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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 26. September 2012 um 8:41 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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  1. Sahra Wagenknecht – »Wohlstand für alle« – ist das neoliberal?
  2. Merkelantismus
  3. Um wie viel Prozent verteuern sich eigentlich Bahntickets wirklich?
  4. Eurokrise
  5. Schweizer Geld macht Deutschland reich
  6. GFK-Konsumklima
  7. Private Vorsorge fürs Alter – ein Irrweg
  8. Ehemaliger Staatssekretär Freise bei der Pin AG : Hätte Henkel den Wechsel verhindern müssen?
  9. Unfallrisiko Elektrofahrrad: Geschickte Versicherungs-PR
  10. James Galbraith on Inequality and Sustainability at the UNCTAD Trade and Development Board in Geneva
  11. Transparenz in der Rohstoffwirtschaft kommt voran!
  12. Gauselmann räumt Zahlungen an die FDP ein
  13. Nachtrag zu unseren gestrigen Hinweis #14
  14. Hallo Leute, aufwachen!
  15. Nehmt unseren Schulstress ernst
  16. Niggi, bleib bei deinen Leisten
  17. Vati war der Beste. Die neue Liebe zu Helmut Kohl
  18. «Reiche Multis, arme Bürger»
  19. Zu guter Letzt: Gernot Hassknecht über „Sozen“ und ihre „besten“ Erfindungen

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Sahra Wagenknecht – »Wohlstand für alle« – ist das neoliberal?
    Im »nd« gab es eine mehrteilige kritische Debatte zu meinen wirtschafts- und finanzpolitischen Thesen, die von einem Beitrag der Wirtschaftskorrespondentin der »taz«, Ulrike Herrmann, eröffnet wurde. Da Diskussion und Kritik zu einer Klärung von Positionen beitragen können, ist das auf jeden Fall erfreulich. Auf einige der Kritikpunkte möchte ich am Beispiel der Wortmeldung von Frau Herrmann näher eingehen. Unter der Überschrift »Warum nicht Roosevelt?« setzt sie sich kritisch mit meinen Vorschlägen zur Lösung der Finanzkrise auseinander. Dabei empfiehlt sie etwa, Bankenpleiten unbedingt zu vermeiden. Sie schreibt: »Wer die Realwirtschaft nicht gefährden will, muss die Banken retten. Für Wagenknecht ist das undenkbar, weil sie fürchtet, dass auch die Millionäre gerettet würden.«
    Vielleicht wäre es nicht zu diesem Fehlurteil gekommen, wenn Ulrike Herrmann geschrieben hätte: »Wer die Realwirtschaft retten will, muss die Geldversorgung der Wirtschaft aufrecht erhalten.« Genau darum geht es: die Geldversorgung aufrecht zu erhalten, ohne die Millionäre zu sanieren. Dazu muss man nicht ganze Banken, die sich teilweise zu reinen Wettbuden entwickelt haben, mit Steuermilliarden stützen. Bei der Deutschen Bank etwa beträgt das Volumen gewerblicher Kredite gerade noch 4 Prozent der Bilanzsumme. Der Rest des Engagements gilt spekulativen Geschäften aller Art, für die der Steuerzahler nun wirklich nicht geradestehen muss.
    Quelle: Neues Deutschland

    Anmerkung: Sämtliche Debattenbeiträge wurden vom nd in einem eigenen Dossier zusammengefasst.

  2. Merkelantismus
    Merkelantismus (lat. furiosa Teutonicorum insania) ist nicht die Legastheniker-Schreibweise von Merkantilismus. Dennoch besteht erstaunliche Geistesverwandschaft zwischen dem Merkantilismus, einer Wirtschaftsauffassung, die seit dem 18. Jahrhundert als gescheitert gilt, und dem Merkelantismus, einer zeitgenössischen deutschen wirtschaftspolitischen Doktrin.
    Was war der Merkantilismus? Eine wirtschaftspolitische Lehre, die den Machtinteressen der entstehenden Nationalstaaten dienen sollte. Der Kerngedanke war: Je mehr Geld ein Staat besitzt, desto reicher ist er, je reicher er ist, umso mehr Macht hat er. Da Geld im Frühkapitalismus die Form von Edelmetallstücken hatte, konnte ein Staat, der keine eigenen Erzvorkommen ausbeuten konnte, nur durch Überschüsse im auswärtigen Handel zu mehr Geld kommen. Ziel war also, mehr an das Ausland zu verkaufen, als vom Ausland zu kaufen, und sich die Differenz mit Gold oder Silber bezahlen zu lassen. Dazu sollte der Staat die Wirtschaft steuern, um dem Handel eine Gestalt zu geben, die Exportüberschüsse ermöglichte. Das Übergewicht im auswärtigen Handel sollte die Geldströme ins eigene Land führen und ihm auf diese Art auch zu einem machtpolitischen Übergewicht verhelfen.
    Was war daran falsch? Als Erstes fällt jedem auf, der nicht völlig in der Egomanie nationalstaatlichen Machtstrebens befangen ist, dass ein Exportüberschuss auf Dauer kein verallgemeinerungsfähiges Ziel ist. Wenn alle mehr einnehmen wollen, als sie ausgeben, blockieren sie sich wechselseitig. Der Hauptfehler der Merkantilisten war jedoch, wie Adam Smith zu Recht kritisierte, die Verwechslung von Reichtum und Geld: Geld sei zwar ein Mittel, um an die konsumierbaren Güter zu kommen, aus denen der wirkliche Reichtum letztlich bestehe. Aber der bloße Geldbesitz garantiert keineswegs, dass dem Geld auch die gewünschten Güter zum Kauf gegenüberstehen. Midas lässt grüßen: Wem alles zu Gold werden soll, was er berührt, der verhungert. Hinter den Fehleinschätzungen der Merkantilisten steckte die Überzeugung, dass der Konsum nur eine sekundäre Rolle spielen darf, weil nur dann, wenn das Einkommen die Ausgaben übersteigt, Reichtum wachsen könne.
    Quelle: Le Monde diplomatique
  3. Um wie viel Prozent verteuern sich eigentlich Bahntickets wirklich?
    Die Bahn behauptet, die Preise steigen ab Dezember um “durchschnittlich” 2,8 Prozent im Fernverkehr. Vermutlich fällt die Preiserhöhung in der Praxis erheblich höher aus, denn was genau “durchschnittlich” heißt, bleibt schleierhaft – ein genauer Blick auf die Verteuerung der Bahncards lässt Schlimmes erahnen
    Es gibt wenige Bereiche, in denen der Spielraum für Tricksereien so groß ist wie bei der Durchschnittsbildung. Je nach dem, ob man fünf, zehn, fünfzig oder hundert Jahre heranzieht, kann man die durchschnittliche Aktienmarktrendite so biegen, wie sie einem als Journalist gerade zur These passt. Aber auch mit einem Bündel an Zahlen ist der Gestaltungsspielraum groß bei der Durchschnittsbildung: Arithmetisches Mittel, einfaches Mittel, Median, geometrisches Mittel… welches hätten’s denn gern?
    Im Falle der Deutschen Bahn ist die Frage vermutlich leicht zu beantworten: Bei den Preiserhöhungen natürlich einen möglichst geringen Durchschnittswert, den man in die Weltgeschichte pustet bei zugleich aber deutlich größerem Erlöspotenzial. Die Chancen sind bei etwa 99 Prozent, dass diese Zahl auch so nachrichtlich übernommen wird, bis in die “Tagesschau” hinein. “Bahn erhöht Preise um im Schnitt 2,8 Prozent, auf manchen Strecken mehr, auf manchen weniger.”
    Und so frage ich mich Jahr für Jahr, wenn die Bahn eine “durchschnittliche” Preiserhöhung bekannt gibt, wer denn mal nachrechnet, um wie viel die Preiserhöhung tatsächlich ausgefallen ist – zumal man sich sicher sein kann, dass die Bahn in solchen Dingen von Heerscharen von Beratern umgeben ist, die ausklamüsern, wie man Fahrpreiserhöhungen so anwendet, dass die Erlöse möglichst stark steigen bei zugleich optisch niedrigem “Durchschnitt”.
    Quelle: FTD Wirtschaftswunder
  4. Eurokrise
    1. Hilfspaket für Griechenland steht auf der Kippe
      Griechenland benötigt nach SZ-Informationen mindestens zwei Jahre länger und 30 Milliarden Euro zusätzlich, um die Vorgaben der Euro-Staaten zu erfüllen. Damit ist völlig offen, ob und wann das Land Geld aus dem zweiten Hilfspaket erhält. “Wir haben jetzt ein grundsätzliches Problem”, sagt ein hoher EU-Diplomat.
      Quelle: Süddeutsche Zeitung

      Anmerkung JB: Die Quelle der SZ bestätigt, was unser Autor Niels Kadritzke bereits am Montag ausführlich schilderte.

    2. Austerity Seen Failing in Southern Europe
      Mariana Mazzucato, economics professor at the University of Sussex, talks about austerity programs in southern Europe and the conditions offered in return for aid. She speaks with Mark Barton on Bloomberg Television’s “Countdown.”
      Quelle: Bloomberg TV
    3. Mario vs. Mariano Could Mean the End of Spain
      The real weak link now in the Eurozone is Spain, where the data is a disaster. It is Greece writ large. And this is before Madrid, under Prime Minister Mariano Rajoy, has submitted to a new ECB program of agreed austerity in exchange for the ECB backstopping the nation’s bonds via a renewed Securities Market Program (SMP).
      One can readily understand Mariano Rajoy’s reluctance to place Spain in the 21st century equivalent of a Victorian debtor’s prison. The country’s economy is a disaster. They just had 1.5 million people take to the street in Catalonia out of a total population of 7.5 millions.
      Spain is still a relative young democracy. And today it is beginning literally to fray at the edges. It starts in Catalonia. Up until the EU was formed, it was clear that the Spanish military would fight and fight hard and that no one in Europe would held a seceding Catalonia. The choice for Autonomy was rational—but it’s always been a Trojan horse for eventual secession. Would the EU accept Castilio-Spanish military action, or intervene to ‘stop the violence’ in the diplomatic sense? The Spanish military is scarcely in a state for a prolonged action. Civil disobedience unlike the charry fringe insurgency of the Basques, has great potential there.
      Quelle: New Economic Perspektives
  5. Schweizer Geld macht Deutschland reich
    Viele Milliarden Euro aus den Krisenländern werden in der Schweiz geparkt. Die wiederum steckt das Geld in Anleihen von Ländern wie Deutschland oder Frankreich – und finanziert damit angeblich fast die Hälfte des öffentlichen Finanzbedarfs dieser Staaten. Die Bundesrepublik spart so eine Menge Zinsen. […]
    Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres dürfte die SNB für rund 80 Milliarden Euro Staatsanleihen von Ländern wie Deutschland, Frankreich, Niederlande, Finnland und Österreich gekauft und damit fast die Hälfte des öffentlichen Finanzbedarfs dieser Länder gedeckt haben, schätzt die Ratingagentur.
    Dass das so kam, hängt mit dem vor einem Jahr eingeführten Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken zusammen. Um die Einheitswährung nicht unter diese Marke sinken zu lassen, musste die SNB die in die Schweiz fließenden Euro selbst aufkaufen. Diese Interventionen der SNB ließen die Devisenreserven der Schweiz auf 418 Milliarden Franken anschwellen, die die Notenbank möglichst sicher und gewinnbringend anlegen muss.
    Quelle: Süddeutsche Zeitung

    Anmerkung JB: Nur zum Verständnis: Die SNB schöpft dieses Geld, sie „druckt“ es also. Es ist schon seltsam, dass in diesem speziellen Fall die Wirtschaftsredaktion der SZ offenbar keine Inflationsgefahr sieht. Ganz anders sähe es freilich aus, wenn es sich nicht um die „solide“ SNB, sondern um die „liederliche“ EZB handeln würde. Was die Schweizer dürfen, dürfen die anderen Europäer nämlich noch lange nicht.

  6. GFK-Konsumklima
    1. Deutsche in ungetrübter Kauflaune
      Trotz Angst ums Einkommen: Gfk-Konsumklimaindex bleibt stabil
      Während die Wirtschaft skeptisch in die Zukunft blickt, bleibt das Konsumklima in Deutschland stabil. Die Erwartungen an die Konjunktur verändern sich fast gar nicht. Allerdings sorgen sich die Deutschen um ihr Einkommen.
      Quelle: FOCUS
    2. GfK-Konsumklima:Verbraucher bringen Geld in Sicherheit
      Die Angst vor Rezession und Inflation erfasst die Vebraucher: Die Kaufbereitschaft stagniert. Das Geld stecken die Deutschen lieber in solide Anlagen. Die Aussichten für ihre Einkommen schätzen sie laut GfK-Index so schlecht ein wie seit Jahren nicht.
      Quelle: FTD

      Anmerkung unseres Lesers J.A.: Völlig gegensätzliche Headlines, obwohl es um denselben (aktuellen) GfK-Index geht. Wahrscheinlich wollten die Journalisten der GfK im Hauptfach “Kaffeesatzleserei” in nichts nachstehen.

  7. Private Vorsorge fürs Alter – ein Irrweg
    Bei der Allianz werden die Sektkorken knallen. Die Bundeskanzlerin hat ein Konzept zur Bekämpfung der Altersarmut angekündigt – und setzt dabei auf die private Vorsorge.
    Quelle: ZEIT Herdentrieb
  8. Ehemaliger Staatssekretär Freise bei der Pin AG : Hätte Henkel den Wechsel verhindern müssen?
    Der Wechsel des Staatssekretärs Freise zur Pin AG zeigt, wie leicht der Übergang von der Verwaltung zur Wirtschaft sein kann. Bei Organisationen wie Transparency International oder Lobby Control schrillen die Alarmglocken – aber Innensenator Henkel scheint sich der Brisanz der Personalie nicht bewusst zu sein.
    Quelle: Tagesspiegel

    Anmerkung MB: Was ist denn schon dabei. Ein Staatssekretär, der die politische Verantwortung für eine Ausschreibung und Auftragsvergabe im Wert von 12 Millionen Euro hat, wechselt keine zwei Jahre später zu dem betreffenden Unternehmen. Ist doch sicher Zufall, gell …

  9. Unfallrisiko Elektrofahrrad: Geschickte Versicherungs-PR
    Schmerzfrei Radeln und die Natur genießen. Senioren fahren zunehmend gerne E-Bike. Aber haben bringen sie sich nicht damit selbst in Gefahr? Immerhin kursieren beängstigende Unfallstatistiken mit Senioren und E-Bikes bzw. sogenannte Pedelecs. Das bayerische Innenministerium hingegen sieht keine auffällige, geschweige denn alarmierende Häufung. Woher also die Aufregung? Quer findet raus: Die Warnungen sind in erster Linie PR der Versicherungen. Sie würden gern eine Haftpflichtversicherung für Elektroräder verkaufen.
    Quelle: BR QUERBLOG
  10. James Galbraith on Inequality and Sustainability at the UNCTAD Trade and Development Board in Geneva
    Quelle: University of Texas [WAV-Audio-Datei]
  11. Transparenz in der Rohstoffwirtschaft kommt voran!
    Öl, Gas und Mineralienfirmen könnten bald gezwungen werden alle Zahlungen an Regierungen offenzulegen
    Der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments verabschiedete letzte Woche ein Paket an Vorschlägen, das große Rohstofffirmen gesetzlich dazu verpflichten würde, Details über Zahlungen an Regierungen zu veröffentlichen. Diese sollen dabei nach jedem Land ihrer Tätigkeit (Country-by-Country-Reporting) sowie nach Projekten aufgeschlüsselt werden (Unterschriften-Aktion dazu hier).
    Die Vorschläge des Rechtsausschusses, die mit den 27 EU- Länderregierungen im Ministerrat verhandelt werden müssen, würden ebenfalls einen Artikel des Kommissionsvorschlags streichen, der Firmen weiterhin Schlupflöcher bieten würde. Dieser sah vor, bei Beschränkungen der Offenlegungsmöglichkeiten im Abbauland eine Ausnahme bei der Veröffentlichungspflicht der EU-Firmen zu erlauben.
    Quelle: blog steuergerichtkeit
  12. Gauselmann räumt Zahlungen an die FDP ein
    Der Glückspielautomaten-Hersteller Gauselmann hat heute überraschend eingeräumt, hinter den Investitionen in die FDP-Tochterfirma altmann-druck GmbH zu stehen. Vor zwei Wochen hatte das ARD-Magazin Monitor über den Einstieg eines Beraters der Gauselmann-Gruppe bei der FDP-Firma berichtet. Ob das Geld tatsächlich von der Glückspielindustrie stammte, war damals noch offen geblieben. Jetzt ist der Skandal perfekt, der die FDP in große Bedrängnis bringen dürfte.
    Nach eigenen Angaben hat die Gauselmann AG 2007 1,3 Millionen Euro in die FDP-Tochterfirma altmann-druck GmbH investiert. Ein großer Teil des Geldes ist über Immobiliengeschäfte – nach Einschätzung von Monitor zu deutlich überhöhtem Preis – anschließend an die FDP selbst geflossen.
    Quelle: LobbyControl
  13. Nachtrag zu unseren gestrigen Hinweis #14
    Unser Leser H.D. schrieb uns: Heute habe ich den Hinweis auf den Beitrag von Elmar Nass gelesen. Die Zusammenfassung reichte, um auf die Ansicht des Originalbeitrags zu verzichten. Katholische Soziallehre vertritt aber (mehrheitlich) ganz andere Positionen, zumindest die Soziallehre, die sich in den Fußstapfen des Nestors Oswald von Nell-Breuning bewegt. Ich verweise dazu auf die Seiten des Nell-Breuning-Instituts in Frankfurt und heute speziell auf ein Interview, das der Sozialethiker B. Emunds vor einigen Tagen im Deutschlandfunk gegeben hat:

    Die ungleiche Vermögensverteilung ist “eine kranke Entwicklung”
    Sozialphilosoph: Politik muss der Zunahme prekärer Beschäftigung entgegenwirken
    Bernhard Emunds im Gespräch mit Gerd Breker
    In Deutschland gebe es schon länger eine “Politik der sozialen Kälte, die auf einen schmalen Staat setzt und auf Eigenverantwortung”, sagt Bernhard Emunds. Die Folge sei eine einseitige Akkumulation der Vermögen. Es führe “kein Weg daran vorbei”, diese Vermögenswerte mit zur Kasse zu bitten, so der Leiter des Nell-Breuning-Instituts an der Hochschule St. Georgen.
    Quelle: DLF

    Zu der vermeintllichen Staatsschuldenkrise, die vor allem eine Finanzkrise ist, hat sich der Ihnen sicher bekannte Sozialethiker Friedhelm Hengsbach SJ schon mehrfach, fachlich höchst qualifiziert geäußert.

  14. Hallo Leute, aufwachen!
    Was ist nur mit den Genossen los? Statt endlich den Kampf mit Angela Merkel aufzunehmen, beschäftigen sie sich lieber mit sich selbst. Sektierer führen das große Wort. Dabei ist ein SPD-Erfolg bei der Bundestagswahl möglich. Peer Steinbrück weist den richtigen Weg.
    Quelle: SPIEGEL Online

    Anmerkung unseres Lesers D.B.: Ich bin mir dessen bewusst, dass die Meinungsmache von Spiegel Online auf den Nachdenkseiten bereits oft und umfassend gewürdigt wurde, aber dieser Artikel von Roland Nelles ist in seiner Plumpheit unübertroffen. Die Steinbrück-Propaganda von SPON geht sogar so weit, dass dieser jetzt zum Linken umgedeutet wird, der die Deutsche Bank zerschlagen will und mit der SPD “gegen das Großkapital zu Felde zieht”. Lächerlicher geht’s wohl nicht. Gleichzeitig wird Klaus Barthel als “Sektierer” verächtlich gemacht, der “für ewige Zeiten das Rentenparadies versprechen” will. Ist es “sektiererisch”, wenn man im Alter von seiner Rente leben will? Um zu solcher Demagogie fähig zu sein, muss man wohl bei der Journalistenschule des Axel-Springer-Verlags gelernt haben, wie Herr Nelles das getan hat.

    Ergänzende Anmerkung JB: Da muss schon viel passieren, dass man die „real existierende SPD“ in Schutz nehmen, aber der SPIEGEL überzieht mal wieder maßlos. Nur weil SPIEGEL und Co. sich in einer Endlosschleife mit der K-Frage beschäftigen und über nichts anderes schreiben, heißt das noch lange nicht, dass die SPD sich lieber mit sich selbst beschäftigt. Und wenn der SPIEGEL die SPD auf Basis der SPIEGEL-Berichterstattung über die SPD kritisiert, ist das schon reichlich verschroben.

  15. Nehmt unseren Schulstress ernst
    Lukas Claes ist 17 Jahre und gehört zum ersten Jahrgang, der sein Abitur in Nordrhein-Westfalen in acht statt neun Jahren macht. Während in Berlin gelobt wird, dass die Leistungen der G8-Jahrgänge nur geringfügig schlechter sind, fordert Lukas, noch ein Leben neben der Schule haben zu dürfen.
    Wenn ich meine Freunde frage, was sie am Wochenende vorhaben, bekomme ich meist die knappe Antwort “Lernen” oder “Hausaufgaben”. Ausführen brauchen sie das nicht, denn es ist für uns alle Alltag und jeder von uns weiß: Die Zeit am Wochenende brauchen wir fürs Lernen, sonst sind die Anforderungen nicht zu erfüllen. Was das wirklich für uns Schüler bedeutet und warum wir eigentlich ständig lernen müssen, das fragt sich niemand.
    Ich bin derzeit in der 12. Klasse – also in meinem letzten Schuljahr. Seit 2005 müssen wir Schüler in Nordrhein-Westfalen unser Abitur in acht Jahren statt in neun schaffen. In den letzten Jahren mussten wir deswegen so viel pauken wie sonst noch nie, denn uns fehlte ein gesamtes Schuljahr, das wir aufholen mussten.
    Quelle: Was bildet ihr uns ein?
  16. Niggi, bleib bei deinen Leisten
    […] Mit Vergangenheitsbewältigung im Stil der fünfziger Jahre geht es dann auch im zweiten Blogbeitrag weiter, Selbstkritik soll ja auch nicht zu kurz kommen, und schliesslich gab es da bei der Spiegel-Konferenz diesen Vortrag von Lutz Hachmeister zu den NS-Netzwerken im jungen “Sturmgeschütz der Demokratie”. Das klingt mal wirklich interessant, leider hatte ich weder Geld noch Zeit noch eine Ahnung von der Existenz dieser Konferenz, so dass ich auf den Bericht Niggemeiers angewiesen bin, der den Titel “Eine Handvoll Nazis” trägt.
    Dort erfährt man, dass Hachmeister zum 50jährigen Spiegel-Bestehen 1997 einen Artikel über zwei ehemalige SS-Offiziere schrieb, auf die er während seiner akademischen Recherchen gestossen ist, und die sowohl bei der SS als auch beim Spiegel eine nicht unbedeutende Rolle spielten. Nun wollte aber der Spiegel diese Geschichte nicht drucken, deshalb landete sie in der taz. Das, so Niggemeier, sieht man jetzt wohl als Fehler, weswegen die Einladung Hachmeisters auch als Wiedergutmachung (wörtlich: “Korrekturmaßnahme”) zu verstehen sei, wie der derzeitige Chef der Dokumentationsabteilung bei der Veranstaltung betonte.
    Quelle: … Und So Zeug

    Anmerkung JB: Ein interessanter Ausflug in die gerne totgeschwiegene Vergangenheit des SPIEGEL.

  17. Vati war der Beste. Die neue Liebe zu Helmut Kohl
    Am 1. Oktober feiert die Republik „30 Jahre Kanzlerschaft Helmut Kohl“. Streng genommen regierte der Alte ja „nur“ 16 Jahre, aber wenn sich selbst Linksliberale an ihm besoffen schreiben, kann man schon mal Fünfe grade sein lassen. Oder? […]
    Wenn linksliberale Journalisten den Altkanzler jetzt zum größten Staatsmann unter allen Bundeskanzlern hochjubeln, dann soll damit wohl auch die Generosität einer freien Linken demonstriert werden. Schließlich hat Sahra Wagenknecht damit angefangen, als sie den guten Ludwig Erhard aus dem Vorratskeller der CDU holte und ein wenig entstaubte. Aber ist das nötig? Brauchen wir die große Koalition jetzt auch im Denken? […]
    Ich freue mich deshalb schon jetzt auf die Feierlichkeiten zum Spiegel-Thema „30 Jahre Kanzlerschaft Merkel“. Der Spiegel, das Sturmgeschütz der Demokratie – dann geführt von Jakob Augstein – wird sicher wieder mit einer steilen These aufwarten. Mit welcher? Nun, „Betrogen, getäuscht, isoliert – die Tragödie der Angela Merkel“ kommt der Sache schon ziemlich nahe.
    Quelle: Carta
  18. «Reiche Multis, arme Bürger»
    Philipp Löpfe und Werner Vontobel haben ein neues Buch geschrieben. baz.ch/Newsnet veröffentlicht vorab drei Auszüge aus «Reiche Multis, arme Bürger. Die unsoziale Kehrseite der masslosen Unternehmensgewinne».
    Quelle: Basler Zeitung
  19. Zu guter Letzt: Gernot Hassknecht über „Sozen“ und ihre „besten“ Erfindungen
    Quelle: ZDF heute show


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