Nachtrag zur „Anstalt“: Reales Rentenminus 34%!! – Der Faktencheck der Sendung enthält interessante Zahlen

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Dass Riester, Rürup, Raffelhüschen, Schröder, Steinmeier, Merkel, Schäuble, Müntefering und Nahles noch einen einigermaßen ordentlichen Ruf haben, zeugt vom gebrochenen Rechtsempfinden. Denn diese Personen haben die Rentner enteignet; sie haben es bewusst getan und sie machen so weiter, um der Finanzwirtschaft ein lukratives Geschäftsfeld zu eröffnen. – Im Faktencheck der „Anstalt“ finden Sie eine Menge Zahlen und Material zum Thema (wie auch zu den anderen Themen der Sendung ). Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Bei Ziffer 8. finden Sie die Informationen zur Rente. Vergleicht man die kaufkraftbereinigte Rente, die ein Versicherter nach 35 Beitragsjahren mit Durchschnittslohn im Jahr 2000 erhalten hat mit der Summe, die er bei gleichen Bedingungen heute erhält, haben wir ein reales Rentenminus von 34 %!!!

Um diese Lücke auszugleichen, müsste man absurde Beiträge ansparen und eben nicht nur, wie behauptet, vier Prozent, sondern bei den Minizinsen wohl mindestens 20%, wahrscheinlich mehr. Ingo Schäfer, früher Arbeitnehmerkammer Bremen, jetzt DGB, hat für „Die Anstalt“ gerechnet, was man in die deutschen Altersvorsorge-„Säulen“ stecken müsste, um eine Österreichische Rente rauszukriegen.

Hier ein Abschnitt aus dem Faktencheck:

Ein langjährig Versicherter bekommt heute real gut 30% weniger Rente als 2000!
Professor Gerd Bosbach ist Experte für Statistik. Er hat sich die Entwicklung der gesetzlichen Rente seit der Jahrtausendwende ganz genau angeschaut und war vom Ergebnis selbst überrascht. Nach seinen Berechnungen bekam ein Durchschnittsrentner mit 35 Versicherungsjahren im Jahr 2000 rund 1020 Euro. Heute sind es nur noch 916 Euro. Zieht man die Inflation ab, ist die Kaufkraft von heutigen Neurentnern sogar gut 30 % geringer als damals. O-Ton Gerd Bosbach „Das ist nichts Würdevolles: Sie haben teilweise 30-40 Jahre gearbeitet und zum Abschluss bekommen sie eine Rente, von der sie nicht leben können.“
(Orignaltext von Beitrag ARD Magazin Plusminus am 07.09.2015  (nicht mehr online)

Ein Rechenbeispiel:

Rente – auf dem Papier um 16,9 Prozent gesunken, real um ca. 34 Prozent!!

Im Jahr 2000 betrug der Zahlbetrag einer Durchschnittsrente (35 Jahre Versicherte) laut Tabelle der Rentenversicherung 1021 Euro (S.123) Die Differenz zur heutigen Nettorente von 848 Euro beträgt nominell 16,9 Prozent. Der Rentenbetrag von 2000 entspricht allerdings heute preisbereinigt 1285 Euro. Die Differenz zu den 848 Euro, die heute gezahlt werden, beträgt also real 437,89 Euro. oder 34 Prozent !

Man muss 20 Prozent vom Lohn in Zusatzvorsorge stecken, um Rentenkürzungen auszugleichen

Bei unterstellten 2 Prozent Verzinsung, die im Moment nirgends zu bekommen sind, beträgt der errechnete Zusatzbeitrag, den man neben der gesetzlichen Rente ansparen muss, 18 Prozent, laut Ingo Schäfer von der Arbeiterkammer Bremen.

„Walter Riester hatte versprochen: Wer 4 Prozent seines Einkommens in die private Vorsorge investiert, der könne damit seinen Lebensstandard auch im Alter sichern. Die Arbeitnehmerkammer Bremen kommt aktuell zu ganz anderen Ergebnissen:  Selbst bei optimaler Verzinsung müssten mindestens 9 Prozent des Einkommens gespart werden. Bei den andauernden Niedrigzinsen ist aber auch das reine Illusion. O-Ton Ingo Schäfer, Arbeitnehmerkammer Bremen: Wir …. sind hier zu dem Ergebnis gekommen, dass man fast doppelt so viel privat vorsorgen müsste also statt 9%, etwa 18 % private Vorsorge betreiben müsste“

Orignaltext von Beitrag ARD Magazin Plusminus am 07.09.2015 (nicht mehr online)

Und so weiter im Faktencheck der „Anstalt“. Wenn Sie das Thema interessiert, dann lesen Sie dort bitte mehr und schauen Sie sich auf jeden Fall die Sendung an, falls Sie sie am Dienstag nicht gesehen haben. Das war unser Artikel dazu mit dem Link auf „Die Anstalt“: Wer den von der Anstalt belegten Ausverkauf bei Rente und Autobahn begriffen hat, versteht nicht mehr, dass CDU, CSU und SPD überhaupt noch Wähler haben.

PowerPoint Präsentation zur Kampagne betreffend demographischer Wandel und Privatisierung der Altersvorsorge

Die Mehrheit der Medien hat die Kampagne für die Privatvorsorge und gegen die gesetzliche Rente mitgemacht und massiv befeuert. Sie sind mitverantwortlich für die Enteignung der Rentner. Und sie haben schon wegen ihrer Beteiligung daran viel von ihrer Glaubwürdigkeit eingebüßt. Die weitverzweigte und zugleich massive Kampagne zu Demographie und Altersvorsorge habe ich in einer PowerPoint Präsentation dokumentiert:

Hier ist der Link zur Dokumentation.