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Titel: Hinweise des Tages (2)

Datum: 20. September 2006 um 11:40 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich:

  1. Kein Fortschritt für Verbraucherschutz
    Am kommenden Freitag berät der Bundesrat das Verbraucherinformationsgesetz von Bundesminister Horst Seehofer (CSU). Sollte er es durchwinken, falle Deutschland mit seinen Standards weit hinter andere Nationen zurück, monieren Kritiker.
    Quelle: taz
  2. Verschiedene Hinweise zu privaten Vorsorge
    • WDR macht Reklame für private Vorsorge
      Quelle: Nicht mehr erreichbar (05.10.2006)

      Als Kommentar hier die Mail eines Lesers der NachDenkSeiten an den WDR:
      Sie haben bei der Ausstrahlung des Berichts gegen bedeutende Elemente des Rundfunkstaatsvertrags verstoßen.
      Begründung: Der Inhalt dieses Beitrags ist nicht als Werbung bzw. Sponsoring gekennzeichnet. Das von Ihnen angeführte Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) ist eine zu der Deutschen Bank Gruppe gehörende Organisation. „Gesellschafter des Instituts sind die Deutsche Bank AG, Deutsche Bank Bauspar AG, DWS Investment GmbH und Deutscher Herold AG, Kooperationspartner ist die Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG”.
      Quelle: www.dia-vorsorge.de/institut.htm

      Es ist ohne Zweifel davon auszugehen, dass sie oben genannten Firmen ein außerordentlich starkes Interesse an einer weiteren Privatisierung des Rentensystems haben. Sie folgen in Ihrer Argumentation und Darstellung unkritisch und einseitig einer Lobbygruppe, ohne die möglichen Gefahren und Risiken der privaten Altersvorsorge darzustellen. Außerdem verzichten sie fahrlässig darauf, auf die Finanzierung und die damit bestehende Abhängigkeit des DIA hinzuweisen.
      Ich fordere Sie deshalb auf, Ihren Auftrag als Anstalt des öffentliches Rechts nachzukommen und die zu dem Bericht gehörende Internetseite zu entfernen, bzw. im Sinne des Rundfunkstaatsvertrags zu ändern.

    • Und noch eine Agitation zum gleichen Thema: Der Effekt der Inflation wird oft unterschätzt
      In 30 Jahren ist das Geld nur noch die Hälfte wert
      Wer im Rentenalter nicht plötzlich auf dem Trockenen sitzen will, sollte bei der privaten Altersvorsorge die Inflationsrate mitberücksichtigen.
      Quelle: SZ

      Kommentar: Ein weiterer äußerst stupider Artikel zum Thema Altersvorsorge. Die Argumentation über die Inflation ist nicht neu, aber von Anpassung hat der Autor offensichtlich noch nichts gehört.

    • ALTERSVORSORGE – Die Renditekiller
      Für Versicherungsverkäufer ist die Sache klar: Private Rentenversicherungen seien eine gute Ergänzung zum wackelnden staatlichen Rentensystem in Deutschland. Jetzt haben Verbraucherschützer nachgerechnet – und das Ergebnis ist ernüchternd. Manche Policen sind ihr Geld nicht wert.
      Quelle: manager-magazin.de, 19. September 2006, 13:46 Uhr
    • Private Rentenversicherung
      Die besten Policen für Sie und Ihn
      Jeder kann sich schon heute eine Rente für’s Alter kaufen. FINANZtest hat 110 Angebote privater Ren­ten­ver­sicher­er, jeweils 55 für Frauen und Männer, geprüft. Ergebnis: Die Un­ter­­schie­de sind immens. Jeweils fünf Tarife schnitten mit „sehr gut“ ab und acht mit „gut“. CosmosDirekt, Interrisk und WGV bieten die besten Policen für Frauen und Männer. Auf­fällig: Gerade große Ver­sicher­er liegen in der Bewer­tung ganz hinten und haben sich für ihre Tarife ein „aus­­­­rei­­chend“ ab­­ge­­holt. Der über­wie­gen­de Teil der Ange­bote lan­dete bei „be­frie­di­gend“.
      Quelle: Stiftung Warentest
  3. Arschlochalarm!
    Es war wieder nur ein Traum. Aber eine Zeit lang hatte ich wirklich geglaubt, dass eine Hauptstadt Berlin den deutschen Köpfen gut tun, ihnen mehr Farbe und Gedankentiefe bescheren würde. Aber die Macher der Mitte, Journalisten in erster Linie, sind seit langem auf dem Marsch in die Merkel-Republik
    VON TOM SCHIMMECK
    Quelle: taz
  4. Studie über die NPD in den Kommunalparlamenten
    Auch die Aufklärung über das schlechte oder ineffektive Wirken in den Kommunalparlamenten schadet der systemfeindlichen NPD in den Dörfern des Ostens anscheinend überhaupt nicht.
    Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
  5. Gesundheitsfonds greift zu kurz
    Die Pläne der Bundesregierung für einen Gesundheitsfondsgreifen zu kurz hat ein Expertenteam in einer Studie herausgefunden.
    Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
  6. Wie die Landesregierung Baden-Württtembergs Journalisten für das umstrittene Projekt “Stuttgart 21” einspannen will (dabei geht es um einen milliardenteuren unterirdischen Bahnhof in Stuttgart):
    • Der Oettinger-Club
      Journalisten-Verband kritisiert offizielle Unterstützung von Oettingers “Stuttgart 21” durch Chefredakteure
      Quelle: taz
    • “Äußerst problematisch”
      Ministerpräsident Günther Oettinger will Chefredakteure für “nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit” anwerben
      Quelle: taz
  7. Arbeitskosten unterdurchschnittlich
    Ein Europäischer Arbeitskostenvergleich betätigt für Deutschland eine Position im Mittelfeld. Und die Arbeitskosten steigen in Deutschland unterdurchschnittlich, hat das IMK festgestellt.
    Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
  8. Arme sterben früher
    Sozial Schwache profitieren nicht von positiven Gesundheitstrends – Neuer Bericht
    Verena Schmitt-Roschmann AP 18.09.2006 16:34
    Berlin – Wer gebildet ist und gut verdient, darf sich in Deutschland auf ein immer längeres Leben freuen. Arme und Arbeitslose sind von dem Trend hingegen zunehmend abgekoppelt: Sie sind häufiger krank und sterben auch früher als der Durchschnitt. Dies geht dem Bericht «Gesundheit in Deutschland» hervor, den Ministerin Ulla Schmidt am Montag veröffentlichte. Die SPD-Politikerin zeigte sich alarmiert und kündigte gezieltere Vorsorgeangebote an.
    Quelle: Die neue Epoche
  9. Taxifahrer als Lehrer
    An Hessens Schulen unterrichten neuerdings auch Rentner, Eltern oder Studenten – weil künftig keine Stunde mehr ausfallen soll.
    Quelle: SPIEGEL ONLINE

    Kommentar: Vermutlich ist diese Initiative sehr populär. Die meisten Menschen werden die Problematik kaum erkennen.

  10. Forscher uneins über Abflauen der Konjunktur
    Der ZEW-Indikator ist im September deutlich stärker gefallen als von Ökonomen erwartet. Das RWI setzte indes seine Prognose herauf und rechnet auch im kommenden Jahr mit deutlichem Wachstum.
    Quelle: Netzzeitung

    …ähnlich das Handelsblatt:
    Quelle: Handelsblatt

    Kommentar: Über diese schlechten Aussichten freuen wir uns nicht, auch wenn sie bestätigen, was ich immer wieder sage und schreibe: Die bei uns Verantwortlichen haben keine Ahnung von einer richtigen Makropolitik. Alle drei von Netzeitung.de zitierten und vom ZEW genannten Gründe für die schlechten Konjunkturaussichten beschreiben wir seit langem: die Gefahr des Einbruchs der US Konjunktur und des Dollar, die Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Punkte und die absolut unverständliche Zinspolitik der EZB. Wirklich wundern muss man sich darüber, dass das ZEW diese Gefahren erst jetzt erkennt.

  11. Profitables Heilsversprechen
    Public Private Partnerships in der »Entwicklungspolitik«
    Quelle: Junge Welt
  12. Mindestlöhne und die Rückkehr des Sozialen bei der CDU
    • CDU und Wirtschaft sperren sich gegen das Mindestlohnmodel von SPD und Gewerkschaften
      Quelle: Nicht mehr erreichbar (05.10.2006)
    • DGB-Sommer:
      Das überraschendste an der Großen Koalition ist für den DGB-Chef Sommer, die Rückkehr des Sozialen bei der CDU
      Quelle: Nicht mehr erreichbar (05.10.2006)

      Kommentar: Das begreife, wer will. Wie man von der Rückkehr des Sozialen sprechen kann, wenn man im nächsten Halbsatz selbst erkennt, dass dies rein verbaler Natur sein kann und vermutlich so ist. Rüttgers zum Beispiel redet sozial daher und tut in seiner Landespolitik genau das Gegenteil. Genauso in Hessen und Bayern. Siehe dazu auch den Parteiaustritt des Vorsitzenden der Betriebsrentner wegen der Abkehr der CSU von der sozialen Verantwortung.


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