Kinder-Impfung: Drangsalierung wird weiter als „Schutz“ dargestellt

Kinder-Impfung: Drangsalierung wird weiter als „Schutz“ dargestellt

Kinder-Impfung: Drangsalierung wird weiter als „Schutz“ dargestellt

Ein Artikel von: Tobias Riegel

Nur durch eine Impfung könne man Kinder aus dem durch Corona-Maßnahmen angerichteten Leid befreien, lautet eine dominante aktuelle Falschdarstellung. Und wer den politischen Vorgaben mit wissenschaftlichen Argumenten widerspricht (wie aktuell die Ständige Impfkommission), wird unter Druck gesetzt. Heiko Maas überrascht derweil mit einem Corona-Vorstoß. Von Tobias Riegel.

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Weiterhin werden in der Debatte um die Massenimpfung von Kindern die Tatsachen auf den Kopf gestellt. Denn ein „Schutz“ der Kinder würde aktuell eigentlich einen Schutz vor den experimentellen Corona-Impfstoffen bedeuten – da eine Abwägung zwischen dem Nutzen der Impfung und den Kinder-Risiken durch das Virus eindeutig zu diesem Ergebnis führt. Kinderschutz würde in diesen Tagen vor allem ein Beenden der Impfpropaganda gegen Kinder und die Aufhebung der unangemessenen Corona-Maßnahmen in den Schulen bedeuten. Doch in der Kommunikation der meisten Politiker und Medien-Redakteure wird das gegenteilige Bild gezeichnet: Nur wer für das Impfen auch der Kinder ist, möchte diese aus dem Martyrium der in dieser Darstellung alternativlosen Corona-Maßnahmen befreien, wird vielerorts behauptet. Kritiker der Kinder-Impfungen würden nach dieser verdrehten Sichtweise in Kauf nehmen, dass die Kinder weiter im schulischen Ausnahmezustand verharren müssten.

Die Krokodilstränen der Impf-Propaganda

Unter den Tisch fällt bei dieser Betrachtung aber, dass viele Kritiker der experimentellen Corona-Impfstoffe bereits die Einführung des Ausnahmezustandes in den Schulen als unverhältnismäßig ablehnen – und dies aus guten Gründen. Zusätzlich lehnen sie die Darstellung der Kinder-Impfung als Voraussetzung für einen schulischen Normalbetrieb ab. Diesen Kritikern das durch die Corona-Politik (nicht durch Corona selber!) verursachte Kinderleid anzulasten, ist unhaltbar. Ihnen wegen Impfkritik mangelnde Empathie mit Kindern vorzuhalten, ist bizarr: Die Schulen müssen auch ohne Massenimpfung der Schüler wieder normal öffnen. Wer dieser Forderung entgegensteht, verlängert Kinderleid – und nicht jene, die die Kinder nun vor zusätzlichen Risiken durch eine Massenimpfung bewahren wollen.

Die NachDenkSeiten haben bereits im Artikel „Die ‚Impfangebote‘, die man nicht ablehnen kann“ beschrieben, dass das Kinderleid der letzten Monate nicht Folge von Naturgewalt war, sondern Folge von politischer Gewalt: Dieses Leid haben die Kinder nicht durch Corona selbst erfahren, sondern durch die unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen der Politik. Die nun massiv verbreitete Falschdarstellung, nach der die (noch) nicht vollzogene Impfung der Kinder ein Recht sei, dass man ihnen vorenthalte, ist unerträglich: Mit Krokodilstränen wird dann beklagt, nun würden die Kinder schon wieder „außen vor“ bleiben, man müsse ihnen Impfstoff „reservieren“, das sei ein Gebot der „Gerechtigkeit“.

Unbequeme Wissenschaft wird politisch bekämpft

Entgegen der Risikoabwägung und einer evidenzbasierten Betrachtung sind sich fast alle einflussreichen politisch-medialen Stimmen einig: Auch Kinder müssten nun geimpft werden. Wer sich diesem politischen Wunsch mit wissenschaftlichen Argumenten entgegenstellt, wird öffentlich attackiert: Das erlebt gerade das Personal der Ständigen Impfkommission (Stiko), das sich (noch) tapfer gegen inakzeptable Forderungen aus Politik und Medien zur Wehr setzt, indem es die allgemeine Impfempfehlung für Kinder verweigert.

Es wurde auf den NachDenkSeiten bereits beschrieben: Wie stromlinienförmig und ohne Rücksicht auf Verluste sich fast alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen den Corona-Kampagnen angepasst haben, zeigt die Überraschung, die einen erfasst, wenn sich einmal Beteiligte nicht (sofort) dem überwältigenden „Narrativ“ der „Pandemie-Bekämpfung“ unterwerfen. Und wenn die wie geschmiert laufende Überzeugungs-Maschine dadurch kurz ins Stottern gerät. Der (vorläufige) „Widerstand“ der Stiko und Anderer gegen die pauschale Kinderimpfung zeigt darum zum einen, dass es noch möglich ist, der noch immer extrem gleichförmigen Darstellung der Corona-Situation zu widersprechen. Zum anderen zeigt er aber, wie gesagt, auch das Gegenteil: Widerstand auch gegen die offensichtlichsten gesellschaftlichen Fehlentwicklungen ist mittlerweile eine absolute Rarität.

Impfkommission wird diffamiert oder ignoriert

Dieser Widerstand der Stiko wird nun bekämpft – auch wenn das einen Kampf gegen Wissenschaft und Fakten bedeutet, also ein Vorgehen, das man eigentlich der Gegenseite stets unterstellt. Nachdem sich neben Michael Müller, Ramona Pop und Jens Spahn zahlreiche weitere Politiker und Redakteure gegen die Stiko gewandt haben, haben sich Stiko-Mitglieder „entsetzt“ über den politischen Druck und die wissenschaftliche Ignoranz in der Frage der Kinderimpfung geäußert.

Neben dem politischen, medialen und propagandistischen Feuer gegen die Stiko hat man sich teils entschlossen, die fehlende Stiko-Empfehlung zum Kinderimpfen in der Praxis einfach zu ignorieren. So sagte das Robert Koch-Institut laut RT, dass „bei Zunahme der Infektionszahlen unter Kindern aufgrund einer erhöhten Übertragbarkeit der Delta-Variante“ die Impfung „auch ohne explizite STIKO-Empfehlung in dieser Altersgruppe vermutlich mehr zur Anwendung kommen“ werde. An manchen Schulen wird durch sehr zweifelhafte Impfaktionen (etwa in Hof oder in Speyer oder bei München) bereits der Druck auf Kinder und Eltern in inakzeptabler Weise erhöht. Auch städtische Impfzentren machen mit.

Die Stiko verhält sich nicht nur zur Impfung mutig, sie hat auch gute Forderungen zum Infektionsschutz an Schulen: Corona-Maßnahmen wie die Massentestungen von symptomfreien Kindern gehörten demnach auf den Prüfstand. Dem widersprach aber umgehend der Deutsche Lehrerverband und verknüpft dabei in fragwürdiger Weise eine „Normalität“ in den Schulen mit einer Massenimpfung der Kinder: Der Lehrerverband hält Tests und eine Maskenpflicht in den Schulen zumindest zu Beginn des neuen Schuljahres weiter für nötig, denn „auch nach den Sommerferien werde man mit der Durchimpfung von Kindern und Jugendlichen bei weitem noch nicht so weit sein wie bei den Erwachsenen“. Als „nicht hilfreich“ bezeichnete der Verband Äußerungen der Ständigen Impfkommission, die den Sinn von Massentests in Schulen angezweifelt hatte. Ähnlich fragwürdig äußerte sich auch die Bundesschülerkonferenz.

Die Säulen der Corona-Panik wanken

Viele Säulen der Corona-Panik wanken, ein Abschied von zahlreichen Corona-Maßnahmen ist überfällig: So haben die bisherigen Fundamente der falschen Corona-Politik erheblich an Glaubwürdigkeit eingebüßt, etwa die PCR-Tests oder die Angst vor der vernichteten Lebenserwartung oder die Angst vor zu wenig Intensivbetten. Wegen dieser Erosion der Lockdown-Argumente ist der jüngste Vorstoß von Heiko Maas zur Aufhebung der Corona-Maßnahmen einerseits folgerichtig: Wenn jeder, der möchte(!), ein Impfangebot erhalten hat, sind die Einschränkungen noch weniger zu rechtfertigen als ohnehin schon. Auf einen ähnlichen Ausweg aus der von Medien und Politik geschaffenen Corona-Sackgasse hat Jens Berger im Artikel „Gebt die Impfstoffe frei und macht dem Lockdown ein Ende“ schon vor Monaten hingewiesen. In Zeiten der massiven Propaganda zur „Delta-Variante“ ist der Maas-Vorstoß aber andererseits auch überraschend – wenn er denn wirklich die Aufhebung der Maßnahmen für alle meint und nicht nur für Geimpfte.

Wie immer sei bei diesem Thema betont, dass ich kein prinzipieller Impfgegner bin (im Gegenteil), dass die Situation bei den neuen und experimentellen Corona-Stoffen allgemein und bei Kindern im Besonderen aber eine ganz andere ist als bei angemessen erforschten Impfstoffen. Und selbst bei den neuen Impfstoffen wäre ein „Impfangebot“ an Erwachsene meiner Meinung nach akzeptabel – wenn es denn ein Angebot bliebe und nicht durch indirekte Zwänge forciert würde.

Titelbild: Leonard Zhukovsky / Shutterstock