Kurzdokumentation zu Fragen im Vorfeld der Urwahl bei den Grünen betr.: Mitgliedschaft in der Atlantik-Brücke e.V.

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Auf der Website der Grünen sind Fragen und Antworten wiedergegeben. Unten finden Sie die Frage von Michael Hoffmeier und die Antworten von Karin Göring-Eckhardt, Renate Künast, Jürgen Trittin und Claudia Roth zur Mitgliedschaft in der Atlantikbrücke. Der Brief von Göring-Eckhardt ist interessant und aufschlussreich. „Entweder ist sie naiv oder sie ist schon so angepasst, dass sie es gar nicht mehr merkt, mit wem sie sich da einlässt“, kommentiert Wolfgang Lieb. In der Antwort von Claudia Roth wird ein wenig sichtbar, um was für einen Verein es sich bei der Atlantikbrücke handelt. Die Besetzung der Gremien ist auch aufschlussreich. Friedrich Merz als Vorsitzender – das sagt schon viel. Stellvertreterin: Edelgard Buhlmann – früher einmal Parlamentarische Linke der SPD-Fraktion. Angepasst oder was sonst?? – Nutzen Sie bitte die folgende Zusammenstellung zur Information von Anhängern der Grünen. Von Albrecht Müller

Kurzdokumentation von Frage 5 (Atlantikbrücke) und ausgewählten Antworten:

Michael Hoffmeier fragt:

Liebe Kandidat_innen! 

Die 1952 gegründete Atlantik-Brücke e.V. gilt als eine der effektivsten und konservativsten Pressuregroups in Deutschland. Die Mitgliedschaft in diesem mit namhaften Personen aus Wirschaft, Politik und Gesellschaft besetzen Verein kann nur durch Nominierung und Kooptation durch den Vorstand erreicht werden. Die Arbeitsweise ist durch Verschwiegenheit und mangelnde Transparenz gekennzeichnet, trotz unmittelbarer Nähe von Politik zur Wirtschaft. Diese nicht-offizielle, nicht-demokratisch legitimierte Struktur trägt dazu bei, dass Schranken zwischen Wirtschaft und Politik verschwinden und selbsternannte Eliten zunehmend wieder an Gewicht gewinnen. Mitglieder der Atlantik-Brücke waren maßgeblich in CDU-Parteispendenskandale involviert.
(vgl. Wikipedia

Bist du Mitglied der Atlantikbrücke? Wenn ja – in welcher Funktion, und welche Aufgabe hat die Atlantikbrücke, der du dich mit deiner Mitgliedschaft dort stellst? 

Danke

Katrin Göring-Eckardt antwortet:

Lieber Micha Hoffmeier,

ich bin, wie einige andere GRÜNE, Mitglied des Vereins Atlantik-Brücke. Die Atlantik-Brücke ist ein Verein, der – wie in seiner Satzung festgeschrieben – der Förderung der Völkerverständigung dient. Es handelt sich um einen eingetragenen Verein, der auf der Grundlage des Vereinsrechtes arbeitet (damit genauso demokratisch ist wie ein Sportverein o. ä.) und Konferenzen und Hintergrundgespräche zu außenpolitischen Themen, insbesondere den transatlantischen Beziehungen, anbietet. Das sind Themen, die für uns GRÜNE wichtig sind und zu denen wir mit JournalistInnen, Leuten aus der Wirtschaft und politischen MitbewerberInnen im Gespräch bleiben sollten, in diesem oder in anderem Rahmen. Es macht jedenfalls keinen Sinn, dies einseitig einem bestimmten politischen „Lager“ zu überlassen. Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann sich, statt nur auf Wikipedia zu vertrauen, ganz einfach den Jahresbericht auf der Homepage der Atlantik-Brücke herunterladen.

Viele Grüße
Katrin Göring-Eckardt

Renate Künast antwortet:

Lieber Michael Hoffmeier, ich bin dort kein Mitglied.

Claudia Roth antwortet:

Nein, ich bin nicht Mitglied der Atlantikbrücke, war es aber von 2005 bis 2010. Damals, nach der Bundestagswahl 2005, bin ich von einigen BundestagskollegInnen gebeten worden, Mitglied des Vereins zu werden. Die Idee war, diese Art von konservativen Zirkeln mit Grünen zu besetzen und sie politisch zu öffnen, für mehr Transparenz zu sorgen und so die politische Ausrichtung zu verändern. Leider musste ich feststellen, dass diese Strategie bei der Atlantikbrücke nicht aufging. Was sich unter anderem zeigte, als der Verein eine teure Anzeigenkampagne zugunsten des Tempelhofer Flughafens schaltete, um damit die CDU in Berlin zu unterstützen und Friedrich Merz 2010 erneut Vorsitzender der Atlantikbrücke wurde. Darauf hin zog ich die Konsequenzen und erklärte meinen Austritt.

Jürgen Trittin antwortet:

Nein.

Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele - aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank!