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Titel: Ergänzungen zu „Die Gewinner der Ukraine-Krise (Teil II)“

Datum: 14. Mai 2014 um 16:55 Uhr
Rubrik: Aktuelles, Friedenspolitik, Länderberichte, Lobbyismus und politische Korruption
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In meinem Artikel „Die Gewinner der Ukraine-Krise (Teil II)“ fragte ich mich, wer die Besitzer des ukrainischen Energiekonzerns Burisma sind und verwies darauf, dass es wohl unmöglich sei, das Geflecht aus Offshore-Firmen und Holdings zu entwirren. Das Ukrainische „Anticorruption Action Center“ hat dies offenbar im Sommer 2012 zumindest zum Teil geschafft. Von Jens Berger.

„But, Burisma changed owners last year: instead of Zlochevsky and Lisin, the company was taken over by a Cypriot off-shore enterprise called Brociti Investments Ltd. Pari and Esko-Pivnich also changed their address: they moved from Kateryny Bilokur Street to 10a Rylyeyeva Stree in Kyiv. A third company was already waiting for them in the same building – the above-mentioned Ukrnaftoburinnya […]
According to the SMIDA state system, 90% of Ukrnaftoburinnya is owned by a Cypriot company, Deripon Commercial Ltd. […]
In fact, the end owner of Deripon Commercial Ltd. is a company based in the British Virgin Islands – Burrad Financial Corp. This company has often been involved in various financial schemes of the Privat Group and especially with Ihor Kolomoisky.“

Igor Kolomojskij ist kein Unbekannter. Er gilt als „drittreichster Ukrainer“, hat sich in den letzten Monaten massiv mit Putin überworfen und wurde von der Kiewer Zentralregierung zum Gouverneur der Region Dnjepropetrowsk ernannt. Kolomojskij besitzt neben der ukrainischen auch die israelische Staatsbürgerschaft und lebte noch bis vor Kurzem im Exil in Genf und gilt als Unterstützer Julia Timochenkos – wohl nicht zuletzt, weil er während ihrer Amtszeit durch nicht immer zweifelsfreie Geschäftsmethoden zu seinem Reichtum kam.

Es ist sehr gut möglich, dass er die Amerikaner mit ins Boot geholt hat, um sich – gegen eine ordentliche Beteiligung von Biden und amerikanischen Fonds – als großen Krisengewinnler ins Spiel zu bringen. Mit von der Partie ist übrigens laut Recherchen des US-Portals „Buzzfeed“ auch ein namhafter Europäer. Der ehemalige polnische Präsident Alexander Kwasniewski soll laut Buzzfeed ebenfalls im Vorstand von Burisma sitzen. Nach Informationen eines polnischen Nachrichtenportals hat Kwasniewski dies heute Nachmittag auch bereits bestätigt.

Auch diese Personalie ist höchst verstörend, gehörte Kwasniewski doch zusammen mit dem Iren Pat Cox zu den Ukraine-Sondergesandten des Europäischen Parlaments, die ganz maßgeblich an der Eskalation der Krise mitgearbeitet haben. Das Kwasniewski nun offenbar für seine treuen Dienste fürstlich entlohnt wird, ist ein weiterer handfester Skandal.

Auch wenn viele Details noch im Dunklen liegen, steht bereits jetzt fest, dass hier etwas ganz gewaltig stinkt. Während im Osten und Süden des Landes Menschen sterben, sind pro-westliche ukrainische Oligarchen zusammen mit engen Familienangehörigen des Weißen Hauses und europäischen Scharfmachern dabei, das Land auszuplündern. „Auftrag ausgeführt“ mag man da nur sagen.


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