„Die Anstalt“ vom 5. April zum Thema Verteilung und Gerechtigkeit: überragend

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Schon bei vielen Folgen der Anstalt hatte man das Gefühl eines Superlativs. Die Sendung am gestrigen Abend war ein weiterer, wenn nicht sogar der bisherige Höhepunkt. Albrecht Müller

Schauspielerische Höchstleistungen (Max Uthoff zum Beispiel als das obere 1% der Besitzenden) gepaart mit Inhalten, die wir sonst im öffentlich-rechtlichen Fernsehen allenfalls häppchenweise serviert bekommen. Dass Verteilungs(un)gerechtigkeit bzw. Verteilungspolitik dermaßen einfach mit einem Kochtopf voll Brei und drei “Essern” dargestellt werden kann, beweist einmal mehr die Kreativität der Macher der “Anstalt”.

Im letzten Beitrag wird die “Linke” gar als einzig wählbare Partei der Verteilungsgerechtigkeit dargestellt, weil sie eine Vermögenssteuer und eine Erbschaftssteuer und damit eine Umverteilung von oben nach unten fordern. Das ist mutig im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und neu sowieso.

Die Folgen der neoliberalen Politik und der Einfluss der (Super)reichen auf eben diese Politik werden so faktenreich, pointiert und komprimiert dargestellt, dass man sich wünscht, die Sendung würde in den Schulen und Universitäten zum Pflichtprogramm erhoben. Und nicht nur dort. Politiker, die die Agenda 2010 mit verbrochen haben, müssten sich die Sendung täglich ansehen.

Ganz großes Kino von Claus von Wagner, Max Uthoff, Abdel Karim, Nils Heinrich und Lisa Fitz, sowie dem Mann im Hintergrund, Dietrich Krauß. Wer die Sendung verpasst hat oder sich diese nochmals in Ruhe anschauen möchte oder diese einfach nur wärmstens weiterempfehlen möchte, wird hier fündig.

Nachtrag:

Weil wir auf einen möglicherweise falschen Zungenschlag in unserer Rezension hingewiesen wurden, möchten wir Folgendes klar stellen:

Die letzte Sequenz der Sendung war nicht als Wahlaufruf zu verstehen, es war die Wiedergabe einer Beobachtung der Wählerinnen und Wähler, und der Parteien.
Ansonsten gilt auch für diese Rezension das Versprechen der NachDenkSeiten: Für alle, die sich noch eigene Gedanken machen.