Impf-Skepsis ist politisch – nicht egoistisch

Impf-Skepsis ist politisch – nicht egoistisch

Impf-Skepsis ist politisch – nicht egoistisch

Ein Artikel von: Tobias Riegel

Die Impfstatus-Abfragen werden wahrscheinlich ebenso kommen wie der (mindestens) indirekte Impfzwang. Widerstand gegen diese Vorhaben ist weder „egoistisch“ noch „bequem“, wie es nun behauptet wird: Dieser Widerstand ist ein (höchst unbequemer) Dienst an der Gesellschaft. Wenn jetzt kein Widerstand geleistet wird, drohen in der Zukunft Wiederholungen einer destruktiven, auf Panik-Kampagnen aufgebauten Politik. Darum kann Impf-Skepsis nicht nur gesundheitlich, sondern auch politisch gut begründet sein. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Es sind überwiegend politische Motive, die mich bisher von einer Corona-Impfung abhalten. Die Vorstellung, dass mit meiner (nur unter Protest denkbaren) Corona-Impfung eine massive aktuelle Meinungsmache gestärkt wird, die rückwirkend die destruktive Corona-Politik rechtfertigen soll, finde ich nur schwer erträglich. Dazu kommen auch bei mir starke gesundheitliche Bedenken gegenüber den neuen und noch kaum berechenbaren Corona-Impfstoffen. Wichtiger sind mir persönlich aber die politischen Gründe.

Impfskepsis aus politischen Gründen

Für mich ist es darum ein Akt der gesellschaftlichen Verantwortung, dass die rundweg abzulehnende Corona-Politik nicht durch meine „Impf-Stimme“ eine anscheinende Rechtfertigung erfährt. Die Impfung kann nur moralisch für andere einfordern, wer die offizielle Version zu Corona akzeptiert. Außerdem: Wenn die Corona-Politik weiterhin so glatt über die Bühne geht, im Sinne der Lockdown-Verantwortlichen: Was sollte Politiker und Journalisten in der Zukunft davon abhalten, wieder einmal Virus-Panik-Kampagnen zur Disziplinierung der Bürger und zur „Bewerbung“ von riskanten Pharma-Produkten einzusetzen? Wehret den Anfängen – sonst ist mit Wiederholung zu rechnen.

Ein Vorwurf an impfskeptische Bürger lautet, sie würden sich „aus Bequemlichkeit“ nicht die neuen und nicht angemessen geprüften Impfstoffe spritzen lassen. Als gesellschaftlich bequem empfinde ich dagegen einen (kleinen) Teil „der Anderen“ – denn auf das Impfen zu verzichten, ist alles andere als bequem: Nicht nur drohen gesellschaftliche Einschränkungen. Zusätzlich muss man eine unerträgliche und ganz offensichtlich falsche Moral erdulden, die von offizieller Seite aus niederen Beweggründen bei den Bürgern gegen Ungeimpfte geschürt wird und die von Journalisten und einem Teil der geimpften Bürger gerne angenommen und verbreitet wird.

Viele Bürger, die sich die neuen Corona-Impfstoffe nicht injizieren lassen wollen, machen das, wie ich, aus politischen Gründen: Sie wollen nicht als Unterstützer des Regierungskurses in die Statistik eingehen und dann als Propagandafutter gegen Ungeimpfte genutzt werden.

Es gibt gute Gründe für das Impfen

Es ist aber ganz wichtig zu betonen, dass hier nur ein kleiner Teil der geimpften Bürger kritisch angesprochen ist. Zahlreiche Bürger haben zum einen gute Gründe, sich impfen zu lassen (und seien diese psycho-sozial), und sie münzen diesen Schritt auch nicht in eine gesellschaftliche Erwartungshaltung. Zum anderen verhalten sich viele geimpfte Bürger solidarisch und sind zudem fundierte Kritiker der Corona-Politik und der aus dem Ruder gelaufenen Impf-Debatte, wie etwa der Kollege Jens Berger (z.B. hier oder hier).

Und wer bin ich überhaupt, dass ich anderen Bürgern in ihre Gesundheitspraktiken hereinreden könnte? Ich habe dazu kein Recht und keine Motivation. Die gleiche Zurückhaltung erwarte ich aber auch von jenem kleinen Teil der geimpften Bürger, die nun ein moralisches Sendungsbewusstsein entwickeln. Sie sind nicht für mich in gesellschaftliche Vorleistung gegangen, wie es nun manchmal heißt, im Gegenteil: Sie haben sich meiner Meinung nach von Panikkampagnen manipulieren und gegen den ungeimpften Teil der Bürger instrumentalisieren lassen. Voraussetzung für eine solche „moralische“ Beurteilung eines Teils der Geimpften ist, dass jener kleine, auftrumpfende Teil der Geimpften mutmaßlich auch Anhänger der offiziellen Corona-Politik ist – einer zerstörerischen Politik, die nur durch solche Unterstützer möglich wurde. Diesen Teil der geimpften Bürger sehe ich nicht gerade in der Position, moralisch-gesellschaftliche Ansprüche zu stellen. Ich sehe sie (etwa angesichts des schändlichen Umgangs mit den Kindern, den sie mit möglich machen) eher unter Rechtfertigungsdruck. Das Impfen bleibt eine persönliche Entscheidung, das aktuell gezeichnete Bild des Ungeimpften als gesellschaftlichem Risiko ist inakzeptabel und wissenschaftlich nicht haltbar.

Dieser Text soll aber wie gesagt keine Breitseite gegen Geimpfte oder „das Impfen“ sein! Ich kann die Entscheidung, sich nun impfen zu lassen, verstehen. Ich kann nachvollziehen, dass man dem gezielt aufgebauten Druck nicht mehr standhalten kann, dass viele Bürger durch Panik-Kampagnen gesundheitlich verängstigt wurden oder beruflich bzw. privat in so ernste Schieflagen geraten, dass ihnen die Impfung als das kleinere Übel erscheint. So sehr ich einen (auch indirekten) Impfzwang ablehne, so akzeptabel finde ich ein „Impfangebot“ – solange es absolut freiwillig bleibt. Inakzeptabel sind aber meiner Meinung nach aus der eigenen Impfung abgeleitete Forderungen an die Millionen Bürger, die aus guten Gründen zögern. Eine Grenze würde meiner Meinung nach von geimpften Bürgern überschritten, wenn sie sich nun an der 2G-Regel beteiligen und diese inakzeptable Regel dadurch gesellschaftlich adeln.

Es ist sicherzustellen, „dass niemand politisch, gesellschaftlich oder anderweitig unter Druck gesetzt wird, sich impfen zu lassen…“

Es gibt übrigens schwergewichtige, von der Politik aber eiskalt ignorierte Dokumente, die den aktuellen Regierungsplan eines indirekten Impfzwangs eindeutig verurteilen. Dazu gehört etwa der „Nürnberger Kodex“ oder ein Beschluss des Europarates, in dem es zur Corona-Impfung heißt, Regierungen müssten:

„7.3.1 sicherstellen, dass die Bürger darüber informiert werden, dass die Impfung NICHT verpflichtend ist und dass niemand politisch, gesellschaftlich oder anderweitig unter Druck gesetzt wird, sich impfen zu lassen, wenn er dies nicht selbst möchte;

7.3.2 sicherstellen, dass niemand diskriminiert wird, weil er nicht geimpft wurde, aufgrund möglicher Gesundheitsrisiken oder weil er sich nicht impfen lassen möchte;“

Impfen ist ein gutes und zu Recht hoch angesehenes Prinzip, es soll hier keineswegs allgemein diffamiert werden. Darum muss man immer wieder betonen, dass die Corona-Impfungen nicht mit den klassischen Impfungen zu vergleichen sind: Sie sind nicht angemessen geprüft und eine Impfung ist momentan – durch den Verlauf der Debatte – zu einer indirekten politischen Aussage geworden. Wer diese beiden Aspekte ins Feld führt, ist noch lange kein prinzipieller Impfgegner.

„Teile und Herrsche“ in Reinform

Ich befinde mich in einer privilegierten Position, weil ich im Home-Office arbeite und mein Arbeitgeber nie auf die Idee kommen würde, nach meinem Impfstatus zu fragen. Die Bürger, die es sich gemäß ihren Berufen und sonstigen Lebensrealitäten ebenfalls „leisten“ können, könnten ein Zeichen setzen, indem sie so lange wie möglich warten, bevor sie dem aktuellen Impfdruck nachgeben – aber ohne ihrerseits Front gegen Geimpfte zu machen. Die von politischen und medialen Propagandisten versuchte Spaltung der Bevölkerung muss beendet werden!

Durch die von offizieller Seite betriebene gefährliche Polarisierung erleben wir gerade das Prinzip „Teile und Herrsche“ in Reinform. Man hat beim Impfen (wie zuvor bei den Masken) den Eindruck einer „von ganz oben“ vorsätzlich massiv angefachten Debatte – soll damit abgelenkt werden? Und wenn ja: wovon? Vielleicht davon, dass eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ wissenschaftlich nicht (mehr) feststellbar ist? Und dass damit auch auch das Gerede vom „Schutz für sich und andere“ weitgehend in sich zusammenfällt: Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für die moralische Aufforderung zur Massen-Impfung, schon gar nicht bei Kindern! Von der aktuell diskutierten mangelnden Wirksamkeit der Impfstoffe ganz zu schweigen. Angesichts der katastrophalen Folgen der Corona-Politik ist es verständlich, dass die Verantwortlichen dieser Politik das Thema tunlichst aus dem Wahlkampf raushalten wollen. Das politisch-mediale Schweige-Kartell zu dem Thema geht im Wahlkampf so weit, dass nun 100 Ärzte und Juristen klare Aussagen von Partei-Chefs zur Corona-Politik einfordern müssen.

Als Impf-Motivation wird auch in offiziellen Kampagnen vor allem auf die Befreiung von den offiziell geschaffenen Schikanen abgezielt und nicht auf die Sorge um die Gesundheit – dieses Argument scheint bei vielen Bürgern trotz fortgesetzter Panikmache nicht mehr zu ziehen. Ebenso argumentiert die STIKO bei den Kinderimpfungen nicht zuerst gesundheitlich, sondern vor allem sozial: die Kinder-Impfung als Befreiung von den von der Politik eingeführten Schikanen, obwohl STIKO-Chef Thomas Mertens selber festgestellt hat:

„Für gesunde Kinder und Jugendliche der Altersgruppe ist das Risiko an Covid-19 zu sterben derzeit rein statistisch gleich null.“

„Unwissenheit“ ist kein Argument mehr

Der kreierte Ausnahmezustand und die Maßnahmen (vor allem die gegen die Kinder!) müssen aufgehoben werden. Die Bürger könnten – trotz vorsätzlicher Vernebelung durch Medien und Politik – inzwischen wissen, dass zahlreiche Säulen der Corona-Panik eingestürzt sind und die Kollateralschäden den „Nutzen“ der Corona-Politik bei weitem übersteigen, wie die NachDenkSeiten kürzlich aufgelistet haben:

„So werden mit unfassbarer Sturheit seit 18 Monaten absolute Zahlen als aussagefähig hingestellt, es werden einfachste Regeln der Statistik glatt ignoriert, es wird (vorsätzlich) eine „Daten-Erhebungs-Katastrophe“ und ein gewollter Zustand des „Nichtwissens“ angerichtet. Zusätzlich werden all die inzwischen gewonnenen Erkenntnisse ignoriert, die allesamt der Corona-Panikmache und dem Prinzip Lockdown entgegenstehen: etwa die unseriöse Zählweise der „an oder mit dem Virus Verstorbenen“ oder die fragwürdigen Aussagen der PCR-Tests oder die unbegründete Angst vor der vernichteten Lebenserwartung oder die unbegründete Angst vor zu wenig Intensivbetten oder die (ausbleibende) Übersterblichkeit oder die „Unwissenheit“ der Regierung zu den konkreten Wirkungen von Lockdowns.

Neben dem durch die Corona-Maßnahmen (nicht durch das Virus) gesteigerten Welthunger muss außerdem auf die Reichtums- und Armuts-Explosion, den Grundrechtsentzug, die Protest-Verbote, die sich anbahnende Massenkontrolle und Überwachung, die eingesperrten Kinder und die zum einsamen Sterben verdammten Alten hingewiesen werden. Und darauf, dass mittlerweile ohne jeden Zweifel festgestellt werden kann, dass die extrem destruktiven Wirkungen der Lockdown-Politik in keinem angemessenen Verhältnis zum Gefahrenpotenzial des realen Corona-Virus stehen.“

Titelbild: Anishka Rozhkova / Shutterstock

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