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Titel: Zum Ranking der EU-Standorte: Für wie blöd hält das manager-magazin die Manager eigentlich?

Datum: 25. August 2005 um 14:32 Uhr
Rubrik: Medienkritik, Steuern und Abgaben, Strategien der Meinungsmache, Wirtschaftspolitik und Konjunktur
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Würden die Unternehmenssteuern auf 25% abgesenkt, gewönne Deutschland im Schnitt 456 Rangplätze und wäre das attraktivste Ziel für Investoren in Europa, behauptet das Magazin. Ein übler Trick, um den Steuersenkungswahnsinn voran zu treiben.

Was das manager-magazin verschweigt ist, dass die effektive Besteuerung auf privates Kapitaleinkommen schon längst deutlich unter 25% liegt, nämlich bei 22,6% und damit am untersten Rand in der EU. Die Steuerbelastung von Kapitalgesellschaften hat sich von1999 bis 2003 von 20,4 auf 11,4%, von Personengesellschaften von 17,5 auf 13,1% und bei den Dividendensteuern von 58 auf 33% gesenkt (Wirtschaftsdienst 3/2004, S. 154. Wer sich intensiver für Unternehmenssteuern interessiert, siehe www.jarass.com. Siehe auch hier und hier.
Aber diese Steuerwirklichkeit interessiert unser angebliches Magazin für Manager gar nicht. Wie sie die Steuer mindern können, das wissen die Manager ohnehin am besten, denn sonst würden sie ja nicht auf die äußerst niedrige effektive Besteuerung kommen. Also kann es dem Magazin eigentlich nur darum gehen, die Bevölkerung für blöd verkaufen, denn für sein Ranking unterstellt es ziemlich plump den nominalen (jedenfalls im Durchschnitt irrealen) Steuersatz von 38,7 %, und danach sackt Deutschland im Standortvergleich des manager-magazins ins Bodenlose ab.
Warum wohl? Na klar: Es ist die übliche Methode, den Standort schlecht zu reden, um damit Propaganda und politischen Druck für weitere Unternehmenssteuersenkungen zu machen.


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