Weihnachtssplitter von Köhler, Lehmann und so

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Sich die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten anzuhören oder sie nachzulesen lohnt nicht sonderlich. Kurz war sie ja, aber die Abwesenheit nahezu jeglichen geistigen Anspruchs ist schon beachtlich.

Interessant ist bei Köhler wie auch bei den Vertretern der beiden großen Kirchen, dass sie an die Menschen appellieren, mehr Mitmenschlichkeit zu zeigen. Solidarität – das war bei Köhler in seiner Rede zum 3.10. schon auffallend – wird auf Caritas für den Nachbarn etc. und auf Fürsorge reduziert. “Freiheit und Mitmenschlichkeit“ eben, die typischen Grundwerte der Konservativen. So könnte auch der amerikanische Präsident sprechen. Vom Bundespräsidenten war kein Wort zum nun schon zwölf Jahre währenden und immer schlimmer werdenden wirtschaftlichen Niedergang zu hören; dafür huldigt er einmal mehr dem „Veränderungs“-Kult, ohne auch nur anzudeuten, wie uns welche Veränderungen helfen sollen.
Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz Lehmann beklagt übrigens, es sei eine „Schande in unserer Gesellschaft, wie viele Kinder an den Grenzen der Armut und darunter leben.“ Diese Klage ist ziemlich unglaubwürdig, denn mit den Regeln von Hartz IV, die von den Kirchen abgesegnet wurden, werden wieder einige zehntausende Kinder mehr in die Armut geschickt.

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