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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise der Woche
Datum: 14. September 2025 um 9:00 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Am Wochenende präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die lesenswertesten Beiträge, die wir im Laufe der vergangenen Woche in unseren Hinweisen des Tages für Sie gesammelt haben. Nehmen Sie sich ruhig auch die Zeit, unsere werktägliche Auswahl der Hinweise des Tages anzuschauen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (AT)
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Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Ursprünglich hatten wir geplant, in unserer Wochenübersicht auch auf die lohnenswertesten redaktionellen Beiträge der NachDenkSeiten zu verweisen. Wir haben jedoch schnell festgestellt, dass eine dafür nötige Vorauswahl immer damit verbunden ist, Ihnen wichtige Beiträge vorzuenthalten. Daher möchten wir Ihnen raten, am Wochenende doch einfach die Zeit zu nutzen, um sich unsere Beiträge der letzten Wochen (noch einmal) anzuschauen. Vielleicht finden Sie dabei ja noch den einen oder anderen Artikel, den es sich zu lesen lohnt. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
dazu: Ursula Von der Leyens „State of the Union”
EU Kommissionspräsidentin @vonderleyen hat die EU in eine politische und ökonomische Sackgasse manövriert. Ihre Rede zur State of the Union war eine einzige Leugnung der Wirklichkeit. Sie hat uns in eine einseitige Abhängigkeit von den USA manövriert und einen desaströsen Zoll Deal vereinbart. Wir hauen Trump bei Energie und Rüstung die Auftragsbücher voll und stellen US-Exporte von Industriegütern in die EU zollfrei, während er und mit Strafzöllen überzieht. Die EU beansprucht immer größere Haushaltsmittel, schnürt EU Mitgliedsstaaten aber den fiskalischen Spielraum zu, um die Binnenwirtschaft zu stärken und die Exportabhängigkeit zu reduzieren. Einen Verhandlungsfrieden in der Ukraine hat man sabotiert und damit die Situation für die Ukraine aussichtsloser gemacht.
Zwei Jahre nachdem Israel massive Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen verübt und die Palästinenser systematisch verreibt und zehntausende Zivilisten, darunter überwiegend Frauen und Kinder, hingerichtet hat, soll das EU Assoziierungsabkommen nur teilweise suspendiert werden. Auch die spanische EU-Kommissarin bewertet dies als Völkermord. Von der Leyen hat zuvor wiederholt die bedingungslose Solidarität mit der Regierung Netanyahu verkündet. Die EU Kommissionspräsidentin hat somit Beihilfe zu einer Verlängerung des Leids in Gaza geleistet.
Quelle: Fabio De Masi via Twitter/X
Anmerkung Tobias Riegel: Die politische und ökonomische Bilanz der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist desaströs, wie De Masi hier an den Beispielen Zoll-Deal, Ukraine- und Gaza-Krieg richtig feststellt. Und in dieser niederschmetternden Bilanz sind mutmaßliche „persönliche” Skandale wie etwa “Pfizer-Gate” noch gar nicht eingerechnet. Oben drauf kommt noch eine eitle Selbstdarstellung und dreiste öffentliche Wirklichkeitsleugnungen wie diese Rede zur Lage der Union.
dazu auch: Rede von Präsidentin von der Leyen zur Lage der Union 2025
Quelle: Europäische Kommission
Anmerkung unseres Lesers E.: Erschreckende und dystopisch angehauchte Rede.
und: Frankreich ist verloren – wenn es sich nicht intellektuell befreit
Wenn das keine Niederlage ist! Der französische Premierminister François Bayrou hat um das Vertrauen der Nationalversammlung gebeten und nur 194 Abgeordnete haben ihm ihr Vertrauen ausgesprochen, 364 sagten nein. Das muss man sich vorstellen: Der Chef einer amtierenden Regierung verliert eine Vertrauensabstimmung, bei der fast zwei Drittel der Abgeordneten gegen ihn sind. Offenbar war die Legitimation der Regierung auch vorher schon nicht vorhanden.
Das hat Präsident Macron mit seiner vorgezogenen Wahl vom vergangenen Jahr erreicht: Frankreich ist unregierbar.
Quelle: Relevante Ökonomik
Anmerkung André Tautenhahn: Zumutungsgerechtigkeit. Dieser Ansatz dürfte der SPD die Wähler in Scharen zutreiben.
dazu: Klingbeil und die Brandstifter: Die Agendapolitik von Schröder war feige, Wiederholung ist tödlich
Lars Klingbeil hat die Agendapolitik seines Vorgängers Schröder „mutig“ genannt. Welch ein Irrtum! Nein, die Agendapolitik von Rot-Grün war nicht mutig, sondern feige. Zudem war sie falsch, weil sie Deutschland auf ein Gleis geschoben hat, das sich spätestens jetzt als Abstellgleis erweist. Für die SPD war sie desaströs, weil sie aus ihr eine 15 Prozent Partei gemacht hat.
An diesem Irrtum des SPD-Vorsitzenden wird Deutschland noch lange zu knabbern haben. In der CDU formieren sich die radikal-neoliberalen Kräfte und die SPD glaubt an die Wiederholung von „Reformen“, die schon vor 20 Jahren nichts anderes waren als das Einknicken vor dem neoliberalen Mainstream und damit die Kapitulation vor der Aufgabe, eine rationale Wirtschaftspolitik zu versuchen. Gute Nacht Deutschland.
Quelle 1: Overton Magazin
Quelle 2: Relevante Ökonomik
dazu auch: Bloß keine Agenda 2030
Wenn Schwarz-Rot sich bei der Sozialstaatsreform die Agenda zum Vorbild nimmt, wird sie scheitern. Denn das im Rückblick rosarote Agenda-Bild kaschiert zwei Irrtümer. Erstens: Der Sozialstaat ist nach 2003 nicht billiger geworden. Die Ausgaben sind nach der Einführung von Hartz IV gestiegen, nicht gesunken. (…)
Zweitens ist es ein Irrglaube, dass die Effekte der Agenda – der explodierende Niedriglohnsektor und mehr Ungleichheit – den langen Aufschwung in Deutschland bewirkt hätten. Der deutsche Exportboom nach 2003 hatte nichts damit zu tun, dass Jobcenter Arbeitslose zu sinnlosen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen verdonnerten – aber sehr viel mit der Turboglobalisierung nach Chinas WTO-Beitritt 2001. Deutschland importierte billige Rohstoffe aus Russland und exportierte in rauen Mengen teure Qualitätsprodukte nach China.
Quelle: taz
und: Förderung von Bürgergeld-Beziehenden bricht massiv ein – Programm wird „kaputtgespart“
„Die Bundesregierung betreibt seit Monaten eine gezielte Kampagne gegen Menschen am Existenzminimum“, sagte Cansin Köktürk, sozialpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag. „Jetzt will sie mit der Reform des Bürgergelds noch mehr Druck und Kontrolle auf Langzeiterwerbslose ausüben.“ Dabei lege die Anfrage offen: „Gerade die Maßnahmen, die tatsächlich dabei helfen, Menschen in Arbeit zu bringen und ihnen ein selbstbestimmtes Einkommen zu ermöglichen, werden seit Jahren systematisch zusammengestrichen und kaputtgespart.“ Das sei „nicht nur zynisch, das ist blanker Hohn“.
Eine Ursache, weshalb Jobcenter das Instrument weniger einsetzen, sind laut einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) die hohen Kosten.
Quelle: FR Online
dazu auch: Gesundheitsministerin unter Druck: Warken schließt Leistungskürzungen der Krankenkassen nicht mehr aus
Bei Pflege- und Krankenversicherung tut sich ein Milliardenloch auf. Im Bundestag grillen die Abgeordneten Gesundheitsministerin Warken. Die verrät unerwartet viel über die Pläne der Koalition.
Quelle: Tagesspiegel
und: Sozialstaat ist bezahlbar!
Friedrich Merz behauptet, der Sozialstaat sei nicht mehr bezahlbar. Die Zahlen sprechen aber eine andere Sprache. Es gibt keine Explosion der Sozialausgaben. Die Sozialleistungen sind weder besonders gewachsen, noch befinden sie sich auf einem sehr hohen Niveau. Die Sozialleistungsquote misst die Sozialausgaben in Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (Bruttoinlandsprodukt, BIP) in Prozent. Diese ist, abgesehen von krisenbedingten Schwankungen, nur leicht gestiegen. Die deutsche Sozialleistungsquote liegt im Vergleich zu den 18 reichsten OECD-Ländern im Mittelfeld.
Quelle: ver.di
Anmerkung Christian Reimann: Wenn es „keiner weiteren Warnsignale“ bedarf, warum sinkt die deutsche Wirtschaft dann immer noch – trotz Regierungswechsel? Wie soll Deutschland ohne günstige Energieträger – angeboten aus Russland, aber bisher stets abgelehnt – „wettbewerbsfähig“ werden?
dazu: „Die Krise dauert an“ – Zahl der Firmenpleiten im Juni auf Zehn-Jahres-Hoch
Nach zwei Jahren Dauerrezession sei die Liquidität vieler Betriebe angeschlagen, analysiert die Deutsche Industrie- und Handelskammer. Die Folge sei eine Rekordzahl an Insolvenzen.
Quelle: Welt Online
dazu auch: “Es ist schwieriger geworden, einen Job zu finden” – Arbeitslose Akademiker in Thüringen
Viele Akademiker in Thüringen finden derzeit keine Stelle. Hintergrund ist die anhaltende Rezession. Was sagen Betroffene und wo werden Fachkräfte weiterhin gesucht?
So hatte sich Kassandra Walluks die Zeit nach ihrem Abschluss nicht vorgestellt. Im Gegenteil. Die promovierte Biochemikerin ging eigentlich davon aus, dass eine wissenschaftliche Stelle oder Arbeit in der Forschung in ihrem Fach und mit ihrer Qualifikation sicher wäre. Geforscht wird schließlich immer. Und außerdem haben wir ja einen Fachkräftemangel in Deutschland. (…)
Aber jetzt, ein Jahr nach ihrem Abschluss und 65 Bewerbungen später, hat sie immernoch keine Stelle gefunden und erzählt, wie frustrierend das ist.
Quelle: mdr
Anmerkung unseres Lesers H.B.: Fachkräftemangel!?
dazu: Angriff auf die Hamas in Katar: Welt ohne Regeln
Netanjahu ignoriert konsequent weiter das Völkerrecht. Gerade Israels engste Verbündete sollten den Regierungschef in Jerusalem davon abbringen.
Welches Land im Nahen Osten hat Israel noch nicht attackiert? Die Liste ist bald kürzer als die Liste der Länder, die es in jüngster Zeit angegriffen hat. Keine zwei Wochen ist es her, dass es bei einem Luftangriff auf die Huthi-Miliz im Jemen den Ministerpräsident al-Rahaui und sein halbes Kabinett tötete. Nun hat es mitten im Golf-Emirat Katar Vertreter der Hamas bombardiert und damit eine weitere Grenze überschritten.
Quelle: taz
dazu auch: Angriff auf Katar: Netanjahu isoliert Israel – und gibt Frieden keine Chance
Israels Ministerpräsident Netanjahu lässt nicht nur den Krieg in Gaza eskalieren, sondern greift nun sogar die Hamas in Katar an – in einem Land, das sich um Vermittlung bemühte. Damit macht er deutlich, was er von den Bemühungen um Frieden hält: rein gar nichts.
Quelle: RND
und: Israels Krieg – es ist hoffnungslos
Quelle: NachDenkSeiten
dazu: Krieg in Nahost: Staatsterrorismus
Erst Drohnenbeschuss auf Gazaflottille vor Tunesien. Dann israelischer Luftangriff auf Hamas-Führung in Katar
Es war ein terroristischer Akt: In der Nacht zum Dienstag wurde eines der Hauptboote der humanitären Gazaflottille vor dem Hafen von Tunis »von einer Drohne getroffen«. Zwar seien »alle sechs Passagiere, wie auch die Besatzungsmitglieder« in Sicherheit und unverletzt, doch seien »Brandschäden auf dem Hauptdeck und im Lagerraum unter Deck« entstanden, heißt es in einer Presseerklärung der Organisatoren der »Global Sumud Flotilla«. Die rund 50 Boote und Schiffe, auf denen sich auch international bekannte Persönlichkeiten wie Greta Thunberg und Susan Sarandon befinden, sind auf dem Weg nach Gaza, um dort die seit Monaten mit brutaler Gewalt durchgesetzte Hungerblockade Israels zu durchbrechen und Nahrungsmittel und Hilfslieferungen an die ausgezehrte Bevölkerung zu übergeben.
Quelle: Jakob Reimann auf junge Welt
dazu auch: »Wir alle haben die Pflicht, gegen solche Verbrechen aufzustehen«
Der Grimme-Förderverein hat Judith Scheytt den Preis für ihre Medienkritik an der Berichterstattung zu Gaza entzogen – doch statt klein beizugeben, bleibt sie konsequent. Ihr nächster Schritt: Sie wird mit der »Global Sumud Flotilla« nach Gaza segeln.
Die nahezu ununterbrochene Flächenbombardierung des Gazastreifens in den letzten 23 Monaten hat Millionen Menschen politisiert. Dies gilt vielleicht insbesondere für den deutschsprachigen Raum, wo sowohl Regierungen als auch etablierte Medien bis vor wenigen Monaten Israels Vorgehen vehement verteidigten. Die Erfahrung, live auf dem Smartphone mitanzusehen, wie Häuser zerstört werden und Kinder verhungern, während die Machthaber wiederholt betonen, es handele sich um »legitime Selbstverteidigung«, hat viele Menschen zu der Erkenntnis gebracht, dass etwas in unserer Öffentlichkeit grundlegend nicht stimmt.
Quelle: Jacobin
Anmerkung unserer Leserin C.B.: Wer auf der Suche nach einer Lektion in Sachen Doppelmoral ist, wird bei der Tagesschau fündig: Quelle 1: “Umstrittene Star-Sopranistin: Empörung über Netrebko-Auftritt in London” Quelle 2: “Festival lädt Münchner Philharmoniker mit Dirigent aus Israel aus”.
Zwei Künstlern wird vorgeworfen, dass sie sich nicht ausreichend von der Regierung ihres Heimatlandes distanzieren. Bei der einen: Empörung, dass die Veranstaltung trotzdem stattfindet. Bei dem anderen: Empörung, dass die Veranstaltung abgesagt wurde. Damit nicht genug: Der frisch gecancelte Dirigent Shani hat seinen Job nur, weil sein Vorgänger geschasst wurde. Kündigungsgrund: Er hatte sich nicht ausreichend von der Regierung seines Heimatlandes distanziert. Nun spinnen wir die Sache mal weiter und stellen uns vor, Herr Shani hätte sich klar von der Regierung seines Heimatlandes distanziert. Hätte er dann seinen Job noch – oder hätte ihn als Antisemit nach deutscher Lesart dasselbe Schicksal ereilt wie seinen russischen Vorgänger?
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