Bernhard Nagel: Bildungsfinanzierung, wie sie ist und wie sie sein sollte

„Man darf politische Forderungen nicht abstrakt stellen, sondern muss sie konkretisieren und beziffern. Nur dann können sie in den Raum der politischen Aushandlungsprozesse eindringen.“
Nagel kommt von der Kita, über Ganztagsschulen, die berufliche Bildung, den Hochschulen bis zur Weiterbildung auf einen jährlichen Bedarf von 40 Mrd. Euro.
Sein Fazit ist: „Der Vergleich mit der finanziellen Belastung durch die Bankensanierung soll zeigen, dass die Forderung von 40 Mrd. € für die Bildungsfinanzierung nicht überdimensioniert ist. Die Ablehnung mit dem Argument, das Ganze sei nicht finanzierbar, ist unglaubwürdig. Bei den Banken war der Wille zur Sanierung vorhanden, bei der erforderlichen Sanierung der Bildung fehlt bisher der politische Wille. Das darf nicht so bleiben. Das Wort von der Bildungsrepublik Deutschland darf keine Sprechblase bleiben. Bildung ist systemrelevant.“
Professor Bernhard Nagel stellt uns seinen Vortrag auf der ver.di-Tagung „Zukunft der Bildung“ am 28./29.8.2009 in Berlin zur Verfügung.

Christoph Matschie in Thüringen: Wortbruch nach rechts

Noch vor wenigen Tagen kündete der SPD-Spitzenkandidat Christoph Matschie im Vorwärts an: “Thüringen muss sich vom System Althaus befreien”. Obwohl zusammen mit der Linkspartei im Thüringer Landtag eine Mehrheit für diese „Befreiung“ vorhanden wäre, dürfte Althaus im Amt bleiben, zumindest aber dürfte die CDU den Ministerpräsidenten in einer Koalition mit der SPD stellen.
Nichts ist es mit einem im Wahlkampf verkündeten Politikwechsel, denn Matschie hat sich sowohl vor als auch nach der Wahl festgelegt, dass es mit ihm keinen Thüringer Ministerpräsidenten geben wird, der von der Linkspartei gestellt wird. Diese Festlegung heißt aber, es kann – so wie die Dinge nun mal sind – nur einen Ministerpräsidenten der Union in Erfurt geben. Denn von der CDU wird Matschie wohl nicht erwarten, dass sie ihn zum Ministerpräsidenten wählt.
Einen „Wortbruch“ nach links wird es nicht geben, da ist ein Wortbruch nach rechts viel bequemer und er passt in die Überlebensstrategie der SPD, nämlich: Postenerhalt durch die Flucht in eine immer kleiner werdende „Große Koalition“. Ein weiterer Sargnagel für die SPD. Wolfgang Lieb

„Die Krise der SPD ist die Krise des Sozialstaats. Warum die Volkspartei ihren Rückhalt in der Bevölkerung verloren hat.“

Unter diesem und einem ähnlichen Titel („SPD – Ohne Sozialstaatsreform stirbt die Partei“) erschien am 29.8. im Berliner Tagesspiegel und bei Zeit online ein Artikel von Klaus Hartung. Er ist vermutlich als Meinungsmache-Leitfaden für Berliner Journalisten und für das Bildungsbürgertum gedacht. Sie sollen erstens lernen, dass die SPD nicht wegen der Agenda 2010 und Hartz IV an Zustimmung verliert, sondern weil sie nicht weitermacht mit dieser Art von Reformen. Sie sollen zweitens lernen, dass die Sozialstaatlichkeit schuld an der allgemeinen Misere ist und deshalb der Sozialstaat der permanenten Reform bedarf. Der Artikel ist eingängig und einschleichend geschrieben, aber voller Widersprüche, unbelegter und falscher Behauptungen – gewissermaßen typisch für die so genannten Intellektuellen vom Schlage Hartung. – Kai Ruhsert hat sich darüber ähnlich gewundert wie ich und eine Gegenpolemik verfasst. Hier ist sie [PDF – 48 KB]. Albrecht Müller

Hinweise des Tages

(KR/WL)
Heute unter anderem zu diesen Themen:

  1. Steueroase Deutschland
  2. USA: «Die grösste Steueroase der Welt»
  3. Frankreich haut auf die Steuertrommel
  4. Es lebe Tobin
  5. Ein bisschen Sand ins Geldgetriebe
  6. HSH-Nordbank: Stegner unter Druck
  7. Wie viel Export hätten Sie denn gern?
  8. Fest an der Kaimauer
  9. Mindestlohn: Kleine Fortschritte
  10. Schmidt mahnt Ärzte wegen Klinik-Kopfprämien ab
  11. TV-Dokumentation: Der Patient als Fleischplatte
  12. Kommunen kaufen Windpark: Stadtwerke gehen auf Ökokurs
  13. Demonstration “Freiheit statt Angst 2009 – Stoppt den Überwachungswahn” am 12. September 2009 in Berlin
  14. Schwarzbuch mit Sprengkraft
  15. Die Wahlen vom 30. August 2009 – Zusammenfassung und erste Bewertung
  16. Lasst die Schulen los!
  17. DIW: Zweitjobs: Domäne von Fachkräften und Akademikern
  18. Skandal um Vetternwirtschaft – Föderaler Wahnwitz ARD

Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.

Wo bleibt das Positive?

Vor einigen Tagen hat ein Freund der NachDenkSeiten uns in einer Mail angeraten, doch öfter mal etwas Positives zu bringen. Die NachDenkSeiten seien sehr von kritischen Nachrichten, Analysen und Kommentaren geprägt. Er hat mit beidem recht. Albrecht Müller

Nur wo ein Wechsel möglich erscheint, kann es ihn geben

Dramatische Verluste der Union in Thüringen und im Saarland. Keine Trendwende für die SPD.
Selbst wenn es in Thüringen und im Saarland zu einem Politikwechsel zu Rot-Rot-Grün käme, wäre das kein Signal für die Bundestagswahl, weil die SPD diese Option gerade ausgeschlossen hat. Damit hat Steinmeier keine realistische Perspektive Kanzler zu werden. Dabei zeigt die Landtagswahl, dass es dort, wo eine realistische Alternative zu Schwarz-Gelb besteht, auch eine Wechselstimmung und eine Mehrheit für einen Politikwechsel geben kann – und zwar, weil wieder mehr Menschen zur Wahl gehen. Würden SPD oder Grüne im Saarland und in Thüringen mit der CDU zusammengehen, dann wäre den Wählerinnen und Wählern die letzte Hoffnung genommen, dass sie durch ihre Stimmabgabe noch wirklich über politische Alternativen abstimmen können. Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

(WL/KR)
Heute unter anderem zu diesen Themen:

  1. Bundesbank erwartet keine Kreditklemme
  2. IMK: Globale Ungleichgewichte: Ursache der Krise und Auswegstrategien für Deutschland
  3. Finanzkrise kostet Weltwirtschaft über zehn Billionen Dollar
  4. Wie deutsche Politiker die Krise vorbereiteten
  5. SachsenLB-Rettung verfassungswidrig: “Schallende Ohrfeige”
  6. Finanzvorstand der Gothaer Versicherungen Jürgen Meisch: Verquickung der Asskuranzen mit der Bankenbranche ist ein „systemisches Risiko“
  7. IAQ: Zeitarbeit in der Krise
  8. US-Löhne und Gehälter mit starken Einbußen
  9. Privatisierte Unikliniken Marburg und Gießen: 250.000 Überstunden
  10. Umberto Eco: Der Feind der Presse
  11. Die vier Konvertiten
  12. Viele Kinder besuchen nach der Grundschule Schulen, die sie unterfordern
  13. Abiturientinnen und Abiturienten an Gesamtschulen 2009
  14. Bundestagswahl: Politikwissenschaftler errechnen 52,9 Prozent für Schwarz-Gelb
  15. Viele Briefe verspätet: Mit der Deutschen Bummel-Post
  16. Explosive rechte Mischung
  17. Nachtrag zu „Die Chefin des Allensbach-Institutes ist im Aufsichtsrat der Allianz“
  18. Einsatz in Afghanistan: Die falsche Wahl

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Ältere sind die Radikalen

Im Gespräch mit Christoph Twickel im Freitag: Albrecht Müller, SPD-Wahlkämpfer für Willy Brandt und Planungschef im Kanzleramt, über „Meinungsmache“, den Niedergang der Sozialdemokraten und ungebrochenen Optimismus.
Quelle: Freitag

Hinweise des Tages (2)

(WL)
Unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Agenda 2020: Was wir nach der Wahl an Krisenlasten zu erwarten haben
  2. Debatte Gustav Horn/ Elmar Altvater: Vollbeschäftigung bis 2020. Wie soll das gehen?
  3. Attac: Finanztransaktionssteuer notwendig, aber kein Allheilmittel – Politische Debatte hinkt um Jahre hinterher
  4. Hans-Jürgen Urban (IG Metall): „Der Finanzmarktkapitalismus ist stabiler, als wir dachten“
  5. 90.000 Jobs in Autobranche bedroht
  6. V wie Verdruss
  7. Blüht doch alles ganz wunderbar
  8. Auch in Deutschland wird Lockerung des Kündigungsschutzes gefordert
  9. IG-Metall-Chef Huber: “Diese Spekulationen sind ein Wahnsinn”
  10. Atomenergie: die Lüge vom sicheren Endlager
  11. Verhandlungspoker um Opel: “Kette von Fehlleistungen”
  12. Untreueverdacht – Ermittlungen gegen Sarrazin
  13. Für eine kritische Elite
  14. Die Genkartoffel-Affäre der SPD
  15. Das bessere Amerika bleibt Schall und Rauch
  16. Tschechiens Last der liberalen Jahre
  17. Süden sieht keine Sonne
  18. Die Chefin des Allensbach-Institutes ist im Aufsichtsrat der Allianz
  19. Das Letzte: Professor beleidigt Maurer – Rote Karte für Raffelhüschen

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Hinweise des Tages

(WL)

Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Detlef Hensche: Dies Selbstentmündigung der Parlamente
  2. Löhne steigen nur minimal
  3. Die alte deutsche Wirtschaft
  4. Gute Stimmung? Nicht im Jobcenter
  5. Abwrackprämie rettet Konsum
  6. EZB-Daten zeigen zunehmende Kreditprobleme
  7. Steinbrück: Große Worte, kleine Taten
  8. EU setzt sich für Begrenzung von Manager-Boni ein
  9. Drei Hoffnungsschimmer, drei Risiken
  10. Jeder Zehnte kann von seinem Lohn nicht leben
  11. Studie des Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel: Schneller im Westen
  12. Hohe Sanktionsquoten bei Arbeitslosen
  13. Zumwinkels Zinsen
  14. Begleitgesetze zum Vertrag von Lissabon: Uneinigkeit beim Thema “Vorbehalt”
  15. Dunkelroter Ruhrpott
  16. Pflüger, homo beraticus
  17. MDR zieht Merkel-Interview zurück
  18. Springer zu Ackermann-Feier: Das Schweigen der Wölfe
  19. Bild: Will Oskar Lafontaine wieder zurück zur SPD?
  20. ORF in Not
  21. Offener Brief der Redaktion der “Berliner Zeitung” an den neuen Verleger
  22. Die Ariel-Story wird immer verwirrender
  23. Der Handel mit Doktortiteln ist ein Symptom für die Ökonomisierung der Hochschulen!
  24. US-Raketenschild vor dem Aus
  25. Tipp: In Sozialpolitik aktuell in Deutschland wurde u.a. neu eingestellt
  26. „Zum Hinweis Nr. 22. von gestern, die Zukunft des DGB aus Sicht der IGMetall betreffend
  27. Zu guter Letzt: Die eigentliche Sause

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Hinweise des Tages

(RS/WL)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:

  1. Konjunktur: Konsum stützt BIP
  2. Staatskassen: 17 Milliarden zuwenig
  3. China ist nun Exportweltmeister
  4. Knallgasprobe der deutschen Chemie
  5. Gutachten: Pleite-Bank Hypo Real Estate ist nichts mehr wert
  6. Die verpasste Revolution
  7. Planmäßiges Versagen
  8. DGB: Leiharbeit in Deutschland – Fünf Jahre nach der Deregulierung
  9. Schulen zu verkaufen: Wenn der Hausmeister zum Facility Manager wird
  10. Schwarze Löcher im U-Bahnnetz
  11. Sehnsucht nach dem Staatsversorger
  12. Kohl-Regierung schönte Akten: Auf Gorleben fixiert
  13. Atom-Renaissance abgesagt
  14. Ärztehonorare: Nach wie vor Spitzenverdiener
  15. Die Basis spricht
  16. Ariel: 10 Prozent mehr ist weniger
  17. FDP droht neuer Finanzskandal im Internet
  18. Information und Unsinn Verfassungsrichter Udo Di Fabio und seine Theorie der Medien
  19. Bild: Wer darf auf Steuerzahlerkosten im Kanzleramt dinieren?
  20. Aufklärung auf Amerikanisch
  21. Zwei von drei Spenderorganen stammen von Hingerichteten
  22. Nochmals: Zur Anmerkung Arbeiter als Kapitalisten
  23. Zu guter Letzt: … und dann Schwamm drüber.

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