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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 25. September 2018 um 8:23 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (TR/JB)

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. Maaßen
  2. Neuwahlen jetzt!
  3. Vier Millionen Erwerbstätige gehören dauerhaft zum Prekariat
  4. Macron in Nöten – Superstar in Gefahr
  5. Wir können uns auf den Rechtsstaat nicht verlassen
  6. Trump, der Welthandel und die Geisterfahrer der EU
  7. „Verkehrskollaps können wir nicht mit Autos verhindern“
  8. BAMF-Asylentscheidungen und Asylanträge bis August 2018 (Tabellen und Abbildungen)
  9. Ratloses Erschrecken – Zum Stand der deutsch-russischen Beziehungen
  10. Für immer Krieg? Vom Umgang mit grausamen Erinnerungen
  11. Missbrauch in Katholischer Kirche Italiens – “Spuck nicht in den Teller, von dem du isst”
  12. Amri-Ausschuss: “Im Zweifel für den Ausschluss der Öffentlichkeit”
  13. Konferenz für eine solidarische Moderne
  14. SPD-Siechtum – Diese Partei ist am Ende
  15. Grüne in Bayern: “Macht ist nichts Schlimmes”
  16. Die Aufgabe der Medien ist Information, nicht Erziehung
  17. Die Liebenden von Salisbury

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Maaßen
    1. Ein Scheinproblem entwickelt sich zur Staatsaffäre und verursacht eine Regierungskrise
      Ein Geheimdienstchef wird zum Merkmal für das Bröckeln unserer Demokratiefassade. Der Maaßen zeigt sich auf dem rechten Auge blind, aber die Koalitionäre Merkel, Seehofer und Nahles sind unfähig, das simple Personalproblem unverzüglich und sauber zu lösen. Die politische Klasse zelebriert wochenlang ein albernes Empörungsritual. ARD-aktuell-Chefredakteur Gniffke lässt es distanzlos auf die Wunderlampe im Wohnzimmer übertragen. Die Parteipolitiker aller Couleur schlagen Regierungskrisen-Schaum, und die korporierten Massenmedien seifen damit ihr Publikum ein. Bald kann die AfD zum Rasieren kommen.
      Quelle: Seniora.org
    2. Maaßen: Missglückter Befreiungsschlag
      Verfassungsschutzpräsident Maaßen hätte nach diversen Verfehlungen zwingend entlassen und in den (einstweiligen) Ruhestand versetzt werden müssen. Das wäre ein klares Zeichen gewesen, das Herr Seehofer nicht setzen wollte und für das die Bundeskanzlerin offenkundig nicht mehr die Macht hatte.
      Dass die unsägliche Beförderung von Herrn Maaßen zum Staatssekretär durch den massiven öffentlichen Druck nunmehr vom Tisch ist, war zwingend. Dass auch die SPD aber letztlich doch der Schaffung eines neuen Versorgungspostens für den gescheiterten Behördenchef zustimmt, ist inkonsequent und sagt viel über den aktuellen Zustand der Sozialdemokraten aus. Frau Nahles hat zwar einen Fehler öffentlich eingeräumt, aber nicht die Kraft, ihn wirklich zu korrigieren.
      Und eines ist sicher: Nach der Landtagswahl in Bayern werden die Karten insbesondere im Bundesinnenministerium wieder völlig neu gemischt.
      Quelle. DIE LINKE
  2. Neuwahlen jetzt!
    Diese Regierung ist nur noch ein Haufen der Lächerlichkeit. Wir sollten eine neue wählen. Aber in Deutschland steht die Angst der Politiker vor dem Wähler der Demokratie im Weg.
    Heute vor einem Jahr fand die Bundestagswahl statt. Und heute ist wieder der Tag, Neuwahlen zu verlangen. Die Causa Maaßen zeigt, dass wir in schlechten Händen sind. Horst Seehofer ist außer Rand und Band. Angela Merkel guckt nur noch zu. Und Andrea Nahles ist schlicht überfordert. Sie hat erst einen Fehler gemacht – und als sie ihn korrigieren wollte, noch einen. Es reicht jetzt. Diese Regierung ist am Ende. Sie sollte abtreten.
    Aber die Politiker haben Angst vor dem Wähler. Angst vor der AfD. Dabei ist Angst das schlechteste Argument gegen Neuwahlen.
    51 Prozent der Bundesbürger halten die Regierung für handlungsfähig. Und gleichzeitig finden 52 Prozent, dass Merkel die Kontrolle über die Koalition verloren hat. Das sind die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage, die noch vor Neuverhandlung des Maaßen-Deals erhoben wurden. Die Seele des Wählers ist unergründlich, manchmal ist er weise, manchmal wankelmütig, manchmal ist er ein Idiot – aber er ist der einzige, den wir haben, Inhaber der letzten Souveränität. Und wenn “die Politik” – so wie es derzeit erkennbar der Fall ist – den Laden nicht mehr in den Griff bekommt, muss sie die Verantwortung an den Souverän zurückgeben. Was sonst?
    Quelle: Jakob Augstein auf SPIEGEL Online

    Anmerkung Jens Berger: Und was sollen Neuwahlen bringen? Eine Perspektive für einen politischen Wechsel ist nicht vorhanden. Und wenn statt der GroKo nun Jamaika die Regierung stellen soll, wäre das auch ohne Neuwahlen möglich. Die SPD müsste „lediglich“ die Regierung verlassen. Es ist ohnehin ermüdend, dass „Politik“ nur noch anhand der B-Note kommentiert wird. Sprechen wir doch mal über die Inhalte. Aber dann würde ja klar, dass die Debatte um Neuwahlen sinnfrei ist, da es nach wie vor keine realistischen unterschiedlichen Optionen gibt.

  3. Vier Millionen Erwerbstätige gehören dauerhaft zum Prekariat
    Sie gehören zwar nicht zu den völlig Abgehängten – aber eben auch nicht zu der Mehrheit der Bevölkerung mit sicherem Arbeitsplatz und weitgehend sorgenfreiem Lebensstandard. Sie haben durchaus Arbeit, müssen aber oft darum bangen, sie auch zu behalten. Sie kommen mehr schlecht als recht über die Runden, Planungssicherheit ist ihnen fremd.
    Klar ist: Je mehr sich Leih- oder Werksarbeit, Befristungen und Solo-Selbstständigkeit ausbreiten, desto mehr Menschen leben in dieser gesellschaftlichen Zwischenzone. (…)
    Gut vier Millionen Menschen in Deutschland leben und arbeiten dauerhaft unter prekären Umständen. Das sind mehr als zwölf Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam um Jutta Allmendinger vom Wissenschaftszentrum Berlin und Markus Promberger von der Universität Nürnberg-Erlangen in einer Studie, die dem SPIEGEL exklusiv vorab vorlag. Die Untersuchung wurde von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung finanziert.
    Quelle: SPIEGEL

    Anmerkung unseres Lesers J.A.: Prekär beschäftigt, working poor also, 4 Millionen. Dazu mehrere Millionen, die mindestens über einige Monate oder Jahre soweit abrutschen, mehrere Millionen arme Rentner und mehrere Millionen Hartz-IV-Betroffene. Dazu noch ein paar Millionen Arbeitslose, viele arme Kinder z. B. Mindestens 15, eher 20 oder 25 Millionen, Menschen in Deutschland geht es absolut nicht gut. Da kann man nur hoffen, daß CDU und SPD *nicht* zu der versprochenen bzw. angedrohten “Sachpolitik” kommen, denn die hat genau zu diesen furchtbaren Zuständen geführt.

    Anmerkung von J.K.: Na sowas, der Spiegel, als eines der “Qualitätsmedien”, das die Agenda 2010 wesentlich mit herbeigeschrieben hat, findet solche Zahlen plötzlich “beunruhigend”. Ja, wenn das so ist, wo ist dann Forderung nach der Abschaffung des Hartz IV Repressionsregimes? Und wo findet der Spiegel angesichts explodierender Mieten und drohender Mini-Renten für Viele eine “Mehrheit der Bevölkerung mit sicherem Arbeitsplatz und weitgehend sorgenfreiem (!) Lebensstandard”. Von einem sicheren Arbeitsplatz können vielleicht die Beschäftigten der exportorientierten und tarifgebundenen Großkonzernen der Exportindustrie sprechen und nicht einmal diese, wie etwa das Beispiel Siemens zeigt, wenn mit einem Federstrich ganze Standorte geschlossen werden. Selbst dieser Artikel, der über eine in der Tat erschreckende aber längst bekannte Entwicklung berichtet, kann nur neoliberalen Neusprech.

  4. Macron in Nöten – Superstar in Gefahr
    Emmanuel Macron trifft heute in New York Donald Trump. Nur der französische Präsident kann derzeit im Westen seinem US-Kollegen an Starpower noch das Wasser reichen. Doch in Frankreich steht Macron zunehmend in der Kritik.
    Quelle: SPIEGEL Online

    Anmerkung Albrecht Müller: Eine perfekte Lobhudelei. Clever mit Kritik eingefädelt.

  5. Wir können uns auf den Rechtsstaat nicht verlassen
    Rund 5.000 Menschen fanden am vergangenen Sonntag den Weg in dem Hambacher Forst. Trotz Kälte und Dauerregen. Schon am Bahnhof des kleinen Ortes Buir, rund einen Kilometer vom Waldrand entfernt, zeigt sich die Vielfalt des Protests gegen die Räumung der Waldbesetzer, gegen die geplante Rodung, gegen den Energiekonzern RWE.
    Neben Linken und Anhängern der Öko-Szene spazieren Menschen aller Alters- und Gesellschaftsschichten, Paare, Familien mit Kindern, Spaziergänger mit Hund, Menschen mit Transparenten und ohne. Einige sind skeptisch gegenüber den Aktivisten, andere gegenüber der Polizei.
    Sie wollen sich selbst ein Bild machen. Die Stimmung ist durchweg ruhig, friedlich, besonnen – und sehr aufgeschlossen und freundlich. Wildfremde Menschen kommen spontan miteinander ins Gespräch, Lebensmittel werden geteilt, ganze Pakete an Brot, Gemüse, Getränken werden in einem Versorgungszelt der Aktivisten abgegeben.
    Quelle: Telepolis
  6. Trump, der Welthandel und die Geisterfahrer der EU
    Jahrzehntelang waren die USA und die EU ein unschlagbares Team, wenn es darum ging, die wirtschaftliche Globalisierung voranzutreiben, eine internationale Freihandelsordnung durchzusetzen, Zugänge zu den Märkten, den Bodenschätzen, dem fruchtbaren Land und den billigen Arbeitskräften in aller Welt zu “öffnen”, notfalls auch mit wirtschaftlichem Druck oder militärischer Gewalt.
    Dass diese Zeiten vorbei sind, hat US-Präsident Donald Trump kürzlich auf seine undiplomatische Art in zwei Worten deutlich gemacht. Er habe soeben “Europa geöffnet”, prahlte er kurz nach seinem Treffen mit EU-Kommissionspräsident Claude Juncker Ende Juli, bei dem über die US-Strafzollpolitik gegen europäische Produkte gesprochen wurde. Juncker hatte ihm zugesagt, dass die EU in Zukunft mehr Sojabohnen und verflüssigtes Frackinggas (LNG) importieren werde. Und tatsächlich, wenige Wochen später war Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bereits auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein LNG-Terminal in Deutschland.
    Quelle: Telepolis
  7. „Verkehrskollaps können wir nicht mit Autos verhindern“
    In München sind Parkplätze, wie in vielen anderen deutschen Großstädten auch, rar. Pendler verstopfen die ohnehin schon überfüllten Straßen. Dagegen will der BMW-Konzern nun mit einer ungewöhnlichen Maßnahme vorgehen. Seit Anfang September können sich Mitarbeiter am Hauptsitz in der bayerischen Landeshauptstadt nun Fahrräder leasen.
    BMW-Betriebsratschef Manfred Schoch sagte der Zeitschrift „Der Spiegel“: „Den drohenden Verkehrskollaps können wir nicht mit Autos verhindern. Das Kernproblem ist der Pendlerverkehr, und dafür müssen wir jetzt völlig neue Lösungen finden.“ Statt mit einem PS-starken Premiumauto sollen die Mitarbeiter des Konzerns künftig auf das Elektrorad zurückgreifen. Die Kosten für die mehrere Tausend Euro teuren E-Bikes sollen mit der Erfolgsvergütung verrechnet werden.
    „Wir haben 40.000 Mitarbeiter in München“, sagt Schoch im Gespräch mit dem „Spiegel“, „wenn nur zehn Prozent davon aufs Rad umsteigen, könnte man zwei Parkhäuser zumachen.“
    Quelle: Frankfurter Allgemeine
  8. BAMF-Asylentscheidungen und Asylanträge bis August 2018 (Tabellen und Abbildungen)
    Vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden in den 12 Monaten von September 2017 bis August 2018 nur noch insgesamt 99.118 Asylanträge positiv entschieden (einschließlich “subsidiärer Schutz” und Abschiebungsverbot), 360.451 (78,4 Prozent) positive Entscheidungen weniger als 15 Monate zuvor, von Juni 2016 bis Mai 2017.
    Die sogenannte Gesamtschutzquote betrug in den 12 Monaten von September 2017 bis August 2018 nur noch 35,8 Prozent. (die sog. “bereinigte Gesamtschutzquote”: 49,6 Prozent) In den 12 Monaten von November 2015 bis Oktober 2016 betrug die Gesamtschutzquote 65,1 Prozent. (die sog. “bereinigte Gesamtschutzquote”: 73,9 Prozent)
    Betrachtet man lediglich den Anteil der Fälle, in denen eine Anerkennung der Rechtsstellung als Flüchtling gemäß Artikel 16a GG und § 3 Absatz 1 AsylG erfolgte, stellt sich dies in den 12 Monaten von September 2017 bis August 2018 wie folgt dar: In lediglich 17,5 Prozent (48.511) der Fälle (276.948 Asylentscheidungen insgesamt) erfolgte die Anerkennung der Rechtsstellung als Flüchtling. Weniger Anerkennungen der Rechtsstellung als Flüchtling erfolgten in 12 Monaten zuletzt von April 2014 bis März 2015 (48.165).
    Die gesamten BIAJ-Materialien vom 22. September 2018 mit zwei Tabellen und drei Abbildungen zur Entwicklung seit Ende 2014 bzw. 2015 (und kurzen Lesehilfen): Download_BIAJ20180922 (PDF: fünf Seiten)
    Quelle: BIAJ
  9. Ratloses Erschrecken – Zum Stand der deutsch-russischen Beziehungen
    Wie eine solche Revision angebahnt werden könnte, hat Egon Bahr, von der „Bild“-Zeitung befragt, schon bald nach der Integration der Krim in den russischen Föderalverband angegeben. Er tat es noch einmal in der Rede, die er am 26. März 2015 in Berlin hielt, einem politischen Vermächtnis von der unangestrengten Schlüssigkeit, die alle seine Wortmeldungen auszeichnete. In dem auf die Krim bezüglichen Absatz machte er die feine Unterscheidung zwischen Anerkennung und Respektierung der russischen Annexion und stellte eine Analogie zu der westdeutschen Regierungspolitik unter Brandt und Scheel gegenüber der DDR her: keine völkerrechtliche Anerkennung der DDR, aber ihre staatliche Respektierung; diese habe für beide Teile zwanzig Jahre lang den „völkerrechtlichen Rahmen für viele Verträge und internationale Abkommen“ abgegeben.
    Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik
  10. Für immer Krieg? Vom Umgang mit grausamen Erinnerungen
    70 Prozent der erwachsenen Menschen, die in Deutschland Asyl suchen, haben in ihrem Heimatland oder auf der Flucht Gewalt gegenüber anderen Menschen miterlebt, 55 Prozent haben selbst Gewalt erfahren, 43 Prozent geben an, gefoltert worden zu sein und 58 Prozent sagen, dass sie Leichen gesehen haben. Wie sollen Menschen das verarbeiten können? Sind die Seelsorger und Psychologen hierzulande für die Behandlung der vielen Traumatisierten gewappnet? Wie sollen Patienten, Psychologen und wie sollen wir als Gesellschaft mit dieser enormen Herausforderung umgehen? Kriegs-Traumata sind für viele bis heute ein Tabu-Thema.
    Quelle: DLF

    Anmerkung unseres Lesers M.H.: Was konventionelle Kriege anrichten – in der Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft – lesenswert!

  11. Missbrauch in Katholischer Kirche Italiens – “Spuck nicht in den Teller, von dem du isst”
    Italien tut sich schwer mit der Aufklärung kirchlicher Missbrauchstaten. Aktivisten berichten von Absprachen zwischen Kirche und Staat, das erratische Verhalten des Papstes verschlimmert die Lage.
    Manchmal gibt es ihn, den Moment der Genugtuung. Für Alessandro Battaglia kam er am Donnerstag, als Mauro Galli von einem Mailänder Gericht zu sechs Jahren und vier Monaten Haft verurteilt wurde. Der ehemalige Vikar aus der Stadt Rozzano wurde schuldig gesprochen, Alessandro im Jahr 2011 sexuell missbraucht zu haben.
    “Heute ist ein guter Tag”, sagt der 23-Jährige. “Das ist ein für Italien ungewöhnlich hohes Strafmaß.” Zwar hat die Verteidigung angekündigt, in Berufung gehen zu wollen. Doch das kann Battaglias Freude nicht trüben.
    Positive Gefühle waren in den vergangenen sieben Jahren für Alessandro Battaglia eher die Ausnahme. Nach der Vergewaltigung sei er zunächst wie versteinert gewesen. Mit knappen Worten informierte er seine Mutter, dass etwas Schlimmes passiert sei in jener Dezembernacht 2011, “alles, was du dir vorstellen kannst”. Dann schwieg er, drei Jahre lang.
    Quelle: SPIEGEL Online
  12. Amri-Ausschuss: “Im Zweifel für den Ausschluss der Öffentlichkeit”
    Abgeordnete in Berlin geben den Anmaßungen der Sicherheitsbehörden immer mehr nach
    So vertreibt man Publikum. Die Sitzungen des Berliner Untersuchungsausschusses zum Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt verlagern sich immer mehr vom öffentlichen Bereich in den nicht-öffentlichen. Die Behörden, Organe der Exekutive, versuchen einem Organ der Legislative ihre Regeln zu diktieren.
    Akten werden schleppend geliefert, sind unvollständig oder geschwärzt. Zeugen bekommen eingeschränkte Aussagegenehmigungen oder verweigern die Antworten in den öffentlichen Sitzungen. Sand im Getriebe eines parlamentarischen Gremiums. Das Verhalten zielt letztlich auf die Öffentlichkeit als Kontrollinstanz.
    Die Abgeordneten geben den Interessen und Forderungen der Behörden immer öfter nach, vor allem wenn es um Befragungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit geht. Das widerspricht nicht nur dem demokratischen Prinzip der Res Publica, der öffentlichen Angelegenheiten. Auch das Parlament selbst beraubt sich damit seiner wichtigsten Waffe.
    Quelle: Telepolis
  13. Konferenz für eine solidarische Moderne
    Die erste Tendenz strebt zur industriellen Moderne zurück, weil der Kapitalismus in dieser Zeit immerhin sozialstaatlich reguliert werden konnte. Die zweite Tendenz will nicht hinter den Neoliberalismus zurück, sondern über ihn hinaus in eine solidarische Moderne. Wenn wir uns der zweiten Tendenz verschrieben haben, dann aus der Einsicht, dass es ein Zurück zur industriellen Moderne nur um den Preis des Rückfalls hinter die in den letzten fünfzig Jahren errungenen Emanzipationsfortschritte geben wird. Dem gegenüber haben wir unsere Kritik am Neoliberalismus immer in den Horizont einer umfassenden sozialökologischen Transformation gestellt. Einer radikaldemokratischen, feministischen, antirassistischen, ökologischen und kapitalismuskritischen Umwälzung des Bestehenden. Deshalb soll die Konferenz, zu der wir einladen, nicht einer einfachen Schlichtung dienen als ob die Wahrheit in der Mitte läge.
    Quelle: www.solidarische-moderne.de

    Anmerkung Tobias Riegel: Diese Ankündigung einer Konferenz des Instituts Solidarische Moderne verbindet spitze Arroganz mit politischen Plattitüden.

  14. SPD-Siechtum – Diese Partei ist am Ende
    Feministische Pornos statt Proletariat: Wer ihre Wähler sind, hat die SPD-Spitze längst aus dem Blick verloren. Wenn man Juso-Schlaumeiern wie Kevin Kühnert das Ruder anvertraut, muss man sich nicht wundern, dass man zur Kleinpartei schrumpft. (…) Die SPD müsste ihre Wählerschaft austauschen, um Erfolg zu haben. Ihre Tragik ist es, dass zu viele, die auf Parteitagen das Sagen haben, so sein wollen wie die Grünen, also irgendwie kosmopolitisch und gendergerecht und migrantisch korrekt, mit einem Wort: ganz fortschrittlich eingestellt.
    Leider gibt es die Grünen schon, man braucht sie auch nicht doppelt. Außerdem hat die Kernklientel der SPD nie viel mit der grünen Lebenswelt anfangen können. Ob die falschen Pornos zur Verfestigung falscher Körperbilder beitragen, ist eine Frage, die bei normalen SPD-Anhängern eher weniger pressiert. Die Partei müsste ihre Wählerschaft austauschen, um mit der grünen Nummer Erfolg zu haben. Stattdessen hat sie die Zahl ihrer Anhänger seit der letzten Regierungsübernahme halbiert.
    Quelle: Spiegel
  15. Grüne in Bayern: “Macht ist nichts Schlimmes”
    Es sind noch wenige Wochen bis zur Landtagswahl. Gemeinsam mit Ludwig Hartmann ist Schulze Teil der Doppelspitze der bayerischen Grünen. Die Partei strotzt vor Selbstvertrauen. In der jüngsten SPON-Umfrage liegen die Grünen mit 17,9 Prozent klar auf dem zweiten Platz hinter der mit 36 Prozent schwächelnden CSU. Manch Grüner glaubt, es könnte am 14. Oktober sogar für die 20-Prozent-Marke reichen. Und dann? Schwarz-Grün in Bayern? Ja, warum nicht. Was für Außenstehende noch gar exotisch klingt, wird im Freistaat seit Jahren diskutiert. Die Grünen sind hier bürgerlicher als anderswo, ländlicher sowieso.
    Quelle: Spiegel
  16. Die Aufgabe der Medien ist Information, nicht Erziehung
    Hanns Joachim Friedrichs fehlt – der Journalist, der die ARD-„Tagesthemen“ prägte. Sein Berufsverständnis beschrieb er so: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“
    Was würde er dazu sagen, wie sein Berufsstand heute mit Chemnitz und dem Hambacher Forst, mit den Folgen der Migration und der privaten Flüchtlingsrettung im Mittelmeer umgeht? Viele Journalisten scheinen ihre Aufgabe so zu verstehen, als ginge es darum, Haltung zu zeigen, nicht nur im Kommentar, sondern bereits in der Nachricht. Dabei lautet der Auftrag der Medien Information, nicht Erziehung.
    Quelle: Tagesspiegel
  17. Die Liebenden von Salisbury
    Zwei Männer schlafen zusammen in einem Hotelzimmer. Sie gehen zusammen spazieren und sehen sich Sehenswürdigkeiten an. Sie arbeiten nicht nur zusammen, sie verbringen auch ihre Freizeit zusammen. Handelt es sich bei den vermeintlichen Agenten am Ende um ein Paar? Wenn die betreffenden Männer allerdings aus Russland kommen, dann ist diese naheliegende Deutung freilich unmittelbar zu verwerfen. Denn nach westlicher Lesart wird Homosexualität dort grausam unterdrückt. Es gibt sie gar nicht, wenn man dem westlichen Mainstream glaubt. Wenn daher zwei Russen auftauchen, die alles gemeinsam machen, die zusammen in einem Hotelzimmer übernachten, bei allen Gelegenheiten gemeinsam in Erscheinung treten, kann es sich daher nur um Mitarbeiter des Geheimdienstes handeln, die dienstlich aneinander gebunden sind und Schlimmes im Schilde führen.
    Quelle: RT


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