Leserbriefe zu „„Für eine populäre Linke!“ – Unterzeichnen Sie bitte diesen Aufruf“

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In diesem Beitrag wird dazu aufgerufen, den Aufruf „Für eine populäre Linke!“ zu unterschreiben. Jens Berger meint, die Linke müsste eine „schlagkräftige Opposition“ sein. Das Land brauche nun „mehr denn je eine starke, überzeugende linke politische Kraft“, denn „die Reallöhne sinken, die Inflation nimmt mit 7,9 Prozent den höchsten Wert seit Jahrzehnten ein, immer mehr Menschen wissen nicht, wie sie die notwendigsten Ausgaben überhaupt noch bezahlen sollen. Gleichzeitig boomen die Börsen, die Reichen werden immer reicher und die Bundesregierung steuert nicht etwa dagegen, sondern forciert diese Entwicklungen unter anderem durch ein unilaterales Ölembargo“. Die progressiven Kräfte bräuchten Unterstützung. Es sei „vielleicht unsere letzte Chance“. Auch hierzu haben wir zahlreiche und interessante Leserbriefe bekommen. Es gibt Zustimmung, jedoch ist die Kritik groß und aus verschiedenen Perspektiven geäußert. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

schön dass es den Aufruf gibt und ich habe ihn auch unterzeichnet.
Ich erhebe allerdings Einspruch gegen einen Teil des Textes:

„Nach Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Putins gegen die Ukraine, den wir aufs schärfste verurteilen, …“

Dagegen habe ich schon Widerspruch erhoben gegen den Artikel von Lafontaine im Februar: „Krieg ist kein Mittel der Politik“

in einem Leserbrief an die NDS vom 25.02.2022 und hier auf unserer Standpunkt-Seite.

Kurz: Angriffskrieg kann man das nur nennen, wenn man die Vorgeschichte und die Hintergründe ausblendet …

Hinzufügen möchte ich noch, dass ich es für aberwitzig halte, wenn man vom Westen aus Russland zu Verhandlungen auffordert – eben wegen der Vorgeschichte.

Ich sehe diesen Teil des Aufrufs aber als Entgegenkommen für den Teil der Linken, der sich noch bei den Altmedien bedient und der noch mit seiner Familie reden können möchte …

Schöne Grüße
Bernhard Meyer


2. Leserbrief

Werte Nachdenkseiten,

in dem Aufruf steht alles das, was ich von einer Linken Partei erwarte. Unter anderem. Was sie aber von Anbeginn auch nicht halten konnte.

Für eine glaubwürdige Selbstreflexion fehlt mir ein eminent wichtiger Punkt:

Die Linke muß sich von der US Hörigkeit distanzieren und sich konsequent von ALLEN Mitgliedern in Führungspositionen trennen – und dies auch später ebenso konsequent beibehalten -, die ihre politische Ausbildung auf US Einrichtungen erworben haben oder anderweitig von Übersee unterstützt werden.

Ohne eine konsequente diesbezügliche Reinigung ist jeder Neuanfang zum Scheitern verurteilt, unglaubhaft und spaltet das linke Klientel später noch weiter zur völligen Handlungsunfähigkeit.

Lafontaine und Wagenknecht haben mit diesem Fehler am Fundament die Linke in die heutige hoffnungslose Position gebracht und sich letzten Endes selbst ihre eigene Arbeit zerstören lassen, zum Schaden des ganzen ehrlichen linken Spektrums, das in der gegenwärtigen Situation nur noch solche Notunterkünfte wie die Nachdenkseiten hat. (das ist ein Lob, denn wer hat sonst noch den Mut, das zu leisten!)

Viel zu deutlich zeigt die aktuelle Linke, daß die Führungspersonen eher an den reich gefüllten Töpfen und  persönlichen Vorteilen einer Regierungsbeteiligung interessiert sind, als die Politik zu machen, die sie irgendwann Wählern und Mitgliedern versprochen haben, ob sie nun US Uboote sind oder nicht.

Es ist doch vermessen zu glauben, in einem kapitalistischen System ließe sich die herrschende Klasse von einer linken Partei durch demokratische Wahlen abwählen. Es ist nicht nur Satire von Volker Pispers wenn er sagt, wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten.

Aber eine geführte linke Bewegung könnte zumindest grundsätzliches erreichen, R.I.P Friedensbewegung.

Eine glaubhafte(!) Linke kann funktionieren, siehe den neuen Kommunistischen Bürgermeister in Graz.

In den heutigen Zeiten des betreuten Denkens wäre eine Linke, dazu mit echtem Grün, die sich lautstark im Sinne der Bevölkerung gegen den Mainstream artikulieren kann notwendiger denn je.

Mit diesem weichgespülten Aufruf wird das nix, das wird auch nur eine neue lila Partei.

Ulli Schott

PS.
ich hatte ja zwischenzeitlich die Hoffnung, daß die SPD im 5% Loch verschwindet. Das hat aber statt dessen dann doch die Linke im Corona Sturzflug geschafft und so die SPD mangels Linker wieder angeschoben. Zum Schaden des ganzen Landes.


3. Leserbrief

Hallo NDS!

Das Interessante an der Unterschriftenliste ist nicht, wer sie unterzeichnet hat, sondern wer nicht. Z.B. keine der Personen die jetzt Linkechef werden wollen und nach kurzem Überfliegen gerademal 2 Leute aus dem Parteivorstand. Das beantwortet bereits alles zur Zukunft der Linken. Wenn der Parteitag im Juni stattfindet entscheiden die Delegierten und die Delegierten bestehen zu 90% aus Apparatschiks und ihren jeweiligen Kofferträgern. Die Ergebnisse sind jetzt schon
absehbar. Um da was zu bewegen, bräuchte es schon eines massiven Aufmuckens der Basis und das ist weit und breit nicht zu sehen.

Der Zug was zu bewegen ist abgefahren und das schon vor Jahren. Herr “Wagenknecht” hat das begriffen und Konsequenzen gezogen.

MfG
von unserem Leser S.G.


4. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten –
 
ich mag einen solchen Aufruf NICHT unterzeichnen.
Das heißt nur, dass ein sinnloses Tauziehen weitergeht: Sahra will die Linke wieder HOCH ziehen (zu alten linken Zielen) … aber in Wirklichkeit zieht die Linkspartei Sahra HINUNTER … sie bindet Sahra’s Energie, die wir für eine Aufstehen-Partei viel dringender bräuchten!!! Soll doch diese Gendersternchen-Linkspartei lieber untergehen!
 
Ich möchte lieber eine neue Partei – die Soziales & Freiheit zusammendenkt (ja, sagt die Linkspartei bestimmt auch, dass sie das tut, bla bla bla) – so eine Partei á la Freie Linke!
 
Und um die neue Partei U-Boot-sicher zu machen, hätte bei mir die Partei nur 15 Mitglieder – nicht mehr! Ein kleiner Kern, der felsenfest im richtigen Spirit steht – und andere kommen gar nicht erst rein! (es gibt nämlich keinen R·e·c·h·t·s·a·n·s·p·r·u·c·h, in eine Partei aufgenommen zu werden^^)
 
Leidenschaftliche, wache, kreative, plurale Mitarbeit der Mitmacher gibt es und soll es geben!!! (über eine Webplattform?) Abgeordnete werden transparent über die Webplattform ausgesucht – das können ja Parteilose sein. Sie müssen dann zu jeder Stimmabgabe kurz (1 A4-Seite) erklären, wie/warum sie so abgestimmt haben, und wenn das dem Publikum gefällt, werden sie das nächste Mal wieder aufgestellt. Keine Listenplatzschacherei. Die Partei bräuchte nicht mal ein Programm, wo auf Parteitagen an irgendwelchen Kommas herumgezupft wird. Nur einen offenen Geist und ein grobes Statut!
 
Und wie gesagt: keiner kann als (anfangs nettes) U-Boot reinkommen und dann als Einflussagent die Partei langsam von innen umdrehen …. Weil außer dem harten Kern der 15 niemand Parteimitglied wird. Klingt arrogant – ist aber in heutigen Unterwanderungszeiten wohl nötig?
 
Ich würde also lieber einen Aufruf unterzeichnen: Kommt, Sahra, Sevim …. es wird Zeit!
 
Martin


5. Leserbrief

Der Aufruf für eine populäre Linke mag sinnvoll sein, wird jedoch ein Schatten seiner selbst sein, wenn er nicht sogleich und von Anbeginn an einen thematisch-programmatischen Aufbruch im Sinne einer grundsätzlichen linken Zeitenwende beinhaltet. Nachfolgend eine erste Auswahl an neuen oder neu-alten Themen, die aus meiner Sicht nach vorne gebracht werden sollten. Das könnte bei der Namensgebung beginnen. Nachfolgend eine Auswahl an Vorschlägen:

  1. Grundsätzliche Hinterfragung des Nutzens des Begriffsduals „links-rechts“ im politischen Denkschema unserer Zeit und Identifizierung einer sinnvolleren Begrifflichkeit in diesem Zusammenhang, was keine leichte Aufgabe ist. In diesem Zusammenhang: Aufgabe der Partei-Bezeichnung „Die Linke“ in Richtung etwa von „La France insoumise“ o.ä.
  2. Programmatische Auseinandersetzung mit dem real beobachtbaren Umstand, dass weltweit die sog. Gattungsfragen der Menschheit (Pandemien, Kriege, Klima, Naturkatastrophen) die Klassen- und Schichtenfrage zwar keineswegs aushebeln, jedoch stark überlappen, was in Zukunft so bleiben dürfte (in diesem Kontext auch: Beseitigung diesbezüglich vorhandener Theorie-Defizite).
  3. Diskurs zur Rolle der (Links)intellektuellen in westlichen Gesellschaften und in diesem unserem Land angesichts von ubiquitärer, oft nicht eingestandener Ratlosigkeit.
  4. Konsequenter Abbau der überbordenden Bürokratie in der Staatssphäre und bei den Verwaltungen mittels eines anwendungsorientierten Vereinfachungskatalogs. Motto. Wider das Parkinson’sche Gesetz.
  5. Stringente Vereinfachung des deutschen Steuerrechts bis in die Nähe des ominösen „Bierdeckels“.
  6. Progressive Reform des Kartellrechts zwecks Herstellung von Wettbewerb bei Oligopolen und Monopolen.
  7. Einführung der seit langem anvisierten Spekulationssteuer in ihren diversen Ausprägungen (Devisenspekulationssteuer, Tobin-Steuer, Aktienmärkte, etc.)
  8. Aufwertung nicht-digitaler Tätigkeiten in der Pflege, der Erziehung, dem Handwerk und generell körperlicher Präsenztätigkeiten in der analogen Sphäre der Gesellschaft durch bessere Regelbezahlung und Gratifikationen.
  9. Eindämmung der riesigen dunklen Seite der digitalen Vernetzung und Kommunikation in einem sehr weiten Sinne bis hin zu einem demonstrativen Verzicht auf das Twittern und Aufruf zu handyfreien Sondertagen.
  10. Verbot aufdringlicher bis manipulativer Werbung im Produktions- und Dienstleistungssektor quer durch die Wirtschaft.
  11. Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens über ein Bürgergeld hinaus.
  12. Evaluierung der Rolle und des Stellenwerts des öffentlichen Rundfunks und Fernsehens inkl. Talkshows als Schaufaktor, Krimiödnis und Soap-Blödigkeit; korrigierende Interventionen im Sinne guter Unterhaltung und Aufklärung.
  13. Versuche der Demokratisierung bestimmter, allzu seichter und desolater ausländischer Kultureinflüsse in Deutschland zu Lasten insbesondere des diesbezüglichen Einflusses von Großmacht-Kulturen (Programmatik von Chinas Konfuzius-Instituten, US-Pop-Berieselung von der Stange etc.). Vorbild: Frankreich, etwa in Radiomusiksendungen.
  14. Ein Geschenk des Staates in Form von einem lesenswerten Buch und einem Theater- bzw. Konzertbesuch pro Jahr an vor allem einkommensschwache und bildungsferne Bürger/innen qua Einlösung bei den Stadtbüchereien und Kulturstätten des Landes (freie Auswahl aus einer langen Liste).
  15. Eindämmung mit Augenmaß von kommerzieller Prostitution, Pornographie und Glücksspiel.
  16. Verständige Überarbeitung anmaßender Bußgeldkataloge deutschlandweit und Installation einer unabhängigen, nationalen Kommission zur Ahndung von polizeilichen Übergriffen.
  17. Stärkung des Einflusses und der Befugnisse der Bürgerbeauftragten in den Gemeinden.
  18. Tempo 120 auf deutschen Autobahnen und Schnellstraßen und Verbot des technischen Tunings motorisierter Vehikel.
  19. Sinnvolle Gratisofferten an Jugendliche mit Blick auf Freizeit und Sport.
  20. Subventionierung und Stärkung der allgemeinen Initiativkraft in Bezug auf  das Greenizing städtischer Gebäude.

Mit der Bitte um Veröffentlichung als Leserbrief
 
Mit freundlichen Grüßen
Fritz Feder


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

in Ihrer Einleitung zu dem Aufruf der Linken schreiben Sie: “Die Linke könnte, nein, müsste diese Opposition sein, ist aber seit einer gefühlten Ewigkeit mit sich selbst beschäftigt, zerstritten und orientierungslos.”

Die Zerstrittenheit konnte man ja am besten an dem Umgang mit Sahra Wagenknecht beobachten. Doch ist die Linke wirklich orientierungslos? Oder orientiert sie sich vielleicht falsch? Aufgrund der von mir mit der Linkspartei gemachten Erfahrungen trifft für mich der letzte Punkt zu. Denn in ihrem Bestreben nach Macht, orientiert sich diese Partei an einer Partei, die durch Aufgabe ihrer früheren Leitsätze selbst im Abschmelzungsprozess begriffen ist – an der SPD. Die Linke orientiert sich an der SPD in der unrealistischen Hoffnung, zusammen mit den Grünen eine Regierungsmehrheit bilden zu können.

Viele von der SPD enttäuschte Wählerinnen und Wähler hatten ja eine gewisse Hoffnung in die Linkspartei gesetzt und mussten inzwischen feststellen, dass sich die markigen Vorsätze, wie sie z.B. im Parteiprogramm Oktober 2011 oder im Wahlprogramm 2017 formuliert wurden, mehr oder weniger in Schall und Rauch aufgelöst haben. Die materielle Ungleichheit in der Gesellschaft ist jedenfalls nicht kleiner, sondern größer geworden. Dabei wollte die Linke laut Parteiprogramm 2011 “für die Durchsetzung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, gegen die Erpressungsmacht großer Konzerne kämpfen” und suggerierte laut Wahlprogramm 2017, bereit zu sein, sich “mit den Reichen und Mächtigen anzulegen”.

Aufgrund der Erfahrung, die meine Frau und ich seit über 10 Jahren mit dieser Partei machen, kommt sie den zuvor formulierten Ansprüchen in keiner Weise nach. Denn wer das Vertuschen von kriminellen Manipulationen eines dem Bundesjustizministerium nachgeordneten Amtes zu Gunsten eines großen, kapitalkräftigen Konzerns duldet, der hat nicht die Absicht, “für die Durchsetzung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, gegen die Erpressungsmacht großer Konzerne” zu “kämpfen” bzw. sich “mit den Reichen und Mächtigen anzulegen”.

Als Beschwerdeführer gegen das Bundesjustizministerium, das 2009 unter der Leitung der SPD-Politikerin Brigitte Zypries stand und das zu dem Zeitpunkt seiner Aufsichtspflicht gegenüber dem nachgeordneten Amt nicht nachgekommen war, hatten wir uns an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages, der damals unter der Leitung der Linkspolitikerin Kersten Steinke stand, gewandt. Unsere Petition wurde jedoch nicht rechtsstaatlich beschieden und nach erneuter Beschwerde wurden wir letztlich sogar veralbert. Darauf hatte ich in einem persönlichen Gespräch im Juli 2013 den damaligen Vorsitzenden der Linkspartei Bernd Riexinger aufmerksam gemacht – geändert hat das nichts.

Ausdrücklich betonen möchte ich allerdings, dass wir Unterstützung von örtlichen Politikern der Linkspartei hatten. Daraus resultierte auch das persönliche Gespräch mit dem Vorsitzenden.

Freundliche Grüße
Hans Dietrich


7. Leserbrief

Liebes NDS Team,

ich bin nach 12 Jahren Parteizugehörigkeit zu Beginn dieses Jahres aus der Partei “Die Linke” ausgetreten.

Warum? Ich habe von Beginn an an den sog. “Corona-Maßnahmen” gezweifelt.Zu konform die Meinungen, zu rabiat die Unterdrückung anderer Ansichten und von Beginn an eine mehr als zweifelhafte Datenlage und Evidenz. Folglich war ich auch stets an den Montagsspaziergängen beteiligt. Obschon verwundert, dass ich einer der ganz, ganz wenigen der Linken aus Stadt und Kreis Bad Kreuznach war der teilnahm, war ich erst entsetzt und dann sehr zornig und enttäuscht, wie diese demokratischen und legitimen Spaziergänge auf ganz undemokratische Weise vom Vorstand der Partei (und einigen anderen Mitgliedern) als “rechts” unterwandert oder gar als “rechts”-aktiv diskreditiert wurden. Da waren ca 800 Menschen für Meinungsfreiheit und Wahrung der Grundrechte unterwegs und diese waren plötzlich “rechts” unterwandert, weil -angeblich- ein AfD-Mitglied im Zug gesehen wurde.   Der Ton wurde im Laufe der Zeit nicht besser und als mir dann -durch die Blume- rechte Infiltration meiner Person unterstellt wurde, war das Maß mehr als voll.

Ich habe, gerade vom linken Spektrum, immer ein besonderes Maß an Augenmerk und kritischer Distanz gegenüber politischem und medialem Gleichklang erwartet und wurde eines- bitteren- Besseren belehrt. Aber selbst nach meinem Austritt nicht einmal der Versuch eines Gespräches derer, die mir Rechtslastigkeit unterstellten- nichts.

Wie, so frage ich,soll ich eine solche Partei noch einmal unterstützen? Eine Partei, die ich als rechthaberisch und wenig demokratisch erlebt habe.

Gruß
Rainer Thomas


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
 
solche Aufrufe bringen nichts. Außer viel Arbeit und enttäuschte Hoffnungen. Wenn man ernsthaft etwas bewegen möchte in diesem Land sollte man der Spur des Geldes folgen. Er führt schnurstracks an die Börse. Die Einführung eines Bonus Malus Systems würde vieles regeln. Wer mit großem Geld spekuliert müßte bei Verliusten stärker zur Kasse gebeten werden, umgekehrt sollten Anleger mit kleinem Geld viel stärker bei Gewinnen partizipieren. Momentan ist es doch wohl so dass die mit kleinem Geld immer die Verlierer sind und die mit der großen fetten Kohle die Szenerie beherrschen. Ich kenne die Gegenargumente – Kapitalflucht und anderes mehr. Das bisheriuge System ruiniert aber die Wirtschaft, egal wo.
 
Ich weiss, alles sehr provokativ. Vielleicht aber ein Ansatz zum Nachdenken.
 
Mit freundlichen Grüßen
P. Ehrental


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

die Inhalte dieses Artikels lesen sich wunderbar. Fast schon wie in einer Märchenstunde.
Doch mit der Aussage:

“Für all dies ist eine konstruktive Zusammenarbeit in unserer Partei nötig. Wir dürfen dabei nicht auf bekannte und anerkannte Persönlichkeiten verzichten.”

kommen Sie nicht weit. Dieses seit Jahren agierende Personal in der LINKE hat die Partei ja eben in diese prekäre Situation der Bedeutungslosigkeit geführt, in der sie heute ist. Und mit genau dem gleichen Personal will die Partei eine Wende zum Besseren schaffen? Wer glaubt denn noch an den Weihnachtsmann? Und der neuerliche Versuch von Frau Wagenknecht, die Partei mit dieser Aktion aus dem Sog eines Wirbels in tosender See mit einem Rettungsring retten zu wollen, ist zwar aller Ehren wert – aber ebenso hilf- wie hoffnungslos.
Die Partei muss grundlegend erneuert werden – und das geht nur mit neuem Personal. Doch die Frage ist: Woher nehmen? Für mich ist diese Partei nicht nur krachend gescheitert – sie ist auch dem Untergang geweiht.

Mit freundlichen Grüßen
Karlheinz Daugschieß


10. Leserbrief

Lieber Jens Berger

danke für die Information bezüglich dieser Initiative. Obwohl ich mit so manchen übereinstimme, werde ich nicht unterzeichnen.  Warum? Ganz einfach: ich bezeichne diese Linke als fordistische Linke die strikt auf Lohnarbeit für alle ausgerichtet ist. Schon im ersten Punkt heißt es: “Die Menschen brauchen Arbeit, von der sie leben können, soziale Sicherheit, Schutz ihrer Gesundheit und Perspektiven für eine gute Zukunft.” Nein, die Menschen benötigen Einkommen, keinen Zwang zur Lohnarbeit. Sie benötigen das Grundeinkommen. Und weiter “Deshalb wollen wir den Sozialstaat ausbauen…” diesen neoliberal gewendeten Sozialstaat? Einen Sozialstaat, der via Agentur für Arbeit die Menschen drangsaliert? Die Agentur für Arbeit – so heißt das wohl in Deutschland, bei uns in Österreich nennt sich das AMS – gehört sofort abgeschafft und durch ein echtes Grundeinkommen ersetzt. Eine Linke die mehr und besseren Kapitalismus fordert, ist keine, die Initiative wird leider scheitern.

mit solidarischen Grüßen
Karl Reitter


11. Leserbrief

ZU:
„Für eine populäre Linke!“ – Unterzeichnen Sie bitte diesen Aufruf

FRAGE:
Warum formuliert man nicht, dass man eine Linke will OHNE diese transatlantischen, sub-finanzierten, transatlantischen Einflussagenten.  

Das IST DASS ALLEINSTELLUNGSMERKMAL, welches ich inzwischen voraussetze. Ich würde gerne wissen wie man das sicherstellen kann?

DANKE.

Matthias Tresp


12. Leserbrief

Leider kann der Aufruf von mir nicht unterzeichnet werden. Nach 8 Jahren Krieg im Donbass gibt es m. E. ebenso viel Grund, ihn als Interventionskrieg oder sogar als Verteidigungskrieg (zugunsten der aufruehrerischen Volksrepubliken des Donbass, die Kiew zurueckerobern wollte und immer noch will) zu bezeichnen, wie im Aufruf mainstreamartig als “Angriffskrieg”. Und das Voelkerrecht billigte voll und ganz den US-gefuehrten Krieg gegen den Irak zur Wiederherstellung der Souveränität des Emirates Kuwait, der im Grunde bis heute andauert, also einen Interventionskrieg, denn ausser Kuwait selbst und den GCC-Migliedsstaaten waren ja alle “Dritte”, waehrend es nicht zuständig sein soll, wenn eine autonome Provinz wie Kosovo sich für unabhängig erklärt – was Donezk und Lugansk vor 8 Jahren taten, woraufhin zwei Drittel ihres Territoriums von der ukrainischen Armee erobert wurden; man stelle sich die westliche Reaktion auf einen serbischen Einmarsch in die abtruennigen Provinz nach der kosovarischen Unabhaengigkeitserklaerung vor! Oder besser nicht – Belgrad hat das ja auch gar nicht gewagt. Und genau darum geht es: Frei nach Ulrich Wickert ist “der Ehrliche”, also der das Voelkerrecht korrekt Einhaltende “immer der Dumme”. Der Westen geht ueber die umstrittensten Punkte einfach hinweg, aber Russland steht nun am Pranger. Ich glaube auch nicht, dass man nach einer Verurteilung des russischen “voelkerrechtswidrigen Angriffskrieges” sehr erfolgreich gegen Aufrüstung, Waffenlieferungen und die weitere Einmischung in diesen Krieg zweier Nationalismen, des ukrainischen gegen den russischen im Donbass seit 2014 und umgekehrt nun sehr ausgeweitet seit dem 24.2. argumentieren kann. Tut mir leid, so geht es m. E. nicht. Deshalb meine Absage, um deren Veröffentlichung ich bitte.

Von unserem Leser V.W.


13. Leserbrief

Hallo Redaktion,

ich bin mit dem Artikel von Jens Berger zu “populäre Linke” überhaupt nicht einverstanden.

  1. wird das alte Gesülze von der Partei DlieLinke wiederholt, obwohl es neue Erkenntnnisse und neue Argumentationen und neue strategische Überlegungen gibt.
  2. Die Bezeichnung der russischen Militäraktion gegen die verbrecherische ukrainische Politik als “völkerrechtswidrigen Angrifskrieg” zu bezeichnen ist unverantwortlich eine Verletzung der Erkenntnisse der historischen Entwicklung und Ereignisse !
  3. Die Zeit der Appelle ist verstrichen, unnötiger Zeitverlust. Jetzt muss gehandelt werden und als Erstes klare politische Position bezogen werden ! DieLinke ist ein totgerittenes Pferd, das auch mit Appellen und dem jetzigen Personal nicht leistungfähig wird !

Freundliche Grüße
Peter Heyckendorf


14. Leserbrief

Hallo! Wieso soll man eine LINKE unterstützen, die die Lügevon der Annexion der Krim verbreitet oder vom angeblichen Angriffskrieg Präsident Putins? Wozu bitte? Russland wurde massiv angegriffen, seit mehr als 8 Jahren, ein unsäglicher Sanktions-, Finanz-, Medien- und Propagandakrieg. Im Donbass befinden sich Hunderttausende russische Staatsbürger. Die USA hätten schon vor 8 Jahren Kiew komplett zerbombt um ihre Bürger zu schützen! Putin handelt völlig völkerrechtskonform, alles andere sind Lügen! Diese LINKE ist ein Haufen Lügner geworden und sowas unterstütze ich genauso wenig wie Avaaz, wo man auch meint mich manipulieren zu können. MfG!

Von unserem Leser N.N.


15. Leserbrief

Lieber Herr Berger,
 
erstaunlich, dass die “Nachdenkseiten” diesen Aufruf unterstützen. Das zeugt entweder von einer weitgehenden Unkenntnis der vielfältigen fundamentalen Defizite der LINKEN oder von Ignoranz gegenüber diesen Defiziten. So viel politische Blindheit kennt man von Ihnen sonst nicht.
 
Nun ist es die nackte Angst vor der Verantwortung für ein weiteres und vermutlich letztes historisches Scheitern der Linken in Deutschland, die zu diesem bemerkenswert oberflächlichen Aufruf geführt hat. Es herrschen Krieg und zerstörerische Inflation, und die LINKE glaubt, ganz in marxistischer Tradition, dass diese ohne Zweifel wachsende Krise zu ihrem Wiedererstarken führen muss. Dieser Glaube wird sich als historischer Irrtum erweisen!
 
Erstunterzeichner des Aufrufs sind übrigens genau die Personen, die seit Jahren und Jahrzehnten als Amts- und Mandatsträger der LINKEN für den Niedergang verantwortlich sind. Das kann also nichts werden.
 
Diese Initiative wird aber vor allem deshalb keinen Erfolg haben, weil die LINKE nicht begreift, dass sie sich in der säkularen Auseinandersetzung um einen globalen westlichen Kapitalismus oder einen traditionellen nationalen Sozialstaat für letzteren entscheiden muss, wenn die Lohnabhängigen sie wieder als Schutzpartei wahrnehmen sollen. Wer aber meint, etwa mit Zwangsimpfungen, dem Abwürgen der Volkswirtschaft (erinnert sei an die Initiative “Zero Covid”) oder ungesteuerter Massenimmigration – und dem selbstverständlich nur mehr mantrahaft wiederholten Versprechen sozialer Wohltaten – politisch gewinnen zu können, der wird genau die Wahlergebnisse erzielen, die es seit Jahren mit logisch wachsender Dynamik gibt.
 
Mit freundlichen Grüßen
Militzer


16. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

den angehängten Text schrieb ich Herrn Zeising vom „Neuen Deutschland“.

Ich warte ab, wie sich die Linke entwickelt. Heute würde ich die Partei nicht wählen.

Viele der Linken, hier in Hamburg fällt es mir auf, kennen ihre Aufgabe nicht und wissen nicht wen sie vertreten sollen. Die 4.000,— oder 5.000,— Euro Vergütung in der Bürgerschaft verändern den Menschen.

Beim letzten Bürgerschaftswahlkampf erzählte ich den Mandatsbewerbern von dem Gefühl eines
Menschen der vom Verkauf seiner Wohnung an einen Miethai erfuhr und den die Zwangsräumung bevorsteht.

Der SPD- und der LinkenFrau war das Thema Zwangsräumung überhaupt nicht bekannt und meine Schilderung für sie unpassend. Ich wurde in der Veranstaltung gerügt, weil ich die heutigen Schikanen gegen die Opfer der verfehlten Sozialpolitik den Schikanen in Auschwitz gleichsetzte. Ich hatte kurz vorher in NDR-Kultur drei Sendungen über Auschwitz gehört.

Mit freundlichen Grüßen
Willi Mittelstädt

Sehr geehrter Herr Zeising,

ich unterzeichnete als 1.006er den Aufruf. Ich war entschlossen, im September 2021 zum letzten Mal Die Linke gewählt zu haben.

Der Aufruf macht mir eine geringe Hoffnung, dass sich viele gut besoldete Mandatsträger auf ihren Auftrag besinnen und nicht ihre wirtschaftliche Existenz als Lebensgrundlage sehen.

Ich sehe Artikel 20,1 GG als Hohn: „Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und s o z i a l e r  Bundesstaat“. Olaf Scholz verlangte schon in Hamburg Gehorsam, sonst wird der Polizeiknüppel geschwungen. Ich nahm an der großen Demo damals bei G-20 teil.

Die Wasserwerfer blieben in den Seitenstraßen. Etwa 70.000 Bürger engagierten sich, aber konnten Olaf Scholz nicht beeindrucken. 

Ist der Mann überhaupt zu beeindrucken?

Nun zaubert er viele Euros aus dem Hut für Rüstung. In der hamburger Innenstadt vegetieren Menschen in Schlafsäcken ohne sanitäre Einrichtungen auf den Fußwegen. Hartz-IV wird um 3,— Euro erhöht, meine Rente wurde um 46 Cent (in Worten sechsundvierzig Cent) erhöht. Die 300,— Euro Energiezuschlag wird mir verweigert.

Es gäbe viel zu tun für Die Linke, statt überflüssige Diskussionen zu führen, sich über die Reihenfolge der Tagesordnung, statt über Inhalte zu streiten.

Mal abwarten, wie sich Die Linke entwickelt. Diese jetzige Linke brauche ich nicht.
Welcher Mandatsträger der Linken weiß, wie einem Flaschensammler zumute ist?

Mit freundlichen Grüßen
Willi Mittelstädt


17. Leserbrief

Ich bin grundsätzlich für die Inhalte des Aufrufes. Allerdings beängstigt mich das Verharren in bestehenden Denkmustern. Links – Rechts – Liberal – Radikal usw. Die aktuelle Lage bedroht alle „Meinungs-Lager“ und politischen Strömungen gleichermaßen – sie bedroht die Grundlage unser Existenz insgesamt!
 
Daraus muss die Erkenntnis folgen, dass die gesamte Gesellschaft GEMEINSAM – über alle Lager hinweg – den Protest aufnehmen muss. Man sollte den kleinsten gemeinsamen Nenner erkennen: nämlich, dass ohne Gesellschaft und ohne menschenwürdiges Leben, sich jede Diskussion über politische oder philosophische Ausrichtungen endgültig erübrigt.
 
Das Anliegen lässt sich weder Links, noch Rechts auflösen – es ist fundamental zum Weiterbestehen unser gesamten Gesellschaft jetzt zusammen zu stehen und Grundlagen eines friedlichen und kooperativen Zusammenlebens einfordern.
 
Dies wird sich aber nicht formieren, wenn es mit Vokabeln wie „populäre Linke“ transportiert oder „politisch aufgeladen“ wird. Denn, dies schließt einen Teil der Bevölkerung automatisch aus – oder stößt diese aus ideologischen Gründen ab.
 
Jetzt müssen Brücken geschlagen werden. „Divide et impera“ – ist das seit langem geltende – transatlantische – und das zu brechende Maxime!
 
Also Schulterschluss! Eine geschlossene Front über alle gesellschaftlichen Ströungen – Millionen oder Milliarden Menschen gegen die 0,1%, die derzeit die Ereignisse maßgeblich zu ihren Gunsten beeinflussen.
 
Haben wir wirklich vergessen, welche Macht wir damit entfesseln könnten?
 
„Alle Räder stehen still, wenn mein starker Arm das will.“
 
Daran hat sich bis dato (noch) nicht viel geändert. Wir sollten aber auch nicht abwarten, bis KI und Industrie 4.0 dieses Kräfteverhältnis verschieben.
 
EINIGKEIT und dem folgt
– GERECHTIGKEIT und FREIHEIT
 
MfG,
Philipp Werner


18. Leserbrief

Liebe Leute

Ich habe den Aufruf NICHT unterschrieben, weil:

1. Ich keinen Aufruf unterschreibe, der gleich mit einer Verurteilung anfängt. Ich halte die Militäraktion Russlands angesichts des Verhalten der Ukraine und des Westens für eine Selbstverteidigungsmassnahme und daher vom Völkerrecht gedeckt. Ich wünsche Russland viel Erfolg.

2. Ich habe nicht vor, eine Partei zu reanimieren oder auch nur am Leben zu halten, die mich seit zwei Jahren beschimpft, mit Repressalien bedroht und mir körperlichen Schaden durch Genspritzen zufügen will.

Und 3.: wieviele letzte Chancen will man dieser Partei denn noch geben, für alle Ewigkeit? Ich finde, sie hat alle ihr zustehenden verbraucht.

Und wozu sollte sie eine solche überhaupt bekommen? Damit sich weiter solche Typen und Typinnen auf Steuerzahlerkosten erst fett machen und dann in die Staatapparate wechseln, um die Bevölkerung von dort aus weiter mit ihren Verrücktheiten zu terrorisieren?
Nein, in meinen Augen kann die weg.
Eine allerletzte Chance besteht nur für Sarah Wagenknecht, etwas Neues ohne solche Irren aufzuziehen. Wenn sie die verpasst und sich von dem nun anschwellenden Gesäusel wieder einlullen lässt, hat auch sie fertig.
Und das dann zu Recht.

Wilfried Schwetz


19. Leserbrief

Liebe NachDenkSeiten Menschen,

ich habe den Aufruf der Linken gelesen und kann ihn nicht unterschreiben, obwohl ich bis jetzt immer diese Partei – seit ihrer Existenz – gewählt habe, und durchaus Sahras Argumentation, im Vergleich zu anderen Linken (Kipping etc), folge.

Ich bin entsetzt über den Titel “Populäre Linke” aus vielen Gründen, die hier auszuführen viel zu lang dauern würde.
Ich bin fassungslos über den Inhalt des Aufrufs.
Der Text enthält sich einer Analyse. Ihm fehlt – jenseits seiner Phänomenologie, und sie ist das Problem – eine substanzielle Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen. Die Forderungen sind trivial und rein Sozial-demokratisch, mit einwenig grünen Sprenkeleien.

Die Linke braucht – objektiv und subjektiv – das Gegenteil. 
Man kann den Kapitalismus, in welchen Formen auch immer er kontinental, regional oder lokal auf dem gesamten Globus wütet, nicht zähmen und sozial verträglicher machen und green waschen.

Die Produktivkräfte sprengen die Produktionsverhältnisse. Die Hauptproduktivkraft ist der Mensch.
Hier zeigt sich der Widerspruch zwischen herrschender Produktivkraftentwicklung, die der militärischen industriellen … Kapitalakkumulation dient, und der kritischen Wissenschaften, die marginalisiert werden. Ich denke die Thinktanks haben Karl Marx sehr genau gelesen und verstanden. Sie bauen ihre Strategien zur Erhaltung der kapitalistischen Produktionsverhältnissen systematisch auf zwei Ebenen auf: Bildungspolitik und Medienpolitik und ihrem Kampf um unser Denken.

Eine Linke, die nur auf die Erhöhung des Mindestlohnes auf 13.- beschränkt, und nicht Grund legende – auch theoretische – Fragen stellt, ist ein Teil sozial-demokratischer Ideologie. Die Linke sollte sich mit inhaltlichen Argumentationen als – einzige – Friedenspartei positionieren à la Norman Paech u.a., sollte sich der Entschattung ökonomischer Machenschaften à la Fabio de Masi extensiv widmen, sollte sich nicht auf marode Schulen beziehen, sondern die kritischen Bildungswissenschaften zur Kenntnis nehmen und in die Gesellschaft tragen, in das Parteiprogramm und die Debatten in der Gesellschaft und im Bundestag aufnehmen, á la Ralf Lanka und das Bündnis für humane Bildung.
aufwach-s-en.de/ Die Linke sollte nicht, gar nicht, populär werden, sondern das Gegenteil: fundiert wissenschaftlich in einem Sinn für Emanzipation und Humanismus analysieren und auf dieser Basis Politik im Kollektiv entwickeln, anstatt egomane Machtspiele zu betreiben á la Gysi.

Wir sind im Zeitalter der Umkehr angekommen. Es geht um die Bewusstwerdung des Menschen, und das geht nur mit emanzipatorisch-philosophisch-wissenschaftlichen Erkenntnis, und die basiert auf Dialektik als offenem System, mit klaren methodologischen Prämissen der Analyse des Übergriffenen und Übergreifenden (Hegel).

Es geht um die Umkehr des Satzes von Friedrich Engels: “Von der Utopie zur Wissenschaft” – wie weise von ihm! Zu seiner zeit, da die Wissenschaft sich gerade erst differenzierten! Es gab noch keine Psychologie! So beschäftigte sich Wygotzki in den 20er Jahren mit der Entwicklung einer materialistischen begründeten Psychologie auf der Basis der dialektischen Analyse um die bürgerliche Psychologie zu überwinden in der Dialektik zwischen Allgemeiner und Einzelwissenschaft. Siehe der bis heute aktuelle Aufsatz “Die Krise der Psychologie in ihrer historischen Bedeutung” (Köln 1985). Die Wissenschaften haben seit seinen (Engels) Lebzeiten einen enormen Schub bekommen (s.o. Produktivkraftentwicklung) und sind in ihrer Widersprüchlichkeit zu analysieren, um zu verstehen welche Strategien bewusst gewählt, entwickelt werden in den Think Tanks der kapitalistischen Produktionsweise, um die Herrschaft zu sichern, so z.B. die Neurowissenschaften die zur Entwicklung der Künstlichen Intelligenz genutzt werden, anstatt für die Bewusstwerdung des Menschen. etc.

Es geht um die Umkehr des Satzes von Engels und lautet in unserer Zeit: “Von der Wissenschaft zur Utopie.”
Eine Linke, die das nicht begreift und zugleich unmenschlich mit sich selbst ist, hat keine Chance ernst genommen zu werden, geschweige denn gewählt zu werden, da hilft auch die Veränderung von Wahlslogans nicht weiter, geschweige denn etwas zu verändern. Demokratie braucht demokratisch-emanzipatorisches-humanisitsches Bewusstsein, wer sollte dies bilden? Wenn nicht die Linke?

Täte die Linke dies wäre sie auch wieder wählbar, weil sie aufrechten Ganges wäre und als ringendes Subjekt der Geschichte erlebt werden würde. Die Basis aller Bewegung ist der Widerspruch – auch in der Linken – die Frage von wo sie aus geht? Von Populismus? 

Karl Marx 1844:

“Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muss gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift. Die Theorie ist fähig, die Massen zu ergreifen, sobald sie ad hominem (am Menschen IR) demonstriert, und sie demonstriert ad hominem, sobald sie radikal wird. Radikal sei ist die Sache an der Wurzel fassen. Die wurzel für den menschen ist aber der mensch selbst … alle Verhältnisse umzuwerfen, in deen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, Verhältnisse, die man nicht besser schildern kann. als durch den Ausruf eines Franzosen bei einer projektierten Hundesteuer: Arme Hunde! Man will Euch wie Menschen behandeln!”
(Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie MEW Band 1:385)

Die Philosophie muss sich in der Praxis aufheben und dafür braucht die Praxis Philosophie, einen Standpunkt und Theorie zur Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse.
Um es mit Engels zu sagen: “Es geht um die Menschwerdung des Menschen.”

Danke, dass es überall auf der Welt solche Menschen gibt, die dies in ihrem persönlichen Sinn (Leontjew) tragen, 
wie z.B. Edgar Morin, Stéphane Hessel, Antonio Gramsci, Frantz Fanon, Samir Amin, Edward Said …
Vorwärts und nicht vergessen worin unsere Stärke besteht … wessen Welt ist die Welt?

herzlich
Irinell Ruf


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