Unsere Hauptmedien kann man getrost „den Hasen füttern“. Wie sie unkritisch den Sachverständigenrat nachbeten oder die neuesten Meldungen zur Fortsetzung der Restriktionen reportieren – einfach unerträglich.

Unsere Hauptmedien kann man getrost „den Hasen füttern“. Wie sie unkritisch den Sachverständigenrat nachbeten oder die neuesten Meldungen zur Fortsetzung der Restriktionen reportieren – einfach unerträglich.

Unsere Hauptmedien kann man getrost „den Hasen füttern“. Wie sie unkritisch den Sachverständigenrat nachbeten oder die neuesten Meldungen zur Fortsetzung der Restriktionen reportieren – einfach unerträglich.

Albrecht Müller
Ein Artikel von: Albrecht Müller

Gestern hat der Sachverständigenrat sein Sondergutachten veröffentlicht und – wie üblich – mit Zahlen hinter dem Komma hantiert. Diese geradezu perverse Vermittlung von Exaktheit bei der Prognose wird von der Mehrheit unserer Medien einfach nachgebetet. Ohne grundsätzliche Kritik. Diese bleibt auch zu anderen Zeiten bei Meldungen über Veränderungen der Wachstumsraten aus – immer brav bis hinter die Kommastelle. Auch auf einem anderen Feld müssen wir das totale Versagen der Mehrheit unserer Hauptmedien feststellen: Sie haben es versäumt und versäumen es auch aktuell wieder, die Vernunft der getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronakrise zu hinterfragen. Abwägen ist nicht gefragt. Weder bei den Regierenden noch bei den Medien. Dazu an anderer Stelle später mehr. Hier ein paar Meldungen zum Sachverständigenratsbericht von gestern. Albrecht Müller.

  • Tagesschau 30. März 20:00 Uhr
    tagesschau.de/wirtschaft/wirtschaftsweisen-103.html
    „Im günstigsten Fall sinke das Bruttoinlandsprodukt um 2,8 Prozent – im schlimmsten um 5,4 Prozent.“
  • ZDF Heutejournal 30.3.2020
    zdf.de/nachrichten/heute-journal/sondergutachten-zur-wirtschaft-100.html
    „Die Wirtschaftsweisen haben in einem Sondergutachten ein Minus zwischen 2,8 und 5,4 Prozent beim Wirtschaftswachstum prognostiziert. Wie stark die Wirtschaft leidet, hängt letztlich davon ab, wie lange das Corona-Virus Deutschland im Würgegriff hält.“
  • SWR 30.3.2020
    swr.de/swraktuell/wirtschaft-corona-100.html
    Wirtschaftsweise erwarten wegen Corona Rezession
    „Sie haben dabei die Folgen verschiedener Szenarien berechnet. Im schlimmsten Fall erwarten sie einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 5,4 Prozent für das gesamte Jahr 2020. Sollten die Einschränkungen weniger lange dauern und sich die Wirtschaft schnell erholen, läge der Rückgang nach den Berechnungen bei 2,8 Prozent.“
  • Deutschlandfunk 30.3.2020
    deutschlandfunk.de/sachverstaendigenrat-deutsche-wirtschaft-wird-2020-wegen.1939.de.html?drn:news_id=1115668
    „Das Fachgremium hat einen Sonderbericht veröffentlicht. Darin gehen die Experten im besten Fall von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 2,8 Prozent in diesem Jahr aus.“
  • Süddeutschen Zeitung 31. März 2020
    sueddeutsche.de/wirtschaft/konjunktur-hoffen-auf-das-v-1.4861870
    „Die Corona-Rezession wird die deutsche Wirtschaft mit Wucht treffen. Wie schlimm wird es? Der Sachverständigenrat hat verschiedene Szenarien berechnet.“ …
    „In seinem Sondergutachten hat sich der Sachverständigenrat mit diversen Szenarien beschäftigt, vieles deutet auf das V. Im Basisszenario, sagt Lars Feld, der Kopf des Sachverständigenrates, gebe es im zweiten Quartal einen ähnlichen Einbruch wie einst in den ersten drei Monaten des Jahres 2009, auf dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise. Um 2,8 Prozent könnte die Wirtschaft einbrechen, um aber im kommenden Jahr umso stärker zu wachsen: um 3,7 Prozent. “Ein ganz ordentliches und ausgeprägtes V”, sagt Feld, der erst seit diesem Monat dem Gremium vorsitzt. Bleibt die Wirtschaft länger heruntergefahren, werden Absturz und Erholung noch ausgeprägter. Auch ein “U” ist möglich, falls der akute Kampf gegen das Coronavirus sich über den Sommer hinzieht. Aber wer weiß heute, wie lange es dauert.“

Nachbemerkung: Ähnlich ist das Bild in vielen anderen Medien. Es ist erstens zu hinterfragen, ob es sinnvoll ist, dass der Sachverständigenrat, wie bei anderen Gelegenheiten und wie es auch andere sogenannte Experten tun, den Eindruck von Exaktheit vermittelt. Und es ist eben zweitens zu fragen, in welchem Zustand unsere Medien sind, wenn sie solche Rechnungen und Prognosen ohne grundsätzliche Kritik veröffentlichen.