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Titel: Videohinweise

Datum: 1. September 2014 um 16:05 Uhr
Rubrik: Videohinweise
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Hier finden Sie alle zwei Wochen einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JW/JB)

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. Ukraine/Russland
  2. Militarisierung und Krieg
  3. Meinungsmache
  4. Ökonomie
  5. Wenn Politiker Lobbyisten werden
  6. Ausverkauf Europa
  7. Verbrechen lohnt sich doch: Warum Wirtschaftskriminelle oft ihre Beute behalten dürfen
  8. Ich stelle mich
  9. Der Kinderreport: Nachwuchssorgen im Wohlstandsland
  10. Fragwürdige Auszeichnung: Warum “familienfreundliche Betriebe” gar nicht
  11. Arm trotz Rente
  12. Wem gehört die Stadt?
  13. Fachkräftemangel: Eine Fatamorgana der “Denkfabrik” IW Köln
  14. Familiengericht: Mangelhafte Gutachten
  15. Atomtransporte auf Fähren: Insider packt aus
  16. Facebook-Schock: Was soziale Netzwerke verraten
  17. NSU: Die Untiefen des Staates
  18. Mission unter falscher Flagge
  19. Leben und Tod in Texas
  20. Die Welt in Zahlen
  21. Kabarett und Co.

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützten, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse videohinweise(at)nachdenkseiten.de schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Ukraine/Russland
    1. Russland vs. NATO: Droht ein neuer Kalter Krieg?
      Seit der Annexion der Krim scheint im Ukraine-Konflikt klar, wer gut und wer böse ist. Aggressiver Putin, friedliebender Westen. Doch der jetzige Konflikt hat eine Vorgeschichte: Auch die NATO hat Russland immer wieder vor den Kopf gestoßen: Durch die Modernisierung des Waffenarsenals, durch die Aufnahme osteuropäischer Staaten und geringe Kooperation bei Rüstungsverhandlungen wurde die jetzige Eiszeit bereits vor Jahren eingeleitet. Und Hardliner fordern jetzt noch mehr: Stationierung von Kampftruppen, Aufrüstung und Erweiterung. Führende Sicherheitsberater warnen vor einer neuen Ost-West Konfrontation: Noch nie seit dem Ende des Kalten Krieges war die Situation so gefährlich wie jetzt.
      Quelle: WDR Monitor
    2. Jung & Naiv. Russland, Europa & Revolutionen
      Weltpolitik für Desinteressierte. Mit Alexander Rahr, Russland- & Osteuropa-Experte sowie laut Vladimir Putin ein “Repräsentant Russlands im Ausland” sowie “Senior Advisor” bei Wintershall (verbunden mit Gazprom). Wir reden über die Frage, ob Russland zu Europa gehört. Was Putin eigentlich will. Ob Putin ein lupenreiner Autokrat ist. Was nun in der Ukraine passiert. Und. Und. Und.
      Quelle: Tilo Jung via YouTube

  2. Militarisierung und Krieg:
    1. Schmutzige Kriege: Dirty Wars
      Dirty Wars (deutsch: Schmutzige Kriege) ist ein 2013 gedrehter Dokumentarfilm vom Regisseur Richard Rowley. Produzent und Drehbuchautor ist der Journalist Jeremy Scahill. Thema des Films sind die vielen Facetten und Schauplätze des verdeckten, weltweit geführten US-amerikanischen Kriegs gegen den Terror.
      Scahill schrieb zudem ein Sachbuch, das auf den Recherchen zum Film basiert und auf Deutsch unter dem Titel Schmutzige Kriege. Amerikas geheime Kommandoaktionen erschien.
      Quelle: Kanal von WillezumWissen via YouTube

    2. Die wahre Geschichte des Golfkrieges
      Eine unabhängige Journalistenorganisation brachte die unglaublichen Fakten ans Tageslicht, die hier im Folgenden kurz wiedergegeben werden sollen. Seit den 1920er Jahren ging es verschiedenen Mächten um die Vormachtstellung in der Golfregion. Der Grund war das Öl.
      Die USA und Europa kauften sich zuerst Land/Bohrrechte in der Gegend. Die Golfstaaten wehrten sich jedoch, indem sie die Ölförderung verstaatlichten. So unterstützten die USA nun Rebellen, um die Regierungen zu stürzen. Nach dem 2.
      Weltkrieg spitzte sich die Situation noch weiter zu und schließlich brachten die USA Saddam Hussein an die Macht, wo sie ihn mit allen Mitteln hielten. Saddam brauchte nach dem Iran-Krieg aber dringend Geld und so verstaatlichte er Ende der 80er Jahre — entgegen seinem Versprechen an die Amerikaner — die Ölförderung. Um noch mehr Öl zu bekommen und seine Schulden an die Amerikaner zu begleichen, fragte er außerdem indirekt an, ob er Kuwait annektieren könne und die Amerikaner sprachen ihm indirekt Unterstützung zu.. (Que
      Quelle: arte via YouTube

    3. Gysi im ARD-Sommerinterview: “USA verantwortlich für Krise im Irak”
      Der Fraktionschef der Linkspartei, Gregor Gysi, hat im Sommerinterview des Bericht aus Berlin den USA eine Verantwortung an der instabilen Lage im Irak zugewiesen. “Die eigentliche Tragik ist, dass wir den ganzen Krieg der IS nicht hätten, wenn es den Irak-Krieg nicht gegeben hätte”, sagte Gysi. Der Irak sei durch die USA in eine extrem schwierige Situation gebracht worden. “Das ist die eigentliche Katastrophe.” Saddam Hussein sei schlimm gewesen; es sei aber fraglich, ob die Situation jetzt besser sei.
      “Wir müssen endlich lernen, dass Kriege die Probleme der Menschen nicht lösen, sondern zuspitzen”, forderte der Linken-Fraktionschef. Außerdem sei es untragbar, dass Geld für die Terrormiliz aus Katar und Saudi Arabien komme und dass Deutschland an beide Länder Waffen liefere. Die Waffenexporte in den Nahen Osten müssten sofort gestoppt werden.
      Quelle: ARD
  3. Meinungsmache
    1. Sabine Schiffer: Wohin treiben unsere Medien?
      Quelle: Kanal von antikriegTV via YouTube

    2. Journalismus und Wahrheit: Interview mit Prof. Dr. Susanne Fengler
      Wie glaubwürdig ist der Journalismus heute noch? Die Medien – vor allem die traditionellen aus Presse, Funk und Fernsehen – haben in den vergangenen Wochen und Monaten viel Kritik für ihre Berichterstattung anlässlich aktueller Konflikte beispielsweise in Syrien, der Ukraine oder in Israel und Palästina erhalten. Die Hauptvorwürfe: Einseitigkeit, Parteilichkeit, Kampagnenjournalismus. Auch Journalistinnen und Journalisten haben zuletzt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der sogenannten Mainstreammedien geäußert. Aufsehen erregte dabei insbesondere ein Interview mit der Journalistin Gabriele Krone-Schmalz. Nun möchten wir wissen, wie in der Wissenschaft über den aktuellen Journalismus gedacht wird. Wir haben in Dortmund die Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Susanne Fengler, Leiterin des Erich-Brost-Instituts für internationalen Journalismus, besucht.
      Quelle: L.I.S.A.
  4. Ökonomie
    1. Joseph Stiglitz: Inequality, Wealth, and Growth: Why Capitalism is Failing
      Thomas Piketty’s recent book has noted large increases in wealth and the wealth/income ratio. But there has not been the associated decline in interest rates or increases in wages that one might have expected. Indeed, in some countries, like the US, there has been wage stagnation. If we take “wealth” to be capital, it leads to a seeming paradox, a strong contradiction to the neoclassical model. At the same time, he suggests that high levels of inequality are a natural aspect of capitalism – with the short period of the few decades before 1980 representing an exception.
      This lecture will resolve the seeming paradox, describe the centrifugal and centripetal forces that lead to increased and diminished inequality, show how the balance between these forces has been disturbed since 1980 to lead to a higher equilibrium level of inequality, and explain, however, that this level of inequality is not just the result of market forces, but of policies and politics, some of which have impeded the way that a well-functioning competitive market would have behaved. The final piece of the analysis links this growing inequality to our financial system and the credit-creation process.
      Quelle: Lindau Nobel Laureate Meetings
    2. David Rothkopf: On Wealth Distribution
      Quelle: cloudy.ec
    3. Interview mit Gabriel Zucman
      Gabriel Zucman, from the London School of Economics and the University of California Berkeley, says that tax havens have never been so prosperous, holding assets worth €5.8 trillion around the world. So how should politicians tackle tax evasion? Marcus Karlsson asks Zucman, who has just had a book published in French on tax havens and banking secrecy.
      Quelle: Dailymotion
    4. The Real Wolf of Wall Street Is Co-Writing a TV Show
      The man behind the Academy Award winning movie The Wolf of Wall Street is co-writing a TV show based on the excesses of Wall Street in the 1980s.
      Jordan Belfort, the man on which the movie is based, is writing the show with Rush Hour director Brett Ratner and Australian billionaire James Packer. Belfort told The Australian that “The idea was to come up with a show about that period with really interesting characters.”
      Quelle: time.com

      Anmerkung unseres Lesers M.B.: “Freiheit”, die ich nicht meine!

  5. Wenn Politiker Lobbyisten werden
    Volker Schlotmann ist ein wichtiger Mann in Mecklenburg-Vorpommern: Bis Ende 2013 war der SPD-Politiker Energieminister seines Landes, setzte sich ein für die Windkraft im Nordosten, ein unermüdlicher Verfechter der Energiewende. Dann zog er die Notbremse – aus gesundheitlichen Gründen. Ende März gab er auch sein Mandat im Schweriner Landtag ab.
    Vom Energieminister zum Windkraftlobbyisten
    Das Bedauern war groß, doch der gewichtige Mann bleibt seinem Thema durchaus treu: als Lobbyist, wie NDR 1 Radio MV in der vergangenen Woche berichtete. Nur kurze Zeit nach seinem Ausscheiden als Energieminister tritt er somit als Kommunikationsdirektor einer Windenergiefirma in Rerik im Landkreis Rostock wieder in Erscheinung.
    Die Opposition ist erbost: “Ich habe politischen Einfluss als Minister und kann Entscheidungen beeinflussen (…). Aber ich darf die Kompetenzen und die Einflussnahme-Möglichkeiten, die ich da erwerbe, nicht mitnehmen in einen wirtschaftlichen Bereich, in dem dann anschließend ein Unternehmen davon profitiert”, meint Grünen Fraktionschef Jürgen Suhr. Gemeinsam mit der Linken fordert er eine gesetzliche Regelung für eine Karenzzeit. In dieser Zeit sollte es einem Politiker nicht erlaubt sein, in seinem alten Themenfeld für die Wirtschaft aktiv zu sein.
    Quelle: NDR

    Anmerkung H.R.: Pofalla ist ein bekanntes Beispiel. Wieder einmal sind es nun SPD-Mitglieder, die ein öffentliches Amt offenbar lediglich als “Sprungbrett” für eine Karriere in der Wirtschaft verstehen. Das ist besonders bitter, denn diese Partei ist für die Belange der “kleinen Leute” und nicht um des Eigennutzes einiger Funktionäre willen gegründet worden.

    Dazu: Dreckige Deals
    “ZDF-History” blickt hinter die schmutzigen Geschäfte der Mächtigen und zeigt, warum die Drahtzieher in der Regel ungeschoren blieben.
    Quelle: ZDF

  6. Ausverkauf Europa
    Von Parks und Kulturdenkmälern bis hin zu Wäldern und Bergen – die Privatisierung von staatlichem Eigentum wird zunehmend zu einem Instrument, das zur Sanierung angeschlagener Haushalte in Europa dienen soll. Warum geben Länder und Städte ihr öffentliches Gut aus der Hand? Und wer sind die Investoren? Die Bürger wehren sich dagegen, und in manchen Fällen haben sie damit Erfolg.
    Quelle: arte
  7. Verbrechen lohnt sich doch: Warum Wirtschaftskriminelle oft ihre Beute behalten dürfen
    Der Internetunternehmer Michael Burat hat mit sogenannten Abo-Fallen Schätzungen zufolge Millionen verdient. Sechs Jahre lang wurde sein Fall vor Gericht verhandelt. Übrig blieb am Ende eine Bewährungsstrafe  wegen versuchten Betruges. Das Geld, das er ergaunert hat, darf er behalten. Und der Staat schaut zu. Es waren also lohnende Geschäfte für Michael Burat. Während die Geprellten nur Spott ernteten.
    Quelle: ARD
  8. Ich stelle mich
    Sahra Wagenknecht stellt sich den Fragen von Sandra Maischberger. Weitere Gäste sind die linke Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen und der Goethe-Fachmann Manfred Osten.
    Quelle: WDR
  9. Der Kinderreport: Nachwuchssorgen im Wohlstandsland
    “Deutschland hat zu wenig Kinder!” lesen wir seit Jahren in der Zeitung. Die vom Statistischen Bundesamt ermittelte Geburtenziffer beträgt gerade mal 1,4 Kinder pro Frau. Seit Jahren lebt Deutschland in Angst vor der eigenen Demographie. Schon jetzt stehen sechs Kinder bis 18 Jahren sieben Rentnern gegenüber. Aber ist das wirklich ein Problem? Was erwartet die Babys von heute? Und warum sind wir Schlusslicht im europäischen Vergleich?
    Quelle: ARD
  10. Fragwürdige Auszeichnung: Warum “familienfreundliche Betriebe” gar nicht familienfreundlich sind
    Vereinbarkeit von Familie und Beruf – dafür setzt man sich gern ein. Egal, ob seitens der Politik oder bei den Unternehmen. Denn Firmen, wo Kindererziehung und Karriere sich nicht ausschließen, haben ein gutes Image. Doch die Realität sieht oft anders aus. Das wissen viele Frauen zu gut. Nicht selten wird ihnen nach der Elternzeit die Rückkehr in ihren Job verwehr. Auch von Betrieben, die für Familienfreundlichkeit und soziale Verantwortung stehen. (…)
    Wollen Mütter oder Väter schon während der bis zu dreijährigen Elternzeit wieder arbeiten, haben sie ein Recht auf Teilzeit und danach sogar auf Vollzeit. Zumindest das Recht auf Teilzeit bleibt auch dann bestehen, wenn die Eltern erst nach der Elternzeit in den Beruf zurückkehren. Doch das scheint nur graue Theorie, wie auch unser nächstes Beispiel zeigt. (…)
    Dabei geben sich viele Unternehmen im Kampf um Fachkräfte nach außen hin ein ganz anderes Image. So wirbt Eva Sanders einstiger Arbeitgeber mit sozialer Verantwortung und ethischen Leitlinien. Ähnlich auch der ehemalige Arbeitgeber der Berliner Mutter. Der Touristikkonzern DER Touristik gehört zur REWE-Group. Die preist sich auf der eigenen Homepage als “Top-Arbeitgeber” an und pflegt ein familienfreundliches Image. Doch nicht nur das: Die REWE-Group unterzeichnete auch eine Erklärung des Bundesfamilienministeriums, in der es unter  anderem heißt: “Bedürfnisse von Beschäftigten mit Familienpflichten werden berücksichtigt, um betriebliche Anforderungen und familiäre Belange möglichst weitgehend in Einklang zu bringen.”
    Die Initiative ist ein Aushängeschild für das Familienministerium und Unternehmen. Wie passt das aber zu dem Verhalten gegenüber der Mutter aus Berlin. Wir fragen beim Bundesfamilienministerium nach. Staatssekretär Ralf Kleindiek:
    »Wenn Unternehmen in erheblicher Weise gegen den Geist der Erklärung verstoßen, dann würden wir dafür sorgen, dass das Unternehmen von der Liste derjenigen, die diese Erklärung unterschrieben haben, gestrichen wird.«
    Das könnte sich für viele Unternehmen negativ auswirken. Der Arbeitgeberverband fordert deshalb ein Umdenken von seinen Mitgliedern.
    Quelle: ARD
  11. Arm trotz Rente
    Union und SPD wollen die Rente von langjährig versicherten Geringverdienern künftig aufstocken. Aber schon jetzt kommen viele Betroffene kaum über die Runden.
    Quelle: ARD
  12. Wem gehört die Stadt?
    Der Film von Kristian Kähler und Andreas Wilcke gibt einen tiefen Einblick in das Geschehen am aufgewühlten Berliner Immobilienmarkt. An Beispielen wird gezeigt, wie zahlungskräftige Interessenten aus ganz Europa in das Berliner “Betongold” investieren. Der Berliner Markt läuft heiß. Was lockt sie an Berlin und warum lohnt sich die Stadt für sie?
    Quelle: ARD
  13. Fachkräftemangel: Eine Fatamorgana der “Denkfabrik” IW Köln
    Quelle: 3sat via YouTube

  14. Familiengericht: Mangelhafte Gutachten
    Constanze K. fällt aus allen Wolken, als ein Gerichtsgutachter seine Beurteilung vorlegt. Im Sorgerechtsstreit um ihren Sohn Anton hatte der Richter vom Familiengericht mit Hilfe eines Gutachtens klären lassen, ob die Mutter fähig sei die Erziehung ihres Sohnes zu übernehmen. Und das Gutachten besagt: Constanze K. sei nicht erziehungsfähig, sondern sei psychisch krank und könnte sogar ihren Sohn umbringen. (…)
    Dass Gutachten an Familiengerichten oftmals gravierende Mängel  aufweisen, ist jetzt systematisch nachgewiesen worden. In einerStudie der FernUniversität Hagen wurden alle Gutachten von vier exemplarisch ausgewählten Gerichten untersucht. Diese Vollerhebung über zwei Jahre  zeigt: Über 50 Prozent der untersuchten  Gutachten weisen gravierende Mängel auf. “Das ist natürlich eine völlig intolerierbare Zahl von Gutachten”, sagt Prof. Dr. Stefan  Stürmer vom Institut für Psychologie. Denn so ist es “ein  Lotteriespiel, ob man ein gutes Gutachten bekommt oder ein schlechtes. Und das ist für einen rechtsstaatlichen Prozess natürlich nicht hinnehmbar.” (…)
    “Wir waren nicht nur überrascht, wir waren schockiert” von den Ergebnissen, sagt Joachim Lüblinghoff, Experte für Familienrecht im Präsidium des Deutschen Richterbundes. Denn Gutachten sind in Familiensachen die wichtigste Grundlage für die richterliche Entscheidung. Wenn ein Gutachten wegen Qualitätsmängeln zu einem falschen Ergebnis kommt, könnte auch ein Richter eine falsche Entscheidung treffen. Nach der Studie kann auch der Richterbund Fehlentscheidungen an Familiengerichten nicht ausschließen. Lüblinghoff räumt ein, dass “eine Vielzahl von Fehlern nicht erkannt” wurden.
    Das  Problem: In Deutschland gibt es keine Regeln dafür, wie ein Gutachten auszusehen hat. Außerdem gibt es keine Vorgaben, wer überhaupt ein familienrechtspsychologisches Gutachten verfassen darf. Und da sich in  Deutschland jeder Gutachter nennen darf, kann ein Richter wegen der richterlichen Unabhängigkeit theoretisch jeden zum Gutachter  ernennen.
    Nach einer neuen Gerichtsentscheidung dürfen Constanze K. und  Anton nun wieder gemeinsam zuhause sein. Von allein darauf gekommen  ist der Richter aber nicht. Er hatte für diese Entscheidung noch einen dritten Gutachter einbestellt.
    Quelle: NDR

    Anmerkung H.R.: Etwas zynisch formuliert: Unabhängig sollen deutsche Richter und Gerichte sein. Aber die Verantwortung für manche Entscheidungen wollen sie offenbar nicht alleine übernehmen. Wie wäre es mit einer größeren Rolle des Familienrechts im Studium und in der Referendarzeit, eine spezielle Ausbildung und verpflichtende Fortbildungen für angehende Familienrichter?

  15. Atomtransporte auf Fähren: Insider packt aus
    Die Passagierfähren von Stena Line fahren von Rostock ins schwedische Trelleborg. Besonders jetzt in der Ferienzeit sind immer viele Urlauber an Bord der Fährschiffe. Was die meisten von ihnen nicht ahnen: In regelmäßigen Abständen ist auch radioaktives Material mit an Bord.
    Und das ist sogar völlig legal. Seit 2009 hat das Bundesamt für Strahlenschutz 70 Transporte von Uranhexafluorid auf Fähren genehmigt. Dieser Stoff ist eine äußerst giftige, radioaktive und korrosive Verbindung aus Uran und Fluor, die in der Uran-Anreicherung eingesetzt wird. (…)
    Flusssäure ist eine aggressive Säure, die hoch giftig für die Passagiere und die Crew an Bord wäre. Doch die chemische Reaktion kann nur dann eintreten, wenn es zu einem Leck im Uranhexafluoridbehälter käme. Genau das hält Brandschutzexperte Michael Rost von der Universität Magdeburg allerdings nicht für ausgeschlossen: “Es gibt Brandszenarien, da können die Druckbedingungen an den Behältern dazu führen, dass bestimmt Gasmengen austreten. Man geht davon aus, dass nach etwa einer Stunde bei 800 Grad normalerweise ein Uranhexafluoridbehälter seine Stabilität aufgibt.“ (…)
    Das Bundesamt für Strahlenschutz wiegelt ab: Die Behälter, in denen das Uranhexafluorid transportiert werde, seien unfallsicher. Die Behälter würden auch auf ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Stößen, Druck und Feuer getestet.
    Doch unser Informant bleibt skeptisch. Er wünscht sich eine Verlagerung der radioaktiven Transporte auf Spezialschiffe, so wie es andere Reedereien längst praktizieren. Und es scheint sich tatsächlich etwas zu ändern. Auf Anfrage teilt Stena Line Panorama 3 mit, der Transport von Uranhexafluorid werde grundsätzlich überprüft und wahrscheinlich 2015 nicht mehr stattfinden.
    Quelle: NDR
  16. Facebook-Schock: Was soziale Netzwerke verraten
    Datenschützer warnen uns schon lange davor, im Internet allzu viel von uns preiszugeben. Und eigentlich weiß inzwischen auch jeder, dass sich im Netz alles finden lässt, wenn man denn nur sucht. Doch der Drang sein Leben öffentlich mitzuteilen scheint größer zu sein – trotz allen Wissens um die Risiken.
    Wir haben ein Experiment gemacht und unseren Reporter Jörg Hilbert beauftragt, ihm wildfremde Menschen nur mit Hilfe ihrer Internetspuren zu finden. Er sollte so viel wie möglich über sie herausfinden – alleine durch die Nutzung von Facebook-Profilen und Instagram-Fotos. Das Ergebnis ist verblüffend. (…)
    Zahlreiche Profile bei Facebook sind für die Allgemeinheit offen und für jedermann komplett einsehbar, Fotos und Informationen für jeden Internetnutzer frei zugänglich. So findet man Klarnamen, Informationen zur Schule, zum Arbeitsplatz oder gar zum Wohnort – garniert mit Fotos, die ein Abgleichen erheblich erleichtern.
    Für den Reporter oftmals ein erster Hinweis und eine erfolgversprechende Spur. Und nicht nur das: Die Gefundenen sind ziemlich überrascht, woher dieser fremde Mann plötzlich weiß, wo sie Urlaub machen, wann sie Geburtstag haben und wie der Lebensgefährte heißt. Und als er dann auch über Trinkgewohnheiten, Zahl und Aussehen der Kinder und andere private Details Bescheid weiß, beschleicht sie ein leichtes Unwohlsein. (…)
    Und Reporter Jörg Hilbert kann sogar Leute aufspüren, die ihren Wohn-oder Arbeitsort gar nicht selbst in sozialen Netzwerken preisgegeben haben. Denn Netzwerke wie zum Beispiel Instagram haben eine Ortungsfunktion. Wenn diese aktiviert ist, kann man anhand der sogenannten Geodaten sehen, wo ein Foto hochgeladen wurde. Der Rest ist dann reine Kombinationsarbeit.
    Was der Reporter kann, ist natürlich auch jedem anderen Internetnutzer mit ein bisschen Spürsinn möglich. Deshalb sollte sich jeder, der sich in sozialen Netzwerken aufhält, überlegen, welche Daten und Informationen er ins Netz geben will. Zudem lassen sich die Profile für Fremde sperren, so dass nur Freunde Zugang zu den privaten Informationen, Fotos und Posts erhalten.
    Quelle: NDR
  17. NSU: Die Untiefen des Staates
    Seit genau einem Jahr läuft vor dem Oberlandesgericht in München der Prozess gegen die mutmaßlichen Mitglieder des National-Sozialistischen Untergrunds (NSU). Seitdem folgt die öffentliche Debatte weitestgehend dem Bemühen des Vorsitzenden Richters, den individuellen Schuldanteil der Angeklagten an der Verbrechensserie des NSU festzustellen, der nach bisherigem Wissenstand zehn Menschen zum Opfer fielen.
    Damit hat der diesjährige 8. Mai eine doppelte Symbolik: Den 69. Jahrestag der Niederlage des Faschismus nehmen wir zum Anlass, um nach einem Jahr NSU-Prozess über das Verhältnis von Staat und militantem Nationalsozialismus in der Bundesrepublik zu diskutieren. Als Ergebnis der verschiedenen Untersuchungen zur Mordserie des NSU liegt vor allem eines auf der Hand: Seit spätestens 1997 bestand um die bisher bekannten Mitglieder des NSU ein immer dichter werdendes Netz aus V-Leuten, über die neonazistische Strukturen teilweise erst ermöglicht und aufgebaut wurden. Aber wie ist diese Nähe zwischen Geheimdiensten und NSU im Detail zu bewerten? Im Magazin Cicero sprach Michael Kraske bereits 2012 vom „Tiefen Staat” und kritisierte die öffentliche Rede vom „Behördenversagen”. Stattdessen sah er eine „stille Übereinkunft zur Verharmlosung” am Werk. Andere gehen noch weiter: Hajo Funke und Micha Brumlik sehen auf Seiten der Behörden eine bewusst betriebene Strategie, um „Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit auszuhöhlen”. Der Linken-Politiker Bodo Ramelow fragt im Zusammenhang mit dem NSU sogar nach Gladio, der verdeckten Stay-behind-Organisation der NATO während des kalten Krieges.
    Jede Bewertung muss sich an Fakten messen lassen. Doch welche Themenkomplexe können bisher überhaupt als abgeschlossen betrachtet werden? Was sind die offenen Fragen beim Thema NSU? Am 8. Mai sprechen wir mit Teilnehmern der Untersuchungsausschüsse und mit Journalisten über die bisherige Bilanz der Aufklärung der NSU-Straftaten.
    Quelle: Redaktion telegraph via YouTube

  18. Mission unter falscher Flagge
    Während die traditionellen Kirchen Mitglieder verlieren, sind die sogenannten Evangelikalen im Aufwind: Dahinter verbirgt sich ein Spektrum verschiedenster Glaubensgemeinden. Insgesamt sind nach eigenen Angaben 1,3 Mio. Menschen in Deutschland unter dem Dach der Deutschen Evangelischen Allianz versammelt. Sie glauben an die Unfehlbarkeit der Bibel, an Jesus Christus als Gottes Sohn und manchmal auch an Wunderheilungen. Die Dokumentation blickt hinter die Kulissen, zeigt Vertreter und Kritiker, Aussteiger und Sektenbeauftragte, Gläubige und Missionare. Und fragt: Wo verläuft die Trennlinie zwischen Mission und Manipulation?
    Quelle: ARD
  19. Leben und Tod in Texas
    Für den Verurteilten bedeutet sie das Ende, für die Angehörigen eine nicht enden wollende Tortur: Die Todesstrafe. Die USA sind die einzige Demokratie des westlichen Kulturkreises, in der die Todesstrafe noch vollstreckt wird. Immer wieder kommen die USA deswegen in Erklärungsnot. Erst am 29. April dieses Jahres starb der verurteilte Mörder Clayton Lockett nach einer minutenlangen Agonie einen qualvollen Tod. Das Gift, das ihn hätte töten sollen, war nie zuvor getestet worden. Der amerikanische Präsident Barack Obama nannte die missratene Hinrichtung «zutiefst beunruhigend» und kündigte an, sich mit dem Generalstaatsanwalt über die Probleme mit der Todesstrafe zu beraten. Die Amerikaner müssten sich schwierige und tiefgreifende Gedanken über diese Themen machen.
    Dennoch hält der Präsident die Todesstrafe in manchen Fällen für berechtigt, wie er an einer Presseorientierung nach dem Fall Lockett sagte. Eine Abschaffung ist deshalb kaum absehbar. Besonders nicht im Gliedstaat Texas, der die meisten Straftäter exekutiert.Seit dem Jahr 1982 wurden in der Stadt Huntsville in Texas 515 Personen mit der Giftspritze hingerichtet. Sie alle waren wegen Mordes verurteilt worden, manche in unstrittigen, andere in fragwürdigen Gerichtsverfahren. – Nach einer Exekution geht das Leben für die anderen weiter: für den Gefängnisdirektor, die Mutter des Opfers und die Schwester des Täters. Die NZZ erzählt die Geschichten von vier Menschen, die einer Exekution beiwohnten – und von zweien, die davor bewahrt wurden.
    Quelle: NZZ

    Anmerkung Orlando Pascheit: Es schmerzt, wenn eine Nation, der gerade wir Deutsche so viel verdanken, immer noch mehrheitlich die Todesstrafe bejaht. So dass sogar politische Karrieren davon abhängen können, wie ein Politiker sich zur Todesstrafe verhält. Leider gibt es auch den Eliten des Landes nicht zu denken, zumindest mehrheitlich, dass sie sich auf einer Achse mit Ländern wie China, Iran, im Irak und in Saudi-Arabien befinden. Nur, was ist von einem Land zu erwarten, das der Eigenverantwortung für das eigene Schicksal einen so hohen Rang einräumt, so dass sein Oberstes Gericht erst Ende Mai dieses Jahres Hinrichtungen von Personen erschwert, deren geistige Fähigkeiten eingeschränkt sind. Erst recht dürfte der Bedarf an Wissen um einen Zusammenhang zwischen Gewaltkriminalität und sozialem Milieu nur gering ausgeprägt sein. Mit der Folge, dass sich in den USA anstelle eines Sozialstaatsprinzips eine Art Sicherheitsstaatsprinzip ausbreitet. Diesen Sicherheitsstaat bezeugen nicht nur über zwei Millionen Gefangene sonder auch weitere zwei Millionen polizeilich kontrollierte Personen. Wenn laut Umfragen Rache das gestaltende Prinzip für die Todesstrafe ist, verwundert es nicht, dass auch vielen Politikern auch in der Außenpolitik nicht mehr einfällt als: Auge um Auge, Zahn um Zahn – mit verheerenden Folgen für uns alle, wie der Irak, Afghanistan und nicht zuletzt der IS zeigen.

  20. Die Welt in Zahlen
    Der Trickfilm erzählt mit einfachen Zahlen kleine Geschichten. Er spielt mit Zahlen: um die Neugier zu befriedigen, um Größenverhältnisse deutlich zu machen, um Bedrohlichem die Schärfe zu nehmen und um vermeintlich harmlose Zusammenhänge als gar nicht so harmlos zu entlarven…
    Quelle: arte
  21. Kabarett und Co.:
    1. Die Yes Men regeln die Welt
      Die Yes-Men verkörpern eine neue Generation von Politaktivisten. Durch geniale Medienfakes und Hochstaplerei machen sie mit ihren Aktionen auf Missstände aufmerksam, und bringen dabei fast alle zum Schmunzeln. Nur fast alle, denn ihre “Opfer” finden das meist nicht so lustig. Das sind weltweit operierende Konzerne, Global Player, die Milliardenprofite machen auf Kosten von Menschenleben und Bürgerrechten. Ihre Art von Aktivismus nennt man Kommunikationsguerilla, wobei populäre Werbemethoden kopiert oder zu einer anderen Aussage verändert werden.
      Quelle: arte via YouTube

      Anmerkung Jens Wernicke: Diese Protest- bzw. Widerstandsform nennt sich „Kommunikationsgguerilla“ – und die inzwischen drei Filme der „Yes Men“ sind allesamt uneingeschränkt empfehlenswert!

    2. Claus von Wagner: Freihandelsabkommen
      Quelle: BR via YouTube

    3. Volker Pispers: Wir sind die Guten
      Quelle: WDR via YouTube

    4. Torsten Sträter: Pressesprecher der Waffenlobby
      Quelle: NDR via YouTube

    5. Christoph Sieber: Europa ist tot!
      Quelle: 3sat via YouTube

    6. Christoph Sieber. Waffen aus Artgerechter Haltung
      Quelle: WDR via YouTube


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