Hinweise des Tages

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  1. „Es ist ein ziemlich armseliges Programm“
    Paul Krugman zählt zu den schärfsten Kritikern von Präsident George Bush. Der in Princeton lehrende Ökonom erwartet vom Konjunkturpaket nicht viel. Was Amerika brauche, sei mehr soziale Gerechtigkeit und höhere Steuern für Gutverdiener nach europäischem Vorbild.
    Quelle: FAZ.Net
  2. Nokia: 14 Millionen – und das Werk wäre rentabel
    Das deutsche Nokia-Management hat einen Plan erstellt, wie das Werk Bochum erheblich leistungsfähiger gemacht werden könnte. Doch Nokia hat offenbar kein Interesse an den Vorschlägen seiner Führungskräfte.
    Quelle: SZ

    Anmerkung: 14 Millionen sind bei einem Gewinn von 7 Milliarden nicht möglich.

  3. Tarifrunde 2007: Gespaltene Tarifentwicklung
    Die Tarifentwicklung in Deutschland verläuft weiterhin gespalten. Während die exportorientierten Branchen im vergangenen Jahr erneut Tarifsteigerungen oberhalb der Preissteigerungsrate zu verzeichnen hatten, blieben die Tarifzuwächse in den binnenmarktabhängigen Bereichen zum Teil weit darunter. Im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt sind die tariflichen Grundvergütungen der Beschäftigten in Deutschland im Jahr 2007 jahresbezogen um 2,2 Prozent gestiegen. Dies ergibt sich aus der Bilanz der Tarifpolitik des Jahres 2007, die das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung vorlegte.
    Quelle: Hans-Böckler-Stiftung [PDF – 64 KB]
  4. Soziologe Ulrich Brinkmann: „Prekäre Beschäftigung ist kein »Unterschichtenproblem«“
    Das Phänomen der Prekarität reicht bis ganz tief in die Gesellschaft hinein. Geht man in die Betriebe, wird Angst spürbar, insbesondere durch die Hartz-IV-Gesetzgebung noch tiefer abzustürzen. So wird wiederum Druck auch auf Beschäftigte im so genannten »Normalarbeitsverhältnis« ausgeübt. Vieles von dem, was wir an Partizipa­tionsrechten kennen, gilt für Leiharbeiter nicht und ist ihnen teilweise nicht einmal bekannt – beispielsweise, daß sich ein Betriebsrat um sie kümmert. Auch andere Wirkungen von Arbeit werden ihnen vorenthalten – etwa, dass sie zu sozialer Anerkennung führen und langfristige Lebensplanung ermöglichen kann: Die Sicherheit zu haben, Kinder bekommen zu können. Oder seine Qualifikation zu erneuern, und zu verwirklichen, was man lebenslanges Lernen nennt. Leiharbeiter haben oft niemanden, der die Kosten dafür übernimmt.
    Quelle: junge Welt
  5. Studie: Jeder fünfte Ostdeutsche bekommt weniger als den Mindestlohn
    Jeder fünfte abhängig Beschäftigte im Osten hat laut Experten 2006 weniger als 7,50 Euro je Stunde verdient. In den alten Bundesländern war es jeder Zwölfte, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Freitag mitteilte.
    Quelle: Personal-Magazin
  6. Reformierter Kinderzuschlag vermindert Kinderarmut
    Ein reformierter Kinderzuschlag könnte die finanzielle Situation von gut drei Millionen Kindern in Deutschland verbessern. Die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegene Kinderarmutsquote könnte dadurch rasch von 18 auf 14 Prozent sinken. Zu diesem Ergebnis kommen Dr. Irene Becker und Prof. Dr. Richard Hauser, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Frankfurt/Main.
    Quelle: Hans-Böckler-Stiftung
  7. Finanzielle Schwierigkeiten bei sieben Pensionskassen
    In den vergangenen sechs Jahren haben sich laut Bundesregierung sieben Pensionskassen und ein Lebensversicherungsunternehmen insofern in finanziellen Schwierigkeiten befunden, als sie zusammen mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Sanierungskonzepte erstellen mussten. Wie aus der Antwort der Regierung (16/7664) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (16/7580) weiter hervorgeht, ist im Jahr 2006 bei einer Pensionskasse eine Unterdeckung des Sicherungsvermögens aufgetreten. Es werde davon ausgegangen, heißt es, dass davon 11.983 Anwärter auf eine Betriebsrente und 5.188 Rentner betroffen sind, wobei die laufenden Betriebsrenten nicht gesenkt worden seien.
    Quelle: Heute im Bundestag
  8. Anbieter melden über zwei Millionen geplatzte US-Hypotheken
    Die Immobilienkrise trifft erschreckend viele US-Bürger: Laut Zeitungsbericht konnten im letzten Jahr 2,2 Millionen Haushalte ihre Hypothek nicht zahlen. Zudem gab es 75 Prozent mehr Zwangsvollstreckungen von Darlehen als im Vorjahr.
    Millionen Amerikaner können sich ihr eigenes Haus nicht mehr leisten:

    Nach einem Bericht des “Wall Street Journals” schoss die Zahl der Zwangsvollstreckungen von Hypothekendarlehen im vergangenen Jahr um 75 Prozent nach oben. Insgesamt gab es 2,2 Millionen Hypothekenausfälle, berichtet die Zeitung unter Berufung auf einen Immobiliendatenanbieter.
    Mehr als ein Prozent aller US-Haushalte wäre demnach betroffen.
    Quelle: SPIEGEL

    Anmerkung: Da helfen wohl Bushs Steuersenkungen für Reiche nicht viel.

  9. “Rattenrennen um Rendite”
    Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat der Finanzwelt auf dem Neujahrsempfang der Deutschen Börse kräftig die Leviten gelesen. Für die derzeitige Finanzkrise machte Steinbrück in erster Linie die Börsianer und ihre “Übertreibungen und Maßlosigkeiten”verantwortlich.
    Quelle: stern

    Anmerkung: Späte und leider nur begrenzte Einsichten des Finanzministers, der bisher die Finanzmärkte als höchst effizient lobte.

  10. Wie Kurt Beck seine Partei fesselt
    Der SPD fehlt ein Pragmatiker wie Altkanzler Schröder: Der benutzte die PDS, wenn es der Macht diente. Parteichef Beck sieht aber in der Absage an Koalitionen eine politische Festlegung.
    Quelle: taz
  11. Lafontaine: “Die anderen führen sich auf wie eine Krabbelgruppe”
    Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine wirft SPD und Grünen eine kindische Verweigerungshaltung vor und nennt Bedingungen für eine Zusammenarbeit
    Quelle: taz
  12. Herr Clement und die Skeptiker
    In der Januar-Ausgabe der politischen Zeitschrift Cicero kam Wolfgang Clement übrigens auch zu Wort. In seinem Kommentar „Verachtet die Skeptiker nicht“ kritisiert er das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz und lobt er die Skeptiker des „Mainstream“-Klimadiskurs. Es geht hier nicht um Clements Meinung, sondern das journalistische Defizit von Cicero: in der Personenbeschreibung wird zwar Clements Tätigkeit für das Adecco Institute (der gleichnamigen Zeitarbeitsfirma) genannt, aber die Verbindung von Clement zu RWE wird verschwiegen. Die Interessen hinter der Forderung nach staatlichen Subventionen (für Forschung) statt Reduktionsverpflichten bleiben damit auf ersten Blick verborgen. Wegen solcher Kommentare sind ehemalige Politiker und Prominente für Unternehmen und Lobbyorganisationen so wertvoll. Als vermeintlich externe Fürsprecher verleihen sie den Aussagen mehr Glaubwürdigkeit. Im englischen wird das auch als “third party technique” bezeichnet.
    Quelle: LobbyControl
  13. Der reichste Rentner Großbritanniens
    Wer in Rente geschickt wird, sollte sich eine sinnvolle Beschäftigung suchen. Tony Blair, der im vergangenen Sommer sein Amt als britischer Premierminister niederlegen musste, beherzigt das nur allzu gerne. Er hat sich gleich mehrere Beschäftigungen gesucht. Ob sie sinnvoll sind, sei dahingestellt – lukrativ sind sie allemal.
    Mit zunehmender Amtszeit suchte Blair verstärkt die Nähe der Superreichen, wobei er sich vorkam wie ein armer Verwandter, der von der Familie durchgeschleppt wird. Die Kritik, dass er die Labour Party aus ideologischen Gründen nach rechts gerückt hat, trifft deshalb daneben, meint der Guardian. Blair hatte gar keine Ideologie. Es ging ihm immer nur um die Macht. Und Macht ist Geld. Das wird als Blairismus in die Geschichte eingehen.
    Quelle: taz

    Anmerkung: Ein Phänomen, das sich nicht auf England oder Blair beschränkt.

  14. Digitales Hochschul-Management: Chaos auf dem Campus
    Die Umstellung auf Bachelor und Master hat den Verwaltungsaufwand für die Unis vervielfacht. Um der Datenflut Herr zu werden, behelfen sie sich mit Online-Managementsystemen. Doch die produzieren nur eines: Chaos.
    Quelle: SZ
  15. Die Ölgelder befrieden das Land
    Vor fünf Jahren sind USA-Soldaten im Irak einmarschiert. Nahhost-Experte Ulrich Tilgner über ein Land im Aufbruch, sein Leben als Kriegsreporter
    Quelle: Migros Magazin

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