Leserbriefe zu „Covid-19 – erfreulich undramatische Daten rechtfertigen keine dramatischen Eingriffe“

Ein Artikel von:

In diesem Beitrag hat Jens Berger die Corona-Maßnahmen thematisiert. Seiner Ansicht nach hat sich hierzulande „die Debatte mittlerweile verselbstständigt und von den nötigen inhaltlichen Fragen verabschiedet“. Jens Berger belegt das mit Zahlen, die alle „erfreulich undramatisch“ sind und daher „keine dramatischen Eingriffe“ rechtfertigen.
Zahlreiche Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten haben schnell reagiert und uns eine Email geschickt. Dafür bedanken wir uns sehr. Es folgt eine Auswahl der eingereichten Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.

1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

im gestrigen Corona-Ausschuss wurde auf das angehängte Rechts-Gutachten Bezug genommen. Darin wird fesfgestellt, dass es seit Juni keine Grundlage für irgendwelche bundesweiten Einschränkungen gibt.

Mit freundlichem Gruß
Rolf Schönenberg

200823_LBS_Covid_Rechtgutachten-5Abs1IfSG-Kingreen_0.pdf


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich stimme in vielerlei Hinsicht mit Ihnen überein.
 
Allerdings bin ich der Meinung, dass die derzeitige Situation trotzdem etwas problematischer ist, als Sie es darstellen. Der Grund dafür ist, dass die vielen alten Menschen, die sich derzeit nicht anstecken, dafür drastische Einbußen in ihrer Lebensqualität hinnehmen: Soziale Distanzierung selbst innerhalb der eigenen Familie, kein Theater, kein Kino, keine Feiern, kein Urlaub.
 
Ja, es stimmt, wir schützen sie, aber dieser Schutz kommt mit einem sehr hohen Preis an Lebensqualität, mit viel Einsamkeit und Eintönigkeit in ihrem Leben. Und das finde ich auf Dauer gar nicht in Ordnung.
 
Mit freundlichen Grüßen
Anne Reeßing

Anmerkung Jens Berger: Liebe Freu Reessing,

ich bin auch überhaupt nicht glücklich mit der derzeitige Situation der Risikogruppen. Aber hier haben wir wirklich einen Abwägungsprozess, für den ich keine „richtige” Antwort haben kann. Hier ist es wirklich vertrackt. So verschwindend gering das Risiko für „jüngere“ Menschen ist, so hoch ist es für Hochbetagte, die eine entsprechende Vorerkrankung haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn man dazu mal eine gesellschaftliche Debatte führen und im besten Fall zu einem Kompromiss zwischen Schutz und Lebensqualität kommen könnte. Aber leider sind wir davon noch Lichtjahre entfernt. Dennoch ist genau das eigentlich die Debatte, die wir führen müssten.

Beste Grüße
Jens Berger


3. Leserbrief

Hallo NDS,
 
diese Schlagzeile gibt es heute beim Portal GMX zu lesen, bestimmt sinngemäß auch woanders:
 
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Höchster Wert seit Mai: 1.510 registrierte Corona-Neuinfektionen
Kommentare85
Aktualisiert am 19. August 2020, 06:49 Uhr
Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland sind so hoch wie seit mehreren Monaten nicht. Ganze 1.510 Fälle haben die Gesundheitsämter innerhalb eines Tages registriert.
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Ich kann diese Zahl aus Ihren vorgestellten Daten nicht herauslesen (für mich beeindruckend die Recherchearbeit). Aber selbst wenn: sie steht doch in keinem Verhältnis zu der Zahl aus Mai, eben weil andere Verhältnisse herrschen, weil die Meßmethode sich geändert hat und generell unwissenschaftlich ist.

Aber das eigentlich nur nebenbei.
 
Viel wichtiger ist für mich, und das vermisse ich nicht nur bei den Nachdenkseiten. Alle alternativen Medien haben darauf keine Antwort:

WARUM wird für die öffentliche Wahrnehmung die Gefahr und reale Ausbreitung so manipuliert? Übrigens nicht nur in DE.

Alle Länder weltweit sind von Corona mehr oder weniger betroffen, mit zum Teil sehr unterschiedlichen Auswirkungen, aus mehr oder weniger lokalen Gründen.

Man müßte glauben, Corona ist in Brasilien ein ganz anderer als in DE.

Dennoch wird hier öffentlich der Teufel an die Wand gemalt, als ob morgen in DE niemand mehr am Leben sein könnte.

Man hat den Eindruck, die Politiker warten nur auf einen *plausiblen* Vorwand, um nochmal einen Lockdown anzuorden.

Selbst wenn ich bereit wäre, der öffentlichen Verlautbarung zu Ausbreitung und Gefährlichkeit zu glauben: Ich kann es nicht, eben weil so offensichtlich manipuliert wird, daß es absurd ist, sobald man auch nur ein bischen hinterfagt und nicht nur die Schlagzeile oben liest.

Welchen Grund kann es geben, das Land an die Wand zu fahren für einen Virus, an dem Die sterben, die höchstwahrscheinlich an jeder anderen stärkeren Infektionskrankheit auch sterben (würden) ? Für die man also eh die heutigen Schutzmaßnahmen bei jeder Grippewelle ergreifen müßte, was man nicht tut?

Diesen Grund kann ich nirgendwo herauslesen.

Für Russophobie oder Asylgedöns gibt es das, aber nicht für Corona!
 
beste Grüße an die NDS
schön daß es Euch gibt
us


4. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

als Anmerkung zum Artikel möchte ich gerne hinzufügen, dass Covid19 nicht nur in Betracht der aktuellen Krankenhaus-Auslastung (sprich: Anteil schwerer Erkrankungen bezogen auf die aktiv Infizierten) bewertet werden sollte. Auch eine ansteigende Infektionszahl jüngerer Menschen ohne relevante Krankheitsverläufe birgt grosse Gefahren.

Es scheint, dass der Virus sich verändert, besser an den Wirt anpasst und somit weniger tödlich ist. Eine Immunisierung per durchlebter Erkrankung oder künftigem Impfstoff ist aber -wie es scheint- wenig nachhaltig, man müsste andauernd “nachjustieren” und neu entwickeln. (ok, ich spekuliere hier ein bisschen weil bisher Erkrankte teils nach wenigen Monaten keine spezifischen Antikörper zeigten und somit nicht mehr immun sind, aber das Gegenteil vermitteln bisher nur Politik und Marketing).

Gleichzeitig zeigt sich, dass Covid19 das Epithel angreift, und nicht nur wie meistens oder zuerst in der Lunge, sondern auch an anderen Organen. Die mittel- und langfristigen Folgen sind hier noch nicht bekannt. Es gibt viele Fälle von zunächst milden Krankheitsverläufen bei jungen bisher gesunden Patienten, die dann aber schwerste dauerhafte Beschwerden entwickeln.

Die Folgen einer Infektion sind also noch zu unbekannt. Natürlich birgt diese medizinische Argumentation das Risiko, von der Politik als KO-Argument beliebig eingesetzt zu werden. Aber medizinisch gesehen ist auch eine “harmlose” Covid19-Infektion unbedingt zu vermeiden.

Auch die steigenden Infektionszahlen jüngerer Bevölkerungsschichten ist problematisch:

Wie nach Ischgl dauert es etwas bis die massenhaft “gesunden” Infizierten den Virus weitertragen und er dann auch bei den gefährdeten Gruppen ankommt, dort aber fatal.

Nach dem (unmenschlichen) Lockdown und der skandalösen Nicht-Betreuung und Isolation von alten und kranken Menschen und vielen anderen Bevölkerungsgruppen sind die gefährdeten Bevölkerungsgruppen derzeit nicht mehr so sehr in Gefahr, das zeigen ja auch die Statistiken.

Das kann sich aber schnell ändern, wenn sich der Virus in anderen Bevölkerungsgruppen verbreitet und dann erneut auf die gefährdeten Gruppen übergreifen kann. Die seit einigen Wochen ansteigenden Infektionen (Frankreich und Spanien haben das Infektionsniveau vom Start des Lockdowns im März) können hinsichtlich der Schwere der Erkrankungen noch gar nicht bewertet werden. Das exponentielle Wachstum sowie die Unfähigkeit in unserem kaputtprivatisierten Gesundheitssystem menschliche Gesundheitsleistungen zu erbringen tut dann ihr übriges (wir wissen, dass ein Lockdown wie bisher in prekären Verhältnissen die Ausbreitung der Infektionen richtig befördert – und viele -meist auch prekäre- Arbeitsplätze ja trotzdem einer Infektion ausgesetzt werden).

Es ist ein Dilemma.

Ich habe leider auch keine Patentlösung. Ein Virus verhält sich eben wie ein Virus… Man denke auch an Herpes: Einmal eingefangen kann er lange ruhen aber jederzeit auch ausbrechen, man muss damit leben. Wenn Covid19 in diese Richtung geht, aber statt Pickeln zu Organversagen führen kann, ist die Infektion ungleich gefährlicher und eine Bewertung des Risikos zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht möglich.

Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass Anti-Corona Maßnahmen und entsprechende Einschränkungen im öffentlichen Leben sehr viel gerechter, fairer und auch intelligenter sein könnten und müssten. Das widerspricht allerdings dem politischen Dogma unserer Zeit, also der neoliberalen Alternativlosigkeit und der Unantastbarkeit von privatem Vermögen entgegen §14 GG “Eigentum verpflichtet”. Die Schwierigkeiten vieler Medien damit ausgewogen umzugehen und das breite Versagen ihrer Rolle als “vierte Gewalt” tun ihr übriges, um die sehr nachvollziehbare Frustration und Ohnmacht eine gänzlich anti-soziale und anti-demokratische Richtung zu bewegen.

Viele Grüße,
Matthias Bettag


5. Leserbrief

Lieber Herr Reimann und lieber Herr Berger,
 
ein zweiter sehr guter Beitrag über Covid-19 von Jens Berger zeigt nun wirklich, dass es so von Seiten der Bundesregierung und der Medien nicht weitergehen darf! Doch da Medien und Bundesregierung  wie siamesische Zwillinge im Laufe der Merkel-Regierung zusammengewachsen sind, müssen sie zwangsweise, nach gründlicher medizinischer Diagnose, die Jens Berger hier liefert, auf jeden Fall sofort getrennt werden, damit eine virale Vergiftung durch Covid-19 beider Körper – Politik und Medien – verhindert wird. Geschieht diese Trennung nicht, ist eine Totalvergiftung auf den gesamten Volkskörper nicht ausgeschlossen!
 
Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass Merkel auf keinen Fall den Höhenflug als „sorgende Mutter“ ja sogar best sorgende in ganz Europa oder gar der ganzen Welt, vergleicht man sie Trump, beenden will und auch nicht kann.
 
Wellenreiten gibt ein Gefühl von Freiheit und Macht! Macht über die Welle macht süchtig und unvorsichtig. Ihr Besuch in NRW bei Laschet und ihre wieder „mütterliche“ Warnung, vorsichtig zu bleiben, wir steckten noch mitten drin in der Pandemie, gleicht einer Mutter, die ihren Kindern immer wieder erklärt, wie gefährlich die Welt ist und dass sie am besten der Mutter gehorchen, denn diese droht bei Nichtachtung: „Ich bestrafe euch wieder mit einsperren. Und Maskentragen müsst ihr so lange, bis ihr merkt, dass ICH es bin, die Verantwortung für euch hat.“  Sie vermasselt und den Sommer, Freude und Spaß am Badesee, im Schwimmbad, sogar die Schulen werden zu Horror-Orten. Hitze und Maskentragen! Was für eine Bestrafung!
 
Dass das purer Paternalismus ist, der nicht in eine Demokratie gehört, sollte allen klar sein und wenn nicht, klar gemacht werden! Die Bevölkerung Deutschlands sind nicht ihre Kinder und unmündig!
 
Merkel lebt rückwärtsgewandt und diktatorisch. Irrationale Anweisungen und Anordnungen landen sehr schnell im Machtmissbrauch. Und Zwang zum Gehorsam erzeugt immer auch  Hass in Menschen, die meinen im Leben  zu kurz gekommen zu sein. Dieser Hass richtet sich  am Ende nicht nur gegen Merkel, sondern gegen alles, was lebendig ist, weil sie selber unter dem Druck der falschen Liebe ihrer Mütter nie richtig lebendig sein durften. So in etwa erklärt Arno Gruen in seinem Buch: „ Verratene Liebe – Falsche Götter“ den Zusammenhang von „Fürsorge und falscher Mutter-Liebe und warum Menschen sich immer wieder Autoritäten und Aggressoren  unterwerfen an deren Ende immer Terror und Gewalt steht. Nichts Anderes sehe ich jetzt in den politischen Handlungen der Merkel-Regierung. Sie täuschen Fürsorge vor – die aufgeladen ist mit Gewalt und dem Zwang zum Gehorsam.
 
Noch ist es Zeit für Merkel und die Medien umzukehren und sachlich die Tatsachen zu akzeptieren, dass GG wieder in Kraft setzen und sich freuen, dass dieses Pandemie-Geschehen endlich ein Ende hat.
 
Es willkürlich zu verlängern ist Machtmissbrauch und der rächt sich immer!
 
Beste Grüße
K.S.


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

es ist verdienstvoll, dass Sie die Fakten, die gegen eine weitere Dramatisierung sprechen, zusammentragen. Danke! Allerdings hätte ich auch gern etwas dazu gelesen, ob dabei die staatlichen Maßnahmen und deren überwiegende Beachtung eine Rolle spielen. Vor allem vermisse ich Hinweise an den – meist jüngeren – Teil der Öffentlichkeit, der, angefeuert durch solche Fakten, die Maßnahmen für böswillige Schikane hält und offenkundig zur Gefährdung anderer beiträgt. Erlebnis in der Bahn: Ältere Frau bittet eine ihr gegenüber sitzende jüngere Frau, eine Maske aufzusetzen. Diese lehnt ab. Ältere Frau: Ich schütze Sie mit meiner Maske, bitte schützen Sie auch mich. Jüngere Frau: Sie sterben, nicht ich.
 
MfG
Dr. Wieland Hempel


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

vielen Dank für Ihren detailliert recherchierten und überzeugend formulierten Beitrag zur Risiko- bzw. Gefahrenbewertung von Covid 19 in Deutschland. Sie haben das sehr pointiert zusammengestellt, was auch ich anhand der offiziellen Daten verfolge und was einen wirklich stauen und verzweifeln lässt. Dank an die Nachdenkseiten für mutige Aufklärung in Zeiten zunehmender Irrationalität und Demagogie.

Datenlage einerseits und Bewertung und Kommunikation darüber von Politik und Medien andererseits ergeben keine Übereinstimmung, daran gibt es m.E. wenig zu deuteln. Allein, die meisten bleiben paralysiert und staunen weiterhin über des Kaisers neue Kleider. Wenn bei der fortdauernden Kampagne keine sinistren Absichten unterstellt werden (dies sagend lege ich meinen doch oft recht störenden Aluhut beiseite), drängt sich der Schluss auf, dass es für die Zauberlehrlinge aus dem einmal etablierten Narrativ nun kein Zurück mehr gibt, sondern im Gegenteil nur noch selbstbezügliche Verstärkung der einmal angenommenen und nun zementierten Haltung.

Zu einem in Ihrem Beitrag nicht erwähnten Punkt wüsste ich gerne Ihre Einschätzung. Sie schreiben von einer moderat dynamischen Entwicklung der Fallzahlen. Ich frage mich, ob überhaupt davon noch gesprochen werden kann. Ein Aspekt betrifft die Quantität der Tests, der andere deren Qualität.

Wenn die Nachweis-Quote der Tests derzeit relativ konstant bei etwa einem Prozent liegt, was sagen dann steigenden sog. Fallzahlen aus? Eigentlich nicht mehr, als dass dieser „Anstieg“ in etwa proportional zum Anstieg der massiv ausgeweiteten Tests liegt. M.a.W. es werden nurmehr größere Anteile der ja sicher vorhandenen Dunkelziffer ausgehoben. Welche sogar laut „jüngster“ Studie des RKI – was lange währt… – bei einem Faktor 4 liegt, aufgrund anderer Untersuchungen wahrscheinlich eher gegen Faktor 10 tendiert. Da wäre also noch viel Luft nach oben.

Zur Qualität der PCR-Tests: Ich erinnere, dass Sie bei einer Leserdiskussion von einer sehr hohen Zuverlässigkeit bzgl. der Spezifität der Tests ausgehen. Das RKI schreibt hierzu recht lakonisch, “Bei niedriger Prävalenz und niederschwelliger Testindikation (einschließlich der Testung asymptomatischer Personen) werden an die Spezifität der Teste im Hinblick auf den positiven Vorhersagewert hohe Anforderungen gestellt. Dem tragen z.B. “Dual Target” Tests Rechnung.“ (rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_nCoV.html)

Lässt sich diese Aussage also dahingehend verstehen, dass diese Tests immer im “Dual Target“ Modus durchgeführt werden? Denn von “niedriger Prävalenz und niederschwelliger Testindikation“ ist bei den meisten der aktuellen Tests wohl auszugehen. Wie hat man sich „Dual Target“ vorzustellen? Ist das der ohnehin etablierte und immer angewendete Standard eines einzigen Testdurchlaufs oder ein Zusatztest, der bei Unsicherheit angesetzt wird? Liegen Ihnen dazu Informationen des RKI vor?

Die Rate der Falschpositiven hängt wie gesagt ab von der Prävalenz. Wäre diese – aufgrund der Quoten der letzten Wochen – mit 3% realistisch angesetzt? Wie gut muss der Test dann sein, damit die Ergebnisse durch die Rate der Falschpositiven nicht unbrauchbar werden? Immerhin würde sich bei 3% Prävalenz, 95% Sensitivität und 99% Spezifität immer noch ein Anteil von 25% an Falschpositiven ergeben.

Bei einer (deutlich) höheren Prävalenz und einer Spezifität von z.B. 99,9% würde sich die Frage erübrigen. Ist das denn der Fall?

Entschuldigen Sie, dass dies nun so lang geworden ist, die Verhältnisse sind (für mich) kompliziert. Vielleicht können Sie da noch ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Jedenfalls vielen Dank für die unermüdliche Arbeit der Nachdenkseiten, die sicher vielen Menschen hilft, nicht ganz den Glauben daran zu verlieren, dass gute und wahrhaftige Publizistik noch möglich ist.

Besten Gruß,
Ingo Blees


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

dieser Artikel wird, genau wie Ihr vorangegangener zu diesem Thema, die Faktenresistenten erneut Zeter und Mordio schreien lassen. 

Geben Sie hier doch genau das wieder, was die fundierten Kritiker der “Maßnahmen” schon vor Monaten vorhersagten.

So richtig und dankenswert Ihr Artikel auch ist, es fehlt das Fazit.

Die neuesten Verlautbarungen unserer Bundeskanzlerin, ihres Adlatus Spahn und des nur noch Übelkeit erregenden Katastrophenpredigers Lauterbach, lassen Schlimmes befürchten.
Machen wir uns nichts vor, unter dem Deckmantel “Cororna” wird eine uns Bürgern ganz übel schmeckende Suppe angerührt und verabreicht.

Aussagen wie “Zügel fester anziehen” (sic!), “Desaster”, “Wir können nicht so weitermachen wie jetzt”, das verteufeln von Familienfeiern, das Absagen des Karnevals etc. pp., und das alles in Anbetracht der aktuellen Zahlen, zeigen den Weg, da braucht man nicht einmal einen Aluhut!
Mittlerweile kann man bei den agierenden Personen Dummheit vollständig ausschließen und muß bösartigen Vorsatz unterstellen.

Es wird nach jeden Strohalm gegriffen um den Pandemiespuk weiter befeuern zu können. Da fordert Lauterbach (Zitat Welt): “auch die Zulassung von Tests, die sehr viel schneller Ergebnisse lieferten – auch wenn die Tests nicht ganz so gut seien wie die bisher eingesetzten.”, nur um die Testzahl, und damit auch die Falsch-Positiven in die Höhe zu treiben, damit die täglich zu verkündenten “Fälle” bloß nicht in den Keller gehen.

Das von Beginn an ständige neujustieren der Begründungsparameter für die eingeleiteten “Maßnahmen” hatte schon lange meinen Argwohn geweckt.

Als da einstmals waren:

  • Verdopplungszeit 10Tage
  • Verdopplungszeit 14Tage
  • Reproduktionszahl <1
  • max. 50 “Fälle” je 100000EW
  • max. 35 “Fälle” je 100000EW
  • max. 1000 “Neuinfektionen” pro Tag,
    um jetzt völlig befreit und der Tageslage entsprechend Changieren zu können:

– Jens Spahn  (aerzteblatt.de 07.08.2020) –

…es gebe nicht „die eine Zahl, auf die alles reduziert werden kann“. „Es gibt den Steigerungsfaktor – also um wie viel dynamischer wird das Infektionsgeschehen? Es gibt die absolute Zahl der Infektionen. Mit um die 1.000 Neuinfektionen pro Tag kann das Gesundheitswesen umgehen.“.

Und so geht das weiter und immer weiter, aber wohin? Die bedrohlich finsteren Wolken am Horizont stehen für die meisten offenbar noch viel zu tief.

Trotzdem Danke für Ihr Bemühen um Aufklärung und machen Sie weiter, nur leider vermute ich, es ist vergeblich.

Mit freundlichen Grüßen
MP


9. Leserbrief

Lieber Herr Berger,
 
danke für den im Betreff genannten Artikel.
 
Es wäre in meinen Augen noch wichtig, folgenden Sachverhalt zu erwähnen:
 
Der Anteil positiver PCR-Tests am gesamten Testvolumen bewegt sich laut RKI trotz massiv ausgeweiteter Kapazitäten seit Wochen konstant im Bereich um 1%.

Der Anteil falsch positiver Befunde beträgt laut einer Analyse der Gesellschaft zur Förderung der Qualitätssicherung in medizinischen Laboratorien mind. 1,4%:

instand-ev.de/System/rv-files/340%20DE%20SARS-CoV-2%20Genom%20April%202020%2020200502j.pdf
 
Im Übrigen bliebe, selbst wenn es aktuell eine Bedrohungslage gäbe, höchst fraglich, ob Lockdowns ein probates Mittel sind.

Laut einer rezenten, im Lancet publizierten internationalen Vergleichsstudie eher nicht:

„Rapid border closures, full lockdowns, and wide-spread testing were NOT associated with COVID-19 mortality per million people.“

thelancet.com/journals/eclinm/article/PIIS2589-5370(20)30208-X/fulltext
 
Weiterhin viel Erfolg für Ihre gute Arbeit!
 
Herzliche Grüße
Jens Behnke   

Anmerkung Jens Berger: Lieber Herr Behnke,

mit dem Thema falsch-positive PCR-Tests habe ich mich ausgiebig beschäftigt, aber aufgrund der schlechten Datenlage habe ich es nicht angeführt. Ich kann Ihnen kurz meine Kritikpunkte dazu nennen:

  • Der Instand-Ringversuch war ein Zertifizierungstest und die Fehlerrate bezieht sich auf einzelne Teilergebnisse auf den verschiedenen Gensequenzen.
  • Lt. RKI reicht für einen positiven Befund ein Test auf einer einzigen Gensequenz aber nicht aus. Für positive Ergebnisse und negative Ergebnisse trotz widersprechender Anamnese empfiehlt das RKI einen konfirmatorischen Test auf einer anderen Gensequenz. 
  • Nur sehr wenige Testkits hatten beim Instand-Versuch Fehler auf mehreren Gensequenzen. Ob diese Kits in Deutschland überhaupt im Einsatz sind, ist unbekannt.
  • Bei guter Laborpraxis werden verschiedene Testkits zur Bestätigung des Ergebnisses verwendet.

Daher ist bei vorschriftsmäßigen und gut durchgeführten Tests das Risiko einer FPR zwar rechnerisch vorhanden, aber sehr gering und weitaus kleiner als 1,4%.

Die eigentliche Frage ist, ob die Empfehlungen des RKI und die Branchenempfehlungen auch befolgt werden. Wir hatten dazu in Stichproben bei Labors und Gesundheitsämtern nachgefragt und feststellen müssen, dass dies nicht immer der Fall ist. Dies zu beziffern ist jedoch für mich unmöglich seriös machbar. Hier müsste das RKI oder das Gesundheitsministerium aktiv werden. Das passiert jedoch nicht. 

Beste Grüße
Jens Berger


10. Leserbrief

Lieber Jens Berger,

danke für den tollen Beitrag!! Du sprichst mir aus der Seele.

Mir war von Anfang an schon klar, dass da was nicht stimmt und ich habe mir schon gedacht, dass Prof Bhakdi und Dr. Wodarg recht haben.

Doch jetzt, nach etlichen Monaten ist die Datenlage noch eindeutiger und die Politiker wollen die Maßnahmen sogar noch verschärfen.

Zudem gibt es etliche Mitläufer in der Bevölkerung, die den ganzen Sch… sogar noch unterstützen.

Ich hoffe, dass dein Beitrag bei denen, wenn die den denn lesen und verstehen, noch im Hirn was zurechtrappelt.

Leider glaube ich, dass die dem Fernsehen und Zeitungen mehr glauben, egal was für ein Nonsens dort steht.

Mit freundlichen Grüßen
Zlatko Cvetinovic


11. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger, sehr geehrte NDS Redaktion,

vielen Dank (wieder einmal) für die übersichtlich zusammengestellten Zahlen.

Diese verdeutlichen einmal mehr, dass die von Politik und Leitmedien verkündete Corona Welt einer objektiven Überprüfung nicht standhält.

Umso schlimmer und bedrückender ist es, dass unsere Politiker …

  1. es weiterhin nicht für notwendig erachten dem Volk zu erklären, wann Ihrer Meinung nach die Pandemie und damit die Grundlage für die Einschränkungen der Grundrechte endet.
  2. es weiterhin nicht für notwendig erachten dem Volk die relevanten Zahlen (siehe Ihr Artikel) zu kommunizieren
  3. meinen, die Gangart gegenüber Kritikern weiter verschärfen zu müssen

Aus meiner Sicht sind bislang alle “vernünftigen” versuche, die Verhältnismässigkeit der Massnahmen öffentlich zu diskutieren im Keim erstickt worden.

Alle, die die von BGM, RKI und Leitmedien vertretene Line kritisch hinterfragen werden immer heftiger abgestraft.

Daher muss eine anderer Weg des Widerstandes eingeschlagen werden, einer, dem sich die Verantwortlichen nicht mehr entziehen können:

Der Klageweg.

In meiner Wahrnehmung finden sich immer mehr Initiativen, die diesen Weg gehen:

…nur zwei Beispiele, die mir in den letzten Tagen untergekommen sind.

Sofern es noch eine Unabhängigkeit der Judikative gibt, so ist meine Hoffnung, dass Anordnungen von Amtern, aber auch von Landesregierungen einer kritischen, gerichtlichen Überprüfung der Verhältnismässigkeit nicht standhalten und zurückgenommen werden müssen.

Bitte berichten Sie auch über solche Prozesse, den diese machen Mut.

Sie zeigen, dass es noch Mittel und Wege gibt, gegen den Wahnsinn anzukämpfen!

Mit freundlichen Grüsse
Viktor Csepregi


12. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

erneut ein überaus guter Artikel zu Civid-19 von Ihnen, vielen Dank dafür.

Ich selbst tu mich immer schwerer bei diesen Thema nicht die Kontenance zu verlieren. Jedesmal wenn ich genauer hinschaue tun sich Abgründe auf, und ich sehe mich gezwungen seit Ende März das selbst zu tun, da kaum ein Beitrag in den Medien und leider auch nicht die RKI-Berichte die Qualität haben, die sie bei einem so wichtigen Thema haben sollten.

Ich will noch einige Bemerkungen zum R-Wert, genauer der effektiven Reproduktionszahl, an Sie herantragen, Sie sprechen, das ja auch kurz an in Ihrem Beitrag.

Das Gewese um den R-Wert, die effektive Reproduktionszahl, ist seit Ende April ein völlig nutzloses pseudo-kluges Plappern. Beim aktuellen Zustand des Infektionsgeschehens in Deutschland hat der R-Wert nach meiner Einschätzung keinerlei Bedeutung (post-epidemische Phase). Außerdem wird er von allen auf falscher Grundlage berechnet, weil das RKI nicht im Stande war und ist, eine ordentliche epidemische Kurve zu erstellen.

Praktisch alle R(t)-Verläufe für Deutschland, die auf dem Markt sind, spiegeln den Wochenrhythmus der absoluten Fallzahlen wieder, die im Wesentlichen durch die Schwankungen in der Testungsanzahl vorgegeben sind (siehe Anlage 1). Dass das Virus Wochenenden und Feiertage einhalten soll, dürfte ganz klar ein Märchen sein, trotzdem arbeiten alle Wissenschaftler und Laien mit den RKI-Fallzahlen (ob mit oder ohne Impedieren und Nowcasting ist hierbei egal) als wäre deren zeitlicher Verlauf eine ordentliche epidemische Kurve. Das ist definitiv nicht der Fall, man sieht es den meisten R(t)-Kurven sofort an, sie spiegeln gerade jetzt, wo das Wesentliche vorüber ist, den Wechsel der Testhäufigkeit wieder.

Wozu die Reproduktionszahl gut ist können Sie meiner kurzen Erläuterung im Anhang entnehmen (siehe Anlage 2). Aktuell, in der Phase des Grundrauschens der Virentätigkeit bzw. der falsch-positiven Ergebnisse, ist der R-Wert schlicht sinnlos. Es scheint als wären alle „Experten“ und Medienschaffende, von Prof. Drosten bis zum SZ-Volontär, in eine Art R-Wert-Manie verfallen.

Folgender Kommentar, den ich auch zu einem taz-Artikel abgegeben habe (taz.de/Ergebnis-von-Corona-Modellierungsstudien/!5707309/#bb_message_3998141), passt auch zu Ihrem kurzen Hinweis über R-Werte:

“„ R gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt. Als Faustformel gilt: Ist R kleiner als eins, stirbt die Infektionsdynamik. Ist R dagegen größer als eins, wächst sie exponentiell.“

Der effektive R-Wert, die effektive Reproduktionszahl, und um die geht es hier, kann nicht mit dieser Faustformel verstanden werden. Die effektive Reproduktionszahl ist während einer Epidemie eine zeitlich veränderliche Größe, deshalb oft auch als R(t) zu lesen. Und das heißt unter anderem auch, dass wenn R(t) noch über dem Wert 1 liegt aber von Tag zu Tag fällt, das exponentielle Wachstum längst vorüber ist, es gibt noch Wachstum oder Weiterverbreitung aber nur mehr gebremstes. Vorher, wenn R(t) noch ansteigt oder konstant bleibt (bei Werten größer 1) dann liegt beschleunigtes Wachstum (beschleunigte Verbreitung) vor, das erfolgt exponentiell. Sobald aber R(t) fällt ist ein Wendepunkt erreicht, das Infektionsgeschehen geht in eine selbstlimitierende, gebremste Ausbreitung über.

Also von wegen Faustformel, ein bisschen mehr Grundwissen ist schon von Nöten um hier die Sachlage verstehen zu können. So schön anschaulich, das mit größer und kleiner 1 hinsichtlich nachfolgend infizierter Personen ist, so verwirrend und falsch wird es, wenn mann von Kurvendiskussion nichts versteht und stattdessen auf Faustformeln ausweicht.“

Das soll jetzt keine Kritik an Ihrem Beitrag sein Herr Berger, sondern nur eines von vielen Beispielen, dass die Berichterstattung zu Covid-19 meist nur an der Oberfläche kratzt und dann um Unwichtiges schwadroniert. Immer werden nur kleine Teilsplitter der Sache beleuchtet und aufgeblasen, es ist keiner, weder Experte noch Medienschaffender da, der die Puzzleteile ordnen und zu einem sinnvollen Ganzen fügen könnte.

Übrigens, ändert sich aktuell, ab KW 33, das Testverfahren wieder mal signifikant, man hat jetzt erheblich weniger tatsächlich Erkrankte unter den positiv Getesteten. Waren früher noch 60 bis 70 % der Positiven auch tatsächlich Patienten, d.h. sie zeigten Symptome, ist dieser Anteil jetzt schon unter 40 % gefallen. Damit ist ein weiteres Mal die Vergleichbarkeit der „Fälle“ nach RKI-Falldefinition reduziert worden. Das RKI untergräbt bei Covid-19 alle medizinischen und wissenschaftlichen Standards.

Gerne stehe ich Ihnen für weitere Informationen und Rückfragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Georg Schober

200823_LBS_Covid_Schema-Verlauf-epidemischer-Ausbruch-und-Rt-V2-GeorgSchober.pdf


13. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

liebe NDS-Redaktion,

in der Welt der exponentiellen Verläufe werden Größenordnungen schnell überwunden – aus 1000 wird rasch 10000, wenn die Fallzahlen wieder steigen. Und diese exponentiellen Verläufe werden in Herrn Bergers Zahlenaufbereitung allerdings etwas vernachlässigt. Für unter 20-Jährige ohne “Vorerkrankung” (Vorerkrankungen können aber schon ein leicht erhöhter Blutdruck, ein leichter Diabetes oder ein leichtes Asthma sein) liegt die Sterblichkeitsrate bei 0,00004%. Für 20 – 50-Jährige bei 0,0002% – 0,0035%. Das sind Steigerungen um das 500fache – 8750fache. Bei der Sterblichkeitsrate der 60 – 69-Jährigen von 0,044% – 0,11% liegt die Steigerung des Risikos eines schweren bis tödlichen Verlaufs beim 110.000 – 275.000fachen. Bei der Heinsberg-Studie lag die Sterblichkeitsrate 0,37%. (das ist etwa 4x so hoch wie bei einer “Grippewelle”). Im Verhältnis zur Sterblichkeitsrate von 0,00004% wäre das eine Steigerung um das 975.000fache. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko dramatisch an. Herr Berger “liebt” vielleicht die absoluten Zahlen und den linearen Maßstab – die Infektionszahlen folgen aber einer geometrischen Reihe mit wechselnden Anstiegen. Man sollte die Zahlen weniger im Rückblick auf die Vergangenheit, sondern mit Ausrichtung auf die Zukunft betrachten. Wenn man heute 1000 Infizierte hat und eine 2%ige Zunahme, dann hat man nach 100 Tagen 7245, nach 200 Tagen über 52000 Fälle. Irgendwann lassen sich auch geringe tägliche Zuwächse nicht mehr bewältigen. Karlchen Überall mag als quengelig und nervig erscheinen, gänzlich irrational sind seine Warnungen nicht. Wir haben bislang weder Medikamente noch einen Impfstoff. Die Fallzahlen hängen von den aktiv Erkrankten und unserem Sozialverhalten ab. Mit den “AHA-Regeln” bremst man die Zuwachsrate, Schlendrian lässt sie wieder steigen. Bei Corona ist es ähnlich wie in der Geschichte mit dem Schachbrett und dem Reiskorn.

Viele Grüße
Michael Wrazidlo


14. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,
 
ich kann dem nur zustimmen was Sie schreiben, das kann doch nicht ewig so weitergehen. Man kann mit den Daten bei einigen Menschen leider nicht landen, die sagen dann, ich möchte trotzdem nicht Covid-19 bekommen, egal wie klein die Wahrscheinlichkeit ist daran zu erkranken, aber die Politik hält sich anscheinend nur an Daten und Fakten wenn es gerade passt.

Ich finde unter anderem auch merkwürdig das man von Bundeswehrkasernen nichts hört, während Schulen wegen einem Fall sofort wieder geschlossen werden und Maskenzwang im Klassenzimmer in einigen Bundesländern angeordnet wird, obwohl erst vor ein paar Tagen im ARD Videotext von einer Studie aus den USA berichtet wurde, das FFP 2 Masken zwar besser schützen, aber eben auch nicht hundertprozentig, als die anderen die man Tragen darf. In einer Studie von Gerhard Scheuch war das auch zu lesen, das FFP 2 Masken nicht hundertprozentig schützen.

Wie ist das eigentlich in den Kasernen, haben die Soldaten jetzt alle Einzelzimmer? Wie wird der Mindestabstand in Miltärfahrzeugen und bei Manövern gewährleistet?

Sind schon mal alle Soldaten einer Kaserne in Quarantäne geschickt worden?

Wieso infizieren sich bei Feiern, Gottesdiensten oder Restaurants ständig Menschen mit Covid-19 und in Kasernen nicht? Oder schreibt man darüber nur nichts?
 
Mit freundlichen Grüßen
A.H.


15. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

Vielen Dank für ihren Artikel, so deutlich hatte ich mir den Zusammenhang zwischen der Datenlage, den jeweiligen Grenzwerten und den politischen Entscheidungen noch nicht gemacht.

Leider lassen sie einen wichtigen Aspekt außen vor: der PCR-Test hat eine Fehlerrate, es werden also immer Tests positiv ausfallen, selbst wenn niemand mehr infiziert ist. Die Pandemie hört also nie von allein auf; sie muss aktiv beendet werden. Wie Sie vielleicht wissen (1), liegt die Positivrate seit Ende Mai im Bereich der Fehlerrate (etwa 1,4%), der Test ist ist also nach meinem Verständnis spätestens seit Ende Mai nicht mehr aussagefähig.

Hinzu kommt, dass der Test bei den zu beobachtenden lächerlich niedrigen “Infektionszahlen” eine sehr große Zahl an falsch positiven Ergebnissen liefert. Bei correctiv gibt es dazu einen erhellenden Artikel (2). Wenn ich den dort verlinkten Onlinerechner des British Medical Journal (3) mit Vortestwahrscheinlichkeit 1% und den den wohlwollenden Werten Sensivität 99%, Spezifizität 98% füttere, kommt heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, bei einem positiven Testergebnis erkrankt zu sein, bei 33% liegt. Mit 97% Spezifizität sind es nur noch 25%…

So gesehen sind die Daten, auf die auch Sie Ihren Artikel stützen, alles andere als undramatisch, wie Sie in Ihrem Titel schreiben, weil nicht brauchbar, und alle Auswertungen, die auf den Testergebnissen beruhen, sind viel, viel fragwürdiger zu sehen, als das geschieht. Selbst mit den in Deutschland maximalen 9% Positivanteil der gesamten Anzahl an Tests gibt der Rechner mit den obigen Werten für Sensitivität und Spezifizität eine Wahrscheinlichkeit, infiziert zu sein, von 81 bzw. 75% aus. Unter sicheren Daten verstehe ich etwas anderes.

Die US-Gesundheitsbehörde hat ja herausgefunden, dass sich der Genschnipsel des Virus, auf den der Test anspricht, bis zu drei Monate im Körper nachweisen lässt (4). Ich frage mich mittlerweile, wie viele der paar Getesteten mit echtem positivem Ergebnis aufgrund eben dieser völlig ungefährlichen Überreste “positiv” sind und ob das Virus nicht eigentlich längst ziemlich mausetot ist.

Mit den besten Grüßen
Sebastian Sturm


16. Leserbrief

Hallo Herr Berger,
 
vielen Dank für diese umfangreiche Zusammenstellung von aktuellen Daten zur Verbreitung von SARS CoV-2 und dem Verlauf der Covid-19 Erkrankungen und ihren Auswirkungen auf unser Gesundheitssystem. Sehr aufklärend.
 
Aus diesen Zahlen lässt sich für mich eine “epidemische Lage von nationaler Tragweite” nicht erkennen, aber der Bundestag sieht das besser. Die Leute dort haben eine magische Glaskugel, die ihnen eine klare Sicht auf die Zukunft ermöglicht. Und diese Zukunft sieht bei Rücknahme der in den Corona-Verordnungen beschriebenen Maßnahmen düster, sehr düster aus. Die Kugel wird schwarz und Deutschland versinkt im Virenhorror.

Ja, sind es doch nur diese von außerordentlicher Weisheit, Klugheit und Besonnenheit zeugenden Maßnahmen, die die von Ihnen zusammengestellte, so höchst erfreuliche Lage ermöglichen. Deshalb unbedingt Maske aufsetzen und nicht vergessen: Es ist Pandemie! Und die ist erst vorbei, wenn ein Impfstoff da ist.

Und wer das nicht versteht, ist wohl zu dumm oder einfach, wie ich, ein Covidiot.
 
Nochmals herzlichen Dank für Ihre Recherchen zu diesem Thema.
 
Mit freundlichen Grüßen
Alexandar Allinger


17. Leserbrief

Sehr geeherter Herr Berger,

vielen Dank für Ihre sachliche Aufklärungsarbeit zum Thema!

Um dem vollends gerecht zu werden, müssten Sie allerdings auch auf folgendes hinweisen (Ihre Vorsicht verstehe ich sehr gut, aber auch die hier aufgezählten Fakten sind bestens belegt):

  1. Ein positives PCR-Testergebnis ist nicht der Nachweis einer Infektion. Die meisten Test-Hersteller geben das sogar explizit an (“Dieser Test ist zur Diagnose nicht geeignet”). Der Test wurde nicht validiert (Charité Berlin) und hat eine Fehlerquote von “bis zu 2%” (Gesundheitsminister Spahn).
  2. Der vermeintliche “Anstieg” der Anzahl Testpositiver ist unmittelbar auf den Anstieg der Anzahl durchgeführter Tests zurückzuführen. Der Anteil positiver Tests pendelt seit Langem um den Wert von 1% (aller Tests) und liegt damit voll im angegebenen Fehlertoleranzbereich, ist also nichtssagend (im März/April lag er noch bei bis zu 9%). Gerade bei sehr geringer Prävalenz (geringer Wahrscheinlichkeit positiver Ergebnisse) nimmt der Anteil fehlerhafter Ergebnisse statistisch weit überproportional zu (auch das hatte übrigens der Gesundheitsminister in einem Interview eingeräumt und deshalb von der – seitdem dennoch exzessiv stattfindenden – Ausweitung der Tests abgeraten). Statistiker gehen gesichert davon aus, dass falsch positive Ergebnisse die wirklich positiven Ergebnisse (sehr) weit überwiegen.
  3. Wenn wir berücksichtigen, dass positiv Getestete nicht notwendigerweise infiziert sind, dass bis zu 80% der wenigen wirklich Infizierten keine Symptome ausbilden und deshalb für andere auch nicht ansteckend sind (WHO), dann bleibt eine verschwindend kleine Menge echter “Problemfälle” übrig.
  4. Diese geringe Menge findet sich auch in den von Ihnen dargestellten Hospitalisierungszahlen wieder, wobei bei diesen leider nicht zugeordnet werden kann, ob neben der Diagnose Covid-19 noch weitere Erkrankungen vorliegen (letzteres ist sehr wahrscheinlich!) und ob Covid-19 die Hauptursache für die Hospitalisierung war. Die Anzahl der ausschließlich oder vor allem aufgrund von Covid-19 Hospitalisierten dürfte nochmals weit geringer sein.

Wenn wir all das berücksichtigen, schrumpfen die alarmistischen Zahlen weiter dahin – und zwar kräftig.

Eines sollten Sie und die NDS aber immer beachten: Ein positiver PCR-Test ist kein Nachweis einer Infektion und eine Infektion ist noch längst keine (dann auch ansteckende) Krankheit. Ein “Kranker” ohne Symptome ist, wie Sie selbst korrekt folgern, gesund und deshalb auch nicht ansteckend für andere.

Vielen Dank für Ihre Geduld beim Lesen und

freundliche Grüße,
Dr. H. Demanowski


18. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

Ihr Bemühen, Licht anhand von Zahlen in die Corona-Diskussion zu bringen, ist sehr redlich, aber vergebliche Mühe. Für aufmerksame Beobachter dürfte doch klar sein, dass die Politik völlig willkürlich und schmerzfrei ihre Entscheidungen zur „Pandemieeindämmung“ trifft, ohne sich auch nur von Fakten irritieren zu lassen. Nötigenfalls werden beliebig Bewertungskriterien geändert, um den eingeschlagenen Weg zu rechtfertigen. Was wollen Sie da noch mit sachlichen Argumenten erreichen (die zur Zeit laufenden Außerparlamentarischen Untersuchungsausschüsse Corona werden das auch noch erkennen müssen)? Und wenn das so ist, was steckt eigentlich hinter allem? Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es eigentlich mit einem ganz anderen Phänomen zu tun haben, welches sich vielgestaltig darstellt

  1. als Virus
  2. als eine am Boden liegende Weltwirtschaft. In einem Aufsatz legte Professor Kreiß Anfang des Jahres dar, dass etwa seit 40 Jahren die schuldenbasierte Warenproduktion in der Welt die Kaufkraft der Konsumenten um 30% übersteigt. Das ist eine Situation, die nicht ins Unendliche fortgesetzt werden kann
  3. als ein aus den Fugen geratenes Finanzsystem, welches zwangsläufigerweise zu einem Megacrash verurteilt ist, zumal alle Schutzmaßnahmen, die nach der Finanzkrise 2007/2008 versprochen wurden, nicht umgesetzt wurden.(Wo kämen wir da auch hin?)
  4. als eine politische Elite, die unfähig und unwillig ist, die vorgenannten Probleme mit Sachverstand anzugehen und in den Griff zu bekommen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, von welcher Sorte Berater sie in wessen Interesse gebrieft wird.
  5. als eine Medienblase, die willfährig alles das verkündet, was der politischen Agenda entspricht (Dazu ein Satz von Karl Kraus: „Wie wird die Welt regiert und in den Krieg geführt? Diplomaten belügen Journalisten und glauben es, wenn sie´s lesen.“; gefunden im Multipolarmagazin)

Es gehört nicht viel dazu, diese Aspekte zu verknüpfen und seine Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Einerseits ist es sehr bequem, zum entsprechenden Zeitpunkt einem Virus die Schuld an allem Übel der Welt zu geben, zum anderen ist es doch pfiffig, die Menschen schon einmal an die Totalüberwachung, das Weggesperrtsein und das Tragen eines Maulkorbes zu gewöhnen, für den Fall, dass die Bombe hochgeht. Oder irre ich mich da gänzlich?

Mit freundlichen Grüßen
Björn Ehrlich


19. Leserbrief

Hallo, Herr Berger,

zu Beginn gleich die übliche Lobhudelei: ich bin ein begeisterter, täglicher Leser der Nachdenkseiten und betrachte sie als unverzichtbare Ergänzung zu den “offiziellen” Medien (Presse, Tageschau usw.) Aber: Die von Ihnen ausführlich geschilderte erfreuliche Entwicklung bei den Ansteckungszahlen und Sterberaten in Deutschland (v. 19.08.) ist doch (meines Erachtens!) dem überraschend disziplinierten Verhalten des größten Teils der “obrigkeitshörigen” Bevölkerung zu verdanken. Obwohl ich davon ausgehe, daß in der Mehrheit vor allem Einsicht und Solidarität zu den positiven Zahlen geführt hat. In jenen EU-Ländern, in denen zu Beginn falsch bzw. erst spät reagiert wurde – und die nehme ich da gerne als Beispiel – sind Ansteckungs- und damit vor allem Sterberaten doch, für jeden erkennbar, deutlich und schmerzlich höher. Nun, nachdem offenbar, vor allem eben durch die besonnenen Mitbürger, die größte Gefahr vorüber zu sein scheint, wirkt es irgendwie abgeschmackt, zu behaupten, daß alles gar nicht so schlimm gewesen sei; in Wahrheit seien Mandelentzündungen, Grippe, Blutvergiftung oft viel gefährlicher. Sie haben mehr Angst vor denen, die sich vernünftig verhalten haben? Warum schreiben Sie das? Wohlwollend betrachtet, könnte es der Versuch sein, sich an den noch nicht unrettbar an die Verschwörungstheoretiker und Nazis verlorenen Teil der Bewegung gegen die Corona-Maßnahmen heranzumachen? Aber glauben Sie ernsthaft, da wäre durch argumentatives Entgegenkommen noch was zu retten? Ich stimme zu, daß Skepsis und Zweifel das gute Recht eines jeden Bundesbürgers sind, die er auch mit Demos zum Ausdruck bringen kann und darf und manchmal sogar muß! Aber es ist auch das gute Recht Andermeinender, diese Argumentation für ausgemachten Quatsch zu halten. Ich hoffe, daß die Mehrheit der Bevölkerung, vor der Sie Angst haben, auch die eventuelle zweite Welle überwindet. Derweil kann die Minderheit ja weiter demonstrieren. Oder das verdiente Bierchen trinken. Unterdes stirbt ein 80jähriger, der sowieso nächstes Jahr gestorben wäre. Stört nicht weiter.

Jürgen Kuhfuß


20. Leserbrief

Lieber Jens Berger ,

ergänzend zu Ihrem, wie gewohnt hervorragendem Artikel zu der seltsamen Wertung der Daten und Fakten des Coronageschehens in den  Leitmedien und der offiziellen Stellen, möchte ich auf die Sendung von Markus Lanz vom 13.08.2020

youtube.com/watch?v=qas8pE5N_iQ

hinweisen. Der Anwesenheit des ewig und überall warnenden Karl Lauterbach, setzte Herr Lanz interessanterweise Herr Schmidt-Chanasit entgegen. Und nun entwickelte sich ein spannendes Gespräch, bei dem ich das Gefühl hatte, Herr Lauterbach wollte Hern Schmidt-Chanasit aushebeln in dem er Ihn an kritischen Bemerkungen zu der bisherigen von der Regierung betriebenen Coronamaßnahmepolitik ständig übertraf…
 
man hörte Erstaunliches : ab Min.30:00 erläuterte ausgerechnet Herr Lauterbach , das die herkömmlichen, in der Mehrheit genutzten Masken nicht wirlich etwas  nützen. A.) weil die Virenpartikel viel klein seien für das grobmaschige Gewebe dieser unzureichenden Masken und b.) sei die Bildung der Aerosolkonzentration unerheblich und eigentlich – so sagte er schon vorher sei das den Kindern nicht zumutbar. Er steigerte sich in einen Zustand der „neuen Konstruktivität“, der letztlich darin gipfelte, das es mobile Luftfilter für ca. 500, – € gäbe mit denen man leicht die Klassenzimmer gut virenfrei  halten könnte . Diese Großinvestition sei aber gut zu verkraften – so beide Fachleute.

Sogar die PCR Test von Drosten wurden total als eigentlich unnütz – da zu genau – entlarvt und neue englische „Lamp“ Tests empfohlen die 1.) Nur 7,- Euro kosteten und deren  Ergebnisse  2.) in
Nur 70 Minuten vorlägen. Außerdem wären Ihre Ungenauigkeiten genau für unsere Zwecke ausreichend und würden weniger Messfehler produzieren. Diese und weitere interessante Positionen bewiesen, meiner Ansicht nach, wie hilfreich es wohl gewesen wäre , wenn des Öfteren kontroverse Positionen dargestellt worden wären.

Ich war fest überzeugt, am nächsten Tag käme ein Aufschrei der Empörung, oder des Erstaunens in den Medien…. Aber außer dem Münchner Merkur fand ich nirgendwo etwas darüber zu lesen. Sehr merkwürdig, oder besser, ebend der „ Neuen Normalität“ entsprechend. Ist Ihnen diese denkwürdige Sendung entgangen, oder unterliege ich irgend welchen Fehleinschätzungen???

Herzlichen Dank
Klaus-Peter Volkmann


21. Leserbrief

Liebe Freunde,
 
ich widerspreche Jens Berger:  die Situation ist nicht erfreulich, sie wird im Gegenteil wieder dramatisch.

Ich bin nicht einverstanden mit seinem Gebrauch der öffentlich gemeldeten Daten (RKI, JHU). Ich teile seine Schlussfolgerungen überhaupt  nicht. Im Einzelnen:
 
Zum Datengebrauch
 
Beim Vergleich innerhalb statistischer Zeitreihen ist die Wahl der Zeitpunkte relevant – es macht einen gewaltigen Unterschied, ob man den DAX heute mit seiner Entwicklung ab 2007 oder 2011 betrachtet; das wissen z. B. Banker sehr gut und gestalten ihre Prospekte entsprechend! Vergleicht man den Höhepunkt der Covid-19 Infektionen in den ersten beiden April-Wochen mit den aktuellen Daten, so kann man in der Tat über das Abflachen der Kurve erleichtert sein, aber in den letzten Wochen haben sich die Zahlen leider stark verschlechtert.

  • Setzt man den Beginn der Betrachtung Mitte Juni an, so wird der Anstieg steiler und die Zahl der akut Infizierten (d. h. Infektiösen) Virusträger geht  deutlich nach oben
  • Ebenso deutlich ist die Zahl der täglich gemeldeten Fälle und des Sieben-Tage-Schnittes gestiegen (Faktor 3); dies passiert etwa seit Beginn der “Öffnungsdiskussionsorgien”  (Merkel)
  • Das spiegelt sich auch im R-Wert – der im Übrigen bei 1,1 durchaus nicht harmlos ist, weil die Zahl aussagt, dass jede Virusgeneration in ihrem Zyklus 10% zusätzliche neue Viren zurücklässt.
  • Dieser Reproduktionswert tummelt sich seit mindestens 4 Wochen im Bereich 1,1 bis 1,2 !

Zu den Schlussfolgerungen

Das Dilemma der in der Gesundheitspolitik Handelnden ist aktuell deutlich sichtbar: 

     

  • Bei Misserfolg (wie in Bergamo – Zahlen explodierten, Krankenhausbetten knapp, Tote in Massengräbern) sitzen sie im Fadenkreuz der Öffentlichkeit auf der Suche nach den Schuldigen;
  • im Erfolg wie bei uns  müssen sie sich für die Belastungen (lockdown, distancing, Mundschutz) rechtfertigen, die sie der Gesellschaft auferlegt haben – war doch alles halb so schlimm ….-,
  • genau deshalb gedeihen dann auch Verschwörungstheorien in viralen Echokammern, befördert von selbsternannten “System”-kritischen  sowie von sonstigen (CoV)Idioten.

Jede Einschränkung persönlicher, grundrechtlich garantierter Freiheiten bedarf einer Rechtfertigung und einer Erklärung – transparent, öffentlich und klar. Soweit sind wir unbedingt beieinander.
 
Hinsichtlich des Gebrauchs und der Einschätzung der Daten trennen uns Welten.
 
In Abwandlung der guten, alten Frage “Wem nützt es?” empfehle ich zu den Schlussfolgerungen einen Lackmus-Test wie folgt: Von welcher Seite erwarte/bekomme ich den größten Beifall?

Ich fände es peinlich, wenn sich der Autor plötzlich in den o.g. Echokammern lobend zitiert sähe. 
 
Mit freundlichen Grüßen 
Wolfgang Hartmann-Besche


22. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Eine ganz tolle Zusammenstellung, die ich nun in Papierform oft bei mir führen werde, um dem ganzen unwissenden Geschwätz, mit dem man seit Monaten konfrontiert wird, auf ausgezeichneter Basis widersprechen kann. Warum nur weiß fast unsere gesamte vierte Gewalt nicht, wie statistische Daten interpretiert werden müsse, was haben eigentlich unsere Damen und Herren Politiker in Schule und Studium gelernt? Oder werden Sachen ganz bewusst verschwiegen? Ich fühle mich seit Monaten von Politik (und zwar allen Parteien) und fast allen Medien hinters Licht geführt. Dass der Großteil der Akteure der sogenannten Zivilgesellschaft dieser Propaganda (der Begriff ist ganz bewusst gewählt) auf den Leim gegangen sind, macht die Sache für mich besonders schlimm. Ich freue mich immer wieder sehr, dass die Nachdenkseiten versuchen, hier dagegen zu halten. Tatsächlich gehört die von Ihnen gemachte Zusammenstellung an jedes Ministerium, jeden und jede Abgeordnete, jeden Fernsehsender und jedes Presseorgan verschickt. Dazu muss die Frage gestellt werden, weshalb niemand (oder fast niemand) von dieser Seite diese Zahlen, die ja bekannt und einsichtig sind, kommuniziert und in seinen Entscheidungen beherzigt.

Viele Grüße
Andreas Klotz


23. Leserbrief

Lieber Herr Berger
 
Nachdem sie gestern so vorzüglich die tatsächliche COVID-19-Datenlage präsentiert und damit den politisch-medalen Lärm darum als sustanzlose Panikmache entlarvt haben haben, muss ich Ihnen heute nachdrücklich widersprechen:

»Man kann aber auch getreu Ockhams Rasiermesser die wahrscheinlichste Erklärung annehmen – und die ist nun einmal der simple Fakt, dass das Durchschnittsalter der Neuinfizierten ganz rapide sinkt.«
 
Nein, Ockhams Rasiermesser hat nichts damit zu tun, die wahrscheinlichste Erklärung anzunehmen. Das wäre grob unwissenschaftlich, zumal man bezüglich einer neuen Lage weder weiß, wieviele bzw. welche Faktoren dabei im Spiel sind, noch, bevor man alle relevanten Daten kennt, Aussagen über Wahrscheinlichkeiten machen kann. Ockhams Rasiermesser zielt vielmehr darauf, methodisch überflüssige oder gar irreführende Annahmen zu eliminieren.Sie selbst hatten kürzlich in ihrem Stück über die Impfstoffentwiklung einen Gegenstand geliefert, an dem sich die Arbeitsweise von Ockhams Rasiermesser trefflich demonstrieren lässt:

»Nun kann es sein, dass ein entwickelter Impfstoff tatsächlich gegen kommende Mutationen ebenfalls wirksam ist; das wäre jedoch ein außergewöhnlicher Glücksfall, da Mutationen ja meist auch eine Reaktion gegen Bedrohungen sind und ein Impfstoff stellt aus Sicht des Virus eine solche Bedrohung dar. Es ist somit unklar, ob ein Impfstoff, wenn er denn auf den Markt kommt, überhaupt gegen die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Mutation wirksam ist und ob das Virus nicht seinerseits durch Mutation auf den Impfstoff reagiert.«

 
Ich schrieb Ihnen darauf hin Folgendes:

»Viren sind keine lebenden Organismen. Sie haben weder ein Nervensystem noch Sinne oder gar Intelligenz. Sie haben deshalb auch keine Sicht der Dinge und reagieren auch nicht in irgendeiner Weise, die man damit in Zusammenhang bringen könnte. Ein breit eingesetzter, wirksamer Impfstoff würde das Virus, auf das er zielt, jedoch einem verstärkten Selektionsdruck assetzen, dergestalt, dass Varianten, die den Antkörpern durch veränderte Antigene entgehen, höhere Reproduktionschancen erhalten, d.h. sich deshalb stärker vermehren können. D.h. das ursprüngliche Virus stirbt weitgehend aus, während die neuen Varianten, denen die Antikörper nichts anhaben, prosperieren. Varianten entstehen übrigens nicht nur durch Mutation, sondern auch durch Rekombination, die sogar Genmaterial der Wirtsorganismen einschließen kann.«

Das ist genau Ockhams Rasiermesser: man braucht keine Annahmen darüber zu machen, dass Viren irgend etwas als Bedrohung wahrnehmen und darauf reagieren würden. Die evolutionsbiologischen Prinzipien von Mutation, Rekombination, Selektion und gegebenenfalls Symbiose reichen vollkommen aus.
 
Wenn es nun darum geht, die nachlassende Pathogenität des Virus zu erklären, ist natürlich, wie sie völlig korrekt annehmen, die veränderte Alterszusammensetzung der Infizierten als nächstliegende Erklärung zur Hand, weil die Abhängigkeit des Anteils von akuten Krankheits- und Todesfällen vom Alter der Infizierten aus den bisher vorliegenden Daten klar hervorgeht. Eine andere Frage ist jedoch, ob das zur Erklärung  ausreicht. Wenn man hinreichend repräsentative und unabhängige Daten sowohl zur bisherigen Alterabhängigkeit der Infektions- bzw. Krankheitserläufe als auch zum aktuellen Geschehen hätte, könnte man aus einem Nachlassen der Pathgenität in einzelnen Altersgruppen, insbesondere natürlich, da sie unter den Jüngeren ohnehin schon sehr gering ist, unter den besonders betroffenen Älteren, schließen, dass auch andere Faktoren am Werk sind.
 
Letzteres ist nicht auszuschließen, zumal das einem historisch bestätigten und durch evolutionsbiologische Prinzipien gedeckten Muster entspricht. Auch das A/H1N1-Virus, das schon der Spanischen Grippe zugrunde lag, ist ja noch unter uns und tritt immer wieder in Varianten mit abgeschwächter Pathogenität in Erscheinung. Die Abschwächung hat wahrscheinlich damit zu tun, dass die schwächeren Varianten, die ihrem Wirt länger die Möglichkeit lassen, weitere Artgenossen anzustecken, sich stärker vermehren. Es findet eine positive Selektion zugunsten von Harmlosigkeit statt, während breite Impfkampagnen eine positive Selektion zugunsten der Immunität des Virus gegen die, durch die Impfung hervorgerufenen, Antikörper zur Folge hätten. Der US-amerikaniche Biologe Rob Wallace entwickelt auf entsprechender Grundlage das Argument, dass die industrielle Fleischproduktion mit ihren extrem kurzen Durchlaufzeiten der tierischen Körper und dem massive Einsatz von Antibiotika und Impfstoffen nicht nur einen einen immensen Selektionsdruck zugunsten resistenter und stärker pathogener Mikobenstämme aufbaue, sondern auch die Entwicklung einer adäquaten organischen Immunabwehr verhindere. Eine stark gekürzte und um zwei aktuelle Aufsätze zur COVID-19-Problematik ergänzte deutsche Ausgabe seines 2016 erschienen Buches Big Farms Make Big Flu ist soeben bei PapyRossa erschienen.
 
Ich vermute auch, dass das rasche Verschwinden der Antikörper (nich nur beim SARS-CoV-2) eine evolutionäre Anpassung darstellt: ein Organismus, der seine Kräfte nicht für die Herstellung von Antikörpern verschwendet, die gegen die nächste Variante des Virus ohnehin nutzlos sind, hat bessere Überebens- und Reproduktionschancen. Die, auf der Ebene der Leukozyten angesiedelte, viel breiter aufgestellte Abwehr ist meistens aureichend. Das ist im Kern ja auch die Argumentation von Sucharit Bhakdi. In diesem Sinne dürfte auch die, durch sommerliche Bedingungen wie mehr Licht, mehr frische Luft und mehr Bewegung, verbesserte generelle Immunverfassung der Bevölkerung ebenfalls eine Rolle spielen.
 
Aus evolutionsbiologischer und immunologischer Sicht wäre meiner Vermutung nach genau das Gegenteil des derzeitigen Test- und Quarantänespektakels angesagt: den Sommer nutzen, um den schwächeren Varianten eine Chance zu geben. Also: keine Symptome, kein Test und keine Quarantäne. Tests, und zwar mindestens zwei unabhängig voneinander durchgeführte, die auf unterschiedliche Genfragmente zielen, bei Vorliegen von Symptomen, bei Einreisen aus Risikogebieten auch nach einer, on the fly leicht durchzuführenden, Fiebermessung mit positivem Ergebnis und ansonsten vor allem, um endlich die schon lange angezeigten, sytematischen Untersuchungen mit wissenschaflicher Methodik durchzuführen. Solage die Rate der positiv Getesteten in der Größeordnung der Falsch-Positivrate liegt, ist das ganze Testen, sie sie richtig sagen, völlig sinnlos. Ich würde es absurdes Theater nennen, das, mangels eines Sinnes für Absurdität nur die bayerischen und sonstigen Stammtische ernstnehmen, die gerade ohnehin nicht zusammenkommen dürfen.
 
Eine meiner Grundüberzeugungen besteht darin, dass in der Relität Ursachen im Singular höchst selten vorkommen. Die sind der Kunstwelt der mechanischen bzw. linear-logischen Modelle vorbehalten. In der Beschäftigung mit realen Phänomenen muss man immer ein möglichst breites Spektrum von Hypothesen entwickeln und dan überprüfen, wieviel die zur Klärung beitragen können bzw. ob man sie definitiv ausschließen kann.
 
Meine Kritik mindert jedoch in keiner Weise meine Bewunderung für ihre sehr gute, meist solide recherchierte und außerordntlich verdienstvolle Arbeit. Mehr geht es darum, an einigen Stellen die Argumentation zu schärfen, um die Sache der Aufklärung voranzubringen.
 
Ich grüße Sie vielmals
Rainer Fischbach


24. Leserbrief

Hallo Herr Berger,
 
Sie bringen es fast auf den Punkt! Ich wünsche mir Ihren Kommentar bzw. diese Analyse der Zahlen in der Tagesschau, Heute Journal, ARD Brennpunkt etc.zu sehen oder in den auflagestarken Printmedien zu lesen. Doch leider ist dies nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Es ist ja nicht so, dass die Zahlen nicht einsehbar sind. Das RKI stellt sie ja offen zur Verfügung. Aber sie werden leider nicht kommentiert, mit ganz wenigen Ausnahmen und dann fast nur in den Alternativmedien.

Zwei wesentliche Punkte, die der Angstverbreitung entgegenwirken ist zum einen eine offene u. kritische Debatte bzgl. des PCR-Tests, der die Grundlagen für die gegebenen und bisherigen Maßnahmen darstellt, mit dem angeblichen Gesundheitsschutz begründet, aber zu nichts anderem dient als dem Machterhalt, Machtausbau u. den Egoismen der Politiker. Hier ist zu hinterfragen: Warum ist der Test nicht validiert? Was zeigt dieser überhaupt an? Und wie steht es um die Genauigkeit bzw. falsch/positiv Rate?(in der wir uns wahrscheinlich jetzt mit 1% Positivrate gerade befinden) Denn eines ist sicher mit dem PCR-Test steht und fällt das Narrativ dieser Thematik über diese Mikrobe. Zum anderen wäre es auch wichtig über die Begriffe wie positiv getestet, infiziert und erkrankt öffentlich aufzuklären. Immer wieder muss ich in Gesprächen im Bekanntenkreis oder mit Menschen auf der Straße, ganz gleich welche Altersgruppe und auch Bildungsgrad, feststellen, dass die Meinung vorherrscht, dass positiv getestete auch krank sind oder infiziert wobei dies auch wieder gleichgesetzt wird. Es sind wirklich ganz,ganz wenige die den Unterschied kennen. Diese Unwissenheit trägt m.E. ganz massiv zur Eigendynamik der Thematik bei. Dazu möchte ich noch den Stanford Professor John Ioannidis zitieren,der bereits im April folgende Aussage getroffen hat: Hätten wir nichts von diesem neuen Virus da draußen gewusst u. hätten wir keine Menschen mit PCR getestet, wäre uns die Anzahl der Gesamt Todesfälle durch grippale Infekte in diesem Jahr nicht ungewöhnlich erschienen.
 
Bezüglich des PCR-Tests habe ich ein ein Auszug aus einem Merkblatt als PDF des schweizerischen BAG (ähnlich dem RKI) beigefügt, in dem der PCR Test zumindest etwas Auklärung erfährt. 
 
Viele Grüße 
Christian Sauer

200823_LBS_Covid_Merkblatt–BAG-Covid19.pdf


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