Den Stammtisch neu erfinden. Eine Anregung für NachDenkSeiten-LeserInnen und Gastwirte.

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Ein NachDenkSeiten-Leser aus Wuppertal hat kürzlich angeregt, die NachDenkSeiten sollten eine politische Partei und eine Gewerkschaft gründen. Wir können die Verzweiflung, die hinter diesem Vorschlag steckt, nachempfinden. Die Parteien sind ziemlich kaputt. Die inhaltlich orientierte politische Willensbildung findet dort nicht mehr statt, obwohl sie vom Grundgesetz dazu ausdrücklich aufgefordert sind. Ähnliches gilt für die Gewerkschaften. Ihre Ortsvereine sind ähnlich tot wie jene der Parteien. Deshalb der Vorschlag, in Ihrem Ort eine Gastwirtschaft, ein Café oder ein Bistro zu suchen, ein Lokal, das regelmäßig einen Tisch zum NachDenkSeiten-Stammtisch macht. Die Initiative könnte genauso gut von den Betreibern eines Lokals ausgehen. Suchen Sie sich ein paar politisch engagierte Freunde und/oder NachDenkSeiten-Leser, die mitmachen. Albrecht Müller.

Wir werden dann eine Liste dieser NachDenkSeiten-Stammtische veröffentlichen, geordnet nach Bundesländern und Gemeinden und ausgestattet mit der notwendigen Information:

  • Wo und wann trifft man sich regelmäßig? An jedem ersten Dienstag im Monat zum Beispiel.
  • Wer sind die Ansprechpartner und so weiter?

Das wäre dann zugleich eine Werbung für jene Gaststätten, die bei diesem Projekt mitmachen.

Das Projekt soll keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zu den bisher schon existierenden Gesprächskreisen der NachDenkSeiten sein – eben verbunden mit dem Anreiz für Gaststätten, etwas für die Belebung der politischen Debatte zu tun.

Sie können die Attraktivität dieser Stammtische erhöhen, wenn Sie gelegentlich interessante Leute einladen. Aber das ist nicht die Hauptsache.

Wenn Sie uns davon unterrichten wollen, dass ein NachDenkSeiten-Stammtisch eingerichtet wird oder eingerichtet worden ist, dann nutzen Sie bitte die E-Mail-Adresse [email protected] . Ihre E-Mail kommt bei Annette Sorg an. Sie kümmert sich dann darum, dass Ihr Stammtisch gelistet wird.

Wir sind gespannt, ob diese Idee Früchte trägt. Bisher wissen wir nur, dass die Wiederbelebung des politischen Interesses und der Kommunikation auch in der Sache dringend notwendig sind.

Wir kennen auch die Vorbehalte und das Zögern und zitieren deshalb zum Schluss zur Ermunterung eine kurze Passage aus dem Vortrag von Rainer Mausfeld beim Pleisweiler Gespräch am 22.10.2017:

„Jetzt kommt die Frage, die Sie nach all diesen deprimierenden Dingen wahrscheinlich am meisten interessiert: Was tun?

Und damit die Frage nicht zu abstrakt bleibt: Und wer zum Teufel tut es? (David Harvey)

Darauf müssen wir einen selbstkritischen Blick werfen, denn es könnte ja sein, dass mit diesem „wer“ „wir“ gemeint sind.“ Usw. und sofort.

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Aufbau Gegenöffentlichkeit

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