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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 20. Januar 2011 um 9:00 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante aktuelle Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen. Heute u. a. zu folgenden Themen: USA-China Gipfel, Euro, Jahreswirtschaftsbericht 2011, Tunesien, Mafia, Geheimverträge, Ethik Kodex für US-Ökonomen, Hartz-IV, Spitzelaffäre, „Gorch Fock“, Feldpost, Medien und Strafprozesse, wir kriegen ein Bundesbaby!, Unwort des Jahres.

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. USA – China Gipfel
  2. China ordert 200 Boeing-Flieger
  3. Euro
  4. Jahreswirtschaftsbericht 2011: Mit “Siebenmeilenstiefeln” in den Aufschwung
  5. Tunesien
  6. Die Kathedrale der Mafia
  7. Unsichtbare Politik: Wie Geheimverträge zwischen Staat und Wirtschaft die Demokratie unterwandern
  8. Ethik Kodex für US-Ökonomen?
  9. »Von der Leyen hat diesen Rechentrick fortgeführt«
  10. »Innenminister Rech muß erklären, was passiert ist«
  11. Untersuchung von tödlichem Unfall: Meuterei auf der “Gorch Fock”
  12. Feldpost: Üble Nachricht von der Front
  13. Im Namen der Öffentlichkeit: Der Kachelmann-Prozess und die Medien
  14. Wir kriegen ein Bundesbaby!
  15. Kommentar zum Unwort des Jahres „alternativlos“

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. USA – China Gipfel
    1. Gipfel der Giganten USA und China : Sprengstoff unterm Teppich
      Mit Chinas Präsident Hu und US-Präsident Obama treffen in Washington die Chefs zweier Supermächte aufeinander – die eine fürchtet um ihren Status, die andere stürmt voran. Das birgt Sprengstoff.
      Quelle: FR
    2. Gipfel der Machtspiele
      China tritt für den amerikanischen Geschmack zu selbstbewusst auf. Vor dem Treffen der Präsidenten Obama und Hu in Washington ist die Stimmung zwischen beiden Supermächten gereizt.
      Quelle: FR
  2. China ordert 200 Boeing-Flieger
    Gigantischer Auftrag aus China: Genau 200 Flugzeuge soll Boeing der Volksrepublik bis 2013 liefern – der Flugzeugbauer verdient daran 19 Milliarden Dollar. Auch andere US-Konzerne können sich über gewaltige Aufträge freuen.
    Quelle: Spiegel Online

    Anmerkung Orlando Pascheit: Die “Amis” sind halt doch cleverer als wir: Als China einen Milliardenauftrag zur Lieferung von 150 Flugzeugen der A320-Familie an Airbus vergab, wurde dies an die Bedingung geknüpft, dass in China auch ein Montage-Werk errichtet würde und technisches Knowhow nach China fließen müsse. Die USA habe solche Geschäfte immer abgelehnt und siehe da: Es geht auch so. So kann das Weiße Haus jetzt vermelden, dass das Abkommen dazu beitrage, in den USA 100.000 Arbeitsplätze zu erhalten, während die Europäer für Toulouse und Hamburg Konkurrenz in Fernost geschaffen haben. – Aber vielleicht war das ja der Plan, um hier aufmüpfigen Lohnforderungen etwas entgegenhalten zu können. Aber wahrscheinlich ist das überinterpretiert, so schlau sind unsere Kapitalisten nicht.

  3. Euro
    1. Ecofin : Die Euro-Rettung ist vertagt
      Die EU-Finanzminister können sich in Brüssel nur darauf einigen, dass sie sich demnächst einigen wollen. Das Problem ist erkannt : Der Rettungsschirm ist zu klein.
      Quelle: TAZ
    2. Streit der Euro-Retter verschreckt Bond-Anleger
      Die Niederlande lehnen höhere Bürgschaften für hoch verschuldete Länder ab. Auch Deutschland tritt auf die Bremse. Die Anleihemärkte reagierten beunruhigt. Die Renditen auf griechische Staatsanleihen stiegen kurz nach Bekanntwerden der Äußerungen von 11,26 auf bis zu 11,56 Prozent. Steigende Renditen gehen bei Anleihen mit fallenden Kursen einher, deuten also auf Verkäufe hin. Die Renditen auf portugiesische Staatsanleihen kletterten von 7,05 auf bis zu 7,24 Prozent. Spanische Staatsanleihen rentierten am Nachmittag in der Spitze bei 5,54 Prozent, vor dem Abschluss des Finanzministertreffens hatten die Renditen noch bei 5,47 Prozent gelegen. Die Zinsen auf irische Staatsanleihen stiegen im Tagesverlauf sogar um 0,52 Prozentpunkte auf bis zu 8,89 Prozent.
      Der Euro fiel nach den Aussagen der Finanzminister kurzzeitig unter die Marke von 1,34 Dollar, erholte sich aber rasch wieder. Die Gemeinschaftswährung wurde unter anderem durch einen kräftigen Anstieg des ZEW-Konjunkturbarometers gestützt, das die Stimmung der Finanzprofis in der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone misst. Zudem hatte der Eurogruppen-Vorsitzende Jean-Claude Juncker am Montagabend erklärt, die Finanzminister der Währungsunion wollten den Euro-Rettungsschirm effektiver machen. Dafür gibt es noch andere Möglichkeiten als die umstrittene Aufstockung der Garantiesumme. Beispielsweise könnte die EFSF den Zinssatz senken, den sie hilfsbedürftigen Staaten für ihre Kredite abverlangt.
      Quelle: FTD
    3. Der Rettungsschirm allein bringt nichts
      Wer mehr Geld in den EU-Hilfsmechanismus steckt, erfreut nur die Spekulanten, sagt der Ökonom Stephan Schulmeister. Die Euroländer müssten die Anleger entmachten und die Zinsen selbst festsetzen.
      Quelle: taz
    4. Der schwache Euro: Risikotransfer mit Sprengkraft
      In der Schulden- und Währungskrise kommt ein Risikotransfer vom privaten zum öffentlichen Sektor zum Ausdruck. Die Banken und ihre Gläubiger müssen in Mithaftung genommen werden.
      Quelle: Wochenzeitung
  4. Jahreswirtschaftsbericht 2011: Mit “Siebenmeilenstiefeln” in den Aufschwung
    Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr um einen halben Prozentpunkt angehoben. Im neuen Jahreswirtschaftsbericht geht sie von einem Zuwachs von 2,3 Prozent im laufenden Jahr aus. Bislang hatte sie nur 1,8 Prozent Wachstum für 2011 erwartet. 2010 war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sogar um 3,6 Prozent gestiegen.
    Quelle: Tagesschau.de

    Anmerkung RS: Die Kampagne des „Wirtschaftswunders“ wird fortgesetzt.

  5. Tunesien
    1. Keine Kompromisse mit der alten Macht
      Übergangsregierung in Tunesien : Die Gewerkschaftsbasis und viele Demonstranten fordern die Zerschlagung der alten Regierungspartei. Die Gewerkschaft hört auf diesen Ruf und zieht ihre Leute aus der neuen Regierung zurück.
      Quelle: TAZ
    2. Deutschlands Umgang mit Unruhen in Tunesien: Augen fest geschlossen
      Die Bundesregierung hat die Lage in Tunesien falsch eingeschätzt – obwohl sie von den undemokratischen Gebaren des geflohenen Präsidenten gewusst hat. Doch das Land war ein blinder Punkt auf der politischen Landkarte Deutschlands.
      Quelle: FR
  6. Die Kathedrale der Mafia
    Kontrolliert wird Gioia Tauro von der Mafia. Die Schmuggelware kommt per Container. Der Hafen Gioira ist das größte Transshipmentcenter des Mittelmeeres. Allein 2010 wurden dort 2 Tonnen Kokain beschlagnahmt.
    “Das Hauptproblem der Clans ist : Wohin mit der ganzen Kohle, die über diesen Hafen hereinschwappt ?”
    “Sie haben so viel, sie können nicht alles woanders waschen oder vergraben, sie müssen investieren.”
    Quelle: TAZ
  7. Unsichtbare Politik: Wie Geheimverträge zwischen Staat und Wirtschaft die Demokratie unterwandern
    Städte und Kommunen haben längst nicht nur ihre Trinkwasserversorgung und Energieinfrastruktur, sondern auch Abwasserkanäle, Gefängnisse, Schulen, Straßen und Brücken verkauft. Bundesweit gibt es 180 geheime Vereinbarungen zwischen Städten und privaten Unternehmen, die häufig dazu dienen, die wahre Aufteilung von Nutzen und Lasten zu verschleiern.
    Quelle: Deutschlandradio
  8. Ethik Kodex für US-Ökonomen?
    “Experten” sind gern geladene Gäste in TV-Talkshows und Nachrichtensendungen, weil sie eine “neutrale” Position haben und einen nicht von Partikularinteressen eingegrenzten Blick auf die Dinge haben. Dass diese Annahme nicht stimmt, zeigt eine neue Studie von Gerald Epstein und Jessica Carrick-Hagenbarth ( [PDF]). Die beiden Wissenschaftler der University of Massachusetts untersuchen darin die Verbindungen von 19 prominenten Ökonomen zur Finanzindustrie und kommen zu dem Ergebnis, dass 13 der 19 Wissenschaftler selber Berater, Mitglied im Aufsichtsrat oder Teilhaber von Wall-Street-Firmen sind. Bei ihren Medienauftritten bleibt das natürlich in der Regel unerwähnt.
    Quelle: Think Tank Directory
  9. »Von der Leyen hat diesen Rechentrick fortgeführt«
    Arbeitsgruppe von Bund und Ländern debattiert über Hartz-IV-Regelsatz. Er wird weiter falsch bemessen. Ein Gespräch mit Werner Schulten
    Quelle: junge Welt
  10. »Innenminister Rech muß erklären, was passiert ist«
    In Affäre um den in Heidelberg aufgeflogenen Polizeispitzel sind weitere Ermittlungen notwendig. Ein Gespräch mit Michael Csaszkóczy
    Quelle: junge Welt
  11. Untersuchung von tödlichem Unfall: Meuterei auf der “Gorch Fock”
    Nach Recherchen des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus herrschen an Bord schier inakzeptable Zustände. Die neuen Hinweise gehen auf Ermittlungen zurück, die der Wehrbeauftragte nach dem Tod einer 25-jährigen Soldatin im November 2010 eingeleitet hatte. Vergangene Woche sprach einer seiner Mitarbeiter zwei Tage lang in der Marineschule Mürwik in Flensburg mit von der “Gorch Fock”-Ausbildung zurückgekehrten Soldaten. Von Meuterei der Besatzung ist da die Rede, von einem angeblichen Aufhetzen der Kadetten gegen die Schiffsführung, von massiver Nötigung der Soldaten, trotz Höhenangst in die Masten aufzuentern – und sogar der Vorwurf der sexuellen Belästigung eines Offizieranwärters steht im Raum.
    Quelle: Spiegel Online

    Anmerkung Orlando Pascheit: Aber es verbleibt die tröstliche Aussicht auf eine künftige Berufsarmee. Da können wir dann die professionellen Krieger in spe herausfiltern, die zivile Ängste wie Höhenangst u. a. nicht kennen.

  12. Feldpost: Üble Nachricht von der Front
    Der Wehrbeauftragte schlägt Alarm: Briefe von Bundeswehrsoldaten in Afghanistan an ihre Familien sollen heimlich ausspioniert worden sein. Minister Guttenberg verspricht schnelle Aufklärung. Doch der Vorgang wirft ein Licht auf die Probleme der Soldaten, mit daheim Kontakt zu halten.
    Quelle: FR
  13. Im Namen der Öffentlichkeit: Der Kachelmann-Prozess und die Medien
    Nach vier Wochen Pause geht der Prozess gegen Jörg Kachelmann weiter. Besonders die parteiische Berichterstattung vieler Medien während eines laufenden Prozesses sorgt für Sorgenfalten. Denn sowohl die Integrität Kachelmanns als auch die des möglichen Opfers mussten leiden.
    Quelle: Deutschlandfunk
  14. Wir kriegen ein Bundesbaby!
    Als ich heute Morgen meinen müden Leib aus dem Bett quälte, hatte ich schon so ein Bauchgefühl, dass heute irgendetwas Epochales passieren würde. Beim Morgenkaffee sorgte der freundlich klingende Radiosprecher dafür, dass aus meinem Gefühl Realität wurde: Kristina Schröder ist schwanger! Ei der Daus! Wenn das keine Top-Nachricht ist! Die letzte Nachricht der Sendung, die zaghaft den systematischen Bruch des Briefgeheimnisses in der Bundeswehr ankündigte, ging da bereits im Knallen der Sektkorken unter. Wir kriegen ein Bundesbaby! Hurra! Natürlich ist diese Meldung so wichtig, dass der freundlich klingende Radiosprecher mich aufforderte am Gerät zu bleiben, da seine Redaktion nach den Nachrichten ein Special zu diesem weltbewegenden Thema senden wolle. Selbstverständlich blieb ich am Gerät und lauschte aufmerksam. Ich wusste: In vielen Jahren wird man sich mit seinen Freunden darüber austauschen, wo man gerade war, als die Meldung vom Bundesbaby durch den Äther rauschte – 9/11 und die Mondlandung sind nichts dagegen.
    Quelle: Spiegelfechter

    Anmerkung RS: Ah, wenn das keine gute Nachricht ist! Wir wünschen Frau Schröder jetzt drei wunderbare Jahre Elternzeit!

  15. Kommentar zum Unwort des Jahres „alternativlos“
    Quelle: MDR


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