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(Ex-)VW-Chef: Ein Fall für TTIP

In Wolfsburg gibt es Wölfe, Martin Winterkorn aber ist ein (Unschulds-)Lamm, das sich opfert. So ungefähr muss man die Rücktrittserklärung von Martin Winterkorn als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG verstehen, wenn er erklärt, er sei „bestürzt“, dass „Verfehlungen dieser Tragweite im Volkswagen-Konzern möglich waren“, sein Rücktritt erfolge „im Interesse des Unternehmens, obwohl er sich „keines Fehlverhaltens bewusst“ sei.
Zugegeben: Eigene Kenntnis und Verantwortung einzugestehen könnte den Ex-Chef teuer zu stehen kommen. Denn die zwischenzeitlichen Ermittlungen der US-Staatsanwaltschaft könnten sich auch gegen ihn persönlich richten und die gefälschten Abgaswerte werden dem VW-Konzern empfindliche Geldbußen und Zusatzkosten für Rückrufaktionen, Nachrüstung u.ä. einbringen, die der Aufsichtsrat verpflichtet ist, im Namen der Gesellschaft als Schaden gegen Winterkorn geltend zu machen, sollte ihm persönliches Verschulden nachzuweisen sein. Dass sich Winterkorn also keines „Fehlverhaltens bewusst“ ist, ist kein moralisches, sondern ein juristisches statement: Ich habe meine Pflichten als Vorstandsvorsitzender erfüllt. Von Erik Jochem

Post will Tausende von Jobs mit niedrigeren Löhnen schaffen

So verkündet die Post ihre „frohe Botschaft“ in der Hoffnung von ihrer skandalösen Vorgehensweise abzulenken: „Die Deutsche Post DHL wird in den kommenden Jahren mehrere tausend neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen. Bis 2020 rechnet der Konzern aufgrund des nachhaltig anhaltenden Wachstums im Paketgeschäft mit einem Mehrbedarf an Arbeitskräften im Umfang von bis zu 10.000 neuen Stellen im Bereich der Paketzustellung. Bis 2025 könnten es sogar 20.000 neue Arbeitsplätze sein.“ Hinter die Kulissen schaut Hermann Zoller

BlackRock und Co.: Das globalisierte Finanzkapital

Nur ein gutes Drittel der Anteile an den Dax-Unternehmen wird von Inländern gehalten. Ein weiteres Drittel gehört Personen und vor allem Finanzkonzernen aus den USA und Großbritannien, während das letzte Drittel sich auf den Rest der Welt verteilt. Die Spinne im Netz der Beteiligungen an den Dax-Unternehmen ist dabei ein Unternehmen, dessen Name wohl nur Insidern bekannt ist – BlackRock. BlackRock ist an jedem Dax-Konzern beteiligt, an 80 Prozent der Dax-Konzerne sogar mit 5 Prozent und mehr, bei mehr als der Hälfte der Dax-Konzerne ist BlackRock sogar der größte Anteilseigner. Doch wer ist BlackRock? Und was bedeutet dies für den Standort Deutschland und für die Vermögensverteilung? Von Jens Berger.

Heiße Luft mit unangenehmer Ausdünstung

Da knallten am vergangenen Freitag in Frankfurt die Sektkorken, als der DAX erstmalig in seiner 25-jährigen Geschichte die Marke von 9.000 Punkten knackte. Zwar wird in den gängigen Medien hier und da auf die mögliche Gefahr einer Aktienblase hingewiesen, insgesamt dominieren jedoch Freude und Glückseligkeit angesichts des tollen Aufschwungs unseres Börsenbarometers. Diese Euphorie ist allerdings dumm und kurzsichtig, denn hinter der bejubelten Aktienhausse steckt nichts als heiße Luft. Und die riecht auch noch unangenehm, weil der vermeintliche Erfolg des DAX Ausdruck einer gravierenden Fehljustierung unseres Wirtschafts- und Finanzsystems ist. Von Günther Wierichs[*].

Steuererhöhungen sind kein Thema … – oder vielleicht doch?

Werden Steuererhöhungen bei den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD ein Thema sein? Die SPD ist in dieser Frage wieder einmal uneins. Es wäre jedoch ein Skandal, wenn sich in punkto Besteuerung nichts ändern würde. Vor allem der Vorzugs-Steuersatz für Kapitaleinkünfte muss abgeschafft werden. Von Günther Wierichs [*]

Die Kontrahenten werden nicht sichtbar gemacht – Zur Verleihung des diesjährigen Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften

In vielen Berichten werden die drei Nobelpreisträger der Ökonomie unter der Fragestellung „Warum Aktienpreise steigen?“ ohne Blick auf die internen Differenzen vereint vorgestellt. Zudem wird gleichermaßen deren Beitrag zu „praktischen Erkenntnissen“ gelobt. Dabei handelt es sich vor allem bei Fama und Hansen um hoch komplexe mathematische Modelle mit wenig praktisch-instrumenteller Relevanz. Vor allem ist der Verzicht auf eine differenzierte Darlegung der konträren Theoretiker unverständlich. Hier dominiert die hoch offizielle Rechtfertigung des Nobelpreis- Komitees. Die Agenturen und viele deutsche Medien haben den Rechtfertigungstext übernommen. Damit ist die Provokation durch die diesjährige Preisverleihung nicht deutlich geworden. Von Rudolf Hickel.

Appellieren Sie an Ihre Medien, vor allem an die Intendanten von ARD und ZDF, endlich mit dem Börsen-Zirkus aufzuhören

Die Schwankungen an den Börsen sagen nahezu nichts über das Wohlergehen unserer Volkswirtschaften und sehr viel über das Verhalten großer Spekulanten. Etwa ab Mai haben diese ans Aussteigen gedacht, ab der zweiten Hälfte des Juli steigen sie aus, die Kurse sinken, seit einigen Tagen rasant. Volkswirtschaftlich betrachtet ist dieser Vorgang ziemlich unbedeutend. Die Aktienbörsen sind ein Teilmarkt des Kapitalmarktes. Sie sind ein Markt für Vermögenswerte und um vieles unbedeutender als z.B. der Markt für die Produkte der Chemie oder des Maschinenbaus oder der „Markt“ für Kranken- und Alterspflege. Albrecht Müller.

„Die Märkte“, „Die Märkte“, „Die Märkte“ – der Blick in die deutschen Medien bringt nur noch Verwirrung

Gestern Abend war der „Mediengenuss“ einmal wieder besonders bedrückend. Erst Spiegel online mit „Euro-Retter riskieren Inflation“, dann das Heute Journal und die Tagesthemen. Nahezu durchgehend Nachplappern von Klischees, ohne jeden aufklärenden Effekt und nahezu ohne kritischen Verstand. ARD und ZDF brachten es sogar fertig, den gleichen Anlageexperten einer ziemlich unbekannten Bank zu präsentieren. Immer wieder der Verweis auf die „Märkte“, auf die „Anleger“, auf die „Händler“. Die Börsen- und Wirtschaftsjournalisten tun so, als hätte es nicht mit der Finanzkrise die Offenbarung eines gigantischen Spielcasinos gegeben. Albrecht Müller.

Das Elend des Wirtschaftsjournalismus findet in der Börsenberichterstattung seine Vollendung

In diesen Tagen gehen die Aktienkurse zurück. Unsere Medien sind voll von Meldungen und Kommentaren. Die Börsenberichterstatter tun so, als handele es sich um einen volkswirtschaftlich wichtigen Vorgang. Sie wissen auch genau, worauf diese Änderung an den Aktienbörsen zurückzuführen ist. Von der entscheidenden Ursache der Kursschwankungen, von der allgegenwärtigen Spekulation, ist nicht die Rede. Im Anhang finden Sie die Links zu einer kleinen Auswahl von Berichten und Kommentaren der letzten Stunden. Daran kann man zeigen, wie desolat diese Berichterstattung ist. Dieser Beitrag soll helfen, auf diesen Mist nicht mehr zu achten. Albrecht Müller.

7 Jahre NachDenkSeiten

Am 30. November 2003, also heute vor sieben Jahren, gab es den ersten Eintrag in das Internetportal www.nachdenkseiten.de. Unter der Überschrift „INSM verbreitert die Öffentlichkeitsarbeit“ hat damals Albrecht Müller darauf aufmerksam gemacht, „welche Kräfte heute in unserer Gesellschaft das Sagen haben und wie sie arbeiten“.
Diese Frage, nämlich wer bei uns im Lande die Politik und die öffentliche Meinung bestimmt und mit welchen Methoden das geschieht, stand bei uns über die ganzen Jahre hinweg im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wolfgang Lieb

Stresstest der Banken durch die Bankenaufseher der EU

In der Finanzbranche werden Banken und Versicherungen Stresstests unterzogen. Banken werden überprüft, ob diese bei künftigen Krisen ausreichend mit Eigenkapital ausgestattet sind. Im Zentrum stehen die Auswirkungen einer dramatischen Verschlechterung der Konjunktur sowie hohe Kursverluste der Wertpapiere. Die strategische Messgröße für die Belastbarkeitstests ist die Eigenkapitalquote, also das Eigenkapital einer Bank im Verhältnis zur Bilanzsumme. Von Rudolf Hickel

Hochachtung für „die Märkte“ – so als geschehe dort etwas Reales (Finanzkrise XXXVI)

Die Mehrheit der Medien hat aus der Finanzkrise nichts gelernt. Es wird weiter so getan, als seien die Bewegungen auf den Finanzmärkten Zeichen objektiver realer Entwicklungen. Auszüge aus Artikeln zu der Rolle der „Märkte“ im Zusammenhang mit Griechenland finden sich in Anlage 2. Anlage 1 enthält einen Beitrag von Heiner Flassbeck zum Thema. Der Kern des Problems ist, dass die Mehrheit der öffentlichen Meinungsmacher in Publizistik, Politik und Wissenschaft immer noch davon ausgehen, dass Spekulationen auf den Finanzmärkten etwas Akzeptables oder gar etwas Sinnvolles seien. Albrecht Müller

Luftbuchungen – wie wenig steigende Aktienkurse über den Wohlstand eines Volkes aussagen (Finanzkrise XXXIV)

Das Platzen der so genannten Internet-Blase feiert in diesen Tagen Jubiläum. 10-Jähriges. (Dazu siehe auch den letzten Hinweis von heute.) Im März des Jahres 2000 brach die Illusion vieler Zeitgenossen zusammen, mit den Aktienkursen ginge es immer bergauf. Immer schon konnte man wissen, dass steigende Aktienkurse volkswirtschaftlich ohnehin ohne Belang sind. Ich habe im Oktober 1999 dazu eine Kolumne im „vorwärts“ geschrieben. Das gilt alles noch und ist immer noch aktuell. Albrecht Müller