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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 11. Februar 2019 um 8:25 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (CR/JB)

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. U.S. in direct contact with Venezuelan military, urging defections – source
  2. Hilfslieferungen
  3. Venezuela
  4. Sie haben das Drehbuch für den Kalten Krieg wieder heraus gekramt
  5. US-Imperium
  6. Auswertung: Deutsche Bank im Geldwäsche-Skandal Danske Bank
  7. Deutsche PKW-Maut auf der Zielgeraden
  8. Schockierende Szenen: Blendgranate reißt einem Demonstranten in Paris die Hand ab
  9. Vom kaltblütigen Mörder zum Nationalhelden – Elor Azaria und die Tragik israelischer Politik
  10. EU-Rat gibt grünes Licht für die extremste Version von Artikel 13
  11. Germania: Pleite einer Union Busting-Airline
  12. Jede Woche 12 Überstunden
  13. Die Jobcenter und die „angemessenen“ Kosten der Unterkunft
  14. Umweltschutz
  15. Algorithmen für diskrete Gespräche
  16. US-Außenministerium will verstärkt gegen ausländische Desinformation vorgehen
  17. Bundesregierung finanziert türkeitreue Islamisten in Nordsyrien
  18. Lafontaine: SPD-Konzept ist Mogelpackung

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. U.S. in direct contact with Venezuelan military, urging defections – source
    The United States is holding direct communications with members of Venezuela’s military urging them to abandon President Nicolas Maduro and is also preparing new sanctions aimed at increasing pressure on him, a senior White House official said. […]
    “We believe these to be those first couple pebbles before we start really seeing bigger rocks rolling down the hill,” the official said this week, speaking on condition of anonymity. “We’re still having conversations with members of the former Maduro regime, with military members, although those conversations are very, very limited.”
    Quelle: Reuters

    Anmerkung Jens Berger: Man kann den USA zumindest nicht vorwerfen, dass sie in Venezuela einen verdeckten Putsch durchziehen. Sie putschen ganz offen und kommunizieren das auch so.

  2. Hilfslieferungen
    1. Western Media Fall in Lockstep for Cheap Trump/Rubio Venezuela Aid PR Stunt
      […] All of the above articles—and scores more like it—repeated the same script: Maduro was blocking aid from the US “out of refusal to relinquish power,” preferring to starve “his own people” rather than feed them. It’s a simple case of good and evil—of a tyrannical, paranoid dictator not letting in aid to feed a starving population.
      Except three pieces of key context are missing. Context that, when presented to a neutral observer, would severely undermine the cartoonish narrative being advanced by US media.
      Both the Red Cross and UN warned the US not to engage in this aid PR stunt.
      The bridge in question is a visual metaphor contrived by the Trump administration of little practical relevance.
      The person in charge of US operations in Venezuela has a history of using aid as a cover to deliver weapons to right-wing mercenaries.
      (1) Not only has the international aid community not asked for the “aid,” earlier this week, both the International Red Cross and United Nations warned the US to explicitly not engage in these types of PR stunts. As Washington Post contributor Vincent Bevins pointed out, the transparent cynicism of these efforts was preemptively warned about by the groups actually charged with keeping starving people fed: […]
      Quelle: Fair.org
    2. U.S. Aid to Venezuela Will Test Military Loyalties Amid the Spiraling Political Crisis
      A U.S. government decision to mobilize humanitarian aid to crisis-wracked Venezuela could risk escalating the political crisis there as President Nicolas Maduro views such shipments as a pretext for a U.S.-led military intervention, BBC reports.
      Over the weekend, National Security Adviser John Bolton said the U.S. will send “critical supplies” requested by opposition leader Juan Guaidó, the self-proclaimed interim president. […]
      The aid has become something of a litmus test for the military’s backing of Maduro. Guaidó is pressing the military to allow the shipments in. But Maduro, who has retained support from the top brass, has rejected the idea of U.S. aid and accused his opposition rival of plotting a coup. Venezuela is not “a country of beggars,” the embattled president told his supporters at a rally on Saturday, according to BBC.
      Quelle: Time

      Anmerkung Jens Berger: Es ging nie um „Hilfe“, sondern darum, einen Keil in die Junta zu treiben und den Putsch zu unterstützen. Auch das wird u.a. vom Wall Street Journal ganz offen so kommuniziert. Warum spielen dann die meisten Medien das PR-Spiel der USA mit?

  3. Venezuela
    1. Verstößt die Bundesregierung gegen das Völkerrecht?
      Die Bundesregierung unterstützt im venezolanischen Machtkampf den Interims-Präsidenten Guaidó. Ein Gutachten des Bundestags stellt nun die Rechtmäßigkeit des Vorgehens explizit in Frage.
      Die internationale Anerkennung des selbst ernannten venezolanischen Interimspräsidenten Juan Guaidó wirft nach einem Gutachten des Bundestags völkerrechtliche Fragen auf. Es gebe “starke Gründe für die Annahme”, dass die Anerkennung Guaidós eine Einmischung in innere Angelegenheiten sei, heißt es in der siebenseitigen Expertise, die von der Linksfraktion in Auftrag gegeben wurde. Die Frage sei “durchaus berechtigt”, ob dies nicht als unzulässige Intervention zu bewerten sei. (…)
      Der Linken-Politiker Andrej Hunko erklärte, es sei “völlig offensichtlich”, dass Guaidó derzeit keine reale Macht in Venezuela habe. “Ihn als Präsidenten anzuerkennen stellt einen verantwortungslosen Akt dar, der den ohnehin schon gefährlichen Konflikt weiter verschärft”, kritisierte er. Es gebe die Gefahr eines Bürgerkriegs oder einer Militärintervention. “Die Bundesregierung hätte vermitteln können”, sagte Hunko. Diese Chance sei durch die Anerkennung Guaidós vertan. Die wissenschaftlichen Dienste des Bundestages unterstützen die Abgeordneten, ihre Arbeiten geben nicht die Auffassung des Bundestags wieder.
      Quelle: T-Online
    2. No 398
      […] Die Anerkennung darf nicht vorzeitig, d.h. sie darf nicht erfolgen, bevor die neue Staatsgewalt sich endgültig durchgesetzt hat. Die vorzeitige Anerkennung für sich allein […] macht die Regierung nicht zur legitimen Regierung. Sie hat insoweit keine völkerrechtliche Wirkung. Andrerseits stellt sie eine Verletzung der legitimen Staatsgewalt dar durch die der Anerkennende sich der völkerrechtlichen Deliktshaftung aussetzt und die überdies unter dem Aspekt der Friedenssicherung erheblichen Bedenken begegnet.<< […] Für die Drohung mit der Anerkennung des Interimspräsidenten gelten letztlich die gleichen Leitvorstellungen wie für die Anerkennung selbst. So hängt auch die Zulässigkeit der Drohung davon ab, wer zum Zeitpunkt der mit der Drohung in Aussicht gestellten Anerkennung die effektive Staatsgewalt in dem betroffenen Staat ausübt. […] Die Fragestellung des Auftraggebers nach der Zulässigkeit der Drohung mit einer militärischen Intervention und der Inhaftierung eines noch amtierenden Staatsoberhauptes im Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base bezieht sich auf Äußerungen eines Sicherheitsberaters der US-amerikanischen Regierung, die in der Presse zitiert wurden. […] Die Drohung mit einer militärischen Intervention ist eine Drohung mit Gewalt gegen die territoriale Unversehrtheit eines Staates. Da die VN gem. Art. 2 (1) ihrer Charta auf dem Grundsatz der souveränen Gleichheit der Mitgliedstaaten beruhen und eine Militärintervention dem Grundsatz der souveränen Gleichheit widerspricht, ist die Drohung auch mit den Zielen der VN unvereinbar. […]”1 Quelle: Maskenfall

      Anmerkung Christian Reimann: „Maskenfall“ zitiert aus einer Stellungnahme des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages. Das vollständige Dokument trägt den Titel „Zur Anerkennung ausländischer Staatsoberhäupter“ und kann hier nachgelesen werden.

    3. Pox Americana: Vijay Prashad on Venezuela, India, Mexico, Congo, and U.S. Hegemony
      There is a brazen, bipartisan push by the U.S. government for regime change in Venezuela with the Trump administration officially declaring opposition leader Juan Guaidó as the “legitimate” president. The economic sanctions imposed on Venezuela by the U.S. are aimed at starving the population into submission with notorious neoconservatives John Bolton and Elliott Abrams coordinating the campaign to overthrow the government of Nicolás Maduro. What we are witnessing right now in Latin America is a modern iteration of the same dirty tactics that the U.S. has historically used against the nations south of the U.S. border. Venezuela has the largest oil reserves in the world. The U.S. has tried since the early 2000s to overthrow its socialist government beginning with Hugo Chávez. At the same time, it poured money into right-wing movements and backed open fascists like Jair Bolsonaro of Brazil. All of this is a modern version of the era of overthrowing leftists who won at the ballot box or by ousting U.S.-friendly dictators. And all of the mass murder, the sanctions, the regime changes, the election interference, the covert support for anti-democratic forces determined to be good for so-called free markets is, today, as it was in the 1950s, sold in the name of bringing freedom and democracy.
      Quelle: The Intercept
    4. Große Krise in Venezuela – und mehr Aktuelles
      Außerdem: Altbekannter Sieger im Super Bowl, neuer Einwohnerrekord in Bayern, China im Jahr des Schweins. Diese Themen hat die Klasse 4a der Grundschule Uffing-Seehausen für die klaro-Kindernachrichten vom 08.02.2019 ausgesucht.
      Diese Woche sind die klaro-Reporter Constanze Kieser und Johannes Keller in Richtung Staffelsee gefahren: klaro-Klasse der Woche ist die 4a der Grundschule Uffing-Seehausen. Die Kinder haben einen beneidenswerten Blick aus ihrem Klassenzimmerfenster: Sie schauen direkt auf die Ammergauer Alpen.
      Auch unsere klaro-Reporter haben diesen Blick in einer Pause genossen. Hauptsächlich haben sie mit den klaro-Kindern ihre Nachrichtenthemen und Fragen dazu aufgenommen. Diese haben sie später unseren Experten vorgelegt. Herausgekommen ist eine neue Folge klaro, die du dir hier anhören kannst.
      Quelle: BR

      Anmerkung unseres Lesers F.P.: Hier ist sie wieder, die Meistererzählung von der selbstlosen westlichen Wertegemeinschaft, die völlig uneigennützig das notleidende venezolanische Volk in seinem verzweifelten Aufstand gegen einen korrupten Präsidenten sowie einen Hoffnungsträger unterstützt, der bald schon die lang ersehnten demokratischen Wahlen herbeiführen wird. Alles für Demokratie und humanitäre Hilfe! Wir sind und bleiben eben die Guten. Man beachte darunter auch das „schöne Bild“ des „sich selbst bereichernden und das Land ausbeutenden“ Maduro, das Grundschüler malen „durften“. Nicht nur den Kindern, sondern auch den Leserinnen und Lesern der Tagesschau verkauft Anne-Katrin Mellmann dieses Narrativ und schreckt noch nicht einmal davor zurück, das Foto eines krebskranken Kindes für perfide Propaganda zu instrumentalisieren. Die real existierenden Wirtschaftssanktionen und die Beschlagnahmung von Auslandsvermögen werden als „Propaganda-Märchen“ abgetan, um Maduro einseitig vorzuwerfen, humanitäre Hilfe dort zu blockieren, wo es „um Leben und Tod“ geht. (Quelle: tagesschau.de)

  4. Sie haben das Drehbuch für den Kalten Krieg wieder heraus gekramt
    In dem Gespräch, das Zain Raza von acTVism Munich mit dem investigativen Journalisten und Mitbegründer von The Intercept geführt hat, berichtet Glenn Greenwald, dass es Edward Snowden im russischen Exil gut gehe. Er lebe dort viel freier, als er erwartet habe. Erbärmlich findet er die Haltung Deutschlands und anderer Staaten, die sich weigern, mit ihm zu sprechen, geschweige denn politisches Asyl anzubieten:
    “Viele Regierungen auf der ganzen Welt haben enorm vom Mut Edward Snowdens profitiert, nicht nur in Deutschland, sondern auch hier in Brasilien, wo ich lebe. Es gab eine Unzahl von Enthüllungen, die zeigten, wie die USA und ihre Partner, darunter Kanada und Großbritannien, die Wirtschaft, den Staat und die Bevölkerung Brasiliens ausspioniert haben, genau wie in Deutschland und genau wie in den meisten anderen westeuropäischen Ländern. Und doch hatte kein einziges Land die Prinzipien oder den Mut, mit der Lage so umzugehen, wie es nicht nur der Anstand, sondern auch das normale Recht gebieten, nämlich Edward Snowden Asyl anzubieten und ihn vor Verfolgung in den USA zu schützen – außer Russland.”
    Seit dem Wahlkampf 2016 ist nach Greenwald das Ansehen von Julian Assange gekippt. Von den Linken und Liberalen werde er ebenso nicht mehr unterstützt wie von vielen Medien: “Die Unterstützung der Medien ist für ihn so gut wie verschwunden, da sie ihn nun nicht mehr als neutralen oder gegen die Republikaner agierenden Whistleblower betrachten, sondern als jemanden, der Trump nützt – oder sogar als Handlanger der russischen Geheimdienste.” Das mache es viel schwieriger, eine Auslieferung von Assange an die USA zu verhindern.
    Die Mueller-Ermittlungen hätten bislang auch noch keine Beweise für eine Verschwörung eines US-Bürgers oder Trump-Mitarbeiters mit Russen bei den Wahlen von 2016 vorgelegt. Und während die großen US-Medien sich bemühen, die Falschaussagen von Donald Trump zu entlarven, hält Greenwald den Finger auf die vielen Stories, die von den Medien veröffentlicht werden und sich als falsch erwiesen haben. Er schreibe gerade an einem Artikel über die “zehn peinlichsten Medien-Blamagen in Bezug auf Trump und Russland”.
    Quelle: Telepolis
  5. US-Imperium
    1. Lafontaine: USA und ihre Vasallen sollen aufhören, uns ihre Lügenmärchen aufzutischen
      Oskar Lafontaine, Fraktionsvorsitzender der Linken im saarländischen Landtag und früherer SPD-Vorsitzender, hat in einem Facebook-Eintrag die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 und generell den Bezug russischen Erdgases durch Deutschland vehement verteidigt.
      Lafontaine zitiert den US-amerikanischen Sicherheitsberater und Stratfor-Gründer George Friedman mit den Worten:
      Es ist doch eine banale Erkenntnis, dass die Vereinigten Staaten ein Problem hätten, wenn deutsche Technologie und russische Rohstoffe zueinanderfänden. (…) Hauptziel [der USA ist] seit einem Jahrhundert, ein deutsch-russisches Bündnis zu verhindern. Natürlich wollen die USA einen Keil zwischen Deutschland und Russland treiben.
      Deshalb wolle US-Präsident Donald Trump nun den Bezug umweltfreundlichen Gases unterbinden und Deutschland stattdessen sein “umweltschädliches Fracking-Gas” verkaufen.
      Deshalb gebe es eine “Lügenkampagne” der Bild und anderer “Qualitätsmedien” und einschlägig bekannter “Atlantiker” bei CDU und Grünen. Deren Behauptung, es müsse verhindert werden, dass der russische Präsident Wladimir Putin zu großen Einfluss in Deutschland erlange, führt Lafontaine mittels rhetorischer Fragen ad absurdum.
      Nicht Putin nötige die Deutschen, mehr Geld fürs Militär auszugeben, sondern Trump. Nicht Putin verbiete den Deutschen, Handel mit anderen Nationen zu treiben, sondern Trump. Nicht Putin sage den Deutschen, welches Gas sie verbrauchen sollen, sondern Trump. Nicht Putins Botschafter schrieben deutschen Firmen Drohbriefe, sondern Trumps. Überhaupt führten sich die US-amerikanischen Botschafter in der Welt auf wie einst die Statthalter des alten Rom.
      Quelle: RT Deutsch
    2. Was das US-Imperium stürzen könnte – Marxist und US-Ökonom Michael Hudson
      Herr Professor Hudson, im Januar warnten Sie in Berlin auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz vor dem aus Ihrer Sicht „gefährlichen“ US-Finanzimperialismus. Die USA würden „Finanz-Waffen“ einsetzen. Können Sie das kurz erklären?
      Nun, nach dem Zweiten Weltkrieg haben die USA die Weltbank und den IWF gegründet. Diese wurden als essentielle Kontroll-Mechanismen geschaffen, um andere Länder finanziell zu kontrollieren. Das wurde besonders sichtbar, nachdem die USA 1971 ihren Gold-Standard abgeschafft hatten. Seitdem war es stets Ziel der USA, andere Staaten quasi dazu zu zwingen, ihre eigenen Devisen-Reserven in der Währung US-Dollar zu halten. Das bedeutet: Dazu müssen die Staaten dann das Geld über die US-Notenbank beziehen. Sprich: Sie kaufen US-Staatsanleihen. Die meisten Zentralbanken der Staaten kaufen ja keine Aktien oder Unternehmen auf, sondern sie kaufen Staatsanleihen. Zumindest war das bis vor kurzem so.
      Dollars werden dadurch seit langer Zeit in den Weltwirtschafts-Kreislauf gepumpt, auch um die Militärausgaben der USA mitzufinanzieren. Dadurch ist der private Sektor in einer ziemlichen Schieflage.
      Also noch mal kurz erklärt: Die US-Militärausgaben pumpen jede Menge Dollars in fremde Volkswirtschaften. Den Zentralbanken wird durch die FED erklärt, sie müssten diese Dollar halten. Darunter die Banken Europas, Notenbanken der Dritten Welt, China. Um dann wiederum die US-Staatsbonds zu kaufen, leihen die Zentralbanken dann genau jene Dollar wieder der US-Notenbank FED. Damit finanzieren diese Staaten dann faktisch das US-Militärbudget mit. Sie sehen: Das ist ein zirkulärer Kreislauf. Ausländische Staaten bezahlen also das US-Militärbudget mit. Das ist die übliche unipolare Politik der Vereinigten Staaten. (…)
      Aber China – und auch Russland – bleiben kühl und standhaft. Sie verfolgen quasi eine Rückkehr zur Zeit vor 1971, zur Zeit des Vietnam-Krieges und davor. Das Ziel der beiden Staaten: Eine Rückkehr zum alten Gold-Standard. Wenn ein solcher tatsächlich eingeführt werden würde, wären die USA innerhalb kürzester Zeit am Ende. Vor allem das US-Militär-Imperium. Natürlich sind Russland und China auf der Suche nach Alternativen für den Dollar als weltweites Zahlungsmittel.
      Quelle: Sputnik

      Dazu: Trump’s Brilliant Strategy to Dismember U.S. Dollar Hegemony
      The end of America’s unchallenged global economic dominance has arrived sooner than expected, thanks to the very same Neocons who gave the world the Iraq, Syria and the dirty wars in Latin America. Just as the Vietnam War drove the United States off gold by 1971, its sponsorship and funding of violent regime change wars against Venezuela and Syria – and threatening other countries with sanctions if they do not join this crusade – is now driving European and other nations to create their alternative financial institutions.
      This break has been building for quite some time, and was bound to occur. But who would have thought that Donald Trump would become the catalytic agent? No left-wing party, no socialist, anarchist or foreign nationalist leader anywhere in the world could have achieved what he is doing to break up the American Empire. The Deep State is reacting with shock at how this right-wing real estate grifter has been able to drive other countries to defend themselves by dismantling the U.S.-centered world order. To rub it in, he is using Bush and Reagan-era Neocon arsonists, John Bolton and now Elliott Abrams, to fan the flames in Venezuela. It is almost like a black political comedy. The world of international diplomacy is being turned inside-out. A world where there is no longer even a pretense that we might adhere to international norms, let alone laws or treaties.
      The Neocons who Trump has appointed are accomplishing what seemed unthinkable not long ago: Driving China and Russia together – the great nightmare of Henry Kissinger and Zbigniew Brzezinski. They also are driving Germany and other European countries into the Eurasian orbit, the “Heartland” nightmare of Halford Mackinder a century ago.
      Quelle: Michael Hudson

    3. “Das ist Missachtung der US-Politik”
      Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hat den von EU-Staaten gegründeten Schutzschirm gegen Iran-Sanktionen kritisiert. Er betrachte den sogenannten INSTEX-Mechanismus als “Missachtung” der US-Politik – und “amerikanische Sanktionen zu umgehen ist nicht ratsam”, sagte Grenell der “Welt am Sonntag”. Schließlich wolle US-Präsident Donald Trump den Iran mithilfe der Sanktionen zurück an den Verhandlungstisch zwingen und so davon abhalten, Atomwaffen zu entwickeln und sein Raketenprogramm voranzutreiben.
      Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten die Zweckgesellschaft INSTEX ins Leben gerufen, um Geschäfte mit dem Iran trotz US-Sanktionen weiterlaufen zu lassen. Über INSTEX kann der Zahlungsverkehr bei Iran-Geschäften abgewickelt werden, wenn Privatbanken wegen drohender US-Strafen dazu nicht mehr bereit sind. So könnte der Iran zum Beispiel weiter Erdöl und andere Produkte nach Europa liefern. Das Geld dafür würde dann quasi verrechnet und nicht über Banken in den Iran fließen, sondern an europäische Firmen, die etwa Medikamente, Nahrungsmittel oder Industriegüter in den Iran verkaufen.
      Quelle: tagesschau.de

      Anmerkung Christian Reimann: Soso, die EU missachte also die US-Politik, wenn sie versuche, die US-Sanktionen gegen den Iran zu umgehen. Aber in der Außenpolitik gilt es, die eigenen Interessen zu vertreten.

      Der US-Botschafter vertritt hier mal wieder sehr entschlossen – und recht gut inszeniert – die Interessen seines Landes, nicht lediglich die seiner Regierung. Bitte lesen Sie dazu auch “Danke, Botschafter Grenell!“.

  6. Auswertung: Deutsche Bank im Geldwäsche-Skandal Danske Bank
    Auswertung der Antwort der Bundesregierung vom 05.02.2019 auf die Kleine Anfrage „Die Rolle der Deutschen Bank im Geldwäscheverdachtsfall Danske Bank” von Fabio De Masi u.a. und der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. (…)
    Seit November 2018 ist bekannt, dass die Deutsche Bank auch in den mutmaßlich bisher größten europäischen Geldwäschefall der estnischen Niederlassung der Danske Bank aus Dänemark verwickelt ist. Als sogenannte Korrespondenzbank hat die Deutsche Bank nach Schätzungen 185 Milliarden US-Dollar an möglicherweise mit Geldwäsche in Verbindungen stehenden Geldern der Danske weitergeleitet. Trotz vorher bestehender interner Warnungen hat die Deutsche Bank ihre Geschäfte mit der estnischen Danske erst im Herbst 2015 als letzte von drei großen Korrespondenzbanken beendet.
    Neben Ermittlungen von Aufsichtsbehörden in etlichen Staaten prüft die deutsche Finanzaufsicht BaFin die Geldwäscheprävention der Deutschen Bank in diesem Fall seit Oktober 2018, wie die Antwort auf die Anfrage zeigt – bisher ohne Ergebnis. Auch wurden zunächst nur Informationen zur Danske allgemein und nicht zur estnischen Filiale abgefragt, obwohl diese durch den Danske-Prüfbericht bereits im Fokus stand.
    Proaktiv gab die Deutsche Bank erst an dem Tag Informationen an die Aufsicht, als der ehemalige Bank-Mitarbeiter Howard Wilkinson vor dem dänischen Parlament aussagte und dadurch die Verstrickung der Deutschen Bank öffentlich wurde. Auch nahm die BaFin erst danach Kontakt mit dänischen Behörden auf, obwohl dort seit einiger Zeit Untersuchungen zur Danske Bank liefen und Korrespondenzbankbeziehungen der Deutschen Bank im Rahmen der Geldwäsche-Prüfungen der BaFin schon in der Vergangenheit hätten untersucht werden sollen.
    Aufgrund des Chaos bei der deutschen Geldwäsche-Zentralstelle kann die Bundesregierung keine Auskünfte zu möglichen Geldwäsche-Verdachtsmeldungen der Deutschen Bank vor 2017 machen. Seitdem wurden vier verdächtige Fälle mit Danske-Bezug in Deutschland gemeldet, aber nur einer durch die FIU an Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet.
    Quelle: Fabio De Masi
  7. Deutsche PKW-Maut auf der Zielgeraden
    Die jüngste Expertise des zuständigen Rechtsexperten beim Europäischen Gerichtshofs (EuGH) sieht die geplante Pkw-Maut in Deutschland im Einklang mit EU-Recht. EuGH-Generalanwalt Nils Wahl schlage vor, die Klage von Österreich, der sich die Niederlande angeschlossen haben, gegen die Mauteinführung abzuweisen, teilte das höchste europäische Gericht in Luxemburg mit.
    Der Umstand, dass Haltern von in Deutschland zugelassenen Autos eine Steuerentlastung bei der deutschen Kraftfahrzeugsteuer zugutekomme, die dem Betrag der Maut entspreche, stelle keine Diskriminierung anderer EU-Bürger dar. Die deutschen Behörden hätten völlig zu Recht die Ansicht vertreten, dass die bisher hauptsächlich von den Steuerzahlern getragenen Kosten des Autobahnnetzes gleichmäßig auf alle Nutzer aufgeteilt werden müssten. Dies schließe ausländische Autofahrer ein. Zudem hätten die Behörden zu Recht angenommen, dass deutsche Fahrzeughalter “einer unverhältnismäßig hohen Besteuerung unterworfen würden, wenn sie sowohl der Infrastrukturabgabe als auch der Kraftfahrzeugsteuer unterlägen”.
    Der Europäische Gerichtshof ist zwar nicht an die Entscheidungsvorschläge der Generalanwälte gebunden, folgt ihnen aber in den meisten Fällen. Ein Urteil wird erst in einigen Wochen erwartet. (…)
    Auch in Deutschland bleibt die Pkw-Maut umstritten. Grüne und FDP wandten sich erneut entschieden gegen die Pläne. Selbst wenn die Maut europarechtlich zulässig sei, “heißt das nicht, dass das Projekt sinnvoll ist”, erklärte der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Stephan Kühn. Es bleibe “ein teures Stammtischprojekt der CSU”. Der FDP-Abgeordnete Oliver Luksic forderte einen “sofortigen Stopp des CSU-Projekts”. Es sei schon seit langem klar, dass die Maut nur Kosten verursachen werde.
    Quelle: DW

    Anmerkung Christian Reimann: Die NachDenkSeiten haben auf die Funktion der PKW-Maut hingewiesen. Bitte lesen Sie dazu auch bzw. erneut:

    1. PKW-Maut – es geht nicht um die CSU, sondern um künftige Privatisierungen in großem Maßstab
    2. Niemand hat die Absicht, eine PKW-Maut einzuführen
  8. Schockierende Szenen: Blendgranate reißt einem Demonstranten in Paris die Hand ab
    Ein Stringer der Videoagentur Ruptly war zufällig vor Ort, als einem Demonstranten in Paris eine Blendgranate die Hand wegriss. Nun gehen die Schockbilder um die Welt. Werden diese Bilder die Diskussion über Polizeigewalt in Frankreich neu entfachen? (…)
    Das Vorgehen der Sicherheitskräfte sorgt auch im Ausland für Aufmerksamkeit – und Kritik: Die Menschenrechtskommissarin des Europarats Dunja Mijatovic erklärte, sie sei “ernsthaft besorgt” wegen der Verletzungen, die Polizisten mit Gummigeschossen und auf andere Weise bei Demonstranten anrichteten.
    Darüber hinaus sorgt die Informationspolitik von Regierung und Behörden für Empörung in Frankreich: Etwa hundert Persönlichkeiten, darunter Künstler und Wissenschaftler, schrieben nun einen offenen Brief an Gesundheitsministerin Agnès Buzyn.
    Auch die Polizei meldet viele Verletzte auf ihrer Seite. Nach Angaben des Innenministeriums wurden zwischen dem 17. November und Mitte Januar 1.000 Polizisten verletzt, wie Liberation auf Anfrage erfuhr. Allerdings machte das Ministerium auch hier keine Angaben zu den Umständen und zur Schwere der Verletzungen.
    Dass die Protestler ihrerseits Gewalt durch die Sicherheitskräfte provozieren, ist ebenfalls durch zahlreiche Video dokumentiert. (…)
    Am vorangegangenen Samstag gingen nach Angaben des französischen Innenministeriums 58.600 Menschen auf die Straße, um gegen die Politik des Präsidenten Emannuel Macron zu protestieren. Die “Gelbwesten” selbst sprachen allerdings von 116.000 Demonstranten. Zum Start der Protestbewegung waren es Mitte November noch mehr als 280.000 gewesen. Dieses Mal richteten sich die Proteste auch gegen ein geplantes Gesetz, das erleichterte Demonstrationsverbote und harte Strafen für Vermummte vorsieht. Einige Aktivisten haben dazu aufgerufen, sich gezielt zu vermummen.
    Quelle: RT Deutsch

    Dazu: Gelbwesten-Aktivist verliert Hand bei Demonstration
    Schweres Unglück in Paris bei einer Demonstration der Gelbwesten in Paris: Ein Mann verlor bei Auseinandersetzungen mit der Polizei seine Hand – eine Blendgranate war explodiert. (…)
    Die Polizei erklärte am späten Nachmittag dem Opfer seien vier Finger abgetrennt worden. Zur Ursache der Verletzung gab es zunächst keine Informationen. Der Zwischenfall habe sich zugetragen, als Sicherheitskräfte Demonstranten vom Eindringen auf das Parlamentsgrundstück abzuhalten versucht hätten, hieß es. Die genauen Umstände würden untersucht.
    Zudem verlautete der Nachrichtenagentur Reuters zufolge aus Polizeikreisen, der Mann habe eine Blendgranate der Polizei zurückwerfen wollen. Mindestens ein weiterer Demonstrant sei am Kopf verletzt worden.
    Quelle: Spiegel Online

    Anmerkung Christian Reimann: Auch die NachDenkSeiten haben mehrfach auf das brutale Vorgehen der französischen Polizei hingewiesen. Bitte lesen Sie dazu u.a.:

    1. Mit brutaler Gewalt wird der Klassenkampf von oben gewonnen. Das ist absehbar.
    2. Übersetzung der Liste der von der französischen Polizei ruinierten Menschen
    3. Innenminister … hat … die Bereitschaftspolizei angewiesen, nicht mehr auf Kopf und Genitalien zu zielen

    Aus diesen Anlässen sei erneut an die Erläuterungen zur Charta der Grundrechte erinnert:

    „So müssen die in der EMRK enthaltenen „Negativdefinitionen“ auch als Teil der Charta betrachtet werden:

    Artikel 2 Absatz 2 EMRK:

    „Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um

    • jemanden gegen rechtswidrige Gewalt zu verteidigen;
    • jemanden rechtmäßig festzunehmen oder jemanden, dem die Freiheit rechtmäßig entzogen ist, an der Flucht zu hindern;
    • einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen“.

    Und weiter:

    „Ein Staat kann in seinem Recht die Todesstrafe für Taten vorsehen, die in Kriegszeiten oder bei unmittelbarer Kriegsgefahr begangen werden; diese Strafe darf nur in den Fällen, die im Recht vorgesehen sind, und in Übereinstimmung mit dessen Bestimmungen angewendet werden …“.

    Die Erläuterungen sind offenbar nicht lediglich Regelungen für die Ausführungen des Gesetzes, sondern – und das ist unüblich – dem Gesetzestext gleichgestellt. So jedenfalls nachlesbar im Amtsblatt der Europäischen Union vom 14.12.2007.

    In Deutschland könnte sogar die Bundeswehr im Inneren eingesetzt werden. Dieser Einsatz wäre dann vermutlich sogar höchstrichterlich gedeckt.

  9. Vom kaltblütigen Mörder zum Nationalhelden – Elor Azaria und die Tragik israelischer Politik
    Für die Exekution eines reglos am Boden liegenden palästinensischen Attentäters wurde Elor Azaria wegen Totschlags verurteilt und saß neun Monate im Gefängnis. Spätestens nach seiner Freilassung wurde er zum Nationalhelden und Posterboy für Israels politische Rechte. Seine Geschichte offenbart tiefe Einblicke in Israels militaristische und rassistische Politik und Gesellschaft. (…)
    Nein, Elor Azaria ist nicht das Problem, er ist Symptom. Das Symptom der lähmenden Krankheit namens Militarismus, unter dem der damalige Außenminister Avigdor Lieberman unter Beifall öffentlich verkünden kann, er wolle illoyalen Arabern „mit einer Axt den Schädel abschlagen“, Justizministerin Ayelet Shaked offen zum Genozid in Gaza aufrufen und Bildungsminister Naftali Bennet mit Stolz sagen kann:„Ich habe in meinem Leben schon jede Menge Araber getötet,
    da ist absolut kein Problem dabei.“
    Die Krankheit ist das Apartheid-Justizsystem Israels, in dem palästinensischen Jugendlichen für das Werfen von Steinen 20 Jahre Gefängnis drohen, während vor Elor Azaria seit 2000 nicht ein einziger Soldat wegen Totschlags – geschweige denn Mord – an den unzähligen ermordeten Palästinensern verurteilt wurde (ein Soldat aus der Beduinen-Minderheit wurde 2004 für den Mord an einem britischen Aktivisten wegen Totschlags verurteilt).
    Mir liegt es fern, Elor Azaria persönlich diffamieren oder in Misskredit bringen zu wollen. Er war lediglich ein Kind, das am 24. März 2016 tat, was ihm von Politik, Militär und der israelischen Gesellschaft in ihrer Breite aufgetragen wurde. In meiner Zeit in Palästina und in Israel habe ich oft genug erlebt, wie unsichere 17/18-jährige Kinder durch das Maschinengewehr in ihrer Hand zu vor Selbstbewusstsein strotzenden Männern wurden (und Frauen sexuell belästigten, die sie sich in Zivil im Leben nicht getraut hätten, auch nur anzusprechen).
    Die Geschichte des Elor Azaria ist das Brennglas auf die israelische Gesellschaft, die zerfressen ist vom Rassismus und den Hass auf „den Araber“ braucht, um Jahrzehnte der systematischen Unterdrückung Palästinas und das Abdriften in die Apartheid vor sich selbst rechtfertigen zu können – und in der die linken, progressiven, pazifistischen Kräfte derart impotent sind, dass sie kaum der Erwähnung wert sind.
    Quelle: JusticeNow!
  10. EU-Rat gibt grünes Licht für die extremste Version von Artikel 13
    Heute Nacht haben sich die Regierungen der EU-Mitgliedstaaten auf jene neue gemeinsame Position zur Urheberrechtsreform verständigt, die Anfang der Woche bereits geleaked war.
    Das Umfallen der deutschen Bundesregierung beendete die zuvorige Pattsituation. Da half es leider auch nichts, dass sich Malta und die Slowakei auf die Seite von Italien, Polen, den Niederlanden, Schweden, Finnland und Luxemburg schlugen, die bereits zuvor gegen den aktuellen Stand der Richtlinie gestimmt hatten.
    Deutschland zählt nun zu den Befürwortern von Artikel 13 und den dadurch vorgeschriebenen Uploadfiltern, nachdem sich die Regierung mit Frankreich in geheimen Verhandlungen auf einen faulen Kompromiss geeinigt hatte. Der Deutsch-Französische Deal ist die bislang extremste Version von Artikel 13 und verlangt von allen Plattformen, die älter sind als 3 Jahre, eine automatische Zensur der Uploads ihrer Nutzer*innen. Selbst noch jüngeren Plattformen gibt sie völlig unerfüllbare Pflichten auf, die sie in den Ruin treiben würden (in meinem letzten Blogpost habe ich den Deal analysiert).
    Die Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD begibt sich damit wie bereits befürchtet in direkten Konflikt mit ihrem Koalitionsvertrag, der kein Jahr alt ist und Uploadfilter explizit als unverhältnismäßig ablehnt. Dieser Bruch des Koalitionsvertrags sorgt kurz vor der Europawahl sicher nicht für Sympathien für Union und SPD, gerade unter Jung- und Erstwähler*innen. Derweil haben sich bereits zahlreiche netzpolitische Expert*innen von Union und SPD dem Protest gegen Uploadfilter angeschlossen.
    Quelle: Julia Reda
  11. Germania: Pleite einer Union Busting-Airline
    Viertgrößte deutsche Fluglinie durch Outsourcing, Preis- und Lohn-Dumping zerrieben
    Kein Tarifvertrag, kein Betriebsrat. Germania-Management agierte ohne Korrektiv und fuhr den Laden beinahe mutwillig vor die Wand
    In der der Nacht zu Dienstag, 5. Februar ging eine deutsche Flugline in die Insolvenz, die immerhin 4 Millionen Fluggäste im Jahr beförderte und im April 2018 vom Portal Trip-Advisor zur beliebtesten deutschen Airline gekürt wurde.1
    Die Beliebtheit bei Fluggästen – die vor allem durch kostenlos servierte Sandwiches entstand – wurde von den Beschäftigten so nicht geteilt. Mit Germania verschwindet ein Unternehmen von der Bildfläche, das unter gewerkschaftlich organisierten Piloten und Flugbegleiter*innen sehr schlecht angesehen war.
    In Sachen Mitbestimmung, Führungsstil und Arbeitsbedingungen lag ziemlich viel im Argen, manches war skandalös, einige Umstände – Überstunden, Arbeitsdruck und mangelnde Erfahrung der Crews – sogar beängstigend. Wer die Zustände hinter den Kulissen kannte, wollte dort lieber nicht mitfliegen. Gott sei dank ist bis zum Ende alles gut gegangen… (…)
    Eine fast schon pathologische Ablehnung von Gewerkschaften und demokratischer Mitbestimmung dürfte die Krise des Unternehmens verschärft haben – einerseits fehlte der selbstherrlichen Verwaltung unter den CEOs Hinrich Bischoff, Andreas Wobig und Karsten Balke (in chronologischer Abfolge) ein Korrektiv; andererseits war Germania für Piloten nur zweite bis dritte Wahl.
    Man unterschrieb dort zähneknirschend und ein bisschen resigniert über das eigene Los – immerhin, so der Trost, war man in Deutschland stationiert. In Zeiten des Fachkräftemagels bedeutete dieser schlechte Ruf ein zusätzlichen Wettbewerbsnachteil.
    Quelle: arbeitsunrecht in deutschland
  12. Jede Woche 12 Überstunden
    Nachwuchswissenschaftler sammeln jede Woche zahlreiche Überstunden an. Doktoranden sind besonders betroffen. Das zeigt die jetzt vorgelegte Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung. Viele Forscher aus dem Mittelbau beklagen die schlechten Arbeitsbedingungen seit Jahren. (…)
    „Die Profs erwarten von ihren Mitarbeitern, dass sie auch mehr arbeiten. Nun haben die Profs keine festgelegt Arbeitszeit. Sie sind nicht in der Qualifikationsphase und sie sind ihr eigener Chef. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter sind dagegen meist in der Qualifikationsphase und abhängig von ihren Chefs, weil die die Qualifikationsarbeit auch noch begutachten.“
    12 Überstunden kommen so also pro Woche im Schnitt zusammen. Nicht bezahlt und auch nicht abfeierbar, anders als in der freien Wirtschaft oder Verwaltung, sagt Hochschulforscher Jens Ambrast vom DZHW.
    „Wir stellen schon fest, dass die Überstunden mit der wissenschaftlichen Arbeitskultur zu tun haben und über die wissenschaftliche Arbeitskultur ist einerseits bekannt, dass die Personen sehr intrinsisch motiviert sind und deshalb zu einer gewissen Form von Selbstausbeutung neigen, wenn man Selbstausbeutung so versteht, dass sie da beginnt, wo Arbeit geleistet wird, die nicht bezahlt wird – und das finden wir liegt hier vor.“
    Und diese intrinsische Motivation werde bei Wissenschaftlern im Grunde unausgesprochen vorausgesetzt. (…)
    Dass Wissenschaftler in der Qualifikationsphase in der Regel nur halbe Stellen haben, sei eines der Hauptprobleme. Allzu gern teilen Professoren die vollen Stellen, die sie zur Verfügung haben, in doppelt so viele halbe auf.
    „Es ist ganz klar, warum das gemacht wird: Weil zwei Personen mehr arbeiten auch mehr Überstunden machen als eine Person. Man hat einen deutlich größeren Output und wenn die Mitarbeiterstellen von den Professoren nur als Ausstattung betrachtet werden und nicht als Grundlage zur Qualifizierung des Nachwuchses, dann kommt es zu diesen unschönen Situationen.“
    Quelle: Deutschlandfunk

    Anmerkung Christian Reimann: Wirklich überraschend ist das Ergebnis der Studie nicht. Seit einigen Jahren setzt sich die GEW für bessere Arbeitsbedingungen im Mittelbau des Wissenschaftssystems ein und fordert aktuell „Bund und Länder hört die Signale“: Auch HRK-Chef Alt für Dauerstellen.

    Dazu: Zwölf Überstunden die Woche: WiMis arbeiten #unbezahlt
    Andreas Keller, stellvertretender Vorsitzender und Vorstandsmitglied für Hochschule der GEW, forderte die Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf, gegenzusteuern. „Nichts spricht gegen eine Teilzeitbeschäftigung – wenn die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dies wünschen und außerhalb der Arbeitszeit tatsächlich nicht arbeiten müssen. Was aber nicht in Ordnung geht, ist, Beschäftigte gegen ihren Willen mit Teilzeitstellen abzuspeisen und volle Arbeit zu verlangen. Das ist nichts anderes als eine Gehaltskürzung auf kaltem Wege – Schluss mit #unbezahlt“, kritisierte der GEW-Hochschulexperte und spielte mit dem Hashtag auf eine Twitter-Kampagne von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zum Thema an.
    Beschäftigten an Hochschulen und Forschungseinrichtungen müsse daher grundsätzlich eine Vollzeitbeschäftigung angeboten werden, sagte Keller und verwies auf die Empfehlungen des von der GEW ausgearbeiteten Herrschinger Kodex „Gute Arbeit in der Wissenschaft“. Unlängst hatte sich auch der Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz und Rektor der Universität Duisburg-Essen Ulrich Radtke dafür ausgesprochen, Doktorandinnen und Dokotoranden grundsätzlich ganze Stellen anzubieten.
    Besonders bunt treiben es die von Bund und Ländern finanzierten außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Mit Billigung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung werden Doktorandinnen und Doktoranden auf Vollzeitstellen eingestellt, erhalten aber nur das halbe Gehalt. Möglich ist das, weil sich die Forschungseinrichtungen standhaft weigern, einen Tarifvertrag zu unterschreiben oder einem tarifgebundenen Arbeitgeberverband beizutreten. „Es ist skandalös, dass Bund und Länder die Tarifflucht und Dumping-Löhne an öffentlichen Wissenschaftseinrichtungen nicht nur dulden, sondern mit Steuergeldern finanzieren. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz muss dem Treiben ein Ende machen und Max Planck, Helmholtz, Fraunhofer und Leibniz an den Verhandlungstisch mit den Gewerkschaften zwingen“, sagte Keller. Hierzu gibt es auch einen Bericht von Spiegel Online.
    Quelle: GEW

  13. Die Jobcenter und die „angemessenen“ Kosten der Unterkunft. Hoffnung auf höhere Zuschüsse durch neue Entscheidungen des Bundessozialgerichts
    Gerade in den zurückliegenden Monaten hatten wir wieder einmal eine „Hartz IV-Debatte“. Dabei ging es auch und vor allem um die Frage, ob und wie man das Grundsicherungssystem (SGB II) weiterentwickeln sollte und könnte. Auch das vor dem Bundesverfassungsgericht anhängige Verfahren zur Frage der verfassungsrechtlichen (Nicht?-)Zulässigkeit von Sanktionen wurde und wird diskutiert.
    Man sollte an dieser Stelle daran erinnern, dass das Grundsicherungssystem nicht nur Arbeitslose bzw. Langzeitarbeitslose absichern soll, die immer im Zentrum der „Hartz IV-Debatten“ stehen. Die bilden sogar nur mit mehr als 1,4 Mio. Menschen eine Minderheit der insgesamt 5,9 Mio. Menschen, die in „Bedarfsgemeinschaften“ leben (müssen). Und auch die vieldiskutierten 424 Euro für einen Alleinstehenden pro Monat sind nur ein Teil der Hartz IV-Leistungen. Als zweite wichtige Säule der Grundsicherung ist die Übernahme der „angemessenen“ Wohnkosten für die Leistungsbezieher zu nennen.
    Immer wieder hilfreich ist ein Blick auf die monetären Größenordnungen, um die es bei „Hartz IV“ geht. Für das Jahr 2017 wurden insgesamt 45 Mrd. Euro Gesamtausgaben für das SGB II ausgewiesen. Davon entfallen auf die „angemessenen“ Kosten der Unterkunft (KdU) mit 14,65 Mrd. Euro ein Drittel der Gesamtausgaben. Eine gewaltige Summe. (…)
    Und nun gibt es vom Bundessozialgericht (BSG) Neues in dieser Frage zu berichten: Wohnkostenzuschüsse der Jobcenter auf dem Prüfstand, so ist einer der Berichte zu neuen Entscheidungen des BSG überschrieben: »Hartz-IV-Empfänger können auf höhere Wohnkostenzuschüsse hoffen. Das Bundessozialgericht beanstandete am Mittwoch die bisherige Praxis. Es gab Klägern aus Sachsen-Anhalt Recht, die sich benachteiligt fühlten. Das Urteil werten Rechtsexperten als Signal an die Jobcenter, Hartz-IV-Empfängern höhere Zuschüsse zu gewähren«, berichtet der MDR.
    »Das Bundessozialgericht in Kassel hat nun am Mittwoch über insgesamt sechs Fälle entschieden, davon waren vier aus Sachsen-Anhalt – aus dem Harz, der Börde und dem Salzlandkreis. In allen Fällen haben die Richter die Entscheidungen der Jobcenter aus früheren Jahren beanstandet. Sprich: Die übernommenen Wohnkosten hätten sehr wahrscheinlich höher ausfallen müssen, und zwar seit dem Jahr 2012.«
    Quelle: Aktuelle Sozialpolitik
  14. Umweltschutz
    1. Die Vögel in Deutschland sterben, füttern im Winter hilft da wenig
      Bis zu 20 Millionen Euro geben die Deutschen jährlich für Vogelfutter aus. Wichtiger aber wäre mehr Wildwuchs in der Landschaft und in den Gärten.
      Nicht nur die Bienen sterben, auch Vögel gibt es in Europa immer weniger. Die Pestizide der industrialisierten Landwirtschaft, die zugunsten klinisch sortenreiner Äcker vernichteten Sträucher, Hecken, Tümpel und Mulden rauben Vögeln ihren Lebensraum. Zwar ist es in den vergangenen Jahren gelungen, einigen prominenten Federtieren wieder Geltung zu verschaffen. Uhus und Störche werden gepäppelt, und eine deutsche Adlerfamilie ist per Webcam im Internet zu beobachten. Aber die kleinen, einst allgegenwärtigen Piepmatze wie Star, Schwalbe, Lerche und Kiebitz verschwinden nachweislich. 60 Prozent weniger Vögel als vor 35 Jahren kreisen über Deutschlands Äckern. (…)
      Das bunte Vogelhäuschen über einem “runtergehobelten Psychopathenrasen” (Berthold) ist jedenfalls reine Pseudoökologie – ähnlich widersprüchlich, wie sich über Feinstaub in der Luft zu sorgen und gleichzeitig den eigenen Schwedenofen anzuheizen. Wirklich hilfreich für die Vogelwelt wären mehr Wildwuchs im Garten, wuchernde Sträucher, Obstpflanzen, Kräuter. Das ist mehr Natur als jede Trockenmade aus dem Versandhandel.
      Quelle: Süddeutsche Zeitung
    2. Ozeane vor dem Kollaps
      Seit vielen Jahren berichte ich über das Problem mit dem Plastikmüll. Doch noch nie gab es so viele Artikel und Beiträge in den Medien. Mittlerweile hört und liest man überall vom Plastik, vor allem dem Müll im Meer.
      Doch einige Meeresforscher können die hohe Aufmerksamkeit für das Thema nicht mehr nachvollziehen. Manche Wissenschaftler sprechen sogar schon von einem Medienhype. „Plastik im Meer ist ein Problem – doch bei weitem nicht das größte“, schreibt auch Nikolaus Gelpke. Der Gründer und Herausgeber von „Mare“ widmet sich mit seiner Zeitschrift und seinem Verlag dem Lebensraum Meer.
      „Ich stelle zunehmend fest, dass das Thema Plastikmüll in den Medien sehr stark vertreten ist, und zwar viel stärker, als ein viel wichtigeres Problem für die Ozeane, nämlich die Klimaerwärmung und der CO2-Ausstoß – und da nimmt Plastikmüll in den Medien eine so überbordend starke Stellung in den Medien ein, dass die wichtigeren Probleme wie eben CO2 oder auch Erwärmung der Meere quasi in den Hintergrund gerät, was natürlich nicht gut ist.“
      Der pH-Wert und die Temperatur der Meere haben sich über Jahrmillionen eingependelt. Das ganze Ökosystem ist auf diesen Zustand eingestellt. Es ist ein fein austarierter Prozess mit ganz kleinen Stellschrauben. Schon geringste Veränderungen können massive Auswirkungen haben – und die bringt der Klimawandel mit sich. Die Treibhausgase, die wir Menschen produzieren, halten Wärmestrahlen in der Atmosphäre fest. Einen Großteil davon absorbieren die Ozeane. Neben der Wärme nehmen die Weltmeere auch rund ein Drittel des ausgestoßenen Kohlendioxids auf. Beides hat gravierende Folgen für das Leben im Wasser:
      „Sie müssen sich das bei der Temperatur vorstellen, wenn ein Mensch von 37 auf 38 Grad eine höhere Temperatur besitzt, dann geht er von einem Normalzustand in den Zustand von Fieber. In den Meeren ist das ähnlich. Wenn Sie da einen Temperaturunterschied von einem Grad haben, dann stirbt ganz vieles im Meer oder es verändert sich das Ökosystem komplett.“
      Quelle: Deutschlandfunk Kultur
  15. Algorithmen für diskrete Gespräche
    Briefgeheimnis und Ende-zu-Ende Verschlüsselung schützen schriftliche Nachrichten vor neugierigen Augen. Beim gesprochenen Wort ist Diskretion schwieriger, denn Schallwellen breiten sich in alle Richtungen aus. Bielefelder Forscher haben eine Verschlüsselungsidee gefunden. (…)
    Auch in Apotheken oder am Bankschalter würden sich viele wünschen, dass das Gespräch nur unter vier Augen stattfindet, statt im öffentlichen Raum. Um wenigstens akustisch eine Art Privatsphäre zu schaffen, gibt es abgesehen von einer Abstandslinie auf dem Boden nicht viele Möglichkeiten. Ein Ansatz ist, das gesprochene Wort mit einem breitbandigen Rauschen aus Raumlautsprechern zu übertönen. Dadurch werden möglichst viele der in der Sprache enthaltenen Frequenzen überdeckt. Hermann spielt ein Beispiel vor.
    „Der Nachteil ist hier gut zu hören: Um die Sprache wirklich zu überdecken, muss das Rauschen sehr laut sein.
    Wir Menschen sind nämlich ausgesprochen gute Hörer und Hörerinnen. Das sieht man zum Beispiel, wenn man an eine Cocktailparty denkt. Dort fällt es uns ganz leicht, unser Gegenüber zu verstehen, auch wenn im Hintergrund Musik läuft und andere Menschen sprechen und vielleicht noch Störgeräusche vorhanden sind.“
    Und hier kommt der Sound-Refiner ins Spiel. Das intelligente System soll gesprochene Wörter in Echtzeit so verfremden, dass Umstehende das Gefühl haben, die Unterhaltung erklinge in einer fremden Sprache, die sie nicht verstehen. (…)
    In den nächsten Monaten optimieren die Forscher ihren Sprachverschlüsselungsalgorithmus zunächst mit Hilfe der beiden weißen Lautsprecher. Einer davon simuliert die sprechenden Personen, aus dem anderen kommt das verfremdete Signal. Später wird im Labor auch ein echter Verkaufsschalter eingebaut, um das System unter realen Bedingungen zu testen. Das Projekt Sound-Refiner wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und läuft bis Herbst 2020.
    Damit am Ende ein kommerzielles Produkt herauskommt, arbeiten die Wissenschaftler mit einer Firma in Hamburg zusammen. Schon Ende dieses Jahres soll dann der erste Prototyp in eine Apotheke eingebaut werden. Und dort dafür sorgen, dass alle, die das Gespräch am Verkaufstresen nichts angeht, nur noch Bahnhof verstehen.
    Quelle: Deutschlandfunk
  16. US-Außenministerium will verstärkt gegen ausländische Desinformation vorgehen
    Das schon unter Obama eingerichtete, unter Trump bislang finanziell ausgetrocknete Global Engagement Center erhält eine neue Leiterin und mehr Geld, um in den Beeinflussungskrieg zu ziehen
    Im März 2016 erließ der damalige US-Präsident Barack Obama eine Anordnung, das 2011 am US-Außenministerium eingerichtete Center for Strategic Counterterrorism Communication (CSCC) durch das Global Engagement Center (GEC) zu ersetzen. Die erste dieser Abteilungen zur strategischen Kommunikation oder zur Beeinflussung bestimmter Kreise, mitunter auch Soft Power genannt, war das 2006 eingerichtete Counterterrorism Communication Center (CTCC). Gefolgt wurde es 2008 vom Global Strategic Engagement Center (GSEC). Der Kongress stellte die Aufgabe des GEC nach der angeblichen Beeinflussung der Präsidentschaftswahl durch Russland Ende 2016 mit dem Countering Foreign Propaganda and Disinformation Act um. Es sollte nun auch oder vor allem bestimmte Kommunikation aus dem Ausland, sprich von Russland, bekämpfen.
    Quelle: Telepolis
  17. Bundesregierung finanziert türkeitreue Islamisten in Nordsyrien
    Antwort auf eine Kleine Anfrage bestätigt, dass Berlin die Syrische Nationale Koalition (Etilaf) mit Geld unterstützt
    Nun steht es schwarz auf weiß: In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke im Bundestag bestätigt die Bundesregierung, dass sie die Syrische Nationale Koalition (Etilaf) finanziert. Etilaf ist ein von Muslimbrüdern dominiertes Bündnis mit Sitz in Istanbul. Etilaf-Milizen wie Liwa al-Tawhid oder Jaish al-Islam arbeiteten immer wieder mit al-Qaida- und al-Nusra-Milizen zusammen.
    Ihr gehören auch Milizen wie die dschihadistische “Armee des Islam” (Jaish al-Islam) oder die rechtsextreme türkische Miliz Sultan-Murad-Brigade an. Ganz aktuell sind sie Teil der türkischen Besatzungsmacht im nordsyrischen Kanton Afrin und zwingen dort beispielsweise die Schulen, in türkischer Sprache zu unterrichten. Etilaf begreift sich als “legitime Vertretung des syrischen Volkes” und hat den Sturz des syrischen Präsidenten Assad zum Ziel. Auch der Kurdische Nationalrat (Enks) ist seit 2013 in der Koalition vertreten.
    Nicht nur Etilaf, auch der Enks wird von der Bundesregierung finanziert, wie schon eine frühere Kleine Anfrage der Linken zu Tage brachte. Unter dem Deckmäntelchen der Demokratisierung der syrischen Bevölkerung flossen über das sogenannte “Europäische Zentrum für Kurdische Studien” (Ezks) mehr als 800.000 Euro an den ENKS.
    Tatsächlich ging es darum, die national-konservative kurdische Opposition gegen die demokratische Partei PYD und den Rat der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyriens zu stärken. Der Enks sitzt mit Etilaf im Rat von Afrin und ist damit direkt an der Unterdrückung und Vertreibung der Bevölkerung von Afrin beteiligt (vgl. den Bericht an dieser Stelle von Kamal Sido, dem Nahostreferenten der Gesellschaft für bedrohte Völker – GfbV).
    Quelle: Telepolis
  18. Lafontaine: SPD-Konzept ist Mogelpackung
    Der ehemalige SPD-Chef und jetzige Linken-Fraktionschef im saarländischen Landtag, Oscar Lafontaine hält das SPD-Konzept zum Sozialstaat für Unsinn. Das sagte er NDR Info.
    Quelle: NDR.de

    Dazu: Scholz findet Nahles’ Reformpläne gut
    Bundesfinanzminister Olaf Scholz befürwortet den weiteren Umbau des Sozialstaats, wie ihn die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles vorgeschlagen hat. Es sei stets die SPD, die den Sozialstaat “auf der Höhe der Zeit hält”, sagte Scholz am Freitag der Süddeutschen Zeitung. Und weil die Zeit sich gewandelt habe, schlage die SPD gut fünfzehn Jahre nach den bislang letzten grundlegenden Reformen “abermals eine Modernisierung des Sozialstaates vor”.
    Scholz, der dem konservativen Parteiflügel zugerechnet wird, lässt damit erkennen, dass er den Abschied seiner Partei vom Hartz-System mitträgt. Zusammen mit den Grünen hatte die SPD im Jahr 2003 unter Bundeskanzler Gerhard Schröder die Agenda 2010 verabschiedet, die weitreichende Reformen des Sozialsystems und des Arbeitsmarktes umfasste. Als eine der Folgen wuchs der Niedriglohnsektor auf mehr als vier Millionen Arbeitnehmer an, von denen vielen die Altersarmut droht.
    Quelle: Süddeutsche Zeitung

    Anmerkung J.K.: Es sei stets die SPD, die den Sozialstaat “auf der Höhe der Zeit hält”, sagte Scholz am Freitag der Süddeutschen Zeitung. Und weil die Zeit sich gewandelt habe, schlage die SPD gut fünfzehn Jahre nach den bislang letzten grundlegenden Reformen “abermals eine Modernisierung des Sozialstaates vor”.

    Das Hartz-IV Repressionssystem inklusive der Auswirkungen der Agenda 2010 auch auf die gesamte EU, als „Modernisierung des Sozialstaates“ zu bezeichnen, dieser Zynismus lässt sich nicht mehr kommentieren. Ist es das Ziel Scholz‘, die SPD endgültig unter die 5-Prozent-Hürde zu drücken?


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