„Mehr Kalten Krieg wagen!“. Über den Zynismus berühmter Medienmacher

„Mehr Kalten Krieg wagen!“. Über den Zynismus berühmter Medienmacher

„Mehr Kalten Krieg wagen!“. Über den Zynismus berühmter Medienmacher

Albrecht Müller
Ein Artikel von: Albrecht Müller

Der von BILD und Spiegel bekannte ntv-Mann Blome hat eine bemerkenswerte Kolumne für den Spiegel geschrieben. Seine mit Ausrufezeichen versehene Empfehlung lautet: „Mehr kalten Krieg wagen!“. Der NachDenkSeiten-Leser Wilfried Böckmann machte gestern auf diese Kolumne aufmerksam. Siehe unten. Er macht gleichzeitig auf ein damit verbundenes Video von ntv aufmerksam. Wir sehen die beiden Spiegel-Kolumnisten Nikolaus Blome und Jakob Augstein in einem Super-Auto. Augstein fährt Blome zum sowjetischen Ehrenmal in Berlin. Es lohnt sich, die Spiegel-Kolumne von Blome zu lesen und das Video anzuschauen. Das erste Fazit: Russland hat den Propagandakrieg mit den Westen schon verloren. Ein anderes: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Zunächst der Leserbrief von Wilfried Böckmann vom 20.12.2021:

„Während ein hörenswerter Beitrag zu Corona der Kabarettistin Lisa Fitz in der Satiresendung Spätschicht einen medialen Wirbel verursacht und zur Löschung des Beitrages aus der ARD-Mediathek führt, kann der Kolumnist des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Nikolaus Blome, in einem heutigen Beitrag auf “Spiegel online” unverblümt die Intensivierung des Kalten Krieges herbeischwurbeln: „Wladimir Putin und der Westen: Mehr Kalten Krieg wagen!“. Es ist geradezu beängstigend und ein unverantwortliches Spiel mit dem Feuer, in dieser brisanten angespannten Situation, den Ukraine-Konflikt weiter anzuheizen. Diese Vorgehensweise erinnert fatal an die NS-Propaganda mittelbar vor dem Überfall von Nazideutschland auf Polen im August 1939! Nahezu täglich, so auch heute, am 20. Dezember 2021, werden in bundesdeutschen Leitmedien, so beispielsweise in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung/Funke Mediengruppe, unter Bezugnahme auf die neue Bundesverteidigungsministerin, weitere Sanktionen gegen die russische Föderation eingefordert. Ich sehe derzeitig niemanden, leider auch nicht die christlichen Kirchen in diesem Land, der dieser unverantwortlichen und höchst gefährlichen verbalen Aufrüstung Einhalt gebieten könnte, zumal auch die Friedensbewegung der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts offensichtlich nicht vor einer Wiederbelebung steht. Dass ausgerechnet die einstige Friedenspartei, die Grünen, mit Annalena Baerbock die Außenministerin der Bundesrepublik Deutschland stellen und damit eine auf Konfrontation gebürsteten Ministerin ein bundesdeutsches Schlüsselressort anvertrauen, ist mehr als beklagenswert.“

Und hier noch der Hinweis auf das Video mit Einführungstext:

19.12.2021 17:52 Uhr – 03:53 min
Augstein fährt Blome zu Mahnmal
“Ukraine spielt übles Spiel mit Westen und Russland”

Auf dem Weg zum Sowjetischen Mahnmal in Berlin will Kolumnist Augstein eine Lanze für die Politik Russlands brechen – auch wenn Putin ein “lupenreiner Diktator” sei. Blome hingegen befindet, das russische Staatsoberhaupt lege eine Axt an den Kern der europäischen Ordnung.
Quelle: N-TV

Das Video ist wirklich lehrreich. Man lernt zunächst, dass zwei Journalisten, von denen wir Gutgläubigen meinen, es trennten sie Welten, durchaus gut miteinander auskommen. Man lernt weiter, dass die Darstellung, Putins Russland sei der Aggressor, und die gefährliche Aufforderung zu noch mehr Kaltem Krieg bei den vermeintlichen Friedensfreunden zu Zugeständnissen führt, die die westliche Aggression befördern. Putin sei ein „lupenreiner Diktator“. Diese Behauptung hat jetzt das Qualitätssiegel „Augstein“. Wir sind auf dem Weg zurück in die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts.

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