dann aus dem Lebensstandard; er „kann als Ausdruck für unterschiedlichen Lebensstandard interpretiert werden“ (sic!).

Diese zynische Pseudoerklärung hat in Israel leider eine lange Tradition. Sie wurde von allen bisherigen Wasser-Kommissionären und Militärgouverneuren Israels systematisch vertreten, so z.B. von Saul Arlosoroff, Barukh Nagar, Noah Kinarti und nun – in besagtem Treffen – auch von den Beamten der Wasserbehörde unter Alex Kushnir…

Besonders vulgär brachte dies seinerzeit Noah Kinarti[16] zum Ausdruck. In einem Interview mit Haaretz antwortete er auf die Frage „Aber die Palästinenser behaupten, unter akutem Wassermangel zu leiden:“[17]

“Lügner! Die haben genug Wasser zu trinken… Tanklaster gibt es auch in Amman und Damaskus. So machen die das halt. Sie haben nichts unternommen. Sie wollen, dass wir ihnen Wasser bringen und sie wollen auf unsere Kosten leben. … Gott verlucht! … Und warum? Ohne jeden Grund! Weil es einfacher ist zu heulen. Kümmern die sich um ihre Nation? Die wollen doch elendig sein.“

Uri Blau und Yotam Feldman: „A Dry and Thirsty Land(Haaretz 13.8.2009)

Es läge also sozusagen in der „Natur“ der Palästinenser, weniger Wasser zu brauchen.

Die fadenscheinige Ausrede, der palästinensische Wasserbedarf sei niedriger, ist falsch. Sie ist rassistisch und enthumanisiert Palästinenser. Jahrzehntelang verwendete Israel eine rassistische und völkerrechtswidrige Ausrede.

Ausgerechnet die Militärverwaltung muss hier der IWA widersprechen und richtigstellen, dass Israel schlicht und ergreifend zu wenig liefere. (Immerhin hat sich die Bevölkerung seit Oslo verdoppelt.)

Als Reaktion auf die Behauptung der Wasserbehörde erklärte der Vertreter des „Koordinators der Regierungsaktivitäten in den Territorien“ [COGAT], dass der begrenzte Wasserverbrauch der Palästinenser das Ergebnis der geringen Mengen an Wasserversorgung durch Israel sei und nicht das Ergebnis niedrigen Wasserbedarfs. (Haaretz)

Diese Mär kann also nun mit COGAT als völkerrechtswidrig und rassistisch zurückgewiesen werden. Israel diskriminiert die palästinensische Bevölkerung bei der Wasserversorgung aktiv und systematisch. Es unterversorgt Palästinenser, erklärt GOGAT der IWA!


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 4

Ebenso die von der Wasserbehörde und der Militärverwaltung systematisch vorgebrachte und gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, nach Oslo sei eben die palästinensische Autonomiebehörde (PA) für die Versorgung der Städte zuständig, wurde von Steinitz, dem zuständigen Minister für nationale Infrastruktur, Energie und Wasser, zurückgewiesen.

Er verwarf auch das Argument, dass die Palästinensische Autonomiebehörde, die alle großen Westbankstädte und ein beträchtliches Gebiet zwischen ihnen kontrolliert, die Verantwortung für die Gewährleistung der Wasserversorgung tragen sollte. (Haaretz)

Die Behauptung, Israel trage nach Oslo keine Verantwortung mehr für die Versorgung der von ihm okkupierten Palästinenser, ist ebenfalls eine Lüge.

Genau dieses Argument finden wir jedoch beständig in der deutschen Hasbara der DIG, bei den antideutschen Bloggern, sogar bei der Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier, ihres Zeichens Mitglied der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe im Bundestag und Berichterstatterin der SPD-Fraktion für Israel und die palästinensischen Autonomiegebiete im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.[18] Frau Engelmeier sollte also schleunigst ihr Expertenwissen mit dem zuständigen Minister teilen. Gemäß Oslo, ist die Autonomiebehörde zuständig. Punkt. So jedenfalls Frau Engelmeier[19].

Wo bleibt Ihr „energischer Protest“[20] gegen COGAT und den IDF, gegen IWA und die israelische Botschaft in Berlin, gegen den israelischen Minister Steinitz, Frau Engelmeier? Weisen Sie seine „unsäglichen, unwahren Behauptungen und echten Unwahrheiten … mit aller Schärfe“ zurück.


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 5

Laut Haaretz sollen die Wasserlieferungen an die Palästinenser 40% niedriger liegen als die an die illegalen Siedler.

Für den Zeitraum zwischen 2030 und 2050 projizierte das Modell nur eine zunehmende Versorgung bis zu 65 Kubikmetern pro Person [=178 l/k/t]. Der Plan ging davon aus, dass über die Jahrzehnte etwa 40% weniger Wasser pro Kopf an die Westbank-Palästinenser zugeteilt werden würden als an die Bewohner der Siedlungen, so „TheMarker“ [Wirtschaftsbeilage der Haaretz].

Vor allem jedoch – und das ist das wirklich Aufsehen Erregende an dem Artikel – stellte Wasserminister Steinitz unmissverständlich klar, was das Völkerrecht von einer Besatzungsmacht verlangt, nämlich die volle Verantwortung für die Versorgung der unterworfenen Bevölkerung und insbesondere das ausdrückliche Verbot, diese wehrlose Bevölkerung zu diskriminieren.

Wie berichtet wird, sagte Steinitz den anwesenden Vertretern der Wasserbehörde an dieser Stelle, dass der Plan inakzeptabel sei und dass das Völkerrecht verlange, dass Wasser den Einwohnern in einer nichtdiskriminierenden Weise zugeführt werde. (Haaretz)

Hier haben wir nun die klare und eindeutige Aussage des zuständigen Wasserministers: Israel bricht systematisch das Völkerrecht, aktiv, täglich und seit einem halben Jahrhundert. Alle bisherigen Praktiken Israels sind illegal.


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 6

Ein weiteres sehr beliebtes Thema der Hasbara ist die Legende von der natürlichen Wasserknappheit und Israels konsequentem Wassersparen.

Die israelische Landwirtschaft arbeitet immer wassereffizienter

(Botschaft, S. 2).

Laut Botschaft ist das Klima schuld, die Region sei „grundsätzlich“ trocken (arid), obwohl in Jerusalem mehr Regen fällt als in Berlin, in Ramallah sogar mehr als in London[21]. Nur durch konsequentes Wassersparen konnte Israel den angeblich natürlichen Wassermangel überwinden.

Israel wie auch die Palästinenser befinden sich in einer Region, die grundsätzlich durch Wasserknappheit geprägt ist. Dies kann durch nachhaltigen Umgang und dem Einsatz von moderner Technologie überwunden werden. Israel hat in diesem Zusammenhang viele Erfahrungen gesammelt und Innovationen entwickelt.

Botschaft (S. 5)

Der Artikel in Haaretz zeigt jedoch, dass der Siedlerverbrauch bis 2050 auf 108 m3/k/Jr steigen soll. Das sind 297 l/k/t (übrigens 37 Liter mehr als in Gesamtisrael, wo der Trinkwasserverbrauch bis 2050 auf 260 l/k/t steigen soll[22]). Und was die „immer wassereffizientere“ Landwirtschaft betrifft, so soll ihr Verbrauch in Israel um fast 40% wachsen (IWA Masterplan 2050[23]).

Die Mär vom strikten Wassersparen in Israel und seiner Effizienz in der Wassernutzung ist also ebenfalls reine Hasbara.

Wasserverbrauch im Vergleich (B‘Tselem, 2016)[24]


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 7

Die Siedlerzahl soll im Jahr 2050 fast eine Million betragen.

Der Plan der Wasserbehörde … geht beispielweise davon aus, dass die israelische Bevölkerung in den Siedlungen der Westbank von derzeit 374.000 auf 917.000 im Jahr 2050 wachsen wird. (Haaretz)

Es gilt demnach schon heute genau ausgearbeitete Pläne der Wasserbehörde, die auf einer Verdreifachung der Siedlerzahl in den besetzten Gebieten der West Bank beruhen.

Und natürlich wollen Israel und seine Wasserbehörde diese illegalen Siedlungen nicht nur errichten, sondern selbstverständlich auch großzügig mit Wasser versorgen, während die umliegende palästinensische Bevölkerung von ständig wachsenden Settlements und gleichzeitig systematischer Unterversorgung erdrosselt werden soll.

Bemerkenswert daran ist, dass die IWA also über sehr genaue Vorstellungen von der Zahl aller Siedler verfügt und zwar einschließlich der sog. „illegalen Outposts“[25]. Die Schutzbehauptung aller israelischen Regierungen, sie könne nicht genau wissen, wie viele Settlements es gäbe, entlarvt sich somit als eine weitere Lüge. Wollte Netanyahu es wissen, er müsste, genau wie Steinitz, einfach nur die IWA fragen…


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 8

Doch kommt es noch schlimmer: Diese Pläne für eine völkerrechtswidrige Ausweitung der illegalen Siedlungen sind nicht nur bis ins Detail ausgearbeitet – sie reichen sogar bis ins Jahr 2050! Der Status quo der Besatzung soll offenbar auf ewig festgeschrieben werden. Von 2050 ist es nicht mehr weit bis 2067.

Israel plant schon jetzt eine hundertjährige Herrschaft über die West Bank. Und es bereitet diese minutiös vor. Bis zum letzten Tropfen, bis zum letzten Palästinenser…


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 9

Die für die Erweiterung der Siedlerversorgung benötigten Investitionen werden natürlich Unsummen verschlingen.

Gleichzeitig sagten Quellen der Wasserbehörde, dass israelische Investitionen in größere Wasserleitungen im Westjordanland in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich bis zu siebenmal so hoch liegen werden, als in „Israel proper“ [Staatsgebiet Israels]. … Im Jahr 2050 werden israelische Ausgaben für größere Wasserleitungen im Westjordanland in Höhe von 1,25 Milliarden Schekel [305 Millionen Euro] vorausgesagt. (Haaretz)

Im Jahr 2030 würde die Bevölkerung Israels 10,9 Millionen Einwohner betragen[26], also fast das Neunzehnfache der Zahl der illegalen Siedler mit 549,287[27]. Die Ausgaben für die Wasserversorgung aller Siedler lägen hingegen beinahe siebenmal höher als diejenigen für ganz Israel[28].

Pro Siedlerkopf lägen damit die Ausgaben, allein für größere Wasserleitungen, beim 131-fachen derer in Israel.


‚Dirty Secret‘ – Geheimnis Nr. 10

Bei dem bisher Gesagten lassen sich drei Auffälligkeiten konstatieren.

Erstens stellte sich interessanterweise die israelische Wasserbehörde (IWA) als härteste, chauvinistischste und unversöhnlichste unter den anwesenden Sitzungsteilnehmern heraus. Die IWA übertraf dabei sogar die Armee und die Besatzungsbehörden der Militärverwaltung („Civil Administration“) in der West Bank, und vor allem den eigentlich eher als Hardliner bekannten, neoliberalen Likud-Minister Yuval Steinitz (einst Finanzminister, nun Minister für Infrastruktur, Energie und Wasser)!

Dabei gilt, zweitens, gerade der Wasserbereich als der Peace Maker unter den Hauptkonfliktfeldern zwischen Israelis und Palästinensern[29]. Angeblich stünde der Wassersektor bereit für „pragmatische“ Lösungen und Zusammenarbeit[30]. „Wasser kann nicht warten!“ und „Wasser kennt keine Grenzen“ sind typische Slogans ökologischer Zionisten[31], die speziell auch im deutschen offiziellen Entwicklungsdiskurs als Hoffnungsträger gehandelt und großzügig subventioniert werden.

Hierbei wird ein weiteres Mal die Wirklichkeit vor Ort ignoriert: Der israelische Wassersektor ist alles andere als versöhnlich und auf Ausgleich gerichtet. Im offiziellen, professionellen israelischen Wassersektor ist das vollständige Fehlen dissidenter Stimmen gegen die Besatzung und selbst vorsichtiger Ablehnung ihres Wasserregimes besonders schmerzlich spürbar[32]. Auch der Mythos vom Wassersektor als Vorreiter im „Frieden Schaffen“ zerschellt hier an der besonders unnachgiebigen Haltung der Wasserbehörde.

Drittens bleibt festzuhalten, dass erst der Streit zwischen den israelischen Beteiligten diese besonders harte Haltung offensichtlich gemacht hat. Seit Jahren lässt sich der israelische Wassersektor als versöhnlicher, an praktischen Erfolgen interessierter apolitischer Player feiern, der zu friedlicher und fairer Zusammenarbeit mit den besetzten Palästinensern bereit wäre.

Diese Zusammenarbeit im sogenannten Joint Water Committee (JWC), unter der die systematische Unterversorgung der Palästinenser seit Oslo organisiert und noch ausgeweitet wurde, galt auch bei uns als vorbildlich; dies vor allem deshalb, weil wir uns für den schönen Schein – pragmatische Zusammenarbeit an technischen Problemen – mehr interessiert haben als für den wirklichen Inhalt und die mehr als ernüchternden Ergebnisse von über einem Vierteljahrhundert[33] „Friedensprozess“: Die Einwohner der West Bank haben heute eine deutlich niedrigere Wasserförderung[34] als vor dem Friedensprozess, der einst zum Ende der Besatzung führen sollte.

Wäre Israel bei seinen Manipulationen und Lügen geblieben, hätten wir diese weiter geglaubt. Erst dadurch, dass Minister Steinitz in knappen Worten die gängige Praxis als unannehmbar und völkerrechtswidrig bezeichnete, wurde vor aller Augen die wirkliche Lage exponiert:

Der Wassersektor und seine Institutionen sind nicht der vielgelobte Peace Maker, sondern einer der schlimmsten Scharfmacher; erst das kleine Stück Ehrlichkeit auf jener Sitzung brachte dies ans Licht.

si tacuisses, philosophus mansisses!

Hättest du geschwiegen, so wärst du ein Philosoph geblieben!


[«*] Clemens Messerschmid, (Jahrgang 1964) hat in München und Aachen Geologie und Hydrogeologie studiert und ist von Beruf Hydrogeologe. Seine Haupttätigkeit in Palästina besteht in der Erkundung, Erschließung und Nutzung der örtlichen Grundwasserressourcen zumeist im Rahmen von internationalen Projekten. Darüber hinaus versucht er, im Rahmen von Vorträgen in Europa, Einblicke in die Wassersituation in den besetzten palästinensischen Gebieten zu geben und berät diesbezüglich auch politische und Menschenrechtsorganisationen. Mit seinem Vortrag “Bis zum letzten Tropfen – Die palästinensische Wasserkrise” (Vortrag) war Clemens Messerschmid im Oktober und November in 20 Städten Deutschlands und der Schweiz unterwegs. Vereinzelt gab es Proteste der deutschen Israel-Lobby, die Messerschmid ‘falsche Zahlen’ vorwarf.

[«1] Haaretz Artikel von Amira Hass:

[«2] Einzig die Bild-‚Zeitung‘ wartete mit einer ausführlichen, vor Ort recherchierten Reportage auf, in der sie erwartungsgemäß alle Lügen der Siedler ausführlich zu Wort kommen ließ und ungefiltert weiterreichte.

[«3] Z.B. “tapfer im nirgendwo“, Ulrich Sahm, etc.

[«4] Quelle Fakten zur Wasserversorgung im Westjordanland (Nov-16)

[«5] Noch nicht im Netz, aber die Draft-Version 2016 liegt vor

[«6] Die Botschaft bezieht sich auf Zahlen aus einem neuen ‚Fact Sheet‘ der IWA (vom Sommer 2016). Die Literaturangaben hierzu sind jedoch irreführend. Der Entwurf des neuen ‚Fact Sheets‘ (2016) liegt uns vor. Eine ältere Version findet sich im Netz “Water Issues” (2012).

[«7] Die erste Version der “Water Issues” (2009) von Gvirtzman war als Entgegnung auf den für Israel vernichtenden Weltbankbericht (2009) gedacht.

[«8] Für eine Analyse dieses Internet-Shitstorms, siehe auch Gabi Weber (2016): „Ein Sturm im Wasserglas“ (oder Gabi Weber: “Ein Sturm im Wasserglas – Israellobby gegen ARD“)

[«9] Die Fußnote der Botschaft ist irreführend: Auf dieser Seite findet sich NIRGENDS diese Verbrauchszahl. Statt dessen findet sich dort das ‚Water Issues – Main Facts‘ Dokument (IWA, 2012, s.o.), welches einen Betrag von 40,9 m3/k/Jr herbeiphantasiert, also 112 l/k/t. Prognostiziert wird darin ferner ein baldiger Nettoverbrauch von 45 m3/k/Jr (124 l/k/t).

[«10] „Water Issues – Main Facts“ (2012): Ansonsten dient als Hauptquelle für die Botschaft der allerextremste alle Hasbara-Texte, nämlich die Verzerrungen des rechts-außen Siedlers Haim Gvirtzman; Quelle der Botschaft: Gvirtzman, Haim: Der israelisch-palästinensische Wasserkonflikt: Eine israelische Perspektive. Mideast Security and Policy Studies No. 94, Ramat Gan 2012.

[«11] Ein Liter täglich entspricht 0,365 Kubikmetern jährlich, also: 1 l/k/t = 0;365 m3/k/Jr

[«12] Das Wasser, „das die staatliche Wasserfirma Mekorot … den Westbank-Palästinensern liefert, von 45 Kubikmetern pro Person [jährlich]“ Haaretz (14.11.2016):

[«13] IWA (2012: 22) rechnet dabei mit 10% Leitungsverlusten “taking into account the 10% water losses (reasonable figure)” Die Botschaft macht also aus einem jährlichen pro-Kopf Verbrauch von 40,9 Kubikmetern einfach einen Verbrauch von 58 Kubikmetern.

[«14] Gvirtzman halbierte einfach die palästinensische Bevölkerung um den gewünschten Pro-Kopf Verbrauch zu erreichen. IWA wählte einen ‚Kompromiss‘, nämlich den Durschnitt aus Lüge und Wahrheit… s.a.: „The Issue of Water between Israel and the Palestinians“ – Gvirtzman/IWA (March 2009), p. 3 & p. 17
p.3 “This document is a policy paper, prepared at the request of the Water Authority by a group of independent experts. The paper reflects the experts’ opinions
p.17 “* Conflicting figures are quoted with respect to the size of the population in the West Bank. For 2006, the Palestinian Central Bureau of Statistics (CBS) quotes a high figure (2.2 million). The American-Israeli Demographic Research Group has determined that the figure is lower (1.4 million).”

[«15] zu solchen Zahlen, siehe “Wasser und Krieg” (SZ 10.3.2014)

[«16] Kinarti war israelischer Chefunterhändler in Oslo und Counterpart der Palästinenser im Joint Water Committee. Besonders stolz zeigte er sich auf Sitzungen mit den Palästinensern darüber, an allen israelischen Kriegen teilgenommen zu haben und eigenhändig ‚Araber‘ erschossen zu haben…

[«17] „In a conversation with Haaretz, Kinarti, who is now chief adviser to Israeli Water Authority head Shani, repeatedly describes the Palestinians as liars. He says that for the past 15 years the Palestinians “have been lying about the data all the time and have been engaged solely in politicking.” He says they “travel the world spreading lies and falsifications about the amount of water, about everything.” “ in: “a dry & thirsty land

[«18] Engelmeier: „Als Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Mitglied der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag und Berichterstatterin der SPD-Fraktion für Israel und die palästinensischen Autonomiegebiete im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sowie aufgrund vieler Besuche, Gespräche und Diskussionen vor Ort in der Nahostregion bin ich mit der Situation in den betroffenen Gebieten bestens vertraut.“

[«19] „Zudem wäre gemäß dem Wasserabkommen von 1995 die Palästinensische Autonomiebehörde für die Reparatur defekter Leitungen in der Westbank zuständig. Auch hierzu kein Hinweis im Bericht [der Tagesschau].“ Stellungnahme von Michaela Engelmeier

[«20] “tapfer im nirgendwo

[«21] Offizielle Wetterstationen in Berlin Alexanderplatz und London Heathrow (Durchschnitt 1961-1990)

[«22] Master Plan 2050 (IWA, 2012: 10) “Water Master Plan 2050

[«23] a.a.O

[«24] B’Tselem Sep-16, “Summer 2016 – Israel cut back on the already inadequate water supply to Palestinians” NB: B’Tselem bezieht sich hier korrekterweise auf sog. ‚Municipal Consumption‘, also die Summe aus Trinkwasser und industriellem Brauchwasser.

[«25] Eigentlich sind alle Siedlungen völkerrechtlich illegal. Israel jedoch unterscheidet verbal zwischen solchen, die es als legal und anderen, die es als „illegale Außenposten“ bezeichnet. Vor allem deren Zahl steigt rapide.

[«26] Masterplan 2050 (IWA, 2012: 10)

[«27] Interpoliert nach Haaretz

[«28] Ausgaben im Jahre 2030 (laut Haaretz): 568 Millionen Sheqel (139 Millionen Euro) für die 0,374 Millionen Siedler, und nur 82 Millionen Sheqel (20 Millionen Euro) für die 10,35 Millionen innerhalb Israels, also das 6,93-fache in Absolutmengen.

[«29] Als Hauptverhandlungsthemen werden meist 5 Bereiche genannt: 1. Flüchtlingsfrage und Rückkehrrecht, 2. Grenzen, 3. Siedlungen, 4. Jerusalem und eben 5. Wasser

[«30] Ein eigenes Thema gerade der jüngsten Wasser-Hasbara Israels und ihrer deutschen Ableger

[«31] s.a. Open letter to FoEME (2003): “Protecting the Mountain Aquifer” – A missed opportunity

[«32] Während es in anderen Bereichen wie Kultur, Erziehung und Gesundheit gewichtige oppositionelle NGOs gibt

[«33] Seit Madrid 1991

[«34] Aus Brunnen und Quellen der West Bank, und zwar in Absolutzahlen, bei verdoppelter Bevölkerung

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