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Titel: „Russland muss für die Schäden aufkommen“ – O-Töne zur neuen Zuspitzung der Ukraine-Krise

Datum: 28. Oktober 2025 um 12:00 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik
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Nach dem Telefonat zwischen Wladimir Putin und Donald Trump am 16. Oktober und dem Washington-Besuch Wolodymyr Selenskyjs am 17. Oktober schien eine Regelung des Ukraine-Konflikts greifbar nah zu sein. Vereinbart wurde sogar, dass Putin und Trump in wenigen Wochen in Budapest zusammenkommen sollen, um Einzelheiten der Regelung zu besprechen. Letzte Woche kam aber ein heftiger Rückschlag: Russland wollte einer sofortigen Waffenruhe an der jetzigen Frontlinie nicht zustimmen, worauf Trump mit der Verkündung von Sanktionen gegen russische Ölkonzerne reagierte, während die EU das 19. Sanktionspaket gegen Russland verabschiedete. Eine neue Ausgabe der O-Töne.



Russlands Außenminister Sergej Lawrow am 21. Oktober 2025

„Eine sofortige Waffenruhe, von der jetzt plötzlich wieder die Rede ist, würde im Unterschied zu der Notwendigkeit, das Wesen des Problems zu regeln und seine grundlegenden Ursachen zu beseitigen, nur eins bedeuten, nämlich dass ein riesiger Teil der Ukraine unter Führung des Nazi-Regimes bleiben würde. Dies würde der einzige Ort auf der Erde sein, wo eine Sprache gesetzlich verboten ist – davon ganz zu schweigen, dass dies eine offizielle UNO-Sprache ist, die eine absolute Mehrheit der dortigen Bevölkerung spricht.“

(Quelle: diplomat.ru, ab Minute 7:43)


US-Präsident Donald Trump am 22. Oktober 2025

„Wir haben das Treffen mit Präsident Putin abgesagt. Es fühlte sich für mich nicht richtig an. Es fühlte sich nicht so an, als würden wir an unser Ziel gelangen. Also habe ich es abgesagt. Aber wir werden es in Zukunft tun. (…)

Ich kann nur sagen, dass ich jedes Mal, wenn ich mit Wladimir spreche, gute Gespräche führe. Und dann gehen sie nirgendwo hin. (…)

Ich denke, dass die Sanktionen sicherlich einen Einfluss haben werden. Es geht um massive Sanktionen im Ölsektor. Die beiden größten Ölkonzerne, sie gehören zu den größten in der Welt, aber sie sind russisch und machen viel Öl. Hoffentlich wird es vorangehen. Hoffentlich wird er vernünftig sein. (…)

Darin [im Wall Street Journal – Anm. der Red.] stand, dass ich der Ukraine die Erlaubnis gegeben habe, tief nach Russland zu schießen. Das habe ich nicht getan. Zweitens verwenden sie nicht unsere Raketen.“

(Quelle: The White House, ab Minute 2:40 und ab Minute 11:44 und ab Minute 18:15 und ab Minute 20:43)


NATO-Generalsekretär Mark Rutte am 22. Oktober 2025

„Mit diesen Sanktionen verstärkt der Präsident heute den Druck natürlich auf beide Seiten, in diesem Fall auf Russland. Es geht darum, die Kalkulation zu ändern. Sie stellen sicher, dass Putin versteht, dass die Vision des Präsidenten von einem Waffenstillstand an diesem Wochenende, wie Sie [Donald Trump – Anm. der Red.] wörtlich gesagt haben, jetzt der erste Schritt sein muss; und dass er [Putin – Anm. der Red.] diese Vision wirklich akzeptiert und an den Verhandlungstisch kommt. Und dann muss man Druck machen, und gerade das hat er heute getan.“

(Quelle: The White House, ab Minute 18:57)


Übung der nuklearen Streitkräfte Russlands am 22. Oktober 2025

Ein Video des Verteidigungsministeriums Russlands zeigt den Verlauf einer Übung der Führung der nuklearen Streitkräfte mit Bildern vom Kosmodrom Plessezk und von der Barentssee.

Putin: „Guten Tag, werte Genossen. Wir haben heute ein planmäßiges, ich möchte das betonen, ein planmäßiges Training der Führung der nuklearen Streitkräfte, wie der Verteidigungsminister soeben berichtet hat. Fangen wir an.“

(Quelle: AP)


Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am 21. Oktober 2025

„Die Frontlinie kann Diplomatie entfachen. Stattdessen tut Russland weiterhin alles, um sich aus der Diplomatie herauszuwinden – und sobald die Frage der Langstreckenfähigkeiten für uns – für die Ukraine – weniger dringlich wurde, schwand Russlands Interesse an Diplomatie fast automatisch. Das signalisiert, dass genau dieses Thema – die Frage unserer Tiefschlagfähigkeiten – der unverzichtbare Schlüssel zum Frieden sein könnte. Je größer die Langstreckenreichweite der Ukraine, desto größer Russlands Bereitschaft, den Krieg zu beenden. Diese Wochen haben dies bekräftigt. Die Diskussion über Tomahawks erwies sich als die größte Investition in Diplomatie. Wir zwangen Russland, zu offenbaren, dass Tomahawks genau der Schlüssel sind, den es ernst nimmt.“

(Quelle: @ZelenskyyUa, ab Minute 1:07)


Russlands Präsident Wladimir Putin am 23. Oktober 2025

„Sollten solche Waffen gegen russisches Territorium eingesetzt werden, wird die Reaktion sehr ernst, wenn nicht sogar überwältigend sein. Es wäre gut, wenn sie sich Gedanken darüber machen.“

(Quelle: kremlin.ru, ab Minute 9:53)


Kaja Kallas, Außenbeauftragte und Vizepräsidentin der EU-Kommission, am 23. Oktober 2025

„Zunächst werden wir das 19. Sanktionspaket verabschieden, das viele wichtige Punkte enthält, etwa in Bezug auf Energie und Finanzinstitute. Ziel ist es, Russland die Mittel zur Finanzierung dieses Krieges zu entziehen. Wir sind auch sehr froh über die Signale, die wir aus Amerika bezüglich der Sanktionen in Bezug auf Russland bekommen. Ich denke, es ist ein wichtiges Zeichen der Stärke, dass wir hier einer Meinung sind. Und natürlich werden wir auch über das Reparationsdarlehen sprechen. Es gibt noch einige Themen, die wir ansprechen müssen, aber ich denke, die grundlegende Botschaft ist, dass Russland für die Schäden, die in der Ukraine entstanden sind, verantwortlich ist und für diese Schäden aufkommen muss.“

(Quelle: DRM News, ab Minute 0:18)


Russlands Präsident Wladimir Putin am 23. Oktober 2025

„Was die neuen Sanktionen angeht, so gibt es zunächst einmal nichts Neues. Ja, sie sind sicherlich ernst für uns, das ist klar, und sie werden gewisse Konsequenzen haben, aber sie werden unser wirtschaftliches Wohlergehen nicht ernsthaft beeinträchtigen.“

(Quelle: kremlin.ru, ab Minute 2:46)


US-Präsident Donald Trump am 24. Oktober 2025

Journalistin: „Präsident Putin hat heute erklärt, dass Russland gegen US-Sanktionen immun sei. Er sagte, dass dies keine ernsthaften Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben würde …“

Trump: „Es freut mich, dass er so denkt. Das ist gut. Ich werde Sie in sechs Monaten darüber informieren. Mal sehen, wie das Ganze klappt.“

(Quelle: DRM News, ab Minute 2:22)


Titelbild: Screenshots kremlin.ru, DRM News, x.com@ZelenskyyUa


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