Leserbriefe zu „Es pressiert …“

Ein Artikel von:

Michael Fitz erklärt eingangs den Titel dieses Beitrages, der auf eine Redewendung in Bayern zurückzuführen sei und etwas bezeichne, das dringend und schnell gehen müsse. So sei auch die Situation im Ukraine-Krieg. Während Russlands Präsident Fakten schaffe und „sein primäres Kriegsziel, nämlich die vollständige Besetzung des Donbass und einen Land-Zugang zur Krim zu schaffen“, erreiche, schließe sich das Fenster für Verhandlungen. Während „selbst die Falken in Washington, insbesondere im Pentagon“ wüssten, dass der Krieg für die Ukraine nicht zu gewinnen sei, sei diese Erkenntnis in Berlin noch nicht angekommen. Möglichkeiten und Kanäle würden nicht genutzt. Stattdessen fallen derzeitige Amtsträger und ihre Generation mit einem „verqueren Geschichtsverständnis“ auf, wenn sie „Putin in eine Reihe mit Hitler“ stellen würden. Danke für die interessanten E-Mails. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Fitz,

Sie haben völlig Recht, darauf hinzuweisen, daß Politiker einen Amtseid leisten müssen, und dieser Eid müsste eigentlich zum Start jede Nachrichtensendung im TV vorgelesen werden!

Doch je häufiger ich sehe und höre, wie sehr dagegen ganz offensichtlich in Wahrung fremder Interessen verstoßen wird, desto mehr kommen mir Zweifel, ob in der Formulierung des Eides das Deutsche Volk als Objekt oder als Subjekt zu interpretieren ist:

“Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren,…”

Anders ausgedrückt lautet die wichtige Frage nicht: “Was nützt dem deutschen Volk?”

Sondern: “Wem nützt es?”

Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Klein


2. Leserbrief

Liebe NDS,
 
zunächst möchte ich Michael Fitz meine Anerkennung dafür ausdrücken, dass er sich unverblümt für eine in den deutschen Medien unpopuläre schnellstmögliche Beendigung des Ukrainekriegs ausspricht. Das ist mutig.
 
Allerdings wird sein Appell absehbar ohne Erfolg bleiben, weil die Fortsetzung des Ukrainekriegs den deutschen Interessen, so wie sie die ganz große Koalition der politischen Parteien und der Medien verstehen, in die Karten spielt.
 
Ähnlich wie nach 2008, als Deutschland plötzlich zur wirtschaftspolitischen Hegemonialmacht aufstieg und das deutsche Exportmodell zum Maß aller Dinge wurde (und die Eurokrise jahrelang ohne Lösung vor sich hinkochte), profitiert Deutschland auch von der aktuellen Krise als Vorwand, erstmals seit dem 2. Weltkrieg zur größten Schutz- und Militärmacht in Europa aufzusteigen. Die seit Jahren geäußerte Sehnsucht der politischen Klasse, militärisch mittendrin statt nur dabei zu sein, findet hier endlich ihre Erfüllung. Je länger der Ukrainekrieg dauert, desto selbstverständlicher wird die endgültige deutsche „Wiederbewaffnung“.
 
Welche Ziele Deutschland mit seiner Aufrüstungskampagne – außer der nun geltend gemachten Landesverteidigung, die aber in der bisherigen Diskussion einer neuen internationalen Rolle Deutschlands keine Rolle spielte – tatsächlich verfolgt, bleibt allerdings diffus. Dass man bereit sein will, an der Seite der USA weltweit Krieg zu führen, scheint bislang in keiner Militärdoktrin niedergelegt – jedenfalls soweit mir  bekannt.
 
Auch geschieht die deutsche Aufrüstung zu einem Zeitpunkt des eigenen wirtschaftlichen Niedergangs und einer selbstverschuldeten neuen internationalen Blockbildung, die Deutschland und Europa von den Rohstoffquellen abzuschneiden droht. Massive Aufrüstung im Zeitpunkt des Niedergangs durch dieselbe politische Klasse, die jedes Interesse hat, von der eigenen Verantwortung für die Misere abzulenken – ein besorgniserregendes Szenario.
 
LG, EJ.


3. Leserbrief

Guten Tag Herr Fitz,
 
bevor “der Westen” eingesteht, dass er den militärischen Krieg verloren hat, wird er noch viele Ukrainer opfern. Den Wirtschaftskrieg wird “der Westen” fortsetzen, voraussichtlich über Jahre.

Die militärische Niederlage wäre die zweite der Bundesrepublik nach dem skandalös verlorenen Afghanistan-Krieg. Ob einer Mehrheit der Menschen in Deutschland dann endlich dämmert, dass sie systematisch betrogen werden?

Konsequenzen hätte eine solche Einsicht aber wohl nicht. Es gibt kaum ein Volk in Europa, dass gehorsamer ist als das deutsche. Das hat es nicht verlernt …
 
Mit besten Grüßen
Hae-Joo Chang


4. Leserbrief

Lieber Herr Fitz,
 
sie schreiben:

„In Berlin ist diese Erkenntnis nur leider noch nicht angekommen. Hier ist man immer noch der Meinung, dass man Selenskyj nur genug Waffen liefern muss,…“

 
Eigentlich halte ich unsere „Führungsspitze“ nicht für ganz so verblödet und frage mich viel mehr, was für ein Reibach hier grade gemacht wird. Für solche Dinge ist irgendwie immer Geld da. Und so lange man das Ganze auch noch so darstellen kann, als ob das Volk dazu jubelt und allenfalls eine „Minderheit“ Kritik übt, wird sich daran auch nichts ändern.
 
Und an den Minderheiten dürfte sich nichts ändern. Geschichtlich gesehen, halten Menschen die Füße still, bis es wirklich unerträglich wird. So lange hofft man, das das Schlimmste an einem vorübergeht. Irgendwo auch verständlich, wo viele Menschen den ganzen Tag malochen für wenig Bares und die ganzen Rentner würden auch lieber endlich ihren Lebensabend genießen. Nur allzu gern wird da die Erklärung angenommen, dass etwas schuld ist, auf das man keinen Einfluss hat. Derzeit der Herr Putin, in den zwei Jahren davor ein gemeingefährliches Virus. Früher war es mal Gottes Wille.
 
Da solche Hindernisse ganz klar zu viel für den einfachen Bürger sind, kann man sich nun vertrauensvoll in die Hände von Leuten begeben, die wissen was zu tun ist. Toll, ein anderer macht’s! Und selbst wenn der es sichtlich schlecht macht, ist das immer noch besser, als wenn man sich selber damit auseinandersetzen müsste. Das hat sogar noch den Vorteil, das man über die anderen schimpfen kann. Wie beim Fußballspiel, wo man bierbäuchig auf dem Sofa hockt und über die Unfähigkeit der Spieler wettert.
 
Hätten wir doch nur Fußballspieler im Bundestag. Die wissen zumindest, was ihre Aufgaben auf dem Feld sind und fangen nicht plötzlich an Golf zu spielen, während bei unserer Politik zunehmend die Demenz ausbricht und eigentlich keine Partei mehr so recht weiß, wofür sie mal gestanden hat.
 
Herzliche Grüße,
Veronika Weinand


5. Leserbrief

“Es pressiert!”, ein wichtiger Hinweis. Eigentlich pressiert vieles in Deutschland, Evaluierung der Wirksamkeit der Corona-Maßnahmen und der Impfkampagne, Eisen- und Autobahninfrastruktur instandsetzen, Gesundheitssystem wieder auf die Füße stellen und vieles andere mehr. Wie schnell und wirksam in Deutschland gehandelt wird, kann man an BER und Stuttgart-21 bewundern. Und da waren Baerbock, Habeck und Schulz noch nicht im Amt! Mit denen kommt’s schlimmer.

Zitat:

“… aber Münchens zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden, ihres Zeichens Grünen-Politikerin, hat es sich in ihrer Festansprache nicht nehmen lassen, Selenskyj zu zitieren:…”

Wunderbar! Wenigstens der Weltgeist hat den Humor nicht verloren: Die Dame heißt auch noch so!

Beste Grüße,
Rolf Henze


6. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der NDS,
 
ich will nur eine kurze Bemerkung zu dem interessanten Beitrag von Michael Fitz schreiben.

Er schreibt: „Noch gäbe es Möglichkeiten und Kanäle. Je mehr Zeit ungenutzt verstreicht, umso mehr schließt sich auch dieses, zumindest noch einen Spalt breit geöffnete Fenster …“

Ich meine, dass sich dieses Fenster schon geschlossen hat, zumindest für Deutschland. Eigentlich wurde es schon seit der Bemerkung unserer „Chef-Diplomatin“ Baerbock (… wir werden Russland ruinieren …) geschlossen. Herr Scholz hat ja auch von einer neuen Eiszeit in den Beziehen zwischen Deutschland und Russland gesprochen. Eine Partnerschaft mit dem “imperialistischen Russland” unter Wladimir Putin sei für ihn unvorstellbar. An der unverbrüchlichen Partnerschaft und der unbedingten Gefolgschaft mit dem größten Imperialisten der Welt, der USA, hält er natürlich fest. Das ist nicht meine Politik.
 
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Kleinecke


7. Leserbrief

Hallo Herr Fitz,

o.g. Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Sie fordern darin, was auch andere vernünftige Stimmen wie Wolfgang Bittner und Ulrike Guèrot vor Wochen schon vorschlugen, nämlich die blutigen Auseinandersetzungen in der Ukraine schnellstens zu beenden.

Zunächst verstand ich nicht, wieso Politiker unisono von einem verbrecherischen Angriffskrieg sprachen, obwohl Wladimir Putin am 24.02.22 eine militärische Spezialoperation zum Schutz der Volksrepubliken Donezk und Lugansk und einer Demilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine angekündigt hatte. Da inzwischen 700000 Ostukrainer einen russischen Pass besitzen, hat er immerhin eine legitime Schutzpflicht. Es kann ja nicht sein, dass er weiterhin untätig zusehen muss, wie die Ostukrainer, die ihre Bindung an die russische Kultur nach dem politschen Umsturz nicht aufgeben wollten, kurzerhand zu Terroristen erklärt und systematisch erschossen wurden. Darauf geht er nochmals in seiner Rede vom 9. Mai ein. Inzwischen wurde das Asowbatallion ausgehoben und gefangen genommen und einige ausländische Söldner wohl auch schon verurteilt. Dazu äußert sich auch Außenminister Sergej Lawrow in ähnlicher Weise im englisch untertitelten Video.

Ich bin ganz Ihrer Meinung, dass dieser Konflikt nur in einer gesichtswahrenden Weise beigelegt werden kann und dazu ist Deeskalation nötig. Für mich heißt das, endlich die bisher negierte russische Sichtweise dieses Konflikts zur Kenntnis zu nehmen und zu begreifen, dass Russland weder Interesse an einer europäischen Invasion noch an einem Krieg mit der NATO hat. Freilich geschah vielen Menschen im ehemals sowjetischen Besatzungsgebiets auch Unrecht und sie befürchten, dass dies sich wiederholen könnte. Das halte ich für wenig plausibel. Diesen Nährboden der Angst nutzen transatlatische Kreise, um US-Interessen überall systematisch zu forcieren.

Trotz ihres Vasallenstatus sollten sich die Europäer kritisch fragen, weshalb die USA den regime change (2014) vornahm, wobei im Statement des Ex-Generals Wesley Clark (2005) beim US-Sender Democracy Now die Ukraine noch nicht unter den Aspiraten war. Weshalb der Meinungsumschwung? Weshalb wollten die USA die Grenzen der NATO bis an die russische Grenze ausdehnen? Könnte es sein, dass es doch um Brzezinskis Agenda geht, Amerika als einzige Weltmacht zu etablieren, und Russland seinerseits sich davor wappnet? Erst wenn all diese Fakten ins Kalkül gezogen werden können diplomatische Verhandlungen aufgenommen werden, um diesen Stellvertreterkrieg zu beenden, der nicht nur die Ukraine, sondern vor allem die US-Besatzungsmacht Deutschland durch einen mit Atomwaffen geführten 3. Weltkrieg vernichten wird!

Die galoppierende Inflation durch eine verfehlte Politik, nach der wir aus ideologischen Gründen Russlands Ruin betreiben, wird nicht nur KMUs und kleinere Existenzen vernichten, sondern die ohnehin mittellose Bevölkerung in Armut und Obdachlosigkeit treiben. Schlage ich vor, dass die Minister zukünftig auf ihre fetten Diäten verzichten!

Am Rande des Parteitags der Linken habe ich erfahren, dass Vitali Klitschko versucht haben soll Franziska Giffey, die regierende Bürgermeisterin von Berlin, zu erreichen und dieses Telefonat schließlich auch zustande gekommen sei. Über seinen Inhalt ist mir bisher nichts bekannt. Doch möchte ich in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass Dr. Klitschko seit dem Umsturz als Ministerpräsident zur Verfügung stand, jedoch von der Assistant Secretary im Außenministerium Victoria Nuland abgelehnt wurde, was aus dem abgehörten Telefonat fuck the EU hervorgeht. Stattdessen wurde der genehmere Arsenij Jazenjuk von der US-Regierung ins Amt gehoben. Gerade weil Herr Klischko, sowohl russischer als ukrainischer Herkunft und mehrsprachig ist, halte ich ihn für einen sehr geeigneten Mediator auf ukrainischer Seite.

Mit freundlichen Grüßen
Karina Harris


8. Leserbrief

Sehr geehrter Fitz,

die Ereignisse um die Ukraine sind immer weniger nachvollziehbar. Von rationaler Politik ist kein Hauch zu spüren. Die Interessenlagen kann man vielleicht noch ableiten, doch die politischen Zielstellungen dahinter erscheinen mehr als nebulös, vor allem deren Realisierbarkeit.

Wenn ich mir Russland ansehe, so muss ich feststellen, dass die Führung keinen politischen Lösungsansatz besitzt. Militärisch schafft sich Russland im besten Fall Faustpfänder. Ansonsten ist Russland dazu verdammt, das Präsidialsystem Selenskyi zu vernichten bzw. ersetzen. Ob allerdings nach einem länger dauernden Krieg mit hohen Verlusten die Möglichkeit besteht, eine russlandfreundliche, aber ukrainische Regierung ins Amt zu hieven, steht in den Sternen.

Auf ukrainischer Seite wird das Präsidialregimes Selenskyi ohne ausländische Unterstützung sich nicht an der Macht halten können. Leider gestatten die derzeitigen Medieninformationen aus dem offiziellen Regierungslager der Ukraine keinen Rückschluss auf sein politisches Stehvermögen, insbesondere sein Durchsetzungsvermögen im Kampf gegen die herrschende Korruption im Lande. Es ist derzeit auch schwierig die aktuellen realen ukrainischen Machtverhältnisse einzuschätzen. Es gibt Veröffentlichungen, die Selenskyi als wenig konstruktiv und ideenarm bezeichnen. Aber Vorsicht.

Die gegenwärtigen internationalen Unterstützungen der Ukraine sind ebenfalls kaum zu verstehen. Da die Furcht der USA und der NATO vor dem Atomwaffenpotential Russlands deren Politik bestimmt, ist mit einem direktem Eingreifen in den Ukraine-Konflikt nicht zu rechnen. Falls USA und NATO darauf bauen, nach einem Zerfall Russlands dessen ungeheuer großen natürlichen Ressourcen schadlos unter sich aufzuteilen, dann ist diese Hoffnung nicht nur auf Sand sondern auf Schwemmsand gebaut !

Als Fazit bleibt übrig, dass wir es mit einem sehr langen Krieg in Europa zu tun haben. Vielleicht wiederholt sich das Ende des Ersten Weltkrieges. Nach vier Jahren Krieg waren alle Seiten so erschöpft, dass man mit Hilfe der deutschen Sozialdemokratie und den russischen Bolschewiki eine fragwürdige Beendigung, den Versailler Vertrag, realisierte.

Mfg
Manfred Heyn


9. Leserbrief

Lieber Herr Fitz,

Erst vor kurzem bin ich aus Zufall auf die “nachdenkseiten” gestoßen. Ich freue mich, hier Berichte und Meinungen zu lesen, die ich teile.

Sehr geehrter Herr Fitz, auch Ihr neuer Beitrag spricht mir aus vollem Herzen.

Intelligent und völlig nachvollziehbar werden die Fakten aufgelistet.

Vielen Dank dafür und Ihren persönlichen Mut, dies anzusprechen. Das ist leider nicht mehr die Regel.

Von unserem Leser M.P.


10. Leserbrief

Lieber Michael Fitz,
lieber Albrecht Müller,

Micheal Fitz schreibt, dass Selensky damit “Putin in eine Reihe mit Hitler stellt”. Manche treiben’s noch schlimmer, da wird Hitler in eine Reihe mit Putin gestellt, und zwar schon vor längerer Zeit. Im Beitrag “The shadow of Munich hangs over Russia-Ukraine Paris peace talks” schreibt der Autor Bohdan Nahaylo am 4. Dezember 2019 am Schluss der Seite:

“None of us can afford to forget what happened at Munich in 1938, when the British and French prime ministers Neville Chamberlain and Édouard Daladier naively pursued the policy of appeasement toward the Putin of their day.”

Zum angekündigten Frieren im Winter füge ich aus eigener Anschauung eine Rückblende an. Da gab’s ab anno 1942 mal die “großartige” Aktion “Kohlenklau geht um – Fasst ihn!” Die Bildchen waren für mich damaligen Knirps ganz schön gruselig, Kohlenklau taugte auch als Kinderschreck. Da Habeck so sehr für’s Recyclen ist, könnte er direkt daran anknüpfen, zumal der “Putin” aus den Tagen von Chamberlain und Daladier das Energiesparen ganz offen mit Rüstung und Endsieg begründete.

Das Bundeskabinett steuert mit Vollgas auf den strafrechtlichen Vorwurf der Untreue zu. Beim ukrainischen Antrag zum EU-Kandidatenstatus hieß es stets, dass dieser Status noch lange nicht erreicht werde, da wegen der Korruption in der Ukraine EU-Gelder in Milliardenhöhe im Sumpf der Korruption versickern würden. Ein paar Tage später verkünden die G7 in Elmau, dass man in diesen Korrumptionssumpf noch in diesem Jahr 40 Milliarden an Steuergeldern werfen wolle. Wenn das keine Veruntreuung mit Ansage ist! Was wohl Bundesrechnungshof und Bund der Steuerzahler dazu meinen?

Mit freundlichen Grüßen
Wolf Göhring


11. Leserbrief

Lieber Michael, liebes Nachdenkseiten-Team,

es ist wahr, das Fenster scheint sich zu schließen. Doch ich glaube, dass unsere „Verantwortlichen“ das nicht mal wahrnehmen, so dogmatisch verblendet sind sie. Ich gehe fast davon aus, dass sie gar nicht mehr in der Lage sind, überhaupt noch irgendeine annähernd normale Beziehung zu Russland führen zu können, so weit haben sie sich in ihrem Dogmatismus schon verrannt. Ganz zu schweigen, dass es hochgradig unglaubwürdig wirkt, sollten sie morgen tönen: „Wir sind an partnerschaftlichen Beziehungen zu Russland interessiert“, während sie heute noch alle Beziehungen zu Russland kappen. Selbst so etwas Banales, wie das Öffnen von Nord Stream II zur Gasversorgung ist unmöglich, so sehr haben sie sich verrannt, dass sie die „Abhängigkeit von Russland in Rohstofffragen beenden und Russland für den Krieg bestrafen wollen“.

Ich würde ja nicht mal irgendwas gegen Sanktionen sagen, wenn sie denn in gleicher Form gegen die USA, Großbritannien, Saudi-Arabien oder Frankreich wegen ihrer Kriege durchgeführt worden wären. Doch halt! War da nicht mal was mit Deutschland und Kriegsbeteiligung? Zumal ja in fast allen Kriegen nach 1990 Deutschland zumindest finanziell beteiligt war. Somit müsste Deutschland sich im Grunde genommen selber sanktionieren, was aber bekanntlich unmöglich ist. Eine Schlange könnte sich theoretisch in den eigenen Schwanz beißen, doch das endet wie noch mal?

In dem Sinne, es wird wohl ein kompletter Austausch der Führungsriege notwendig sein, bevor sich in der Frage Beziehung zu Russland irgendwas positiv ändert. Mit dem Personal ist das nicht machbar, Herr Nachbar. Ob das allerdings in naher Zukunft möglich sein wird, mag ich ernsthaft bezweifeln. In dem Sinne pressiert es zwar objektiv, doch subjektiv ist die Karre schon lange im Dreck.

Mir solidarischen Grüßen
Gunther Troost


12. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

ich möchte dem Artikel insgesamt voll und ganz zustimmen. Allerdings muss ich dem noch etwas hinzufügen. Im 2. Weltkrieg sind nicht 27 Millionen Russen ums Leben gekommen bzw. systematisch ausgehungert und ermordet worden. Es handelte(e) sich dabei um sowjetische BürgerInnen. Oder um ganz genau zu sagen: Es handelt(e)(e) sich dabei um Menschen, die auf dem heutigen Gebiet Russlands, der Ukraine und auch Belarus lebten.  Das sollte man bitte schon richtig schreiben. Die Sowjetunion bestand ja wohl nicht nur aus Russland ! In den Lagern und auf dem Schlachtfeldern sind Millionen sowjetische Soldaten gestorben,  die aus dem ganzen Gebiet der UDSSR stammten, nicht nur aus „ Russland“.

Im Artikel wird das Gerede  vom Möchtegern Zar als Propaganda abgetan. Was genau Putin denkt weiß ja wohl niemand so richtig, auch sicherlich nicht der Autor dieses Artikels. Aber Hetze und Propaganda gibt es auf beiden Seiten. Seitens des Westen ( „Der Westen ist kriegsmüde“ ) aber auch seitens der russischen Regierung und deren Propagandisten. Da ist dann im russischen Fernsehen davon die Rede, Deutschland wäre schwach und man sollte uns angreifen und wir Deutschen wären eh Nazis.  Das ist einfach nur widerlich und unterste Schublade.

Man kann sich ja gerne über ARD und ZDF (zurecht) aufregen aber bitte nicht nur einseitig einprügeln als wäre in Russland alles super. Ich halte persönlich nichts von (historischen) Vergleichen, damit sollte man sehr aufpassen. Putin ist auch nicht Hitler. Aber Russland ist alles andere als eine Demokratie. Es handelt sich dabei um eine Scheindemokratie, in der abweichende Meinungen nicht erwünscht sind und man dafür ins Gefängnis kommen kann. Jetzt kann man natürlich sagen: Ja bei uns darf man ja auch nicht von der Mainstream Meinung abweichen (Corona Maßnahmen) aber deswegen steht ja wohl nicht gleich die Polizei oder der Staatsschutz  vor der Tür, oder ? Mir ist schon klar, dass unsere Medien nur in der Hand von ein paar reichen Familien sind (Springer, Bertelsmann, Burda, Schaub, Funke Medien, Holtzbrinck usw).

ABER: Die Grundrechte (Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Abwahl eine Regierung) werden in Russland mit den Füßen getreten. Putin hat in den vergangenen Jahren zusammen mit seinen Kumpels ein autoritäres Regime erschaffen, nicht anders als in China oder Nordkorea.

Hier sollte man bitte schon differenzieren !

Alles Gute
 
Und Viele Grüße
Jan Brandt


13. Leserbrief

Lieber Herr Fitz,
liebes NDS-Team!
 
Was Sie -vollkommen zutreffend – schildern, ist wahrscheinlich nicht simpler Schlampigkeit oder ideologischer Engstirnigkeit zuzuschreiben, sondern dem klaren postglobalistischen Ziel des NATO-Westens, alle nachbarschaftlichen und kooperativen Verbindungen zur SCO abzubrechen und den neuen „Kalten Krieg“ bis zur letzten Konsequenz zu führen.
Dies ist kein Bug, dies ist ein Feature.
Die Mächte, die sich den Westen vollständig unterworfen haben, seine alt- und neureichen Plutokraten und deren subalterne Funktionseliten, können nicht mehr anders.
Sie sind auf „Full Spectrum Dominance“ festgelegt; Multipolarität kommt für sie nicht infrage.
Wie schon Adenauer sagte: „Lieber das halbe Deutschland ganz als das ganze Deutschland halb!“

Es geht dabei nicht um die ideologische, gesellschaftliche oder ökonomische Ausrichtung der Hemisphären, sondern um die Macht eben dieser Eliten!
Die sie weder mit der eigenen Bevölkerung noch mit den (progressiven oder plutokratischen) Elementen der 7/8-Welt zu teilen gedenken.

Deshalb jetzt die Selbstisolation des Westens und der permanente Dauerkrieg, der selbstverständlich nicht gewinnbar ist.
 
Ich weiß: Dagmar Henn hat immer wieder auf „Hanlons Rasiermesser“ hingewiesen – auf die Möglichkeit, daß es wirklich schlicht Dummheit, Verbohrtheit und Inkompetenz sind, die den Westen so dermaßen fehlleiten.
Aber wenn man sowas hier liest, klingt es doch nach Programm, nach Feature statt Bug:
 
zeit.de/politik/ausland/2022-06/g7-nato-gipfel-russland-china?utm_content=zeitde_redpost_zon_link_sf&utm_source=facebook_zonaudev_int&wt_zmc=sm.int.zonaudev.facebook.ref.zeitde.redpost_zon.link.sf&utm_term=facebook_zonaudev_int&utm_campaign=ref&utm_medium=sm
 
Liebe Grüße,
 
Ihr
M.J.


Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.

Rubriken:

Leserbriefe

Schlagwörter:

Die NachDenkSeiten sind für eine kritische Meinungsbildung wichtig, das sagen uns sehr, sehr viele - aber sie kosten auch Geld und deshalb bitten wir Sie, liebe Leser, um Ihre Unterstützung.
Herzlichen Dank!