Leserbriefe zu „Deutschland, wo sind Deine Dichter und Denker?“

Ein Artikel von:

Jens Berger vertritt in diesem Beitrag die Meinung, dass die Welt täglich mehr „in Richtung eines Dritten Weltkrieges mit apokalyptischen Folgen“ marschiere und Deutschlands Dichter und Denker dazu schweigen. Deren Konsens seit den Fünfzigern, dass es nie wieder Krieg geben dürfe, sei heute Geschichte. Clausewitz sei wieder da. Wer wie die Prominenten rund um Alice Schwarzer den Mut habe, „sich öffentlich gegen die weitere Eskalation des Krieges in der Ukraine und insbesondere gegen die Lieferungen schwerer Waffen durch Deutschland in das Kriegsgebiet auszusprechen“, werde „von einer selbstgerechten, moralinsauren Twittermeute niedergetrampelt“. Spätestens seit Corona herrsche „der Diskurstotalitarismus“. Dabei gehe es um viel. Die Gefahr sei real. Hierzu haben wir zahlreiche interessante Zuschriften bekommen. Danke. Es folgt eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Liebe ‘NachDenkSeiten’!
 
Ihr seid der Leuchtturm in der politischen Brandung!
 
Friedliche Grüße!
Helene+Ansgar Klein


2. Leserbrief

Lieber Jens Berger,
 
Widerstand leisten ist in der heutigen Mediengesellschaft schwer, obwohl +50% der Gesellschaft die möglichen Gefahren mehr oder weniger sehen.

Nur wenige habe Erfahrungen mit einem Krieg direkt oder deren unmittelbaren Auswirkungen – fast nur jene, die in strategisch wichtigen Städten lebten und alt genug sind.

Die junge Generation hat einer Studie zur Folge, extrem Befürchtungen für die nahe Zukunft und sehr viele Menschen im mittleren Alter wissen nicht, ob sie sich die Preissteigerungen noch leisten können und was im Alter auf sie zukommt (BM Harbek-Grüne! droht fast täglich mit Preissteigerungen).

Die Medien sind in der Hand weniger, extrem reicher Menschen und was in den Printmedien und dem öffentlichem Rundfunk/Fernsehen z.Z. angeboten wird, ist nur mit der Jubelpropaganda vor dem 1. und 2. Weltkrieg vergleichbar – ganz zu schweigen von den „staatstragenden“ Parteien, mit ihren laut schreienden Selbstdarstellern.
 
Wie sollte der Widerstand aussehen? Die Errungenschaften seit dem 2. Weltkrieg, die mit großen Entbehrungen geschaffen wurden, werden systematische reduziert und auf das Niveau der wirtschaftlich schwächsten EU-Staaten gesenkt. Nackte Angst ist bei der Bevölkerung vorhanden und jede abweichende Meinung wird als links-/rechtsradikal hingestellt.

So ist es geopolitisch von den USA und seinen Steigbügelhaltern gewollt, denn nur in Krisenzeiten kann neu aufgeteilt werden.
 
Es ist keine Kraft zum Widerstand vorhanden und Worte sind in unserer Medienwelt bereits vergessen, wenn sie ausgesprochen sind.
 
Ich bin verzweifelt über das Leid der Menschen in der Ukraine, der Zukunft Deutschlands, den geopolitischen Machenschaften der einflussreichen Staaten dieser Welt und der eigenen Hilflosigkeit.
 
Herzlich Grüße
Ulrich Dißars


3. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

Sie schließen ihren Bericht mit : „die Gefahr ist real“.
ja das ist sie…

real ist auch das der politische Mob wie auch der MainstreamMedien Mob das sedierte Volk vollkommen im Griff haben und es geschafft haben das bisschen Resthirn im Volk auch noch zu vergiften..im virtuellen Raum wird jetzt wieder JA! geschrien auf die Frage “Wollt ihr den totalen Krieg..“

Es gibt kein Souverän mehr …das Volk ist zum „Politikervertreter“ mutiert..

Es gibt keine Denker mehr ..es gibt nur noch Dichte…

Unfassbare Dummheit überall, DAS ist die wahre Pandemie!!

Ja ..die Revolution ist fällig!…aber mit wem, wenn all diese sedierten Vollzeitnarren Richtung Front rennen…oder dann begeistert in ihrer kalten Bude sitzen?

hoffnungslos und wütend verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Thomas Rath


4. Leserbrief

Lieber Her Berger,

ja wo laufense denn, die Dichter und Denker?  Untertreiben Sie nicht und seien Sie doch nicht so bescheiden, man trifft sie überall. Auf den NachDenkSeiten z.B., die Namen der Redakteure will ich nicht einzeln aufzählen, dann Lisa und Michael Fitz und so viele andere. Aber sonst ist es wie 1914 und 1933, in den herrschenden Strukturen und Medien ist Arschlochkultur angesagt. – Man verzeihe mir nicht das unanständige Wort, ich wollte es kurz und treffend ausdrücken.- Also nichts Neues im Staate der “Dichter und Denker”.

Sie schreiben “Wir sind doch (noch) keine Gesellschaft, die sich kollektiv auf die intellektuelle Schlichtheit der Lobos und Böhmermanns samt ihrer infantilen Blasen herabgelassen hat, …”. Doch, das sind “wir”! Wir? Wenn ich jetzt “Die” sage, mache ich die Spaltung der Gesellschaft mit, in die uns o.a. A***er geführt haben. Will ich aber nicht, sondern wenn es um Deutschland geht, dann ist das nicht mehr mein Land. Emigration ist auch eine deutsche Tradition. In diesem Land haben die Transatlantischen Hetzer und Kriegstreiber das Sagen und man kann auch verstehen warum. Einen Friedensvertrag nach 1945 gab es bis heute nicht, auch keine “Wiedervereinigung” mit neuer Verfassung, die USA haben nach wie vor das Sagen. Dann hat das Land mental 77 Jahre lang die “Identifikation mit dem Sieger” praktiziert und damit alles was vorher war verdrängt und an das was besser sein könnte, gar nicht erst gedacht. Und, apropos “verdrängt”, wenn man tiefer in der individuellen und kollektiven Psyche des Landes forscht, dann wird klar, dass der autoritäre, faschistische Geist nie verschwunden ist (siehe z.B. die Bücher von Arno Grün). Das geht nämlich nicht per Dekret schon gar nicht mit Verdrängung.

Weiter schimpfen will ich nicht, obwohl es so viel Anlass gibt – was ist von einem Land zu halten, das es zulässt dass Annalena Baerbock als “Aussenministerin” so ein Schwergewicht wie Sergej Lawrow besucht? Man schämt sich doch in Grund und Boden. -, sondern lieber das Positive hervorheben. Es gibt nicht nur die geistigen Tiefflieger und Verbrecher (*) im Reichstag, es gibt so viele kluge Menschen in Deutschland, hören wir denen zu. Dann muss man allerdings Tagesschau, Talkshows und den ganzen Mist vergessen (mach ich schon seit Jahren). Und es gibt nicht nur Deutschland in Europa. Es gibt auch noch Ungarn, Serbien, Bulgarien und andere, die sich noch ein wenig Unabhängigkeit bewahrt haben. Das Schöne an Europa, es ist so vielfältig und unterschiedlich, dass es sich nicht so einfach komplett den irren Vorgaben Deutschlands und der EU (jetzt bloss nicht weiter denken, dann fällt mir Ursula von … ein und es wird wieder unanständig) fügen wird. Die Wiedergeburt Europas, nach dem Zerfall der EU, muss aus der Peripherie geschehen, vom Südosten her.

Was kann man tun? Ich habe neulich ein “Requiem auf Deutschland” formuliert und es meinen verbliebenen Verwandten und Freunden im Land geschickt. Die Reaktion war gleich Null, obwohl ich mich bemüht hatte, postiv zu denken und zu formulieren. Dann fällt mir noch der Ratschlag eines Dichters und Denkers meiner Kindheit ein, Wolfgang Neuss: “Was mache ich, wenn der Atomkrieg ausbricht? Ich hülle mich in ein weißes Bettlaken und gehe gemächlich zum Friedhof. Warum gemächlich? Damit keine Panik ausbricht!”

Herzliche Grüße,
Rolf Henze

(*) “Keine Waffenlieferung in Krisengebiete”, so oder so ähnlich steht es doch in der Verfassung, daher die Formulierung “Verbrecher”.


5. Leserbrief

Sehr geschätzter Jens Berger,

– ja, es geht um viel!

Nach wie vor bin ich der Meinung das die Mehrheit in der Bevölkerung das leider noch nicht richtig begriffen hat bzw. diese der Meinung sind, dass eine einseitige Parteinahme bzw. einseitige Waffenlieferungen unserer Regierung der richtige Weg ist! Was eine fatale Fehleinschätzung ist!

Die größte Gefahr für einen 3. Weltkrieg – vermutlich mit Atomwaffen – geht m.E. wieder einmal vom “kollektiven Westen” (NATO-Regierungen und Regierungen welche die Sanktionen gegen Russland unterstützen) aus!

So wie der nach dem Völkerrecht zu verurteilende Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine nachweislich vom “kollektiven Westen” – trotz ständiger/jahrelanger Warnungen sowie Verhandlungsbereitschaft von Russland/Putin – bewusst provoziert wurde, so wird jetzt während der militärischen Auseinandersetzung vom “kollektiven Westen” fleisig weiter provoziert! Und da sind die massenhaften Waffenlieferungen an die Ukraine noch das kleinere Übel!

Die größte Gefahr für einen 3. Weltkrieg geht momentan m.E. von zwei noch ungeklärten und von Russland momentan noch untersuchten Vorfällen aus! Sollte sich bei diesen Untersuchungen herausstellen bzw. Russland zu der Überzeugung kommen das die NATO bzw. die USA ihre Finger im Spiel haben bzw. gehabt haben könnte das von Russland als Kriegsbeitritt gewertet werden – und ja, dann geht es um viel!

Der erste Vorfall ist die Versenkung/der Untergang des Flaggschiffs der russischen Schwarzmehrflotte Mitte April 22 – der Moskwa! Es gibt Vermutungen das die bisher offizielle Version eines ohne fremd-/feindeinwirkung entstandenen Brandes an Bord mit nachfolgender Explosion und Untergang angezweifelt wird/nicht der Wahrheit enztspricht. Es wird m.W. und mit meinen Worten von russischer Seite noch untersucht ob es sich bei dem Unglück erstens um einen Raketenangriff gehandelt hat und ob dieser zweitens mit der Unterstützung von den USA stattgefunden hat. Was dabei m.W. eine wichtige Rolle spielt ist der Umstand, dass sowohl us-amerikanische Ortungstechnik zum lokaliaieren der Moskwa, wie auch us-amerikanische Lenkungstechnik zum fernsteuern der Raketen welche die Raketenabwehr der Moskwa umgangen hat zum Einsatz kam!

Der zweite Vorfall sind die sich momentan verhärtenden Gerüchte, dass NATO-Generäle in der Ukraine aktiv im Einsatz sind! Verhärtend deshalb, da – von russischer Seite noch unbestätigt – ein kanadischer General bereits gefangen genommen wurde (in Mariupol bei einem Ausbruchsversuch aus dem Asov-Stahlwerk). Von Seiten des kanadischen Militärs wird beschwichtigend verlautbart, dass der General Anfang April seinen Job gekündigt hätte um in der Ukraine gegen Russland kämpfen zu können und das dieser – nachgereicht Ende April von dem kanadischen Militär – darüber hinaus noch wegen sexueller Vergehen angeklagt sei!

Wann beginnt die Mehrheit der deutschen Bevölkerung endlich zu verstehen das sie sich auf die Seite des Friedens stellen müssen und darüber hinaus ihren Mund aufmachen müssen um schlimme Entwicklungen – evtl. nicht nur den 3. Weltkrieg – zu verhindern!

Anmerkung
Die anstehende Wahl in Schleswig-Holstein kommenden Sonntag wird zeigen ob die deutsche Bevölkerung etwas dazu gelernt hat. Eine etablierte Partei zu wählen bzw. von einer etablierten Partei zur anderen zu wechseln ist meines Erachtens ein Zeichen politischer Unmündigkeit – zumindest wenn man mit den einzelnen/derzeitigen Lebens- und Politikverhältnissen unzufrieden ist! Mein Tipp/meine Meinung: Eine Splitterpartei wählen – das schadet den etablierten Parteien am meisten und bringt Bewegung in die Politiklandschaft sofern dies viele tun/massenhaft getan wird. Nichtwähler sind besonders aufgefordert! Die Wirkung einer solchen wahl liegt darin, die Wahlbeteiligung hoch zu halten bzw. zu erhöhen und gleichzeitig etablierte Parteien nicht zu wählen – so verlieren sie prozentual Anteile!

Herzliche Grüße
Andreas Rommel


6. Leserbrief

Es gibt sie, sehr geehrter Herr Berger!

Bloß, dass sie unbekannt sind und nicht wahrgenommen werden, weil sie nicht Teil der Filterblase sind und sein wollen, in der anscheinend auch Sie leben. Und die sich deshalb auch nicht als extrovertierte Selbstdarsteller in Talkshows präsentieren…

Nehmen Sie zum Beispiel mich. Ich bin hauptsächlich Lyriker und weise seit 2016 auf die “braunen Tendenzen” in unserem Staat hin, habe deshalb “Das Dritte Reich(t)” mit politischen Witzen veröffentlicht:

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und die Buchbeschreibung aus aktuellem Anlass aktualisiert:

“Heil Ukraine!” Ihren Kindern schon seit Jahren bringt die Ukraine bei, Russen als “Moskal” zu hassen; es dabei nicht zu belassen: “Sie zu töten, steht Euch frei; denn wir sind ja keine Slawen, sondern eigentlich Germanen.” Doch Russen den Glauben wahren – wie immer es wirklich sei –, dass Ukrainer Brüder sind, die ihr Land willentlich umbringt?! 

Auch zu Corona hatte ich frühzeitig eine Meinung, die ich meinem Gedichtband “Spielt das Schicksal mit mir fangen” vorangestellt habe:

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Ihr sagt uns: Wie schön, dass Du geboostert bist. Und dass dies Eure einzige Sorge ist. Wenn es uns danach noch schlechter geht, sind wir selber schuld. Zur Einsicht in Fehler fehlt Euch Anstand, Würde, Geduld. So oft Ihr behauptet, dass Ihr Euch unsrem Willen fügt, zeigt sich anschließend immer, dass Ihr bloß lügt und betrügt. Eure Taten sprechen allen Euren Schwüren Hohn, weshalb uns mit Euren Lügen von nun an verschont: Belügt Euch weiter. Belügt Euch weiter. Aber uns nicht mehr!

Schon als ich 2019 erkannte, was auf uns zukommen würde, habe ich eine alte – aber brandaktuelle juristische Hausarbeit  über “Parteien und Verbände” (wieder-) veröffentlicht:

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“Wenn der Pluralismus stirbt, ist die Demokratie tot.”(Uwe Tönjes)

Warum wird unsere irdische Welt zugrunde gerichtet? Weil die Menschen, die führen wollen, nicht nach Erkenntnis streben. (aus: Denkkonzentrate)

Parteien und Verbände und ihr Einfluss auf den Staat: Die verfassungsrechtlichen Grundlagen war ursprünglich eine juristische Hausarbeit. Diese am Verfassungsrecht orientierte Darstellung hat trotz ihres Alters kaum an Aktualität eingebüsst und sollte zum Grundwissen einer jeden Politikerin und eines jeden Politikers gehören; denn in einer Demokratie gibt es keine “alternativlosen Entscheidungen”!

Es sind nicht immer die Lauten stark, nur weil sie lautstark sind. (Konstantin Wecker; der im Übrigen eine große Enttäuschung für mich ist)

Mit freundlichen Grüßen
UWE TÖNJES


7. Leserbrief

Geehrter Herr Berger

„Deutschland, wo sind deine Dichter und Denker“? fragen Sie, und ich meine, Sie finden sie wieder im „Volk der Richter und Henker“ (Karl Kraus). Und sie schweigen nicht, sondern posaunen ihre Propaganda in die Ohren der Bürger, die davon berauscht, am liebsten gleich selbst die Knarre in die Hand nähmen, um den „bösen“ Putin zur Rechenschaft zu ziehen. (Man sehe die vielen „Solidaritätskundgebungen“ mit den Ukrainern.)                                            

„Dichter und Denker“ – was sind das eigentlich für welche, wenn ich erinnere, dass doch schon im Ersten Weltkrieg zahlreiche Künstler und Intellektuelle begeistert in den Krieg zogen, um den „Heldentod fürs Vaterland“ zu sterben. Die vielen Denkmäler in Deutschland zeugen davon. Nun, heutzutage, wird man nach der Katastrophe keine Denkmäler, keine Erinnerungen mehr vorfinden, denn wer sollte sich da auch noch erinnern?

Ich meine, man muss kein Dichter oder Denker sein, um sich vorstellen zu können, dass mehr Waffen keinen Frieden, sondern Unzählige Tote bringen werden, und wer da meint, er verteidige Freiheit und Frieden, verteidigt im Grunde nur seine eigenen Wahnvorstellungen, bis er diesen selbst zum Opfer fällt. Jedenfalls führen  die ewigen Wiederholungen, das die Russen den Krieg begonnen hätten, zu keinen Frieden, und retten damit keinen einzigen Menschen.

Mit freundlichen Grüßen H.R.


8. Leserbrief

Hallo zusammen,

das scheint mir auch das größte Problem zu sein…oder sagen wir so: man kann ja seine Position haben*, sich im Recht fühlen. Nur in Kombination mit dem Rufen nach Gewalt als Lösung, wie in einem wahrlich einfach gestrickten Hollywood-Streifen…das geht gar nicht. Nun werden diese Leute sich aber darauf berufen “…..ja aber die Gegenseite…..”. Nur stellt sich dann die Frage: “wo ist Eure angeblich so große moralische Überlegenheit? Wollt Ihr wirklich was Besseres sein, indem Ihr nach genau der Gewalt ruft, die Ihr der gegnerischen Seite zum Vorwurf macht und angeblich so verurteilt?”

Kurz: “letztlich ist es völlig egal, was der Russe macht. Packt Euch mal an die eigene Nase. Und vor Allem: unterlasst Alles, was zu einer Eskalation beiträgt!”

Aber so fanatisiert, wie da Einige sind, weiß ich nicht, was bzw ob solche Ansprachen sie aus ihrem abstrusen Film holen können.

Da scheint Oberflächlichkeit und allg simplifizierende Weltbilder eine große Rolle zu spielen.

*schlimm genug, dass man sich nicht für die Gesamtzusammenhänge interessiert.

Von unserem Leser R.A.


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
Als kleines Kind habe ich die mit Sorge gestellte Frage der Elterngeneration noch nicht verstanden: „Wie konnte aus dem Volk der Dichter und Denker ein Volk der Richter und Henker werden.“
 
Seit Jahrzehnten versuche ich vergeblich, Intellektuelle, inklusive Professoren für die Probleme des Neoliberalismus und bewußtes Abschotten gegenüber unseren östlichen Nachbarn zu sensibilisieren. Mehr als vergebens. „Einfache“ Menschen vom Busfahrer über Handwerker bis zu Friedhofswärtern erkennen viel besser, was da gespielt wird. Offensichtlich ist die seit den 1950er erfolgten Indoktrination bei en Intellektuellen wirksamer.
 
Vielleicht dient das Desaster in der Ukraine auch als ein Weckruf.
 
Mit freundlichen Grüßen  
 
PS. Ceterum censeo Lapidem Ram esse translocandam!

Von unserem Leser G.K.


10. Leserbrief

Hallo,

zum Thema haben mich unabhängig voneinander ein tschechischer und ein slowakischer Arbeitskollege gefragt:

Deutschland, das Land der Dichter und Denker, denken könnt Ihr ja noch, aber seid Ihr noch ganz dicht ?

Grüße Lutz Schiemann


11. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Herr Berger ich stehe bei ihnen, wenn es um die Passivität der deutschen Bevölkerung geht. Vor wenigen Jahren hätte man nicht glauben können, wie sehr die Infantilisierung der Gesellschaft fortgeschritten ist. Es ist durchaus möglich, jeder kann sich über die ideologische Verblödung ein Bild machen, wenn er denn will. Die Frage ist, sind denn viele überhaupt in der Lage die richtigen Fragen zu stellen? Oft habe ich erlebt, dass junge Eltern sich alberner benehmen als ihre Kinder, um cool zu sein oder warum sonst was? Ein Beispiel, aufgewachsen in der DDR, war ich mit 21 mit dem Studium fertig, habe mit 22 geheiratet und hatte mit 23 Jahren das erste Kind. Will damit sagen, hatte die nötige Reife, hatte Verantwortung und war erwachsen im wörtlichen Sinne. Ich bin damit kein Einzelfall, es war die Regel. Heute sind 35jährige nicht erwachsen und demzufolge nicht reif in mehrfacher Hinsicht (also auch im Denken). Ich bin aufgewachsen mit dem wichtigsten Wort „Frieden“, das kann man nicht schwer definieren. In der Bundesrepublik lernte ich das wichtigste Wort ist hier „Freiheit“. Ein Wort das jeder für sich definieren kann, also missbraucht wird von jedem der Menschen manipulieren will. Es gibt nicht nur einen Grund warum die Gesellschaft in Lethargie versinkt. Einer und das ist nicht der letzte Grund, ist die mangelhaft Geschichtsaufarbeitung in dieser Republik. Da nichts dem Zufall unterliegt, ist auch das gewollt.

„Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch“, der Ausspruch ist ihnen sicher bekannt. Es ist der Faschismus gemeint, der sich still oder auch weniger still ins Leben zurück schleicht. Ich war die Tage auf einem Trödelmarkt (endlich nach 2 Jahren). Was sofort ins Auge fiel die Menge an Büchern mit Themen des 2. Weltkrieges und militärischem Trödel aus der Nazizeit. Auch manches Gespräch (z.B. Verharmlosung der Nazigrößen) zwischen Händlern und Händlern und Kunden übertrifft jedes Stammtischniveau und das nicht nur in der Lautstärke. Man macht sich oft auch nicht mehr die Mühe (natürlich nicht alle) das Hakenkreuz zu entfernen oder abzudecken.

Aber nun zum Schluss etwas das mich tatsächlich erschauern ließ. Es ist ihnen bekannt und kommt von einem intelligenten Menschen, sollte man meinen. Es ist für mich der schockierende Beweis wie sehr faschistisches und rassistisches Gedankengut sich seit mittlerweile 80 Jahren in der Gesellschaft hält.

Florence Gaub sagte in der ZDF-Sendung “Markus Lanz” : “Ich glaube, wir dürfen nicht vergessen, dass auch wenn Russen europäisch aussehen, dass es keine Europäer sind – im kulturellen Sinne”. Russen hätten einen anderen Bezug zu Gewalt und Tod. Sie findet: “Es gibt (bei Russen) nicht diesen liberalen und postmodernen Zugang zu
. ..Sondern das Leben kann halt einfach auch mit dem Tod recht früh enden.” Weiter sagte sie, Russen gingen dadurch anders damit um, wenn Menschen sterben. (/www.watson.de)

Nun fand ich beim zufälligen Lesen folgendes: Buch: „Die Stalingradprotokolle“ von Jochen Hellbeck

Auf Seite 15 wird zitiert aus der SS-Zeitung „Das schwarze Korps“ vom 29. Oktober 1942:
…Die sowjetischen Soldaten gehören einer anderen „Art“ an; sie entstammen einem „niederen, dumpfen Menschentum“, das nicht in der Lage sei, „den Sinn des Lebens zu erkennen und das Leben zu schätzen“. Aufgrund dieser fehlenden menschlichen Qualitäten kämpften die Rotarmisten mit einer Todesverachtung, die dem kulturell hochstehenden Europäer fremd sein…
Es ist die Parallelität des Gesagten/ Geschriebenen das mich schockiert. Einer sagt es heute, der andere schreibt es morgen, nichts deutet daraufhin das 80 Jahre dazwischen liegen. Und das ist gewollt.

Man darf wieder Angst haben.

Mit freundlichen Grüßen
W. Hoffmann


12. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

sie sprechen genau an ,wo sich Deutschland heute befindet,zumindest was die Medienikonen wie Sascha Lobo,Faz Mitinhaber Kohler und Andere betrifft . In meinen subjektiven Augen sind da die übelsten Hetzer am Werk,da würde manchmal sogar ein Julius Streicher blaß werden:

wer Ghandi einen Lumpenpazifisten nennt um ihn dann auch noch zu verhöhnen,kann kein großes Licht sein und in dem ist auch jegliches Licht erloschen.Ghandi hat ein damals 360 Millionen Volk gewaltlos in die Freiheit geführt.Mal sehen wohin Sascha Lobo’s gefeierte Aufrüstungsorgien führen.Der Vergleich dürfte spannend werden,wenn dann überhaupt noch Vergleiche möglich sind.

Eine Zwischenbilanz kann man jetzt allerdings schon ziehen:

Selenskyj ist nicht mehr verhandlungsbereit und so wie die eine Seite aufrüstet ,rüstet die andere auf und mehr Waffen bedeuten mehr Tote und noch mehr Waffen bedeuten noch mehr Tote usw. usw.

Und wer Waffen an nur eine Seite -und das auch noch kostenlos- liefert macht sich doch ganz klar zur Kriegspartei,da gibt es doch gar nichts zu deuteln.Im Falle von Deutschland auf dessen Konto schon 26 Millionen  russische Tote gehen ist das allerdings die größte Schande und Schuld die man sich als Nation angesichts seiner Geschichte antun kann:

Wir verdienen uns sozusagen das atomare Fegefeuer.

mit freundl.Grüssen Kählig B.


13. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Sie fragen wo Deutschlands Dichter und Denker sind. Als beides bin ich nicht bekannt. Und wenn ich’s wäre, ich wäre mit dem Alltag, dem Kampf gegen Behörden und Jobcenter und leider auch mit den ganz alltäglichen Nachbarschaftsstreitereien bereits voll ausgelastet.

Nichtsdestotrotz quäle ich Sie nun mit einem kleinen Laien-Gedicht. Das haben Sie nicht verdient. Aber Sie hätten es bei der Wahl Ihres Titels bereits erahnen und verhindern können. Wir sind gewissermaßen beide Schuld daran.

Nun ist er wieder da, der Krieg
Und alle kämpfen um den Sieg.

Der Gute haut den Bösen dann.
Die Deutschen schaffen Waffen ran.

Der Ami lacht von Fern herab,
auf‘s koloniale Lumpenpack.

Russland kämpft so gut es kann,
gegen seinen Nebenmann.

Verschleißt dabei sein Personal
Bereitet andern Todesqual.

Bestreiten kann ‘s wohl keiner.
Ist ‘s andern Leid nun kleiner?

Ist es des Endes Anfang nicht,
dies „atomare Gleichgewicht?“

Schwere Waffen kommen nun
Bitte, lasst die Waffen ruh’n!

Frieden kann man nicht schaffen
mit diesen deutschen Waffen!

Nur mehr Tod bringt es uns all‘n
Wenn bald Atombomben fall‘n.

T. R.


14. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

Sie beschreiben den Umgang der Öffentlichkeit in Politik und Medien mit dem Ukraine-Krieg mit dem Satz „Man denkt nicht mehr in größeren Zusammenhängen, sondern in so simplen Kategorien wie Gut und Böse…“. Aber verfallen Sie in der Art und Weise, wie Sie Ihren Kommentar verfassen, nicht selbst genau in dieses Denkmuster? Wenn Sie von „selbstgerechter moralinsaurer Twittermeute“, Diskurstotalitarismus und weggezwitschertem Verstand schreiben und zu Empörung darüber aufrufen, so verurteilen Sie die Anhänger der Mehrheitsmeinung auf genau die gleiche Art und Weise, wie Russland von diesen verurteilt wird.

Inhaltlich fordern Sie zurecht dazu auf, auf einen Dialog mit Russland zu setzen. Doch glauben Sie, dass Menschen, die Sie in Ihrem Kommentar wie beschrieben titulieren, auf einen Dialog mit Ihnen Lust haben? Sie drehen selbst an der Eskalationsspirale. Wenn Sie schon zu einem anderen Umgang miteinander aufrufen, dann sollten Sie mit gutem Beispiel vorangehen.

Das ist übrigens der Hauptpunkt, der mich an den Nachdenkseiten stört, obwohl ich viele Ihrer Ansichten teile: Andersdenkende werden regelmäßig sinngemäß als nicht-denkende Mitläufer abqualifiziert, was durch die Vielzahl an Leserbriefen von Menschen, die anderen die eigene Intelligenz und Erkenntnis absprechen, verstärkt wird. Der Ton der Debatte rutscht auch auf Ihrer Plattform teilweise auf ein Niveau herab, dass ich mir eher in der Blase der sozialen Medien vorstelle. Manch derbe Kommentare insbesondere von Herrn Riegel tun das übrige.  Ihr Portal würde mir viel besser gefallen, wenn es an Stelle von Konfrontation das Bemühen nach Ausgleich, das Sie selbst ja von der Politik fordern, zum Ausdruck bringen würde. Und dann würden Sie auch eher zur allgemeinen Meinungsbildung beitragen.

Viele Grüße,
Andreas Kunz


15. Leserbrief

Guten Tag Herr Berger,
 
Ihre Frage möchte ich gerne mit einem Auszug aus meinem Werk “Himbeer und Teutone” von 2011 beantworten :
 
Atlantix
 
Die Mauer stand mal irgendwo
nicht weit entfernt von Jericho.
Zu Kopf stieg bald die Siegeslust.
Wem setzt man Degen auf die Brust ?
 
Geschmierte Räte wie noch nie,
die Kurse hoch, Bankett genossen.
Die Wohlstandssphäre fest geschlossen,
Geschenke an die Industrie.
 
In Machtkomplexen Herrschaftsdrang
und wir sind wieder wer, bislang.
Der Untergang von Nordatlantis ?
Da gab es doch mal was Verwandtes !
 
Ein Grund und Bodenschatz erbeuten,
vom Schwarzmeer bis zu den Ale-uten
Imperialismus groß wir schreiben.
Jetzt noch den Osten einverleiben,
 
dass Warschau mit zum Pakt gehört.
“Nur zur Verteidigung!” man röhrt.
Verteidigung, sagt man im Westen
bekanntermaßen ist am besten …?
 
Weitere kritische Dichtung finden Sie in der Fortsetzung “Brombeerium”, kostenlose Rezensionsexemplare erhältlich bei Books on Demand unter presse(at)bod.de.
Noch ein Scherz am Rande: circa 50% der Erdgas-Importe kommen aus Norwegen. Wenn wir jetzt weniger heizen, bekommt Jens Stoltenberg auch weniger Geld um Ukraine mit Waffen zu versorgen…
 
Mit freundlichen Grüßen
alias Ludwig Zeppelin


16. Leserbrief

Hallo Jens Berger,

vielen Dank für den Artikel.

In rein inhaltzentrierten Gesprächen- in denen es ums „was“ geht- fliegen sehr schnell die Fetzen ( ähnlich wie z.B. beim 1. Training der F-Jugend: 22 auf einen Ball, ohne Konzept, aber mit viel Eifer und Biss. Erst allmählich entwickelt sich eine Mannschaft- und Spielstruktur, und man überwindet den Horizont einer Eintagsfliege mit Hilfe von außen), Argument prallt auf Argument, Emotion auf Emotion und bald geht es noch um ganz andere Dinge: Alte Animositäten, Eitelkeiten, Interessen, Gruppenzwänge, Rechthabenwollen… . Intellektuelle Redlichkeit (Max Weber) ade. Konfrontation,Standpunktfixierung und Verifizierung, Eskalation und dergleichen bestimmen das Gespräch.

Wenn es gelingt, sich den Erkenntnisprozess bewusst zu machen ( das „wieso und wozu“ ) und falsifizierbar ins Gespräch einzubringen, wird es möglich, sich für eine eher kooperative und deeskalierende zweite Ebene zu öffnen. Die Bedingtheit der Inhalte von Axiomen, Prämissen, Vorentscheidungen, Denkfiguren, Denkmethoden ( und Bias) wird so sichtbar und unaufgeregte methodische und inhaltliche Problemhorizontsbeschreibungen werden möglich. Das gilt für die Gespräche im Kleinen, im öffentlichen wie im politischen Bereich.

Zur Rolle der Intellektuellen: Das Lied von Buffy Sainte-Marie „Universal Soldier“ passt auch auf den „Universal Intellectual“, der sich der Logik des Bellizismus andient.

Liebe Grüße Udo und Ulrike Böttcher


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