Skandalös, pervers oder nur gedankenlos? Wo bleibt das Interesse am Sozialen Wohnungsbau?

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Politik und Medien beschäftigen sich intensiv mit dem Auto, dem Verkehr. Genauer gesagt mit der neu einzuführenden Maut auf deutschen Autobahnen.  Auch über den richtigen Sound beim Porsche  wird nicht nur geschrieben, da gibt es den  richtigen Porsche-Sound im Internet und Veranstaltungen  zu diesem Thema. Da gehen Hunderte, wenn nicht Tausende hin. Dies ist ein Zwischenruf des Städteplaners Dr. Ing. Heinrich Schlüter. Albrecht Müller.

Die Maut ist ein für das Zustandekommen der Großen Koalition entscheidendes Thema, aber darüber, dass hundertausende,  einkommensschwache Familien sich keine adäquate Wohnung leisten können, spricht keiner.

Wie wollen Abgeordnete, die den Namen „ sozial“ beanspruchen die Zukunft der nächsten vier Jahre gestalten, wenn sie den sozialen Wohnungsbau vergessen?

Das Thema ist nicht neu. Vor 20 Jahren hat eine Kommission des damaligen Bundesbauministeriums unter den Kapiteln „ Neue Armut- immer mehr verfügen über immer weniger“ und „ Städtebau für die Starken- Benachteiligung schwacher Gruppen im öffentliche Raum“ über all die  Probleme ausführlich geschrieben, die wir heute in verstärktem Maße haben. ( Zukunft Stadt 2000, Bericht der Kommission Zukunft Stadt 2000, Herausgeber Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, 1993)

Die wesentlichen Veränderungen der Sozialstruktur und die daraus entstehenden Probleme sind also seit Jahren bekannt,  nur interessier das keinen. Auch der Bund hat versagt, wenn er wieder besseres Wissen den sozialen Wohnungsbau verkümmern ließ, beziehungsweise diese Aufgabe den Kommunen überließ, die dies allein nicht leisten können.

Vor 20 Jahren wurde erkannt, dass soziale Absicherungsstrategien, wie das Wohngeld, nicht der richtige Weg, sondern nur eine Steigerung der Produktion von Wohnungen die Wohnungsnot überwinden kann.

Getan wurde nichts. Und es sieht nicht danach aus,  dass unsere sozialen und christlichen Abgeordneten  in ihrer Verantwortungslosigkeit dies ändern würden.

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