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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 18. April 2006 um 10:29 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich:

  1. “Wir brauchen Bildungshäuser für die Dreijährigen”
    Forschungsministerin Annette Schavan über die Misere an den Hauptschulen, überforderte Eltern und Deutsch als Fremdsprache.
    Quelle: faz

    Kommentar:
    In diesem Interview ist die gesamte Einfalt versammelt, die uns heute regiert. Da werden die Probleme der Hauptschule wie in Berlins Rütli-Schule auf Regelungswut und Mangel an empirischen Untersuchungen der Schulrealität zurückgeführt.

  2. Wirtschaftsdemokratie statt Shareholder-Kapitalismus
    Heiz-J. Bontrup
    Soll ein neuer Aufschwung in Richtung einer »sozialen Arbeitsgesellschaft« eingeleitet werden, so sind die ökonomischen Prozesse demokratisch zu gestalten und auszusteuern
    Quelle: linksnet
  3. Siemens vor der Zerschlagung
    Siemens verhandelt über den Verkauf der Telekommunikations-Sparte Siemens Com, welche rund 55 000 Menschen beschäftigt
    Quelle: faz
  4. “Der öffentliche Dienst ist kein Gutshof”
    Verdi-Chef Bsirske über Gewinner und Verlierer im Tarifstreit und einen gesetzlichen Mindestlohn
    Quelle: Tagesspiegel
  5. Wahrheit und Wahrhaftigkeit
    Platzecks Gesundheit
    Quelle: Tagesspiegel

    Kommentar:
    An diesem Stück ist interessant, wie ein Spitzenjournalist den Politikern die Verantwortung dafür zuschiebt, dass zum Beispiel zur Person von Matthias Platzeck falsche Erwartungen geweckt worden sind. Da wir hier in der NachDenkSeiten unsere Nutzer sofort im Herbst 2005, zum Beispiel an Hand der dürftigen Rede Platzecks auf dem Karlsruher Parteitag der SPD, auf die großen Schwächen dieses Politikers aufmerksam machten (ohne Inhalt), wissen wir noch sehr genau, wie er von den Medien hochgejubelt worden ist. Sie sind mitverantwortlich für die mangelnde Wahrhaftigkeit.

  6. CHINAS WIRTSCHAFT: Das Wachstum bleibt rasant – doch jetzt zeigen sich auch Grenzen
    Abkehr von der Schneiderei der Welt. Kürzere Wege und flexiblere Produktionsstrukturen sprechen für Europa als Produktionsstandort.
    Quelle: Tagesspiegel

    Kommentar:
    Diesen Hinweis geben wir, weil in dem Artikel die sonst üblich gewordenen Bedrohungsszenarien relativiert werden. Das Bild ist differenzierter, als es normalerweise dargestellt wird.

  7. Kritik an Wahl des EZB-Toppersonals
    Die Vorsitzende des Wirtschafts- und Währungsausschusses im Europäischen Parlament, Pervenche Berès, wirft den EU-Finanzministern vor, bei der Auswahl des designierten deutschen EZB-Direktoriumsmitglieds Jürgen Stark versagt zu haben. Es hätten nationale statt gesamteuropäische Belange im Vordergrund gestanden. Inhaltlich warf die Ausschussvorsitzende den Politikern Inkonsistenz vor. “Die Finanzminister können doch nicht einerseits die Zinserhöhungen der EZB kritisieren und gleichzeitig jemanden ernennen, der den Trend zu Zinserhöhungen in der Zentralbank weiter verstärken wird.” Stark gilt als geldpolitischer Falke, der mehr noch als sein Vorgänger Issing Preisstabilität in den Vordergrund stellt. Berès fürchtet, dass Starks Ernennung einen wirtschaftspolitischen Dialog zwischen der Zentralbank und den Finanzministern erschweren wird.
    Quelle: Financial Times

    Kommentar:
    Diese Kritik an der Berufung Jürgen Starks in das Direktorium der EZB deckt sich mit einer Kritik an dem Ökonomen-Kreis, den ich „Die deutschen Chicago-Boys“ nenne. (Seite 53 von „Machtwahn“). Dass die Kritik von einer Französin kommt, ist ja ehrenwert, aber es wäre ganz gut gewesen, die Franzosen hätten bei der Nominierung des EZB-Chefs Trichet aufgepasst. Mit ihm haben sie uns nämlich ein gehöriges faules Ei ins Nest gelegt.

  8. Dramatische Zunahme an Billigjobs
    Allein in den letzten drei Monaten hat sich die Zahl von Geringverdienern, die ergänzende Sozialleistungen auf Grundlage von Hartz IV beziehen, nach Angaben des Diakonisches Werks um 50 Prozent auf 900000 erhöht. In einem Interview kritisierte Diakonie-Präsident Jürgen Gohde, mit dieser Entwicklung bringe sich das System selbst finanziell und in der Zielsetzung, aktivierende Hilfen zu bieten, “an den Rand”. Auf dem Arbeitsmarkt würden immer mehr Jobs angeboten, deren Bezahlung unterhalb der Leistungen von Hartz IV lägen.
    Quelle: neue-oz – Nicht mehr erreichbar (06.09.2006)


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