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Titel: Pinochet war nicht nur ein blutiger Diktator- er war auch Förderer der neoliberalen Ideologie. Konkret: Privatrente.

Datum: 12. Dezember 2006 um 14:20 Uhr
Rubrik: Neoliberalismus und Monetarismus, Rente
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Anläßlich des Todes von Pinochet denke ich an zwei Dinge mit besonderer Bitterkeit: Erstens daran, wie im wirtschaftsnahen Bürgertum Deutschlands die Ermordung Allendes im Herbst 1973 aufgenommen worden ist – mit Befriedigung. Symptomatisch war die damalige Berichterstattung und Kommentierung in der FAZ. Zweitens denke ich an die Rolle des Pinochet-Chiles sozusagen als Brechstange und Experimentierfeld der neoliberalen Bewegung. Die Denkweisen und Redensarten der Gegner des Umlageverfahrens und Förderer der Privatvorsorge sind bis heute beachtlich geprägt von Pinochets V-Mann für die Privatrente: Arbeitsminister Jose Pinera. Wer darüber etwas mehr wissen möchte, sollte sich die folgenden Text und Links anschauen: Albrecht Müller.

  1. Über die Privatisierung der Rentenversicherung im Regime von Pinochet, die Rolle seines Arbeitsministers Jose Pinera damals und bis heute ein Auszug aus „Die Reformlüge“ [PDF – 65 KB] in den NachDenkSeiten.
  2. Es lohnt sich auf den Websites von Pinera und seinen Instituten zu stöbern. Da ahnt man, selbst wenn man ein gehöriges Stück Selbstlob abzieht, welchen Einfluss dieser Mann Pinochets auf die neoliberale Ideologie und ihre Machenschaften hatte und hat. Sein Geist bestimmt die Demographie- und Rentendebatte bis hinein in die Reihen der etablierten „Linken“:
    • Polemik gegen das Bismacksche Rentensystem
      Quelle: http://www.josepinera.com/icpr/pag/pag_bis.htm
    • Cato Institute
      José Piñera
      Co-chairman, Project on Social Security Choice

      Distinguished senior fellow José Piñera is co-chairman of Cato’s Project on Social Security Choice and Founder and President of the International Center for Pension Reform. Formerly Chile’s Secretary of Labor and Social Security, he was the architect of the country’s successful reform of its pension system. As Secretary of Labor, Piñera also designed the labor laws that introduced flexibility to the Chilean labor market and, as Secretary of Mining, he was responsible for the constitutional law that established private property rights in Chilean mines. Dr. Piñera now advises governments throughout the world on the establishment of personal account retirement systems. He has written for the Wall Street Journal, the Washington Post, the New York Times, Foreign Affairs, Wired, and several other publications. Piñera received an M.A. and a Ph.D. in economics from Harvard University.
  3. Und hier:
    • Pineras eigene Erfolgmeldungen zu seinem Wirken in Chile
      CATO Policy Report
      THE SUCCESS OF CHILE’S PRIVATIZED SOCIAL SECURITY by José Piñera
      José Piñera, who as Chile’s minister of labor privatized the state pension system, is president of the International Center for Pension Reform and co-chairman of the Cato Institute’s Project on Social Security Privatization.
      Quelle: http://www.cato.org/pubs/policy_report/pr-ja-jp.html
    • …und die Warnungen des damaligen Chilenischen Präsidenten Lagos bei einem Deutschlandbesuch am 26. Januar 2005:
      Präsident Lagos, Chile: Privatisierung der Alterssicherung = enorme Belastung für den Staat
      Quelle: NachDenkSeiten
  4. Immerhin gab es auch Widerstand in Europa:

    Medienmitteilung
    Piñera-Vortrag an der Universität verhindert

    (unicom, 22. Juni 2000) Im Rahmen des Seminars zur Versicherungswirtschaft «Anlagepolitik des Versicherungsunternehmens» in Zusammenarbeit mit der Lateinamerikanischen Handelskammer der Schweiz sollte Dr. José Piñera heute Donnerstag an der Universität Zürich ein Referat halten. Die Veranstaltung wurde von verschiedenen Gruppierungen durch Gewalt verhindert. Die Universitätsleitung protestiert gegen diese Unterdrückung des Rechts auf freie Meinungsäusserung.

  5. Und hier noch ein Link zu einem guten Überblick zum Thema:
    Quelle: Telepolis


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