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Titel: Teach First: Die Privatisierung der Schule auf Staatskosten

Datum: 26. März 2009 um 9:20 Uhr
Rubrik: Bildung, Privatisierung öffentlicher Leistungen
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Teach First ist eine gemeinnützige GmbH und strebt eine Partnerschaft zwischen Zivilgesellschaft, öffentlicher Hand und Wirtschaft die „führende Kräfte von morgen für die Schulen von heute gewinnen“ will „damit Chancengerechtigkeit Realität wird“. Dabei geht es um nichts anderes als um die Privatisierung von Lehrkräften auf Staatskosten. Wolfgang Lieb

Gründungsinvestoren sind die Deutsche Post AG, die Vodafone Stiftung, die Deutsche Lufthansa. Mit Geld, Sachspenden oder Beratung stehen Anwaltskanzleien, Internet- und Werbeagenturen zur Seite. Das Projekt wird von Landesregierungen und Parteien von CDU und SPD und auch von den Grünen befürwortet.

Mit dem Beitrag „Privatisierung (zuerst) der Lehrerausbildung“ haben wir uns schon früher kritisch mit diesem Konzept auseinandergesetzt. Was wir damals noch nicht ahnten, das ist die Tatsache, dass den Löwenanteil der Kosten der Staat trägt: Das Gehalt von etwa 1.700 Euro brutto der „exzellenten“ Fellows mit „überdurchschnittlichen Studienleistungen“ mit denen eine „bessere“ Betreuung von benachteiligten Schülerinnen und Schülern erreicht werden soll, bezahlen die für die Schulen zuständigen Länder.

So stellt das Land Berlin für bis zu 30 „fachlich hochqualifizierte Hochschulabsolventen ca. 970.000 Euro und Nordrhein-Westfalen für 40 Absloventen insgesamt 2 Millionen zur Verfügung. Die Auswahl und die Vorbereitung der Kandidaten nimmt Teach First vor.

Über den schon erwähnten Beitrag in den Nachdenkseiten hinaus wirft die auf den ersten Blick so sympathisch erscheinende Initiative weitere bildungspolitische Fragen auf:

  1. Brauchen nicht unsere unterstützungsbedürftigsten Schüler  die bestausgebildetsten Lehrer?
  2. Reicht dreimonatige Ausbildung auch bei größtem persönlichem Engagement aus, um Lehrer zu sein und das auch noch für benachteiligte Schüler?
  3. 1.700 brutto zahlt der Staat für eine Vollzeittätigkeit. Ist das der Weg zum Niedriglohnlehrer mit Schmalspurqualifikation?
  4. Begünstigt das Projektdesign nicht eine Haltung “Lehrer kann jeder”?
  5. Was soll denn der Hinweis auf die “neue Quelle für die Anwerbung hervorragenden Schulpersonals” bedeuten? Wird hier nicht die Hoffnung geweckt, hier werde eine Seiteneinstiegsmöglichkeit in den Lehrerberuf oder gar ins Schulmanagement geschaffen?
  6. Wie müssen sich eigentlich Studierende fühlen, die ordnungsgemäß auf ein Lehramt hin studieren?
  7. Was sagen eigentlich Personalräte und Lehrergewerkschaften dazu?


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