HWWI Präsident Straubhaar:„Hartz IV wird das Arbeitslosenproblem in Deutschland nicht lösen“

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Das meinen inzwischen also selbst so marktradikale, von der Wirtschaft gesponserte „Wirtschaftsexperten“ wie Thomas Straubhaar, die diese Arbeitsmarktreformen seit Jahren öffentlich propagiert haben. Das Scheitern ihrer Vorschläge hindert sie allerdings nicht eine weitere Erhöhung der angebotsorientierten Reformdosis zu fordern.

Über die Positionen des Präsidenten des von der Wirtschaft gesponserten Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) haben wir mehrfach berichtet.
Während er früher noch behauptete “Es wird noch mehrere Jahre dauern, bis sich die Arbeitsmarktreformen spürbar auswirken” kommt er jetzt zu dem Schluss, „Hartz IV wird das Arbeitslosenproblem in Deutschland nicht lösen“.

Obwohl sein Denkdogma immer das Gleiche bleibt, nämlich dass die Arbeitslosigkeit ausschließlich eine Frage des zu hohen „Preises“ für die Arbeit und der mangelnden Flexibilität des Arbeitsmarktes sei, und obwohl die gesunkenen Löhne (Hartz IV, Ein-Euro-Jobs, Niedrig- und Niedrigstlöhne) und die ständige „Flexibilisierung“ (Befristung bei Neueinstellungen bis auf zwei Jahre, bei Älteren sogar ein völliger Wegfall des Kündigungsschutzes) bislang keinerlei positive Wirkung gezeigt haben, fordert Straubhaar weiter: „Es brauchte Veränderungen beim Kündigungsschutz, bei den Flächentarifverträgen und mehr Anreize im Niedriglohnsektor.“

Der Tagesspiegel nennt Straubhaar „einen der bekanntesten Ökonomen“. Hätte er ihn nicht vielleicht mal fragen können, warum die von Straubhaar und seinen ökonomischen Glaubensgenossen vorangetriebenen Konzepte bisher alle gescheitert sind?