Videohinweise am Mittwoch

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Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ (erscheint in der Regel mittwochs) gibt es eine eigene Playlist (CG)

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. Karin Leukefeld: Krieg gegen Kurden – Angriff der Türkei in Syrien
  2. Ecuador: ist Austerität die Antwort? Portugal beweist das Gegenteil
  3. Fast wie damals? Sohn eines NS-Verbrechers über die AfD
  4. Arme Rentner, reiche Rentner: Warum werden alle beschenkt?
  5. Investitionsstau bei der Bahn – Bundestag: Fabio De Masi befragt Olaf Scholz zum Klimapaket
  6. Bordeaux : Marche pour les mutilés pour l’exemple
  7. Gesundheitsrisiko 5G – Zum Umgang mit der Mobilfunkstrahlung
  8. EXKLUSIV: RT-Interview mit Brasiliens Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva im Gefängnis
  9. Patrik Baab: „Verschwörungstheoretiker ist ein politischer Kampfbegriff“
  10. Musik trifft Politik

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Karin Leukefeld: Krieg gegen Kurden – Angriff der Türkei in Syrien
    Am 8. Oktober 2019 hat eine türkische Luft-Boden-Offensive gegen die nordsyrischen Kurdengebiete begonnen. Sabine Kebir befragt die eben aus Syrien gekommene Karin Leukefeld über die Motive Erdogans für diesen völkerrechtswidrigen Angriff und über die Motive der USA, sich aus dem von der Türkei als „Sicherheitszone“ beanspruchten Gebiet zurückzuziehen. Leukefeld spricht auch darüber, dass bei dieser Invasion an der Seite der türkischen Armee auch neu zusammengestellte Verbände der ehemaligen Freien Syrischen Armee und umbenannte Djihadistengruppen kämpfen. Des Weiteren informiert sie über die Verteidigungsmöglichkeiten der kurdischen Volksverteidungskräfte YPG/JPG sowie politisch-strategische Spaltungen innerhalb des kurdischen Lagers, aber auch über die unterschiedliche Bewertung des Konflikts durch NATO-Staaten. Die von beiden Seiten mittlerweile durchaus gewünschte Kooperation zwischen den kurdischen Kräften und der syrischen Regierungsarmee wird noch durch den Fakt behindert, dass die USA sich keineswegs aus ganz Nordsyrien zurückgezogen und ihre tatsächlich abgezogenen Soldaten durch private Söldnereinheiten ersetzt haben, die weiterhin unter dem zentralen US-Oberkommando stehen.
    Schließlich wird noch der Beginn der Gespräche über eine neue syrische Verfassung behandelt, deren Teilnehmer jedoch nicht alle als Repräsentanten der aktuellen syrischen Gesellschaft angesehen werden können. Außerdem berichtet Karin Leukefeld über Eindrücke, die sie auf den Reisen durch das Land in den letzten Wochen gewonnen hat.
    Quelle: weltnetzTV, 12.10.2019

    Sabine Kebir, weltnetzTV [transkribiert]: “Diese privaten Truppen, die jetzt die Amerikaner ersetzen, können natürlich möglicherweise dieselbe Funktion erfüllen. Gehe ich da richtig in der Annahme, dass natürlich ein Hauptziel dieser Präsenz darin besteht, die Verbindung des Iran zur Mittelmeerküste zu verhindern, die natürlich durch Syrien gehen müsste?”

    Karin Leukefeld: “Das ist richtig. Das hat auch der ehemalige US-Außenminister Rex Tillerson in einer bemerkenswerten Rede Anfang 2018 gesagt. Es geht darum, dass man weiterhin die Kontrolle behält über die syrischen Ressourcen – Öl, Gas, Wasser, Weizen, Baumwolle, das befindet sich alles in diesem Gebiet östlich und nördlich des Euphrat, und dass man verhindert, dass der Iran sich dort weiter ausbreiten kann. Das heißt, die Kontrolle der syrisch-irakischen Grenze soll von den US-Truppen und von dieser Anti-IS-Allianz gesichert werden. Mit anderen Worten, es soll verhindert werden, dass der Irak und Syrien selber diese Grenzen wieder kontrollieren […]

    Anmerkung CG: Sehr differenzierte Einschätzung der Situation in Syrien mit viel Hintergrundwissen von Karin Leukefeld.

    Syrien: Wird Putin Erdogan stoppen?
    [von Julia Dudnik mit Kai Ehlers und Professor Peter W. Schulze] Das beherrschende Thema der internationalen Politik in der letzten Woche war die türkische Invasion nach Nordsyrien. Kämpfe mit kurdischen Milizen halten an.
    Harte Kritik ernteten in diesem Zusammenhang vor allem die USA, die kurz zuvor auch ihre Militärbeobachter aus dem Kurdengebiet abgezogen hatte. Daneben aber auch Russland, dessen eigenen Interessen der Einmarsch widerspricht und das bisher zwar sein Missfallen ausgedrückt hat, aber keine härtere Reaktion folgen ließ, sogar mit den USA eine türkische Verurteilung bei der UNO verhinderte. Wie lässt sich dieses Verhalten erklären? Wird Russland unter Putins Führung noch aktiv in das Geschehen eingreifen und wenn ja, in welcher Rolle? Welche Optionen haben im Spiel der Mächte die Kurden? Julia Dudnik spricht in ihrem Beitrag über das Thema mit dem Publizisten und Ostexperten Kai Ehlers sowie dem außenpolitischen Fachmann Peter W. Schulze. Zu Wort kommen daneben zahlreiche russische Fachleute und Politiker, die die Interessen ihres Landes vor Ort erläutern.
    Quelle: russland.RU, 13.10.2019

    Kommt es zum Konflikt mit der Türkei? Syrische Armee rückt in Kurdengebiete ein
    Die syrische Regierung hat eine Einigung mit den Kurden im Norden Syriens getroffen und sendet nun ihre Truppen in die Region, um die türkische Offensive zu stoppen. Medienberichten zufolge soll die syrische Armee in den nächsten Tagen das Grenzgebiet zur Türkei erreichen.
    Quelle: RT Deutsch, 14.10.2019

  2. Ecuador: ist Austerität die Antwort? Portugal beweist das Gegenteil
    Austerität soll verschuldeten Länder aus der Krise helfen. In der Regel wird sie vom IWF in Form eines strikten Sparprogramm Krisenländern auferlegt, die dafür im Gegenzug neue Kredite erhalten. Oft lösen die Sparmaßnahmen Proteste aus – wie derzeit in Ecuador.
    Wie die Erfahrung jedoch lehrt, treiben Sparmaßnahmen einen Staat zumeist nur noch mehr in den Ruin. Das Beispiel Portugal zeigt, wie die Wirtschaft eines Landes angekurbelt werden kann, ohne sich an die Vorgaben des Internationalen Währungsfond (IWF) zu halten. Wie Portugal das geschafft hat, zeigt dieses Video.
    Quelle: RT Deutsch, 14.10.2019

    Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Frederico Füllgraf “Generalstreik in Ecuador – Nach IWF-Kreditschock tobt der Volksaufstand und Regierung flüchtet von Quito nach Guayaquil“.

    Lesen Sie auch auf amerika21 “Straßen in Ecuador werden gereinigt, Parteien und Presse politisch gesäubert“.

    Hierzu die Anmerkung unseres Lesers G.R.: Hat sich dazu schon unsere Bundesregierung geäußert? Was wäre wohl wieder los, wenn es sich um Venezuela handeln würde?

  3. Fast wie damals? Sohn eines NS-Verbrechers über die AfD
    “Ich bin der Sohn eines NS-Massenmörders”, sagt Niklas Frank. Die Entwicklung in Deutschland erschreckt ihn – mit der AfD kehre das Gedankengut seines nationalsozialistischen Vaters zurück.
    Quelle: ARD Panorama, 10.10.2019

  4. Arme Rentner, reiche Rentner: Warum werden alle beschenkt?
    Das Thema Rente wird politisch heiß diskutiert. Wie beugt man Altersarmut vor? Derzeit verteilt die Bundesregierung eifrig Geschenke – zu Lasten zukünftiger Generationen.
    Quelle: ARD Panorama, 10.10.2019

    Anmerkung Albrecht Müller: Ein Stück von Panorama mit einer leicht erkennbaren manipulativen Darstellung der Lage der Rentner. Es wird so getan, als gehe es fast allen gut, super gut, immer auf Reisen, finanziell ohne Sorgen…

    Lesen Sie hierzu auch von den NachDenkSeiten “Panorama verliert jeden journalistischen Anstand – INSM-Propaganda zur Rentenpolitik.” und von Norbert Häring “Warum darf der NDR zur besten Sendezeit beitragsfinanzierte Arbeitgeberpropaganda senden?“.

  5. Investitionsstau bei der Bahn – Bundestag: Fabio De Masi befragt Olaf Scholz zum Klimapaket
    Auto stehen lassen für das #Klima? Menschen, die sich die Mieten in den Innenstädten nicht mehr leisten können, sind auf Busse und Bahnen angewiesen. Ich wollte von Finanzminister Olaf Scholz wissen, wie das #Klimapaket der GroKo, eine Investitionslücke von 54 Mrd Euro bei der Bahn und die Stilllegung von 6500 Schienenkilometern seit 1994 zusammen passen?
    Quelle: Fabio De Masi, 10.10.2019

  6. Bordeaux : Marche pour les mutilés pour l’exemple
    Am Sonntag, den 22. September, fand in Bordeaux eine Kundgebung und ein Marsch für die von den ‘Sicherheitskräften’ Verwundeten statt.
    Dimanche 22 septembre à Bordeaux un rassemblement et une marche pour les blessés des forces de l’ordre à eu lieu à Bordeaux.
    Un grand remerciement à tout les blessées pour leurs témoignages, et un grand remerciement à Sandra pour les Interviews. A très vite.
    Quelle: Le Média Indépendant, 25.09.2019

    Lesen Sie hierzu erneut auch von Albrecht Müller auf den NachDenkSeiten “Mit brutaler Gewalt wird der Klassenkampf von oben gewonnen. Das ist absehbar.“.

  7. Gesundheitsrisiko 5G – Zum Umgang mit der Mobilfunkstrahlung
    Mehr Antennen, höhere Frequenzen – mit dem Aufbau der neuen Mobilfunktechnik 5G setzt sich ein Trend fort, der seit Jahrzehnten anhält: Menschen sind immer mehr elektromagnetischer Strahlung ausgesetzt. WLAN, Heimvernetzung, funkende Kopfhörer, Babyphones, Autos, Mobiltelefone. Zunehmender Datenhunger wird die Strahlenbelastung weiter erhöhen, denn je mehr Daten übertragen werden, desto mehr strahlt das Gerät. Und noch immer ist nicht klar, welche Auswirkungen diese elektromagnetischen Strahlungen auf den Menschen haben. Studien, die vor Risiken warnen, sind selten und werden noch seltener beachtet. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation hat hochfrequente elektromagnetische Strahlung, wie sie vor allem beim Gebrauch von Mobiltelefonen auftritt, vor acht Jahren als beim Menschen “möglicherweise krebserregend” eingestuft. Elektrosensible Menschen klagen seit Jahren über Schmerzen und Schlafstörungen, die sie auf elektromagnetische Strahlen zurückführen – und werden ausgelacht. Doch jüngste Studien liefern neue Hinweise, dass Mobilfunk-Strahlung schon Schäden anrichten kann, bevor gesetzliche Grenzwerte erreicht sind. Das wiederum wirft die Frage auf: Wie entstehen diese Grenzwerte – und wer legt sie fest?
    Von Philip Banse
    Quelle 1: ORF, Ö1 Dimensionen, 10.10.2019, verfügbar bis 17.10.2019
    Quelle 2: ORF Player

    [ORF ab 19:11 Sendezeit-Skala im Player, transkribiert NDS]: “Der Grenzwert für elekromagnetische Strahlung wird immer von dem thermischen Effekt abgeleitet. […] Ein Handy darf nur so stark senden, dass es aus einer bestimmten Entfernung das Gewebe im Kopf um maximal ein Grad zusätzlich erwärmt. Ein Grenzwert, der selten erreicht wird und für die Telekommunikations-Industrie kein Problem darstellt. Wird der Körper warm oder nicht, dieses entscheidende Kriterium ist über 20 Jahre alt und wurde von einem privaten und zumindest Anfangs sehr industrienahen Wissenschaftler-Verein ersonnen, der ‘Internationalen Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung’, kurz ICNIRP [Anm. CG: Siehe hier und hier]. Dieser Verein schreibt seit Jahrzehnten Richtlinien nach welchen Kriterien Strahlengrenzwerte festgelegt werden sollten, und die meisten Länder in der EU, Australien, Japan und einige asiatische Staaten halten sich laut ICNIRP daran. Chef dieses mächtigen Vereins ist der Strahlenbiologe Eric van Rongen [Anm. CG: Siehe hier ], er hält den vor 20 Jahren eingeführten thermischen Effekt nach wie vor für wissenschaftlich belastbar. Das sei der einzige Effekt, der von der wissenschaftlichen Literatur belegt wurde. […]

    ‘Dieser Ansatz ist nicht ausgereift genug’, sagt der Pharmakologe John Booker vom nationalen Institut für Umweltgesundheit, einer Forschungseinrichtung der US-Regierung. Eine Gefahr für den Menschen erst anzunehmen, wenn sich das Gewebe um zusätzlich ein Grad erwärmt, sei zu simpel. ‘Es gibt immer eine Erwärmung des Gewebes, wir kennen jedoch nicht das Risiko jener Erwärmung, die entsteht, wenn wir auf typische Weise ein Mobiltelefon benutzen.’ In seinem Kommentar für das Medizinjournal ‘The Landset’ schreibt der Gesundheitsprofessor David Carpenter: ‘Es ist jetzt bewiesen, dass die Vermeidung von Gewebeerwärmung nicht dazu geeignet ist, biochemische und physiologische Störungen zu verhindern.’ Eine Auswertung von über 2.200 Studien habe ergeben: Die große Mehrheit dieser Veröffentlichungen kommt zu dem Schluss, dass elektromagnetische Strahlen oft einen biologischen oder auch gesundheitlichen Effekt auf Menschen haben BEVOR die Strahlen das Gewebe um mehr als ein Grad erwärmen. ‘Das heißt’, schreibt David Carpenter in einer E-Mail, ‘elektromagnetische Strahlung kann schon vor der Ein-Grad-Erwärmung zu Hautschädigungen führen, zu niedrigerer Lebenserwartung, zu Gewichtsverlust, Verhaltensveränderungen oder auch zu molekularen Veränderungen im Gewebe.’

    Diese Auswertung bezweifelt Eric van Rongen, der Vorsitzende von ICNIRP, jenem Verein, der das Wärmekriterium vor 20 Jahren eingeführt hat. Aber van Rongen gibt zu: ‘Ja, es ist absolut richtig, dass es auch Effekte im menschlichen Körper gibt, die nichts mit Erwärmung zu tun haben.’ So könnte etwa die elektrische Aktivität des Gehirns beeinflusst werden, doch mit diesen Effekten unterhalb der Ein-Grad-Erwärmungs-Grenze könne der Körper gut fertig werden. ‘Es wurde noch nie nachgewiesen, dass diese Effekte wirklich gesundheitliche Auswirkungen haben.’

    ‘Das ist einfach Unsinn’, sagt der Professor für öffentliche Gesundheit an der Universität Albany, David Carpenter. ‘Wir haben klare Beweise für eine Zunahme von Gehirnkrebs bei Menschen, die Mobiltelefone über lange Zeit nutzen und diese Zunahme ist nur auf der Seite, auf der sie das Mobiltelefon nutzen. Nehmen Sie die Interphone-Studie.'”

    Anmerkung CG: Ein sehr interessanter und seriöser, ausgewogener Beitrag zum Thema Gesundheitsrisiko durch Mobiltelefonie. Chapeau ORF. Ab ‘Zeit-Skala’ 19:21 kommen noch interessante Informationen zum Einfluss von ICNIRP, jenes einflussreichen Vereins, der im Kern nur aus 13 Mitgliedern besteht und dem die WHO und die EU hörig zu sein scheinen. Diesen zu hinterleuchten, wäre das nicht mal ein Thema für ‘Die Anstalt’ (zdf)?

    Anmerkung unseres Lesers Manfred Hübner: “…und das nicht zu unterschätzende Gesundheitsrisiko durch G5!” Radio Österreich 1 klärt auf! – Die NachDenkSeiten auch?

  8. EXKLUSIV: RT-Interview mit Brasiliens Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva im Gefängnis
    Seit April 2018 sitzt der ehemalige Präsident Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva im Gefängnis von Curitiba ein. Das Gericht hat ihn wegen Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt. RT-Korrespondent Ignacio Jubilla spricht mit dem Politiker in der Haftanstalt.
    Quelle: RT Deutsch, 12.10.2019

  9. Patrik Baab: „Verschwörungstheoretiker ist ein politischer Kampfbegriff“
    Der Autor des Buchs „Im Spinnennetz der Geheimdienste“ (2019 im Westend Verlag), Patrik Baab, nimmt im exklusiven Studio-Interview Stellung zum Vorwurf, er sei „Verschwörungstheoretiker“. Der investigative Journalist betont: „Ich liefere Fakten in meinem Buch.“ Darunter echte Nato-Geheimdokumente und Gespräche mit schwedischen Kriminalisten.
    Der Kieler Investigativ-Journalist und Buchautor Patrik Baab recherchiert seit Jahren zu den Bereichen Geheimdienste, hintergründige Machtstrukturen und politische Attentate. Aus seiner Zusammenarbeit mit dem US-Politikwissenschaftler Robert E. Harkavy – ein renommierter Experte für den internationalen Waffenhandel – ist das Buch „Im Spinnennetz der Geheimdienste. Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?“ entstanden. Es ist 2019 in neuer und erweiterter Auflage im Westend Verlag erschienen und im Handel erhältlich.
    Im exklusiven Sputnik-Studiogespräch erklärt der investigative Journalist Baab, wieso er trotz seiner ernsthaften Recherchen im In- und Ausland immer noch den Vorwurf zu hören bekommen muss, er sei ein „Verschwörungstheoretiker“. So konnte er im Zuge seiner Recherchen auch echte Nato-Geheimdokumente einsehen, die im Buch mit Quellenangabe zitiert werden.
    Er betonte im Studio-Interview: „Unter einer Verschwörungstheorie verstehe ich die Vorstellung, dass eine unsichtbare Hand im Hintergrund das Geschehen im sozialen Raum lenkt, ohne dass die Akteure das merken. Genau darum geht es in diesem Buch nicht. Es geht um politische Interessen und die Art und Weise, wie diese durchgesetzt werden.“ Im Gespräch beschreibt er das aktuell „herrschende Meinungs-Klima“.
    Quelle: Sputniknews, 12.10.2019

    Patrik Baab [transkribiert]: „Wir haben einen Bedeutungswandel des Begriffs Verschwörung. Er hat im Laufe der Jahre seinen analytischen Charakter verloren und wurde zu einem politischen Kampfbegriff. Die Absicht eines politischen Kampfbegriffs ist immer, einen politischen Gegner zu denunzieren. […] Es geht darum, Positionen zu diskreditieren, die den eigenen Interessen zuwiderlaufen und das Feld des Sagbaren, das Meinungsspektrum immer mehr zu verengen und alle anderen Positionen auszugrenzen. Wir führen hier also einen viralen Diskurs. […]

    Ich halte es für wichtig, in Alternativen zu denken und den Meinungskorridor zu öffnen, denn nur durch eine Diskussion gewinnen wir neue Überlegungen und nur durch eine Diskussion entsteht Fortschritt. Man darf fast sagen, dass alle, die den Meinungskorridor verengen, genau diesen Fortschritt verhindern wollen, der durch neue Überlegungen kommt, und ich denke, die kritische Diskussion ist hier zielführend. […]

    Die Menschen haben ein Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten. […]

    Ich erwarte von jedem Akademiker, Kopfarbeiter, dass er auch mal seine eigene Position überprüft. Kann ich das nicht anders sehen? Muss ich nicht die Überlegungen der anderen Seite wenigstens in meine Überlegungen einbeziehen?

    Das war übrigens der Ansatz der Ostpolitik unter Willy Brandt damals, dass man gesagt hat, wir müssen doch wenigstens die Interessen der sowjetischen Seite, der Moskauer Seite anerkennen, weil wir ja mit denen umgehen müssen. Wenn wir menschliche Erleichtungerungen trotz der Blockkonfrontation schaffen wollen, dann müssen wir doch respektieren, was wollen die Anderen? Nur dann kommen wir in Verhandlungen aneinander vorbei ohne dass wir uns blockieren und in einen neuen Konflikt laufen.

    Das ist eigentlich der Weg, finde ich, zunächst einmal zu verstehen, wo liegen die Interessen der anderen Seite? Das heißt nicht, dass ich diese Interessen teile. Dann kann man einen Kompromiss finden. […]

    Wenn ich die Interessen der anderen Seite einfach vom Tisch nehme indem ich mich selbst in die Rolle des moralisch Besseren manövriere, dann habe ich im Grunde genommen schon eine stehende Konfrontation und Verhandlungserfolge lassen sich so nicht erreichen.“

  10. Musik trifft Politik
    • Give It All – Helpless Hopeless
    • Schrottgrenze – Traurige Träume
    • Rick Berlin – “How Can I Hate People I Don’t Know?”
    • Es denken die Leute von gestern wieder an morgen
    • Johanna Zeul – Eisbär

    Anmerkung: In dieser neuen Rubrik wollen wir Ihnen Songs mit politischen und gesellschaftskritischen Texten vorstellen, die vielleicht noch nicht jeder Leser kennt. Wenn auch Sie Musiktipps für uns haben, mailen Sie uns Ihre Empfehlungen bitte an unsere Mailadresse für die Videohinweise videohinweise(at)nachdenkseiten.de mit dem Betreff: Musik.

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