Hinweise des Tages

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

  1. Etatexperte: Steinbrück soll zehn Milliarden mehr sparen
    Die Haushaltsexperten der großen Koalition gehen wenige Wochen vor der parlamentarischen Beratung des Bundeshaushalts 2007 deutlich auf Distanz zur Finanzplanung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Steffen Kampeter, haushaltspolitischer Sprecher der Union, bemängelte, dass „die mittelfristige Finanzplanung nicht den Anforderungen des Europäischen Stabilitätspakts genügt“ und weitere strukturelle Sparanstrengungen notwendig seien.
    Quelle: Handelsblatt

    Anmerkung: Das Stück zeigt, wie beschränkt der Horizont von Haushaltspolitikern ist. Von Oswald Metzger bis zu seinen Nachahmern.

  2. Chinas Warenstrom beunruhigt Berlin
    Der wachsende Warenstrom aus China, Markenpiraterie und bürokratische Hürden im Reich der Mitte machen deutschen Unternehmen zu schaffen. Das erklärte Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Schauerte gegenüber dem Handelsblatt.
    Quelle: Handelsblatt
  3. Neue Mautstelle
    Satellitenfernsehen war immer gratis. Doch das ändert sich nun stückweise. Das Publikum soll fürs Schauen zahlen, so will es der Astra-Betreiber. Mit RTL und MTV ist er schon handelseinig. Die beiden Senderfamilien werden als erstes Geld für ihr Programm verlangen. Das Ganze ist eine Goldgrube. Eine Analyse.
    Quelle: Handelsblatt

    Kommentar: Auch dabei gewinnt der Eigner von RTL: Bertelsmann.

  4. Hoffnung noch nicht aufgegeben
    Im Berliner Bosch-Siemens-Hausgerätewerk könnte es erneut zum Streik kommen. Ein Gespräch mit Güngör Demirci, Betriebsratsvorsitzender im Berliner Bosch-Siemens- Hausgerätewerk (BSH).
    “Die BSH-Spitze sagt: Wenn wir die Geräte in Polen oder der Türkei fertigen lassen, können wir die Gewinne noch einmal um 20 Millionen Euro steigern. Was sie aber nicht sagt, ist, daß sie die Waschmaschinen hierzulande verkaufen will. Wer aber soll die Produkte kaufen, wenn die Menschen kein Geld mehr verdienen?”
    Quelle: Junge Welt
  5. Nahost – Bomben, Lügen und Videos
    Während des Irakkriegs 2003 fehlte der Warnhinweis in fast keinem Bericht aus dem Kampfgebiet: Vorsicht, Zuschauer/Leser/Redakteure daheim! Bedenkt stets, dass ein Teil der Information von den Kriegsparteien kommt – und Propaganda sein könnte.
    Quelle: FTD

    Kommentar: Na ja, die Rückerinnerung an den Irak-Krieg ist wohl ein bisschen verklärt.

  6. Deutsche Arbeitskosten weltweit auf Platz drei!
    Quelle: FR

    !!!Kommentar: Hier wird offensichtlich wieder einmal nur an der Legende der zu hohen Arbeitskosten gestrickt. Die hat eine FR eigentlich nicht nötig! Aber das Blatt ist offenbar auf Anpassungskurs. Siehe auch Eintrag im Kritischen Tagebuch von heute.!!!

  7. US-Investmentfirma KKR kauft kräftig zu
    Unternehmens-Shopping. Die amerikanische Private-Equity-Firma Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR) hat vergangene Woche eine Einkaufstour beendet, die die Konkurrenz fast schon schmalbrüstig erscheinen lässt. In zehn Tagen verleibte sich die weltgrößte Private-Equity-Gesellschaft Unternehmensbeteiligungen im Wert von 46,7 Milliarden Dollar ein.
    Quelle: WirtschaftsWoche
  8. Investoren saugen Firmen aus
    Für die Geldgeber der Beteiligungsgesellschaften ist diese Finanzakrobatik eine feine Sache. Je schneller sie ihr Eigenkapital zurückerhalten – oft wie bei Tank & Rast, Springer oder Cognis sogar mit Gewinn -, desto höher sind ihre Renditen. Und das bei Null Risiko. “Wenn die Firma danach an die Wand fährt – kein Problem”, sagt ein Private-Equity-Manager. “Alles, was man später bei einem Verkauf noch dazubekommt, ist Zucker.”
    Quelle: FTD

    Kommentar zu 7. und 8.: Und die Politik schaut zu. Und belässt es bei der 2002 eingeführten Steuerbefreiung für die Veräußerungsgewinne.

  9. Schwäbisch Hall macht im Reich der Mitte enttäuschende Erfahrungen
    Mit großer Euphorie hat die Bausparkasse Schwäbisch Hall vor gut einem Jahrzehnt zum Sprung auf den chinesischen Markt angesetzt. Nun stellt sie das Projekt in Frage. Das Neugeschäft in dem asiatischen Land hat sich im ersten Halbjahr halbiert. U.a. hat die Politik den Schwaben ein Schnippchen geschlagen. Denn die Chinesen sind Partner im Gemeinschaftsunternehmen – Schwäbisch Hall hält 24,9 Prozent. Gleichzeitig machen sie mit einem eigenen Angebot aber diesem Joint Venture Konkurrenz.
    Quelle: Nicht mehr erreichbar (24.08.2006)