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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 6. März 2007 um 9:46 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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  1. “Das stimmt vorne und hinten nicht”
    Der Historiker Heinrich Schwendemann hat die Darstellung des preußischen Adels im ARD-Fernsehfilm “Die Flucht” scharf kritisiert. Es werde ausgeblendet, dass Ostpreußen eine Bastion des Nationalsozialismus gewesen sei und der Adel Adolf Hitler zur Macht verholfen habe, sagte der Wissenschaftler von der Universität Freiburg. Das Adelsmilieu werde “völlig überzeichnet und in ein falsches Licht gestellt”.
    Quelle: Deutschlandradio
  2. Buchkritik: Die Chancen der Globalisierung von Joseph Stiglitz
    Konstruktive Globalisierungskritik: Das Buch von Joseph Stiglitz macht Mut. Sein Verdienst geht dabei weit über die konkreten Vorschläge zur Gestaltung der Globalisierung hinaus. In einer Zeit, in der die Ökonomie in Deutschland immer mehr zur zynischen Rechtfertigungslehre für Deregulierung, Ungleichheit und Sozialabbau verkommt, zeigt es exemplarisch, wozu diese Wissenschaft eigentlich fähig wäre: Zur Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen.
    VON ACHIM TRUGER
    Quelle: FR
  3. Lucas Zeise: Beteiligte Zuschauer
    Die Zentralbank sollte statt der Inflation die Exzesse des Finanzsystems zu ihrem Thema machen.
    Quelle: FTD
  4. Lehrstellenmangel
    • Pseudoerfolg Ausbildungspakt
      Bundesregierung und Wirtschaft haben ihren Ausbildungspakt bis zum Jahr 2010 verlängert. Was als Erfolg gefeiert wird, sagt in Wirklichkeit nicht viel aus: Nach wie vor gibt es zu wenig Ausbildungsplätze, die Zahl der erfolglosen Bewerber steigt.
      Quelle: FTD
    • Kommentar: Lehrstellen-Trickserei
      Es reicht nicht, einen schlecht gemachten Pakt einfach zu verlängern. Seit Jahren ist klar, dass die Schulen beteiligt werden müssen. Denn in der Tat sind es die Jugendlichen mit schlechtem oder gar keinem Schulabschluss, die in Warteschleifen stehen. Das aber können wir uns einfach nicht mehr leisten.
      Quelle: FR
  5. Betrug an der Wall Street – Innenansichten eines Skandals
    Die US-Börsenaufsicht hat den größten Betrugsskandal seit Jahren aufgedeckt – und es ist wohl nicht der letzte Fall. Denn die Zahl der mutmaßlichen Manipulationen steigt neuerdings kräftig. Gerade Hedge-Fonds geraten immer öfter ins Visier der Fahnder.
    Quelle: FTD
  6. Amerika wird europäisch
    Eine Mehrheit der US-Bürger will eine verpflichtende Krankenversicherung für alle, ergab eine Umfrage der „New York Times“.
    Quelle: Tagesspiegel

    Anmerkung: Es wäre sicher zutreffender, von Konvergenz zu reden, da die sozialen Sicherungssysteme in Europa gegen den Willen der Bevölkerung permanenten Angriffen der Eliten ausgesetzt sind.

  7. “Fliegen muss mehr kosten”
    Flugreisen geraten in den Fokus der Klimadebatte. Forscher und Politiker empfehlen, möglichst auf sie zu verzichten. Klaus Töpfer, Ex-Direktor des UN-Umweltprogramms Unep, fordert, den Flugverkehr zu verteuern. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, forderte: “Wir sollten für den Klimaschutz auch über unsere Reisegewohnheiten nachdenken. Wer mit dem Flugzeug nach Südostasien reist, sollte wissen, dass dabei mehr als sechs Tonnen CO2 pro Kopf entstehen.”
    Quelle: FR
  8. Klimaschutz braucht klare Regeln: Die Autoindustrie muss zum Umweltschutz gezwungen werden
    Denkt Porsche-Chef Wendelin Wiedeking an die kommenden Klimaauflagen für die Autoindustrie, fühlt er sich an sozialistische Zeiten erinnert. Audi-Vorstand Rupert Stadler meint, der Klimaschutz sei nicht Sache der Autoindustrie. Und VW-Chef Martin Winterkorn sinniert: “Sollen wir alle Trabi fahren?” Wohl kaum. Die populistischen Untergangstiraden sind die ganz normalen Beißreflexe von Konzernchefs, die Umweltschutz erwiesenermaßen zu ihren natürlichen Feinden zählen. Zur jüngsten, schon fast wieder vergessenen Schlacht deutscher Autohersteller zählt etwa ihr jahrelanger, verdeckter Kampf gegen den Dieselrußfilter.
    Quelle: TAZ
  9. Iranischer Dissident: Vergesst “regime change”! Verändert das Regime!
    Der bekannteste iranische Dissident Akbar Ganji hat vor dem renommierten Council on Foreign Relations – dem wichtigsten amerikanischen außenpolitischen Thinktank – eine Rede zur Krise um den Iran gehalten. Es ist eine große Rede, ein umfassendes Plädoyer für eine neue westliche (amerikanische) Politik gegenüber dem Iran.
    Sie hat um so mehr Gewicht, als Ganji ein unbestrittener Held der Meinungsfreiheit und der Bürgerrechte ist, der Jahre in iranischen Gefängnissen verbracht hat, bevor im März letzten Jahre endlich nach einem lebensgefährlichen Hungerstreik entlassen wurde.
    Quelle: ZEIT-Blog Jörg Lau


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