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Titel: Die neue Schweinegrippe-Impfung, Hintergründe und Fakten

Datum: 26. Oktober 2009 um 10:49 Uhr
Rubrik: Gesundheitspolitik, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Lobbyorganisationen und interessengebundene Wissenschaft
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Erfahrungen eines Arztes – von Dr. Ulrich Geyer, Heidenheim.

Die Verunsicherung zur Impfung der Schweinegrippe wird immer größer. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine neue Meldung von Ungereimtheiten zur bevorstehenden Impfung veröffentlicht wird. Immer mehr Kritiker auch von Ärztegesellschaften melden sich zu Wort. Und schon lange warnen unabhängige Wissenschaftler vor der Impfung. Die Kardinalvorwürfe bestehen von Anfang an: 1. Die Schweinegrippe verläuft in Deutschland milde. 2. Die Impfstoffe sind wenig erprobt und schlecht verträglich 3. Die Pharmaindustrie wolle sich durch die Massenimpfung nur bereichern.

Schon kurze Zeit, nachdem in Mexiko die ersten Fälle von Schweinegrippe diagnostiziert wurden, sprach der Berater der britischen Regierung, Sir Roy Anderson, bereits von einer Pandemie. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass zur Bekämpfung dieser Pandemie zwei wirksame Mittel zur Verfügung ständen: Erstens ein Virusmittel aus der Gruppe der Neuramidasehemmer (ähnlich wie Tamiflu) und zweitens ein Impfstoff. Er erwähnte nicht, dass diese beiden „effektiven antiviralen Mittel“ von dem Pharmakonzern produziert werden, bei dem er unter Vertrag steht und jährlich 136.000 Euro erhält, nämlich GlaxoSmithKline.

Schon 45 Tage nach Bekanntwerden der ersten Infektion wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die neue Influenzagrippe A(H1N1)v als „Pandemie“ bezeichnet. Dafür wurde eigens die Pandemiedefinition geändert und das Kriterium, dass es sich bei einer Pandemie bei länderübergreifenden Ausbreitung auch um eine Krankheit mit hoher Sterblichkeit handeln müsse, wurde einfach gestrichen. Die weitestgehend milde verlaufende Erkrankung der Schweinegrippe wurde dadurch zu einer Pandemie erklärt. Das ist ein Begriff, der Angst erzeugt.

Wie gefährlich ist nun die Schweinegrippe?
Hier in Deutschland gab es bei etwa 22.000 Infizierten zwei gesicherte Todesfälle. Im Vergleich dazu schätzt man die „Grippetoten“, die durch „grippale Infekte“ hervorgerufen werden, allein in Deutschland zwischen 10.000 bis 30.000 pro Jahr. Das ist weitaus mehr als die Sterblichkeit von 0,01% bei der Schweinegrippe, die deshalb zu recht als milde eingestuft wird.

Die Diskussion um die Impfstoffe verunsichert die Menschen. In Deutschland wird zum ersten Mal überhaupt in einem handelsüblichen Impfstoff ein so genannter Wirkverstärker benutzt. Das sind „Zusätze“, die nicht nur die „Immunogenität“, d. h. die Wirksamkeit eines Impfstoffes verstärken, sondern auch deren Nebenwirkungen. Die unerwünschten Arzneimittelwirkungen reichen von Lokalreaktionen wie Schwellung und Schmerzen in der Injektionsstelle bis zu systemischen Wirkungen wie Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost. Es sei nicht auszuschließen, so warnen Kritiker, dass das „Zusatzgemisch“ der Schweinegrippeimpfung auch eine Häufung seltener bedrohlicher Schädigungen hervorrufen kann (z. B. Nervenschädigungen wie etwa das Guillain-Barré-Syndrom).
Wie unkalkulierbare Hilfsstoffe die Verträglichkeit von Impfstoffen beeinflussen konnen, zeigen Beispiele aus der Vergangenheit, bei denen Impfungen wegen schlechter Verträglichkeit vom Markt genommen werden mussten. Bisher hat man nie solche neuen Verfahren nach knapper Testung im „Massenfeldversuch“ an Millionen Bundesbürger, ausprobiert. Würde es bei schlagartiger breiter Anwendung zu unerwarteten Nebenwirkungen kommen, wären sehr viele Menschen davon betroffen. Dass der Impfstoff mit Verstärker im Vergleich zu solchen ohne Adjuvans deutlich schlechter vertragen wird, zeigen die Studien mit „Pandemrix“ an 7.000 gesunden Probanden. Die Arzneimittelbehörde der USA hat deshalb bisher auf solche Wirkverstärker verzichtet und setzt auch jetzt bei der geplanten Pandemie-Impfung auf bewährte konventionelle Verfahren der Produktion. Nach solchen Verfahren wird auch der Grippeimpfstoff für die jährlich saisonale Grippe in Deutschland produziert.

Gänzlich ohne Erfahrung sind solche neuen Impfstoffe für Schwangere und Kinder, die zu den Gruppen gehören, die geimpft werden sollen. Doch bei den Schwangeren rudert die Stiko bereits zurück. Sie empfiehlt „bis zum Vorliegen weiterer Daten“ mit einem „nichtadjuvanten Spaltimpfstoff“ zu impfen. Den gibt es aber bisher nicht in Deutschland. Und wo die vielen Impfdosen herkommen sollen, bleibt offen.
Der „Politikerimpfstoff“ ohne Verstärker ist hier allerdings nicht geeignet, da auch für ihn bei Schwangeren keine Erfahrungen vorliegen.

Wer profitiert nun von dieser umstrittenen Impfung?
Wenn man die Aktienkurse der pharmazeutischen Impfstoffhersteller beobachtet, sieht man, wer hier Gewinn macht. Die geplante Impfaktion wird insgesamt über 1 Milliarden Euro kosten. Das sind Summen, die man an anderen Stellen besser nutzen könnte. Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft kommentiert dies so: „Die Gesundheitsbehörden sind auf eine Kampagne der Pharmakonzerne hereingefallen, die mit einer vermeintlichen Bedrohung Geld verdienen wollen.“
In einer „geheimen Vereinbarung garantiert die Bundesregierung dem Impfstoffhersteller GlaxoSmithKine eine „Haftungsfreistellung“. Das bedeutet, dass bei Komplikationen nicht der Hersteller belangt wird.
Die Behörden, die bei der Impfempfehlung beteiligt waren, geraten immer mehr unter massive Vorwürfe. So kritisiert die Antikorruptionsorganisation „Transparency“: „Intransparenz und potentielle Interessenkonflikte unterminieren die Glaubwürdigkeit und nähren im aktuellen Fall den Verdacht, dass die H1N1Grippewelle als Schweinegrippe-Pandemie von der Pharmaindustire zur Vermarktung genutzt wird.“

Ich höre von vielen meiner Patienten, die sich sonst alljährlich gegen „die Grippe“ impfen lassen: „Nein, gegen die Schweinegrippe lasse ich mich nicht impfen.“
Ich als Arzt werde sie nicht dazu überreden und werde mich selber auch nicht impfen lassen. „Es spricht momentan nichts für eine Massenimpfung“, so der Leiter des Arzneimittel-Telegramms Dr. Becker-Brüser. Dem kann ich mich nur anschließen.

Literatur:


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