„Es geschehen merkwürdige Dinge in diesem unserem Land. Da wird der ehemalige IG-Metall-Chef Berthold Huber in die Hall of Fame …

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

… des manager magazin aufgenommen, zusammen mit den BMW-Eignern Susanne Klatten und Stefan Quandt. Davon berichtet der NachDenkSeiten-Leser und langjährige IG-Metaller Lang. Hall of fame steht für „Ruhmeshalle der deutschen Wirtschaft“. „Als längjähriger Metaller bleibe ich mit großem Erstaunen zurück.“ schreibt Lang. Andere wie etwa der heutige DGB-Vorsitzende Hoffmann und der IG-Metall-Vorsitzende Hofmann sehen das anders. Sie haben dem Festakt beigewohnt. Albrecht Müller

Hier sind Auszüge aus der Meldung des manager magazins vom 28. Mai 2019:

Neue Mitglieder in der Hall of Fame

Das manager magazin hat neue Mitglieder in die Ruhmeshalle der Deutschen Wirtschaft aufgenommen. Die Ehrung im Schlosshotel Kronberg fand in illustrer Gesellschaft statt – der Überblick.

Das manager magazin hat neue Mitglieder in die Ruhmeshalle der Deutschen Wirtschaft aufgenommen. Die Ehrung im Schlosshotel Kronberg fand in illustrer Gesellschaft statt – der Ü2Mehr als 130 Gäste trafen sich zu Beginn in der Lobby, darunter Vorstandsvorsitzende aus dem Dax (BMW-Chef Harald Krüger, Fresenius-Vormann Stephan Sturm), Gewerkschaftsbosse (IG-Metall-Vorsitzender Jörg Hofmann und DGB-Primus Reiner Hoffmann), aber auch hochkarätige Unternehmer wie das Ehepaar Sixt.

Im Text des Managermagazins heißt es:

„In einer Feierstunde mit rund 140 hochkarätigen Gästen im Schlosshotel Kronberg wurden Ex-IG Metall-Chef Berthold Huber (69) und die BMW-Großaktionäre Susanne Klatten (57) und Stefan Quandt (53) in die Hall of Fame der deutschen Wirtschaft aufgenommen. Beide Seiten gratulierten einander herzlich und betonten viele Gemeinsamkeiten. Mit den Methoden des Turbokapitalismus wollen weder der Gewerkschafter noch die Quandt-Erben etwas zu tun haben. Gemeinsames Credo: nur langfristiges Denken schafft wirklich Werte.

Berthold Huber sei “ein Krisenmanager, Denker, Visionär, aber auch ein Pragmatiker”, sagte Birgit Steinborn, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats von Siemens, in ihrer Lobrede. Sie erinnerte an die Verdienste Hubers bei der Aufklärung der Compliance-Affäre bei Siemens. Mit Mut und klugen Ideen habe er später dafür gesorgt, dass die Finanzkrise nicht zu Massenentlassungen in der deutschen Industrie geführt habe. Herausragend auch sein Engagement beim Friedensschluss zwischen VW und Porsche. Zeitweilig sprang Huber sogar als Aufsichtsratschef bei Volkswagen ein. Auch den Vorsitz der IG Metall habe er ohne Allüren interpretiert: “Du hast deine eigenen Interessen immer hinten angestellt.”

So verschieden kann man den Vorgang sehen. Wie unseren Leser Lang beschleichen mich ungute Gefühle und Erinnerungen, wenn ich von einer gemeinsamen Feier ausgerechnet im Schlosshotel Kronberg lese. Dieser Ort war Ausgangspunkt ziemlich reaktionärer Kampagnen des rechtskonservativen Teils der deutschen Wirtschaft und Wissenschaft. Zum Beispiel siehe hier und hier. Noch früher, in den siebziger Jahren, wurde dort viel Geld gesammelt, um den Regierungswechsel von 1969 und den Machtverlust der konservativen Parteien zu revidieren.

Unabhängig von dieser historischen Rolle Kronbergs und des Schlosshotels muss die Frage erlaubt sein, ob ein solcher Vorgang die notwendige Nähe der Gewerkschaftsführungen zur Basis in der Arbeitnehmerschaft fördert oder das Fremdeln weiter verstärkt.

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