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Titel: Leserbriefe zu „Zerstört Trump den Westen?“
Datum: 18. Juli 2025 um 15:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
Oskar Lafontaine vertritt hier die These, nach der die USA der Westen seien. „Den Westen“ habe es nie gegeben. „America first“ sei „keine Erfindung Donald Trumps, sondern eine Maxime der US-Politik seit der Gründung der Vereinigten Staaten“. Erinnert wird z.B. an die Heartland-Theorie, an die sich die Geopolitik der Angelsachsen, also der USA und Großbritanniens, im 20. Jahrhundert orientiert hätten: „Wer über Osteuropa herrscht, beherrscht Eurasien, und wer Eurasien beherrscht, beherrscht die Welt.“ Europa brauche jedoch eine eigenständige Außen- und Verteidigungspolitik, zu der u.a. Gemeinsame Sicherheit, Gewaltverzicht, Abrüstungsverträge, defensive Verteidigung gehören. Wir haben dazu interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Die nun folgende Auswahl hat Christian Reimann für Sie zusammengestellt.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Lafontaine, sehr geehrtes NDS-Team,
der „Dunning-Kruger-Effekt bezeichnet die kognitive Verzerrung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen. Diese Neigung beruht auf der Unfähigkeit, sich selbst mittels Metakognition objektiv zu beurteilen. Der Begriff geht auf eine Publikation von David Dunning und Justin Kruger im Jahr 1999 zurück“, (Wikipedia). Und wenn diese Menschen, angetrieben von Selbstüberschätzung, die sich aus der Unfähigkeit speist, die eigene Inkompetenz durch Metakognition zu erkennen, an Macht gelangen, dann wird’s gefährlich. Und da bei unserem politischen Führungspersonal der Dunning-Kruger-Effekt in nie gekanntem Ausmaß grassiert, ist es aktuell extrem gefährlich – und zum Verzweifeln.
Dr. Petra Braitling
2. Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten,
vielen Dank für den hervorragenden Artikel von Oskar Lafontaine, dem ich in vollem Umfange zustimme.
Allerdings hat O. Lafontaine den Anschlag auf NS2 vergessen zu erwähnen, für mein Verständnis ein eindeutiger Kriegsakt der USA und klarer Fall für Artikel 5 des NATO-Vertrages.
“Staaten haben keine Freunde, nur Interessen”, soll Charles de Gaulles einmal gesagt haben.
D. Trump ist eigentlich eine Chance für Europa, endlich von den USA unabhängig und selbständig zu werden, nur leider wollen das ganz viele nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Meiser
3. Leserbrief
Den Ausführungen Oskar Lafontaines stimme ich zu, mit Ausnahme der Aussage zum Gazastreifen. Hier bedarf es ähnlicher Überlegungen wie zuvor zu den USA, wer dort welche Interessen vertritt und Einfluss nimmt. Es werden nämlich islamisch beherrschte Staaten [Türkei als Nachfolger des Osmanischen Reichs, Iran als Unterstützer islamischer Terrorgruppen …] ausgelassen, ohne die aber vom Gazastreifen nicht viel verstanden wird.
Freundliche Grüße
Uwe Ruckriegel
4. Leserbrief
Man muß schon recht naiv und im Glauben geübt sein, anzunehmen, daß die USA oder sonstwer dem Deutschen Land tatkräftig zuhilfe eilen würde, wenn es zB nach einer Taurus-Freigabe vom bösen Russen angegriffen und seinem möglicherweise endgültigen Untergang ausgesetzt wäre. Der NATO-Westen würde sich wohl eher darauf beschränken, die üblichen Geschäfte zu machen und das angegriffene Land so zu unterstützen, wie es das bzgl der Ukraine getan hat. Da war Trump doch mit seinem Hinweis, der Beistands-Artikel werde unterschiedlich interpretiert, immerhin ehrlich.
Außerdem hätte Deutschland einen solchen Angriff vermutlich selbst verschuldet oder gar provoziert. Es böte sich auch ein Verweis darauf an, daß es sich bei der aktuellen agressiven und verlogenen Politik gegenüber Rußland sowie der hartnäckigen Eskalation möglicherweise um den dritten Versuch Deutschlands innerhalb von rund 100 Jahren handelt, seinen Lebensraum in Richtung Osten auszuweiten und Russland dem nur ein wenig zuvorgekommen wäre – was man im Westen ja Vorwärtsverteidigung nennen müßte.
Und wer würde einem Deutschland nachweinen, das mit dem aktuellen Führungspersonal im Begriff steht bzw stand, erneut eine Führungsrolle in der globalen Weltpolitik anzustreben und inzwischen gar atomare Visionen hegt?
Schließlich hat es dieses Land in wenigen Jahren geschafft, im Ranking der unbeliebtesten Staat weltweit einen Spitzenplatz einzunehmen. Da käme doch hier und da eher klammheimliche Freude auf.
Zumal sich der friedliche Teil des Landes inzwischen verkrümelt bzw nahezu mundtot hat machen lassen.
MfG
G. Hantke
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