Interessante Leser/Innenmails zu „US-Fondsgesellschaften im Dienste des Imperiums?“

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Am vergangenen Freitag hatte ich in diesem Artikel Und hier frei Haus die Verschwörungstheorie fürs Wochenende: US-Fondsgesellschaften im Dienste des Imperiums? NDS-Leserinnen und Leser darum gebeten, von ihren Erfahrungen zum Einfluss von Fondsgesellschaften auf deutsche Unternehmen zu berichten. Es kamen eine Reihe von weiterführenden und informativen Berichten. Als eine Art Fazit zitiere ich einen Leserbriefschreiber: „… im Dienste des Imperiums? Ich glaube eher, die dahinterstehenden Netzwerke SIND das Imperium“. Albrecht Müller.

Wir geben Ihnen eine Auswahl zur Kenntnis. Ungekürzt, nicht redigiert und nicht kommentiert.

Teilweise sind die Berichte lang. Nehmen Sie sich bitte ein bisschen Zeit. Es lohnt sich. Den Verfassern der folgenden Mails herzlichen Dank:

Lieber Herr Müller,

warum ein Fragezeichen hinter dem Titel ihres Artikels vom 6.8.?

Die 11 größten Fondsgesellschaften für „institutionelle Anleger“ „verwalteten“ 2013 ca. 22,6 Billionen Dollar, alleine Blackrock muss Jahr für Jahr Zinsen und Dividenden auf etwas mehr als 11 Billionen Dollar AUM (assets under management) erwirtschaften.

Blackrock gilt als Schattenbank, sein größter Anteileiseigner (ca. 23%) ist die PNC Financial Services aus Pittsburgh, 2 Großbanken aus Pittsburgh, die fusionierten.

Zu institutionelle Anlegern gehören auch Staaten, aber wem sage ich das, schließlich sind Sie Ökonom.

Neben den „Vermögensverwaltern“ für institutionelle Anleger (also das ganz große Geld) gibt es die Vermögenmsverwalter für private Kunden. In 2014 brachten die 15 größten Firmen ein Volumen von etwa 11 Billionen Dollar AUM zustande.

Alle Zahlen habe ich aus Wikipedia, als ich damals auf meiner eigenen Website  meine unwissenschaftlichen Gedanken zur Macht des großen Geldes im Text: „Es ist einfach zuviel Geld im Spiel“ im Februar 2016 zusammenfasste.

Meine Meinung, ohne dazu großartig Beweise sammeln zu wollen: die Fondsverwalter dieser Welt sind bereits das IMPERIUM, haben das einstige Primat der Politik bereits ausgehebelt und nutzen ihre Macht, die auf den Vermögen anderer Leute beruht, um die Welt umzubauen, kaufen Mehrheitsanteile an Konzernen und weltweit agierenden Unternehmen aus der Realwirtschaft, installieren genehme Vorstände durch ihre Mehrheiten in den Firmen, kaufen Politiker, sind der bestimmende Teil des MIC in den USA geworden.

Sie haben diese Welt bereits drastisch umgebaut und tun es weiterhin, denn nur in völlig dereguliertem Zustand können sie ihr Versprechen, Jahr für Jahr Zinsen und Dividenden auf Billionen Dollar Vermögen zu besorgen, einhalten.

Heutige Politiker, Abgeordnete sind selbst zu Lobbyisten verkommen, werden sie doch bereits in jungen Jahren, am Anfang der „Karriere“ durch Interessengruppen gesponsert, unterstützt und gefördert. Pofalle, Gabriel, Nahles und jeder CxU’ler haben ihre Gönner und werden im Laufe der Zeit zu Experten und Sprechern für „irgendetwas“.

Auf voltairenet.org, können sie nachlesen, was dort zu General a.D. David Petraeus und seinem „Gönner“ Henry Kravis von KKR geschrieben steht. Kravis zählt zwar zu den größten Heuschrecken, also kein Fondsverwalter, aber auch diese unterschiedlichen „Geschäftsideen“ sind untereinander verwoben. Ein Beispiel für das Zusammenwirken des MIC mit dem „großen Geld“, Hand in Hand.

Warum können diese „Vermögensverwalter“ machen was sie wollen? Weil die Politiker gekauft wurden, angefangen bei diesem unsäglichen Schnarchsack und B-Schauspieler Reagan, einer komplett und mit jeder Faser ihres Lebens asozial ausgerichteten Thatcher, die dem Neoliberalismus die politischen Tore ab den 80ern öffneten.

Neoliberalimus ist m.M.n. nichts anderes als Monopolbildung, wie sie durch Rockefeller, Carnegie und vor allem, J. P. Morgan ab Ende des US-amerikanischen Bürgerkrieges bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts in den USA betrieben wurden, dabei die notwendige politische Unterstützung durch gekaufte Politiker, wie W. McKinley erhielten, vormals Gouverneur von Ohio und ein Knecht der Industrie.

Bis Roosevelt kam, den die vorgenannten Herren noch als Vizepräsidenten unter William McKinleys 2. Amtszeit ruhig stellen wollten.

Dumm nur, das McKinley ein knappes halbes Jahr nach Antritt der 2en Präsidentschaft erschossen wurde, somit der vom damaligen US-Großkapital verhasste  Roosevelt sich daran machen konnte, die Trusts zu zerschlagen. Davon soll sich JP Morgan, auf dessen Mist die Idee mit Roosevelt als Vizepräsident gewachsen sein soll, jahrelang nicht so richtig erholt haben.

Es wäre auch heute wieder möglich, die Trusts zu zerschlagen, es gibt nur keine Politiker mit Rückgrat, wie es Frau Wagenknecht in ihrem Interview mit ihnen richtig bemerkte. Sie hat es so nicht gesagt, aber ich fasse es so auf und die Dame hat Recht.

Die heutigen Trusts haben dazu gelernt und ihre medialen Kampagnen verfeinert, lassen durch die Macht des Ihnen zur Verfügung stehenden Geldes, mögliche wirklich gefährliche politische Gegner erst gar nicht mehr „groß“ werden. Diese Leute machen „Meinung“.

Lieber Herr Müller, das alles, was in ihrem Artikel benannt wurde, sind keine Verschwörungstheorien. Solche „Einwürfe“ sollten sie geflissentlich überhören, unkommentiert lassen, was einem intelligenten Menschen schwer fällt, wenn er Missstände aufdeckt, und dann mit einem dumpfen „VT’ler“ belegt wird.

Es nagt zwar an der Reputation, denn zu viele Bürger hören lieber auf ein knappes „VT“, als sich mit langen Texten auseinanderzusetzen, aber für die mühsamen Versuche von Gegendarstellungen Zeit zu verschwenden, ist doch der Sinn des knappen Vorwurfes. Also besser ignorieren.

Mich wundert nur, das es so lange gedauert hat, bis die stärksten Verursacher für Armut, Kriege und Elend endlich mal benannt wurden.

Man braucht sich doch nur anzusehen, wieviel Geld diesen Leuten zur Verfügung steht, dazu verstehen, das wirtschaftliches „Wachstum“ sehr wohl endlich ist und dann verstehen, das das Geschäftsmodell ewig sprudelnder Zinsen und Dividenden auch an seine Grenzen stossen muss, nicht mit dem endlichen Wachstum korrellieren kann.

Um das Modell weiter betreiben zu können, müssen neue Einnahmequelllen her, u.a. eben auch und vermehrt durch Kriege.

Da ist in den vergangenen 40 Jahren unkontrolliert eine ungeheuere Macht entstanden, die nicht mehr von Staaten, von Politikern gelenkt wird, sondern von einseitig begabten Finanzhaien.

Dazu habe ich noch die Worte des Herrn Dr. Schäuble in Erinnerung, der in der Beweihräucherungs-„Doku“ der ARD, „Schäuble – Macht und Ohnmacht“ anläßlich einen Treffens mit ihm und Vertretern der Vermögensverwalter in New York lapidar bemerkte: „Och, das sind ja nur Leute, die Geld vedienen wollen“. Der misslungene und tief blickende Versuch eines verbitteterten Politikers, die tatsächliche allumfassende Macht dieser „Leute“ herunterspielen zu wollen.

Eine persönliche Anmerkung:

Ich lese oft auf Voltairenet.org, um mehr Informationen des weltweiten Geschehens zu erhalten. Das Thierry Meyssan als VT’ler diskreditiert wird, schenke ich mir.

Dort schreiben viele Wissenschaftler und Journalisten aus Asien, Arabien und Lateinamerika, helfen mir persönlich dabei, die neoliberalen Missstände in Asien, Afrika und Lateinamerika zu erfassen.

Vielleicht schauen sie dort mal vorbei, vielleicht ist eine Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Mr. Meyssan möglich. Sicher sind die NDS auf Deutschland fokussiert, es gibt ja hier bereits zu viele Mauern der Einfalt zu beschädigen, aber vielleicht sind viele deutsche Leser auch an einer nicht-neoliberalen Informationssite interessiert, die sich mit anderen Gegenden der Welt beschäftigt.

Alleine die Texte von Prof. Jalife-Rahme von der nationalen, autonomen Unversität von Mexico sind lesenswert. Mich wundert nur, das der Mann noch im Amt ist, gerade in Mexico…..

Zuletzt, ihr Interview mit Frau Wagenknecht hat mich gut informiert. Schade, das diese pragmatische Frau so von ideologisch verblendeten „Genossen“ demontiert wird, weil einige LINKEn-Vorstände endlich „mitregieren“ wollen und das Parteiprogramm der LINKEN bereits vegessen haben.

Sie merken, ich bin ein Freund einfacher Diktion und Wortwahl. Ich hoffe trotzdem, Sie nicht gelangweilt zu haben.

Alles Gute für Sie.

Mit freundliche Grüßen
M. R.


Sehr geehrter Herr Müller,

ich wundere mich, daß Sie in Zusammenhang mit dem FAZ-Artikel nicht auf die Ergebnisse der Schweizer Studie (ETH Zürich) zur Beteiligungsstruktur von Multinationalen Unternehmen eingehen. Ich wollte bei der FAZ einen entsprechenden Kommentar schreiben, aber die Funktion wurde vorher geschlossen. Ich frage mich, ob Sie diese Studie nicht kennen?

Sie findet sich hier.

Das Ergebnis in Kurzform:

Aus einer OECD-Unternehmensdatenbank mit rund 30 Mio Unternehmen wurden rund 43.000 Transnationale Unternehmen identifiziert. Deren Beteiligungsverhältnisse wurden ausgewertet. Dabei stellt sich heraus, daß 737 Top-Konzerne über direkte und indirekte Besitzverhältnisse 80 % der Umsätze aller TNC kontrollieren.

Innerhalb dieser 737 Konzerne gibt es wiederum eine hochvernetzte Kerngruppe von 147 Konzernen, die in großem Umfang Anteile an Gruppenmitgliedern halten und darüber hinaus etwa 40 % des Umsatzes aller transnationalen Konzerne kontrollieren. Diese Konzerne sind in der Studie benannt, sie sind zu einem hohen Anteil in der (amerikanischen) Finanzwirtschaft angesiedelt. (Es gibt Blogger, die sich diese Unternehmen näher angesehen haben und denen sich das, was “Verschwörungstheorie” genannt wird als Realiltät dargeboten hat.)

Die in der FAZ vorgestellte Studie stellt deshalb meiner Meinung nach nur einen Teileaspekt des Problems der weltweiten Konzentration dar.

Ob derartige Strukturen tatsächlich zur Ausschaltung von Wettbewerb genutzt werden bin ich mir nicht sicher.

Durch die Dominanz in Verbänden und anderen politischen Einfluß könnte auf jeden Fall die Politik in einigen Ländern in eine dem Konglomerat genehme Richtung gelenkt werden. Hierbei denke ich u.a. auch an die Haltung zu TTIP und überhaupt den vielen Freihandelsabkommen, mit denen der Erdball derzeit überzogen wird. Diese Entwicklung ist meiner Einschätzung nach nicht auf partnerschaftliche Entwicklung der weltweiten Wirtschaftsentwicklung ausgerichtet, sondern auf Dominanz und individuelle Vorteile.

Ich hoffe, einen für Sie interessanten Gedanken beigesteuert zu haben …“

mit freundlichen Grüßen
P. B.


Sehr geehrter Herr Müller,

zu Ihrem ironischen Umgang mit dem Vorwurf der Verschwörungstheorie (wie am gestrigen Freitag) möchte ich Sie beglückwünschen. Indem Sie sich selbst den Hut aufsetzen, sieht jeder, dass er nicht passt.

Der Vorwurf richtet sich gegen die Person und fungiert als Kinderschreck. Mit dem Vorwurf der pathologischen Falschinterpretation kehrt man auch die Fakten unter den Tisch.

Die spannende Frage bleibt, wie die realistischen Katastrophenszenarien des Politischen, die Sie seit Jahren – und wie mir scheint mit zunehmender Intensität – liefern und das von Ihnen vertretene politische Leitbild des autonomen (aufgeklärten) Individuums zusammenpassen.

Wenn Sie die Akteure hinter den genannten Szenarien – und sei es auch nur in zweiter, dritter oder letzter Reihe – tatsächlich für autonom halten, wäre da nicht doch Verschwörung automatisch die passende Kategorie?

Wenn umgekehrt keine Verschwörung vorliegt – was folgt daraus für die Autonomie der Akteure?

Nehmen wir an, es gäbe keine absolute Autonomie, sondern nur relative Autonomie der Individuen im Verhältnis zueinander und der gesamte wirtschaftliche, soziale und politische Prozess bestünde in entsprechenden Positionskämpfen (wie das Adam Smith an einer Stelle seiner theory of moral sentiments postuliert).

Dann wären selbst die mit der größten relativen Autonomie immer noch nur mit dem weiteren Ausbau ihrer relativen Autonomie beschäftigt.

Wer aber ist dann für den Zustand der Welt verantwortlich? Muss es nicht (absolut autonome) Verantwortliche geben, damit wir gegen sie (und sei es notfalls wie Don Quijote) kämpfen können?

Brauchen wir nicht doch wenigstens eine klitzekleine Verschwörungstheorie?

Mit freundlichen Grüßen
E. J.


Und hier frei Haus die Verschwörungstheorie fürs Wochenende: US-Fondsgesellschaften im Dienste des Imperiums?
Da hab’ ich auch noch eine:
This article first published by GR in November 2006 is of particular relevance  to an understanding of the ongoing process of destabilization and political fragmentation of Iraq, Syria and Yemen. 
gegi


Lieber Albrecht Müller,

vielen Dank für das Aufmerksammachen auf den FAZ-Beitrag zu den Fondsgesellschaften und deren wachsende Rolle Rolle und Macht. Das ist wirklich sehr interessant und spannend, auch erschreckend, aber gleichzeitig nicht überraschend. Als ich es las, kam mir manches sehr bekannt vor, aus Schule (in der DDR) und Studium (in der BRD): Es ist eben Kapitalismus. Sie kennen sicher auch noch die bundesdeutschen “Stamokap”-Diskussionen um den staatsmonopolitischen Kapitalismus. Sind nicht diese Fondsgesellschaften ein weiteres Beispiel dafür? Die Formen und konkreten Erscheinungen ändern sich, aber die Prozesse und Strukturen bleiben. Wäre es anders, wäre es auch überraschend: Es ist eben Kapitalismus.

Auf wirtschaftslexikon24.com wird zum Monopolkapitalismus Folgendes dargelegt: “Bezeichnung des Marxismus-Leninismus für eine Phase des Spätkapitalismus, deren Beginn mit den 70er Jahren des 19. Jh. angesetzt wird. Als kennzeichnend dafür werden einerseits die Konzentration der Produktion in immer grösseren Betrieben und des Kapitals in immer weniger Händen und andererseits die Verschmelzung des Bankkapitals mit dem Industriekapital zur “Finanzoligarchie” angesehen. Wladimir I. Lenin deutet die daraus gefolgerte beispiellose Monopolisierung der Wirtschaft als “gigantischen Fortschritt in der Vergesellschaftung der Produktion”, d.h. auf dem Weg des unaufhaltsamen Niedergangs des Kapitalismus. Lenin geht dabei von der marxistischen Annahme aus, dass die fallende Tendenz der Profitrate (Mehrwerttheorie) nicht nur eine Quelle der Ausbeutung ist, sondern zugleich die Konzentration des Kapitals beschleunigt, indem unter verschärften Konkurrenzbedingungen die kleinen Kapitalisten immer mehr von den großen, vor allem in Aktiengesellschaften organisierten Eigentümern “geschluckt” werden. Gleichzeitig entwickelt sich nach Karl Marx in den Aktiengesellschaften eine wachsende Autonomie der angestellten Manager, die die Kapitaleigentümer zu funktionslosen, ökonomisch überflüssigen “Geldkapitalisten” degradieren. In dem Masse, in dem “Privatproduktion ohne die Kontrolle des Privateigentums” betrieben wird, büsst es seine Lenkungs- und Kontrollfunktion in der Marktwirtschaft ein. Ihre Wettbewerblichkeit nimmt im Gefolge von Konzentrations- und Dezentralisationsprozessen ab. …” (Quelle: wirtschaftslexikon24.com)

Die Autoren des Lexikons meinen dazu noch: “Schlüssige Nachweise hierfür werden nicht geliefert.”

Ich meine, das in der FAZ Beschriebene passt sehr gut dazu und müsste in dem Zusammenhang mit dem Etikett “W.z.b.w.” (Was zu beweisen war) versehen werden, das ich auch in der Schule lernte.

Jeder kann ja von Wladimir Illjitsch Lenin halten was er will. Aber solche Aussagen von ihm wie die folgende finde ich in dem Zusammenhang doch sehr interessant: ” Bei Aufrechterhaltung des Privateigentums an den Produktionsmitteln gehen alle diese Schritte in Richtung einer größeren Monopolisierung und größeren Verstaatlichung der Produktion unweigerlich Hand in Hand mit einer immer stärkeren Ausbeutung der werktätigen Massen, mit der Verstärkung der Unterdrückung, der Erschwerung des Widerstands gegen die Ausbeuter, dem Erstarken der Reaktion und des Militärdespotismus, und zugleich führen sie unweigerlich zu einem ungeheuren Anwachsen der Profite der Großkapitalisten auf Kosten aller übrigen Bevölkerungsschichten, zur Versklavung der werktätigen Massen auf viele Jahrzehnte durch Tribute, die sie in Form von Milliardenzinsen für die Anleihen der Kapitalisten entrichten müssen.” Das schrieb Lenin 1917 (nachlesbar u.a. hier in der Onlinewiedergabe einer Beilage der Zeitung junge Welt vom 15.4.15 zum Thema Marxismus)

Und wie stellte doch Siegfried Stadler in einem FAZ-Beitrag vom 10.2.2000 beim Blick in die DDR-Lehrbücher über Politische Ökonomie des Kapitalismus erstaunt fest: “Wer jetzt noch einmal in ihnen blättert, könnte die erstaunliche Entdeckung machen, dass nicht alles falsch war. Wenn man die Winkelzüge überliest, die zur Rechtfertigung des realen Sozialismus die Seiten durchzogen, bleiben da Merksätze stehen wie die von der globalen Kapitalkonzentration und Monopolbildung bei gleichzeitiger Zunahme der Arbeitslosenzahl. Zwangsläufig, so steht es in den Büchern, laufe der Kapitalismus darauf hinaus. Ebenso zwangsläufig nehme in seinem letzten, faulenden und parasitären Stadium die Korruption “einen bedeutenden Umfang an”. Man liest von “so genannten Lobbyisten”, deren Aufgabe es sei, “Staatsbeamte und Parlamentarier durch Bestechung und andere Methoden zugunsten der Monopolgeschäfte zu beeinflussen”. Mehr oder weniger verdeckt träfen die Konzerne “Absprachen mit der Regierung, mit Abgeordneten sowie mit den Spitzengremien der von ihnen wesentlich finanzierten Parteien”. Wenn nur ein wenig von dem hängen blieb, was Generationen von DDR-Bürgern eingetrichtert wurde, und davon muss man ausgehen, so ist jetzt die Stunde des Erinnerns gekommen. …” Sie finden die Kopie des Stadler-Beitrages im Anhang.

Für mich sind die von der FAZ nun erneut bestätigten Entwicklungen und Erscheinungen allerdings keine des “Imperiums”, sondern eben des Kapitalismus im fortgeschrittenen Entwicklungstadium des Imperialismus. Das meine ich ganz wertfrei und nüchtern. Die Entwicklung menschlicher Gesellschaftsordnungen hin zum Kapitalismus ist gewissermaßen aus der Sache heraus bedingt, nicht dem Wirken böser Menschen oder Mächte geschuldet. Zur Rolle der USA dabei fällt mir immer wieder ein, was Dieter Senghaas bereits vor mehr als 40 Jahren in seinem Vorwort zu Ellsbergs 1973 auch in deutsch veröffentlichtem Buch “Papers on the war” von 1972 (dt: “Ich erkläre den Krieg”) schrieb: “Wie Ellsberg betont, sind die USA in den Vietnam-Krieg nicht einfach hineingeschlittert, und die amerikanische Eskalation ist nicht das Produkt blinder Besessenheit. Von Anfang an war die langfristige Perspektive für die US-Außenpolitik, die gleichzeitig immer auch als Außenwirtschaftspolitik zu begreifen ist, klar, wie schwierig ihre Konkretisierung in der Tagespolitik sich auch darstellte: Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten als einzige aus dem Zweiten Weltkrieg intakt hervorgegangene kapitalistische Großmacht in Wahrnehmung gesamtkapitalistischer Interessen der drohenden Ausweitung der seit 1917 und 1949 der internationalen Bourgeoisie laufend zugefügten Verluste an politischem Terrain ein für alle Mal Einhalt zu gebieten. Ihre in jeder Hinsicht ernstgemeinte konter-revolutionäre Politik rund um den Erdball, einschließlich ihrer Politik der Beförderung gesellschaftspolitischer Restauration in West- und Südeuropa nach 1945, war auf diese strategische Stoßrichtung inhaltlich eingeschworen: auf die Konsolidierung des internationalen gesellschaftspolitischen Status quo.”

Und wieder zur FAZ: Auf deren Seite 1 war am 2. Januar 2008 zu lesen: “Manchem wird erst jetzt bewusst, wie sehr die Konkurrenz des Kommunismus, solange sie bestand, auch den Kapitalismus gebändigt hat.” Den Beitrag finden Sie als Kopie ebenfalls im Anhang. Das bestätigte gewissermaßen andersrum Robert J. Eaton, Ex-Vorstandsvorsitzender des Ex-Konzerns DaimlerChrysler, als er am 1.7.1999 in Berlin über den globalen Kapitalismus mit Blick auf die Ereignisse 1989/90 in Europa sagte: “Das, was wir heute ‘globalen Kapitalismus’ nennen, war von der Leine gelassen, und nichts konnte ihn mehr aufhalten.

Das ist die Kernbotschaft meiner Ausführungen: Nichts kann den globalen Kapitalismus mehr aufhalten!

Menschen, Unternehmen, selbst Regierungen können es versuchen. Sie können versuchen, ihn für ihre Interessen zu instrumentalisieren. Sie können versuchen, die mit ihm verbundenen Verpflichtungen zu begrenzen und die Sanktionen und Lasten zu vermeiden. Aber es wird ihnen nicht gelingen.” 

Lieber Albrecht Müller, ich will Sie gar nicht belehren oder Ähnliches oder erklären, was Sie sicher noch viel besser wissen als ich. Das ist ja auch alles nichts Neues. Das sind nur meine Gedanken zum Thema, angeregt durch Ihren und den Beitrag der FAZ. Ob ich richtig liege, weiß ich nicht. Da scheint aber manches zu passen. und es bleibt weiter spannend, ganz nüchtern betrachtet. Anders betrachtet kann einem angst und bange werden.

Herzliche Grüße
Ihr T. G.


 

im Dienste des Imperiums? Lieber Herr Müller, ich glaube eher, die dahinterstehenden Netzwerke SIND das Imperium, ohne Imperator, aber sie herrschen durch Gleichklang Ihrer Interessen an absoluter Geldmacht, vielleicht so wie einstmals römische Senatoren, über die Fondsgesellschaften und über die U.S. gleichermassen.

Hierzu sind u.a. 

  • Paul Craig Roberts, How America was lost;
  • John Perkins, Economic Hit Man und
  • Nomi Prins, All the President’s Bankers

aufklärende Lektüre. 

Die Telekom-Geschichte habe ich seinerzeit hier zusammengefasst.

Geben sie auch mal “Goldman” in die Suchmaske ein.

Der finanzielle und in der Folge auch Know-How-mässige Niedergang der Telekom (und Zerstörung der zuliefernden  Telekommunikationsequipmentindustrie, man denke z.B. an die US-verfolgten) Siemens-Skandale, Nokia-Microsoft etc) ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, weil er ganz offenkundig dem strategischen Interesse einer künftig auch technisch 100%igen Überwachungsmöglichkeit durch IT und Telekommunikation durch die einschlägigen angloamerikanischen Geheimdienste diente. Das dürfte kein Zufall gewesen sein!

Auch das Absaugen des europäischen digitalen Mobilfunk-Know Hows diente diesem Interesse (2000 war Europa noch darin absolut führend – heute gibt es fast nichts mehr!!! Smartphones sind vom Know How her wie die gesamte IuK US dominiert). Bei der Bundespost legte man noch Wert auf eine zumindest technisch gewährleistete Herrschaft über Artikel 10 GG, auch beim Aufbau des digitalen Mobilfunks… das ist nun Geschichte und die volkswirtschaftliche Fähigkeit in D und Europa dazu ist im Verschwinden begriffen!

Dieses massive strategische Interesse in bezug auf D hat Brzezinski in seinem Buch “The Grand Chessboard” nicht verschwiegen. Es ist wichtig für die finanzielle Weltherrschaft! Weshalb wir eigentlich auch über verschlüsselte E-Mail kommunizieren sollten… :-)

Viele Grüße
Martin W.


Liebes NDS Team,

Zum Verhältnis von Finanzfonds, Unternehmenssteuerung, Finanz- und Wirtschaftspolitik empfehle ich die soziologische Diskussion um “Finanzmarktkapitalismus”. Es zeigt sich, dass es keine Verschwörungen sind, sondern verschiedene harte und weniger harte Mechanismen der Macht und Einflussnahme (Exit, Voice, verschiedenste Formen des Lobbyismus etc.), die sich aus den ökonomischen Strukturen und Strukturzwängen ergeben und deren Verbindungen zur Politik.
Die Finanzmarktakteure nutzen natürlich ihre Einflussmöglichkeiten auf die Politik aller Länder und Regierungen. Ob deutsche oder amerikanische Fonds, ob amerikanische oder deutsche Großkonzerne, sie sind alle Getriebene der gleichen Finanzmarkt, bzw. Weltmarktlogik und haben selbstverständlich ein Interesse an Freihandelsabkommen wie TTIP. Zur möglichen geopolitischen Dimension sagt diese Forschung dagegen relativ wenig, zeigt aber wie die Entwicklung des Finanzmarktkapitalismus von US/UK aus globalisiert wurde.

Für eine idealtypische Darstellung des Finanzmarktkapitalismus und dem Verhältnis von Finanzwirtschaft (institutionelle Anleger etc.) und Realwirtschaft (produzierende Unternehmen) sowie Politik (Finanz-, Wirtschafts-, und Außenpolitik) empfehle ich:
Deutschmann, Christoph. (2005). Finanzmarkt-Kapitalismus und Wachstumskrise. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft (2005), H. 45, 58-84.

Ich bitte darum anonym zu bleiben.

Beste Grüße,
H. R.


Betreff: Die Verschwörungstheorie am Wochenende.
5.8.2016
Wer zahlt, schafft an? – Beeinflussen Geldgeber nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik?

Liebe Nachdenkseiten-Redaktion,

mir ist schon lange der Verdacht gekommen, dass nicht nur deutsche Wirtschaftsunternehmen von US-Interessen bestimmt werden, sondern sogar die deutsche Innen- und Außenpolitik  „beeinflusst“ wird.

Ich recherchierte im Netz und stieß auf das hier, eine interessante Graphik über die Vernetzungen der Grünen. Beachten Sie, dass da steht, dass die Allianz größter Einzelspender der Partei war, über 50 000 von 2002 bis 2011.:

„Allianz- wirtschaftliches Zentrum des deutschen und mitteleuropäischen Atlantizismus.

  • wirtschaftlich verflochten mit JP MorganChase und Goldman Sachs
  • größter Einzelspender der Partei (87, 3 % aller Unternehmensspenden über 50 000 € in der Zeit von 2002 bis 2011)“

Wer zahlt, schafft an – Ich überlegte, was die Grünen für politische Entscheidungen getroffen haben, die der Allianz gefallen haben könnten. Was haben denn die Grünen politisch mitgetragen? Sie haben 1999 dem Krieg gegen die Bundesrepublik Jugoslawien zugestimmt und 2002 die Liberalisierung der Prostitution auf den Weg gebracht – mit so verheerenden Folgen, wie der Legalisierung des Bordellbetriebs etc, wodurch der Betrieb von Großbordellen erst möglich wurde. Die Prostitution wurde als „Dienstleistung wie jede andere“ entstigmatisiert. War das tatsächlich etwas, was der Allianz gefallen haben könnte? Das folgende Zitat lässt darauf schließen: Es ist aus der EMMA Printausgabe Nr.  1/2015, S. 35, Zitat: ”

„… In der Pressemitteilung des bdde zur Gala stand außerdem: “Als Partner sind beim bdde namhafte Unternehmen mit an Bord. Zum Beispiel die Allianz-Versicherung. “bdde-Partner” Allianz habe ein spezielles Altersabsicherungskonzept mit flexibler Prämienzahlung” für Prostituierte entwickelt.” Zitatende. (bdde = Bundesverband des Deutschen Erotikgewerbes e.V.)

Die Legalisierung von Bordellbetrieben und die „Entstigmatisierung“ der Prostitution – nur deshalb, weil ein großer Versicherungskonzern auf der Suche nach neuen Versicherungsnehmerinnen war? Und eventuell auch auf neue Gebäudeversicherungen aus war (Großbordelle)?

Die Allianz spielt auch in anderer Hinsicht eine bedeutsame Rolle. Uwe Krüger, der Autor des Buches: „Meinungsmacht“ hat in einem Interview bei Heise das Folgende gesagt:

„…Zum Beispiel sieht man, dass der Außenpolitik-Chef der Süddeutschen Zeitung, Stefan Kornelius, ständig Wolfgang Ischinger über den Weg lief, dem Cheflobbyisten des Versicherungskonzerns Allianz, der auch die Münchner Sicherheitskonferenz veranstaltet.“

Parteispenden der Allianz an die Grünen, Einführung einer liberalen Prostitutionsgesetzgebung, Entwicklung von flexiblen Versicherungspolicen für Prostituierte, Wolfgang Ischinger als Cheflobbyist der Allianz und Organisator der Münchener Sicherheitskonferenz! Und dann noch Verflechtung der Allianz mit GP Morgan Chase und Goldmann Sachs! So viele Zufälle gibt es doch nicht.

Steht womöglich etwas ganz anderes hinter der Liberalisierungsgesetzgebung? Ging es um einen „Gefallen“, den die Grünen ihrem größten Einzelspender machen wollten?

Und welchen „Gefallen“ könnte die Allianz den amerikanischen Großbanken G.P.Morgan Chase und Goldmann Sachs tun? Etwa, die Grünen zu fördern, deren Chef, Joschka Fischer, unter dem Einfluss von Madeleine Albright, den Jugoslawien-Krieg aktiv vorangetrieben hat (Ausschwitz-Lüge)?

Ich glaube, dass G.P.Morgan Chase  unter dem Einfluss von Skull & Bones steht und dass diese Investment-Großbank (um die medial viel weniger Rummel gemacht wird, als um Goldman Sachs, was ein Zeichen ihrer Macht ist!) geopolitische Interessen der US-Eliten fördert. Aber das ist eine Vermutung meinerseits – ich habe dafür keine Belege. Aber G.P. Morgan war  schon in der ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts über Tochterfirmen geopolitisch aktiv und mit Skull & Bones-Leuten verbunden, wie Harold Stanley, Davison und Cochran und in der damals noch von ihr getrennten Chase-Bank war damals Percy Rockefeller leitend, ebenfalls ein S&B-Mitglied. Mit Tochter-Firmen, wie dem Guaranty Trust wurden die Sowjets unterstützt, während Filialen der Chase-Bank mit den Nazis kollaborierten (Nachzulesen bei Antony Sutton: America’s Secret Establishment – An Introduction to the Order of Skull & Bones.) Ich glaube nicht, dass sich der Orden S&B die Einflussmöglichkeiten auf diese Investment-Großbank hat nehmen lassen – und deshalb glaube ich, dass GPMorgan Chase heute noch eine der mächtigsten Banken der Welt ist und dass der mächtigste Orden der Welt, S&B, heute noch Einflussmöglichkeiten auf sie hat.

Es würde sich also in Bezug auf die Grünen folgende Einflusskette ergeben – nur mal so als Hypothese:

Skull & Bones – G.P.Morgan Chase – Ischinger – Joschka Fischer – Grüne.

Wird deutsche Politik in Amerika bestimmt?

Wer zahlt, schafft an – so heißt es doch, oder?

Mit freundlichen Grüßen
Angelika E.
 


Lieber Herr Müller, liebes Redaktionsteam,

zum heutigen Artikel

Und hier frei Haus die Verschwörungstheorie fürs Wochenende: US-Fondsgesellschaften im Dienste des Imperiums?

eine kleine Nachfrage. Habt ihr diese Zeitungsmeldung vergessen? Die erklärt doch vieles.
 
Ich freue mich trotzdem fast täglich über die Nachdenkseiten, auch wenn ich schon mal als Verschwörungstheoretiker bezeichnet werde. Klärt bitte weiter auf. Ich versuchs in meinem Umfeld auch.
Bayern und Pfalz, Gott erhalts: Ich machs in den nächsten Wochen mit Riesling vom Bopparder Hamm.

Freundliche Grüße
Dr. S. E.

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