Leserbriefe zu „Gewogen und für zu leicht befunden“

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Jens Berger bewertet in dieser Art Rezension das Erstlingswerk der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, das den Untertitel „Wie wir unser Land erneuern“ hat. Er vermisse für diesen Anspruch Konzepte oder gar Visionen. Vielmehr sei es geprägt von „grundlosen Selbstvertrauen“, etlichen Worthülsen und insbesondere beim Thema Außen- und Sicherheitspolitik oberflächlich. Die Kritik, mangelnde politische Erfahrung sei ihr größtes Hindernis für das Kanzleramt, werde „nicht etwa entkräftet, sondern ganz im Gegenteil bestätigt“. Danke für die interessanten E-Mails. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Danke, Jens Berger,

das Geld, das ich jetzt nicht für dieses Geschreibsel der Frau Baerbock ausgebe, spende ich lieber für alternative Medien. Ihre Rezension bestätigt mich in meiner Meinung, dass Annalena B. sich als sich selbst frech überschätzende Anführerin einer Teenie-Gang eignen würde, aber nichts in der Politik zu suchen hat.

MfG  H. Müller


2. Leserbrief

Lieber Herr Jens Berger,

vielen Dank für Ihre kompakte Beurteilung des Buches von Frau Baerbock….jetzt brauch ich es nicht kaufen und mich auch nicht beim Lesen grün und blau ärgern…..Aber eigentlich hatte ich mir schon gedacht, dass man sich wieder einmal mit dem pathologischen Narzissmus einer Politikerin auseinandersetzen muss und dazu habe ich inzwischen keine Lust mehr.

In diesem Zusammenhang verweise ich gerne auf das Buch des Psychoanalytikers Hans-Joachim Maaz, der 2012 ein super Buch über die narzisstische Gesellschaft geschrieben hat, da gibt es auch ein Kapitel “Politik ist narzissmuspflichtig” alles sehr wahr und toll beobachtet. Ich selbst habe den Eindruck, dass der path.bzw., der toxische Narzissmus immer größere Ausmasse annimmt,hier gibt es gerade in der Politik tausende von Beispielen….wir müssen sie nur erkennen und dürfen auf das nichtssagende Geschwätz nicht reinfallen. Nochmals besten Dank für Ihre Ausführungen.

Herzliche Grüße
Siegfried Kreilinger


3. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

manchmal haben Sie wirklich einen Sch…-job als Redakteur. Ich bewundere Ihre Disziplin und Ihre Mühe, selbst in fast aussichtslosen Situationen sachlich zu bleiben. Mir gelingt dies bei Frau Baerbock fast nie, wenn ich in meinem Umfeld diskutiere. Ich habe die Frau das erste Mal bei Ihrer Bewerbungsrede zur Bundesvorsitzende (ich kenne den Namen nicht mehr, aber ich fand ihre Mitbewerberin viel besser) gehört und sagte zu meiner Lebensgefährtin damals: Du liebe Güte, die Frau ist ein Plappermaul, redet, redet und sagt trotzdem nur sehr wenig.

Danke für Ihren Beitrag, fühle mich von Ihrer Einschätzung sehr bestätigt- ?

Mit den besten Grüßen und Wünschen
Claus Hübner


4. Leserbrief

Liebes Leserbriefteam, lieber Jens Berger,

das ist ja der Jammer, dass Baerbock in ihrer Art, die dumm und unschuldig daher kommt, doch mit einer großen Klappe die immer nur Banales ausspuckt und für die Kriege gar kein Problem sind, Hetze gegen Russland  und Wickelraum im Bundestag – den gibt es in jedem guten Kaufhaus oder jeder Drogerie – als etwas ganz Neues darstellt und SIE, SIE hat es gemacht. Also auf den Punkt gebracht: Dummheit und Stolz kommen aus einem Holz.

Dass Baerbock mit 98 % von den Grünen als Kanzlerkanditation bestätigt wurde, zeigt im Grunde, wie diese Partei tickt – rückwärts orientiert mit viel plattem Gerede aber nichts davon ernsthaft und tief reflektiert. Ein KIndergarten für die Großen! Gefährlich überkandidelt in allen Bereichen – wunderbar manipulierbar in ihrer Sucht nach Größe, Anerkennung und Einmaligkeit für das Weltwirtschaftsforum.. Eine Gefahr für Deutschland und die Welt.

Und ich frage mich ernsthaft, bildet Baerbock tatsächlich die neue Generation der tief geschädigten Kriegsgeneration ab? Meine 18-jähirge Enkelin hat mehr Tiefgang und wenn ich sie und ihre Freundinnen erlebe, habe ich keine Angst vor der Zukunft, weil sie Herz und Verstand haben. Bei Baerbock und den Grünen kann ich sowas einfach nicht finden und sie sollten keine Macht haben.

Beim Nachdenken über Baerbock und die Grünen fiel mir dieses Märchen ein:

Prahlhans Erzählungen

Prahlhans der Junker

Ein König hatte einen jungen Edelknecht, den man Junker Prahlhans nannte, weil er immer viel versprach und wenig hielt. Es lebte aber auch am Hofe des Königs ein Spaßmacher, und dieser wollte den Prahlhans bessern. Das ging aber auf folgende Weise:

Eines Tages hätte der König gerne gebratene Vögel gegessen und sprach zum Junger: »Hans geh hinaus in den Wald und schieße mir zehn Vögel für meinen Tisch.« Der Junger aber sprach: »Nicht nur zehn, sondern hundert Vögel will ich dir schießen.«

»Gut«, sprach der König; »wenn du ein so guter Schütze bist, so bringst du mir hundert; sollst für jeden einen Taler haben.« Der alte Spaßmacher hörte das und ging dem Junger voraus in den Wald, wo die meisten Vögel waren, und rief sie und sprach:

Ihr Vöglein, flieget alle fort!
Hans Großmaul kommt an diesen Ort,
Möcht’ hundert Vögel schießen.

Als Junker Hans in den Wald kam, da konnte er keinen Vogel erschauen; denn sie hatten sich alle in ihren Nestern versteckt. Und als er mit leeren Taschen zurück zum König kam, wurde er hundert Tage lang ins Gefängnis gesperrt, weil er sein Wort nicht gehalten hatte.

Wie er wieder frei war, sagte eines Tages der König: »Ich möchte heute wohl fünf Fische auf meinem Tisch haben.« Da gedachte Junger Hans an seine hundert Tage Gefängnis und tat seinem Munde ein wenig Zaum an: »Ich will dir fünfzig Fische fangen statt fünfen«, sagte er zum König. Sprach der König: »Wenn du ein so guter Fischer bist, so fange mir fünfzig; sollst für jeden einen Dukaten haben.« Da ging der Spaßmacher hinaus an den See, rief die Fische und sprach:

Ihr Fischlein, schwimmet alle fort!
Hans Großmaul kommt an diesen Ort,
Möcht’ fünfzig Fische fangen.

Und als der Junker an den See kam, da konnte er kein Fischlein fangen. Sie waren alle ans andere Ufer hinüber geschwommen. Und da er mit leeren Taschen heimkam, ließ ihn der König fünfzig Tage lang einsperren, weil er sein Wort nicht gehalten hatte.

Und da die fünfzig Tage um waren, sprach der König: »Ich möchte wohl einen Hasen für meinen Tisch haben.« Junker Hans gedachte seines Gefängnisses und sagte: »Herr, ich will dir wenigstens zehn Hasen bringen.« Sprach der König: »Wenn du ein so guter Jäger bist, so jage mir zehn; sollst für jeden eine Dublone haben.« Da ging der Spaßmacher hinaus in den Wald, rief die Hasen und sprach:

Ihr Häslein, springet alle fort!
Hans Großmaul kommt an diesen Ort,
Möcht’ zehn Hasen jagen.

Und als der Junker kam, konnte er den ganzen Tag keinen Hasen jagen. Der König aber ließ ihn wieder zehn Tage lang einsperren, weil er sein Wort nicht gehalten hatte.

Und wie er wieder frei war, sprach der König: »Ich möchte wohl einen Hirsch für meinen Tisch haben.« Der Junker gedachte seines Leidens, das seine Prahlerei ihm schon verursacht hatte und sagte bescheidentlich: »Ich will hingehen und schauen, ob ich einen Hirsch erlegen kann.« Und als er hinging, konnte er wirklich einen solchen schießen und brachte ihn mit Freuden dem König. Der lachte und sprach: »Schau, wenn man nichts Unmögliches verspricht, so ist das Worthalten leicht.« Und der Spaßmacher lachte ins Fäustchen, denn der Junker war von jetzt an bescheiden.

Beste Grüße
Karola Schramm


5. Leserbrief

Nein, werter Herr Berger, das haben sie völlig missverstanden. Dieses Buch der Dame ist nicht für den Bücher-Grabbeltisch gedacht, sondern hierbei handelt es sich doch um ein Bewerbungsschreiben. Nein, nicht für höhere Ämter, da haben sie völlig recht.

In der guten alten konkret gibt es eine Rubrik mit der Überschrift: „Der letzte Dreck“. Frau Annalena bewirbt sich mit diesem Buch für die Aufnahme in die Bibliothek solcher Machwerke. In der letzten Ausgabe der konkret vom Juni 2021 bekam eingewisser Herrn Wolfgang Schäuble mit seinem Machwerk „Grenzerfahrungen-Wie wir an Krisen wachsen“ einen herausragenden Platz in dieser Bibliothek zugewiesen.

Da möchte Frau Annalena in nicht nachstehen. Ihre Kurzrezension, werter Herr Berger, hat sprachlich-textlich eigentlich alles darüber zum Ausdruck gebracht, warum dieser literarische Auswurf einer möglichen zukünftigen Bundeskanzlerin wohl demnächst in der konkret unter der Rubrik „Der letzte Dreck“ erscheinen wird.

Eigentlich hätten sie ihre Rezension auch mit der Überschrift „Der letzte Dreck“ betitelten können, aber wahrscheinlich hat ihre gute Erziehung sie davor zurückgehalten.

Darüber hinaus bin ich überzeugt, dass „JETZT – Wie wir unser Land erneuern“ landauf landab in Presse, Rundfunk und Fernsehen derartig gehypt werden wird, dass es innerhalb kürzester Zeit in den Bestsellerlisten einen Spitzenplatz einnehmen wird.

Damit wird sich wohl wieder erweisen, dass die alte Volksweisheit „Auch aus Schei… kann man Gold machen“ immer noch Gültigkeit hat.

Reinhard Gottorf


6. Leserbrief

Hallo Jens Berger,

Vielleicht sind wir ja in der BRD unterdessen soweit, dass eine völlig leere Hülse zu sein, genau die richtige Qualifikation für das höchste Staatsamt ist?

Mit besten Grüßen,
Johannes Kießling


7. Leserbrief

Lieber Herr Berger,
 
dass sie das Buch von Annalena Baerbock langweilig und aussagelos finden, glaub ich sofort.
Dass im Bundestag ein Wickel- und Spielraum eingerichtet wurde, Trommelwirbel, das ist aber echt ein Knüller, vermutlich gegen großen Widerstand von Männern. Versuchen Sie mal, für Frauen und Kinder etwas zu verbessern, dass ist schwer bis unmöglich.
 
Im Kanzleramt interessiert Wickeln, Spielen, Kinder, Familie und Gedöns (Gerhard Schröder) nur am Rande, wenn überhaupt. Leise und spurlos ist die Ministerin verschwunden, Ersatz ist nicht nötig, es wurde trotz toller Namen wie „Gute- Kita- Gesetz“ sowieso wenig umgesetzt, die Istanbul Convention gegen Gewalt ignoriert, chronisch unterfinanziert das Ganze. Es scheint, als wären die Belange von Frauen und Kindern auch 2021 nichts weiter als Gedöns!
Die Gewalt, Armut und und Nicht- Kümmern ist auch Gewalt, gegen Frauen und Kinder ist strukturell.
 
Die Räume der Politik, wo „die Staatsmänner so viel mehr erleben“, sind für Frauen mit Kindern kaum zugänglich. Die Zeiten, in denen Politik und Geschäfte gemacht werden, gern auch in der Sauna oder Kneipe, für Frauen kaum machbar, weil „Bettgehzeit“. Das ist so gewollt.
 
Der eigentliche Skandal im Buch, in Ihrem Bericht, ist doch, dass auf einer großen Konferenz, Paris 2015, keine Betreuung für Kindern eingerichtet ist. Es gibt keinen Raum für Kinder, aber die Autos sind gut und trocken untergebracht.

Würden Männer die Kinder bekommen, würden Sie wahrscheinlich das Ressort mit genügend Geld ausstatten, so, wie jetzt das Verkehrsministerium, das „Baby“ von Scheuer und Vorgängern. (Würden Männer menstruieren, wäre das monatlich wohl ein großes Fest, die Menstruationsmittel überall umsonst und es gäbe Wettbewerbe, wer am längsten menstruiert.)

Das Buch von Annalena Baerbock scheint wirklich nur ein PR- Gag zu sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass ihr Mann Werbefachmann ist.
 
Vermutlich wird dieser Brief nicht veröffentlicht, schon allein der Satz mit dem Menstruieren ist ja eine Zumutung!
 
Herzliche Grüße
Gesa

Antwort Jens Berger:

Liebe Gesa,

ganz im Gegenteil. Ich habe vollstes Verständnis für das Problem und bin da auch inhaltlich ganz bei Ihnen. Sie haben meinen Text da wohl auch falsch verstanden … oder ich habe ungeschickt ausgedrückt. Es geht darum, dass diese Dinge – so sinnvoll sie im Kleinen auch sein mögen – keine Qualifikation für das höchste Amt im Staate sind. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Und sollten wir eine Leserbriefsammlung zum Thema machen, werden wir Ihre Zuschrift selbstverständlich mit aufnehmen. Warum auch nicht?

Beste Grüße
Jens Berger


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