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Titel: Hinweise der Woche

Datum: 8. Juni 2025 um 9:00 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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Am Wochenende präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die lohnenswertesten Beiträge, die wir im Laufe der vergangenen Woche in unseren Hinweisen des Tages für Sie gesammelt haben. Nehmen Sie sich ruhig auch die Zeit, unsere werktägliche Auswahl der Hinweise des Tages anzuschauen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JB)

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. “Russland hat den Krieg gewonnen”
  2. Ex-CIA-Experte über „Operation Spinnennetz“: „Ziel der Ukrainer war Washington, nicht Russland“
  3. Bundesregierung will Betrieb von Nord-Stream-Pipelines aktiv verhindern
  4. Panzer füllen keine Brotdosen
  5. »Palästinenser in Israel sind die einzigen, die eine Brücke schlagen können«
  6. Gaza: Ein unerträgliches Mahnmal
  7. Gegen China einschwören – Hegseths Hunnenrede in Singapur
  8. Preisregen für Ursula von der Leyen – doch wofür eigentlich?
  9. Was macht eigentlich Lena Berger?

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. “Russland hat den Krieg gewonnen”
    … aber warum macht es dann trotzdem weiter? Der französische Historiker Emmanuel Todd, gerade aus Moskau zurück, erklärt die Strategie. […]
    Jetzt ist Friedrich Merz neuer Kanzler. In seiner Regierungserklärung hat er angekündigt, Deutschland werde die stärkste Armee Europas aufbauen.
    Damit ist eine neue Dimension der historischen Verantwortungslosigkeit erreicht. Im Gegensatz zu Großbritannien und Frankreich verfügt Deutschland über ein gewaltiges industrielles Potenzial, das es Merz erlaubt, dieses Ziel zu erreichen. Zu diesem Potenzial zähle ich auch die Schweiz und die früheren Volksrepubliken, die man Satelliten der Sowjetunion nannte: Polen, die Tschechische Republik. Wenn diese Industrie in den Dienst der Aufrüstung gestellt wird, kann das zur Bedrohung für die Russen werden, die gegenwärtig mehr Waffen produzieren als Amerika.
    Krieg oder Frieden – darüber entscheidet das Verhalten Deutschlands?
    Jedenfalls sehr viel mehr als Großbritannien und Frankreich. Die britischen Premiers werden immer lächerlicher, aber das hat keinerlei Bedeutung. Macron ist schon lange lächerlich, das spielt keine Rolle. Trumps Wahl aber ist für den Westen eine Revolution. Der Übergang von Scholz zu Merz verändert vieles – in psychologischer und geopolitischer Hinsicht. Merz ist ein russenfeindlicher Bellizist. Noch als Kandidat hat er sich dafür ausgesprochen, der Ukraine Taurus-Raketen zu liefern. Mit ihnen soll die Brücke zwischen Russland und der Krim zerstört werden. Die Zeitgenossen scheinen die historische und moralische Bedeutung solcher Überlegungen nicht zu begreifen.
    Jetzt reden auch Sie von Moral.
    Ich bin für das Verzeihen historischer Verbrechen, aber nicht für das Vergessen. Deutschland ist für den Tod von 25 Millionen Russen im Zweiten Weltkrieg verantwortlich. Und jetzt will es erneut gegen Russland militärisch aktiv werden. Das ist unvorstellbar. Was ist mit den Deutschen los?
    Quelle: Emma
  2. Ex-CIA-Experte über „Operation Spinnennetz“: „Ziel der Ukrainer war Washington, nicht Russland“
    Der Ukraine geht es nicht primär um die Zerstörung russischer Militäranlagen. Die Selenskyj-Regierung hat es auf die USA abgesehen, sagt ein früherer CIA-Analyst. […]
    In einem Interview mit dem amerikanischen Außenpolitikmagazin Foreign Policy hat sich jetzt der frühere Russland-Experte des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, George Beebe, zu den Ereignissen geäußert. […]
    Stellt sich die Frage, welches Ziel die Ukraine mit der Geheimdienstoperation sonst verfolgt hat, wenn nicht die militärische Schwächung des Gegners?
    Beebe skizziert ein Szenario: Die Russen könnten die Situation betrachten und zu dem Schluss kommen, dass der Westen an den Angriffen beteiligt war – „dass die Ukrainer ihn ohne das Wissen und die Unterstützung der Vereinigten Staaten oder unserer Nato-Verbündeten in Europa nicht hätten durchführen können.“ […]
    Russland könnte Nato-Staaten als Mittäter der Angriffe sehen
    Der ukrainische Angriff auf russische Stellungen werde Russlands Fähigkeit, den Krieg in der Ukraine wie bisher fortzusetzen, nicht wesentlich beeinträchtigen, sagt Beebe. Der Angriff ändere nichts an dem grundlegenden Zusammenhang zwischen der militärisch-industriellen Kapazität der Ukraine – ihrer Fähigkeit, Truppen auf dem Schlachtfeld auszubilden und einzusetzen – und Russlands beträchtlichen materiellen und strukturellen Vorteilen.
    Quelle: Berliner Zeitung
  3. Bundesregierung will Betrieb von Nord-Stream-Pipelines aktiv verhindern
    US-Investoren würden mit den Nord-Stream-Pipelines gern Geld verdienen. Auch in Deutschland gibt es Interesse an neuen Gaslieferungen aus Russland. Die Bundesregierung will das nach SPIEGEL-Informationen aktiv verhindern.
    Die Bundesregierung will verhindern, dass die umstrittenen Nord-Stream-Leitungen jemals wieder Gas aus Russland nach Deutschland transportieren. »Die Bundesregierung wird sich gegen eine Inbetriebnahme bzw. eine Wiederinbetriebnahme der Nord-Stream-Pipelines einsetzen«, heißt es in einem Schreiben des Bundeswirtschaftsministeriums unter Katherina Reiche (CDU) an den energiepolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag, Michael Kellner. […]
    Über die sogenannte Versorgungssicherheitsbewertung hatte zuvor auch die »Zeit« berichtet. Der Bericht kommt aus dem Wirtschaftsministerium zu einem klaren Fazit, wie sich der Wiederbetrieb von Nord Stream 2 auswirken könnte: Das Projekt gefährde »die Gasversorgungssicherheit in Deutschland und der Europäischen Union«.
    Quelle: SPIEGEL

    Anmerkung Jens Berger: So, so. Nord Stream 2 würde »die Gasversorgungssicherheit in Deutschland und der Europäischen Union« gefährden(sic!). Auf so was muss man auch erst einmal kommen.

    Anmkerung unseres Lesers J.A.: Die offizielle deutsche Politik wird immer surrealer, um nicht zu sagen wahnsinniger. Warum genügt es nicht, die Nord-Stream-Pipelines nicht zu nutzen, warum muss man den “Betrieb […] aktiv verhindern”? Da der Endpunkt in Lubmin/Mecklenburg-Vorpommern liegt, kommt auch kein anderes europäisches Land an die Pipelines, Ende der Geschichte. Katastrophal und wirklich orwellsch wird der Artikel am Ende: zwar wird endlich einmal korrekt beschrieben, dass Nord Stream 2 durch den unbeschädigt gebliebenen Strang weiter Gas liefern könnte, was bei der Berichterstattung meistens falsch dargestellt wurde (“die Nord-Stream-Pipelines sind gesprengt und können kein Gas mehr liefern”). Tja, Deutschland könnte nach vermutlich wenigen Tagen oder Wochen billiges Gas über die Nord-Stream-Pipeline beziehen, und zwar einen riesigen Anteil, ungefähr ein Viertel des Bedarfs. Aber das “Wirtschaftsministerium [schreibt, d]as Projekt gefährde »die Gasversorgungssicherheit in Deutschland und der Europäischen Union«”. Mit anderen Worten, ein deutlich ausgeweitetes Gasangebot soll dazu führen, dass das Risiko einer Unterversorgung steigt (???). Beim Erdöl wäre das analog so: die Erschließung eines neuen Lieferanten, nehmen wir als hypothetisches Beispiel Namibia, zusätzlich zu den bisherigen Lieferanten USA, Kasachstan u. a. führt dazu, dass die deutsche und europäische Versorgungssicherheit mit Erdöl gefährdet wird. Häh? Ich komme aus dem Kopfschütteln über diesen Irrsinn nicht raus.

  4. Panzer füllen keine Brotdosen
    Berlin rüstet auf, Washington gibt die Richtung vor – aber wer zahlt die Zeche? […]
    Heute ist klar, dass diese Strategie gescheitert ist. Nun verhandelt Trump unilateral direkt mit Putin. Doch anstatt aus diesem Desaster zu lernen, halten Teile des europäischen Establishments an der gescheiterten Strategie fest und sind weiterhin entschlossen, den Krieg um jeden Preis zu verlängern. Dabei häufen sich die Widersprüche. Dieselben Leute, die gestern noch erklärten, der Sieg über ein schwaches Russland stehe unmittelbar bevor, warnen heute, Moskaus Truppen könnten »morgen schon auf dem Brüsseler Grand Place stehen«, wenn Europa nicht rasch aufrüstet. Beide Aussagen waren und sind unwahr. Das Ziel der Letzteren ist es, der europäischen Gesellschaft die massiven Aufrüstungspläne zu verkaufen.
    Wenn der deutsche Militarismus gen Osten blickt, muss Europa die Scherben auflesen. So lassen sich die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts zusammenfassen. Im Ersten Weltkrieg wurden deutsche Jugendliche gegen den »russischen Despotismus« mobilisiert. Im Zweiten wurden Söhne deutscher Arbeiterinnen und Arbeiter an die Front geschickt, um die »bolschewistische Bedrohung« zu bekämpfen. Die Parolen änderten sich, aber das Ziel der Expansion nach Osten blieb.
    Die meisten Menschen, die im 20. Jahrhundert aufgewachsen sind, haben gelernt, dass die Kombination aus Deutschland, Chauvinismus und Militarismus nichts Gutes bedeutet. Mit der Rüstungsindustrie im Ruhrgebiet wurden zwei der verheerendsten Kriege der Geschichte angeheizt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sich Europa einig: »Nie wieder«. Vor allem: Nie wieder deutscher Militarismus.
    Quelle: Peter Mertens auf Jacobin
  5. »Palästinenser in Israel sind die einzigen, die eine Brücke schlagen können«
    Palästinenser in Israel haben eine komplexe Beziehung zu dem Staat, in dem sie leben. Seit mehr als sechzig Jahren sind sie zwar Staatsbürger des Landes – aber keine vollwertigen Bürgerinnen und Bürger, wie der israelische Historiker Ilan Pappe in seinem Buch Die vergessenen Palästinenser nachzeichnet. Sie navigieren eine prekäre Position zwischen jüdischen Israelis und Palästinensern in den besetzten Gebieten. Ihre Erfahrungen stehen jedoch selten im Mittelpunkt.
    Im Interview mit Jacobin spricht Pappe über diese besondere Rolle. Er diskutiert palästinensische Geschichte und Diskriminierung innerhalb des israelischen Staatsgebiets, was sich seit der Erstveröffentlichung des Buches 2011 verändert hat – und warum gerade Palästinenser in Israel eine zentrale Rolle bei Friedensbestrebungen einnehmen könnten.
    Quelle: Jacobin
  6. Gaza: Ein unerträgliches Mahnmal
    Der 7. Oktober war ohne Zweifel ein traumatisches Ereignis für die israelische Gesellschaft. Ein Pogrom unvorstellbaren Ausmaßes hatte stattgefunden. Als schlimmsten Gewaltakt gegen Juden seit der Shoah ist er sehr bald apostrophiert worden. Das Trauma resultierte jedoch nicht nur von den an diesem Tag von der Hamas begangenen Gräueltaten, sondern auch davon, dass sich die israelischen Sicherheitskräfte und Geheimdienste, zumindest einen historischen Moment lang, als Popanz erwiesen haben. Sie haben, als es darauf ankam, nicht fungiert. Auch die Regierung erlahmte im Schockstarre – ihre jahrelang gepflegten politischen Einschätzungen erwiesen sich als systematischer Selbstbetrug: Sie selbst hatte die Hamas über lange Zeit mit Katar-Geldern gefüttert und mitaufgebaut, und zwar in der Absicht, die verhandlungsbereite PLO mit der Stärkung ihres verhandlungsunwilligen innerpalästinensischen Rivalen zu schwächen.
    Es galt nun das nationale Desaster zu kompensieren. Was dann folgte, stellt den 7. Oktober in den Schatten: Israel brach einen Krieg vom Zaun, der sich bald als ultimative Rache suchenden Vergeltungskrieg erwies, der nur noch Zerstörung, Verwüstung und Vernichtung kannte. Israel hat sich stets gerühmt, die “moralischste Armee der Welt” zu haben. Das war schon immer eine perfide Floskel und leere Worthülse, zumal die IDF sich zwischen den periodisch aufflackernden Gewalteskalationen (mit Hamas oder der Hisbollah) vor allem als polizeilicher Verwalter des okkupierten Westjordanlands betätigte; von Moral konnte da schon keine Rede sein.
    Quelle: Moshe Zuckermann auf Overton
  7. Gegen China einschwören – Hegseths Hunnenrede in Singapur
    Er klang schon stark nach »Hunnenrede«, der Agitationsschwall, den US-Kriegsminister Pete Hegseth am Sonnabend auf dem diesjährigen Shangri-La-Dialog in Singapur absonderte. Und nein, »Kriegsminister« ist kein polemischer Ausdruck. Den US-Streitkräften wieder ein »Kriegerethos« einzuimpfen – wieder? –, das ist Hegseths erklärtes Ziel Nummer eins. Das hat er jetzt in Singapur wiederholt. Im Fokus stehen müsse in Zukunft die blanke militärische Leistung: »hartes Training«, das »Kriegführen«, die »Tödlichkeit«. Damit müssten sich die US-Streitkräfte von nun an auf den Kampf gegen das »kommunistische China« konzentrieren, das, zeterte Hegseth, »bösartigen Einfluss« ausübe, übrigens auch »in unserem Hinterhof«, am Panamakanal. Die Schwerpunktverlagerung der US-Krieger nach Asien sei möglich, fuhr er fort, weil die US-Verbündeten in Europa dankenswerterweise ihre Militäretats auf fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung aufstockten. So habe Washington den Rücken frei.
    Wer Hegseth auf die Funktion eines »Verteidigungs«-Ministers reduziert, verzwergt den Mann mit dem »Kriegerethos«, der so stolz ist auf sein Tattoo mit der Kreuzritterparole »Deus Vult«. Sein verehrter Chef Donald Trump sei zum Präsidenten gewählt worden, teilte Hegseth in Singapur mit, um »America first auf der Weltbühne« durchzusetzen. Dazu fordere er nun auch von den Staaten Asiens Gefolgschaft, Pardon, Militärkooperation gegen Beijing ein. »In euren Ländern stiehlt China« mit seinen Cyberfähigkeiten wichtige Technologie, insinuierte Hegseth; »in euren eigenen Gewässern sucht es euch einzuschüchtern«. Die Volksrepublik sei bestrebt, »zu viele Teile« Asiens zu »dominieren und zu kontrollieren«; sie rüste ihre Streitkräfte allzu »massiv« auf. Und auch wenn die in Singapur anwesenden Repräsentanten südostasiatischer Staaten – Ausnahme: die Philippinen – dies ausdrücklich zurückwiesen, verkündete Hegseth: »Wir arbeiten mit euch an der Abwehr chinesischer Aggression.«
    Quelle: Junge Welt
  8. Preisregen für Ursula von der Leyen – doch wofür eigentlich?
    EU-Kommissionschefin wurde als „Politikerin des Jahres“ geehrt – die Elite feiert sich selbst. Kritische Selbstreflexion? Fehlanzeige. Was für eine Woche für Ursula von der Leyen! Am Donnerstag erhielt die EU-Kommissionspräsidentin in Aachen den Karlspreis – für ihren Einsatz als „starke Stimme Europas“. Und schon am Montag folgt die nächste Ehrung in Berlin. Die Regale in ihrer Brüsseler Wohnung dürften bald überquellen: Wohin nur mit all den Trophäen?
    Während die Preise sich häufen, drängt sich eine einfache Frage auf: Was genau hat Frau von der Leyen getan, um all diese Auszeichnungen zu verdienen? Und was verraten diese Ehrungen wirklich über ihre politische Leistung – oder vielmehr über diejenigen, die sie vergeben? […]
    Diese Ehrungen verlieren immer mehr den Bezug zu konkreten politischen Erfolgen und dienen zunehmend der Reproduktion eines bestimmten Weltbilds: pro EU, pro Nato, festes transatlantisches Weltbild. Wer das verkörpert, wird ausgezeichnet. Wer es infrage stellt, wird ausgegrenzt. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählen Annalena Baerbock, Robert Habeck, Lars Klingbeil und Jean-Claude Juncker. Kritische Stimmen zur EU? Fehlanzeige. Sie gelten offenbar als Gefahr für „Demokratie“ und „Freiheit“.
    Die Preise wirken deshalb weniger wie ein Ergebnis nüchterner Analyse, sondern wie ein jährliches Ritual der Selbstvergewisserung – unter Gleichgesinnten. Es geht nicht um eine ergebnisoffene Debatte, sondern um die Bestätigung einer verfestigten politischen Linie.
    Quelle: Berliner Zeitung
  9. Was macht eigentlich Lena Berger?
    Sie betrat im März 2022 die Bühne der Belanglosigkeit und meldete den Account @lena4berger bei Twitter/X an. Dort hält sie seither die ukrainischen und waffenliefernden Farben hoch und spricht im Sinne der NATO: Lena Berger. Bis neulich – offenbar werden ihre Dienste nicht mehr benötigt.
    Wo nur ist sie hin? Seit März 2022, gleich nachdem der russisch-ukrainische Konflikt in seine heißeste Phase trat, sich in einen Krieg verwandelte, betrat sie die intransparente Öffentlichkeit Twitters — damals hieß die Mikroblogging-Plattform noch so, mittlerweile kennt man sie unter dem Namen X. Und um einen richtigen Kurznachrichtendienst handelt es sich dabei auch nicht mehr. Wie dem auch sei: In jenem März las man erstmals von ihr — Lena Berger. Und das regelmäßig, täglich und sogar mehrmals täglich. Sie schoss gegen Russland, beschwor den Durchhaltewillen der Ukrainer, verurteilte Menschen, die Frieden einfordern, und bei erfolgten Waffenlieferungen zeigte sie sich selig.
    Aber nichts ist mehr, wie es war, in diesem Ukrainekrieg. Denn nicht mal mehr auf Lena Berger, die in ihrer Profilbeschreibung Hannah Arendt für ihre Trollerei missbraucht, kann man sich verlassen. Seit dem 30. April 2025 wird nicht mehr zurückgeschossen. Das große Schweigen ist ausgebrochen*. Geht es ihr vielleicht nicht gut? Hat sie Urlaub? Vielleicht ist sie ja auch neu verliebt und verbringt all ihre Zeit mit ihrem neuen Schatz? Oder aber sie wird nicht mehr gebraucht? Denn wir sollten uns Lena Berger vielleicht nicht als die junge Frau vorstellen, die sie vorgibt zu sein. Und auch ihre Motivation bleibt dabei fraglich — das zunächst mal bewusst zurückhaltend ausgedrückt.
    Quelle: Overton


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