Managerkreis der Ebertstiftung – ein Brückenkopf der neoliberalen Bewegung im “linken” Lager.

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Am 14.4. traf ich mich zum Disput mit dem Sprecher des Managerkreises der Friedrich-Ebert-Stiftung Ulrich Pfeiffer in Berlin. Mein Eingangsstatement finden Sie in der Rubrik “Veröffentlichungen der Herausgeber”. Unzählige Mitarbeiter der Friedrich-Ebert-Stiftung tragen tagein tagaus und weltweit mit sachlicher und unabhängiger Arbeit zum guten Ruf dieser Stiftung bei. Der Managerkreis beschädigt ihr gutes Image.

Ulrich Pfeiffers Anmerkungen am 14.4. wie auch die vom Managerkreis in den letzten Jahren veröffentlichten Papiere belegen über weite Strecken, dass sich die Mehrheit dieses Kreises als Lobby und Brückenkopf der neoliberalen Ideologie im Umfeld der SPD versteht. Die Leistungen SPD-geführter Regierungen in den 70ern werden penetrant miesgemacht, der Ausbau sozialstaatlicher Leistungen wird weitgehend für unsere heutigen Schwierigkeiten verantwortlich gemacht, konjunkturpolitische Fehler wie die Schwäche der Binnennachfrage und der Löhne werden ausgeblendet, und der Managerkreis macht offen Reklame für die Umstellung der Altersvorsorge auf Privatvorsorge. Im Papier des Managerkreises vom März 2005 wird gefordert, das „Rentenniveau abzusenken“ und die „Privatvorsorge ausbauen“. Das zeigt in vier Worten alles. So ehrlich wird die Verkaufsstrategie der Finanzindustrie selten offen gelegt.
Übrigens, was bei der Lektüre der verschiedenen Papiere des Managerkreises der letzten Jahre auffällt: es werden immer wieder die gleichen Analysen und Vorschläge präsentiert. Auch das spricht dafür, dass der Managerkreis sich als Agitationslobby der neoliberalen Bewegung gebrauchen lässt.
Weil ein Nutzer der NachDenkSeiten schon fragte, wie der Disput ausging: Nach Meinung vieler Zuhörer und Mitdiskutanten war es ein klarer Sieg über die Thesen des Managerkreises.