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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Leserbriefe zu „„Unser Land lebt vom Export”“
Datum: 15. November 2025 um 11:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
Albrecht Müller schreibt hier über Export aus volkswirtschaftlicher Sicht. Anlass dafür ist die Aussage in der Überschrift, die sich auf der dritten Seite seiner Tageszeitung, der Rheinpfalz, befunden habe. Sie stamme vom Sprecher der Geschäftsleitung von KSB, einer Pumpen- und Armaturenfabrik in Frankenthal. Es sei üblich, den Export in seiner Bedeutung zu überhöhen und deshalb auch Exportüberschüsse für einen Wohlstandsgewinn zu halten. Exportüberschüsse von Waren und Dienstleistungen sind aber ein Zeichen dafür, dass Ressourcen ins Ausland verschoben worden sind. – Da auf der ersten Seite der Rheinpfalz auch Merz mit Adenauer im Hintergrund abgebildet und mit den Worten überschrieben worden war: In Adenauers Fußstapfen, wird von Albrecht Müller darauf hingewiesen, dass Adenauer in den fünfziger Jahren auch deshalb die Vereinigung beider Teile Deutschlands hintertrieben hat, um die Mehrheitsverhältnisse zugunsten von CDU und CSU in der alten Bundesrepublik zu erhalten. Wir danken für die interessanten Leserbriefe hierzu. Es folgt nun eine Auswahl, zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
danke für die Aufklärung!
Die Sache mit Adenauer war mir schon lange klar. Aber ich habe den Eindruck, ein Großteil der (West)Deutschen verehrt den einfach als so eine Art Übervater. Weil der deutsche Untertanengeist so etwas braucht (siehe “der Untertan”, von Heinrich Mann).
Adenauer hat auf Geheiß der USA Deutschland in den kalten Krieg und die Konfrontation gegen die Soviet Union (Russland) geführt. Und ähnelt damit eher seinem Vorgänger als seinen Nachfolgern.
Viele Grüße,
Rolf Henze
2. Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten,
Beim Lesen des Artikels fallen mir ein:
“Lieber das Halbe Deutschland ganz, als das ganze Deutschland halb.”
War wohl von Adenauer.
Implementierung der Kapitalinteressen und Feindschaft gegen die Sowjetunion.
Mit dem Stalinvorschlag, Deutschland neutral, hätte Deutschland einig bleiben können.
Die Interessen des Monopolkapitals in Partnerschaft mit globalen strategischen West/US Interessen haben dies verhindert.
Österreich blieb neutral und geeint.
Die Spaltung Deutschlands wurde durch die Maßnahmen Westdeutschlands, Währungseinführung, NATO Gründung und Beitritt forciert.
Darüber sollten wir weiter nachdenken und informieren.
Danke für Eure überlebenswichtige Informationsarbeit.
Druschba Monika Gottwald
3. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre Gedanken, die Sie in Ihrem Beitrag äußern.
Zwei Dinge möchte ich ergänzen:
Beide Aspekte sind wohl Ursache des Schwächelns der deutschen Industrie. Entlassungen von zehntausenden Arbeitenden selbst in einst hochprofitablen Unternehmen der deutschen Industrie sind bereits reale Konsequenz dieser Entwicklung.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Steinke
4. Leserbrief
Liebe NDS,
stimmt, „Unser Land lebt vom Export” – da will ich nicht zurückstehen und exportiere mich selbst: ich habe gerade meine Wohnung in Bonn verkauft, verbringe erst mal den Winter in Asien – und ab nächstes Jahr werde ich versuchen, nur noch den (juristischen) Fuss in Deutschland zu halten, aber ansonsten Deutschland immer nur für ein paar Wochen und Monate zu beehren.
Den Luxus eines Wohnsitzes einer deutschen Simkarte und anderen “Spielereien” leiste ich mir nur deshalb, weil man sonst zuviel Ärger mit der Bürokratie hat. Selbst wenn man eine Bank-Pin neu braucht, gilt “Versendung nur per Post an die deutsche Meldeadresse”. Selbst Banken und Unternehmen sind nichts als monetarisierte Bürokratien. Und meldet man sich in D ab…. mein Gott, dann vergisst Dich das Land, auch wenn Du Jahrzehnte Beamter warst… und online geht in diesem Land noch gar nichts richtig, und schon gar nicht beim ersten Versuch.
Die Erkenntnis meines leitenden Ingenieurs in einem deutschen Ministerium: “Wenn es auf Anhieb funktioniert, dann muss der Fehler tiefer liegen”. Der Mann war ein Weiser oder ein Hellseher – und wusste, was uns in den 2000er Jahren ins Haus steht – und Mensch und Politiker zu Statisten des “Peter-Prinzips” degradiert.
Ein kleiner Hinweis in diesem Zusammenhang: derzeit ist es “in Mode”, häufige Fehler und “Halluzinationen” von (zugegeben inflationären) KI-Angeboten und Programmen zu kritisieren. Denn nicht der Vergleich mit klugen, denkenden, informierten Menschen ist angebracht, sondern bitte mit dem Durchschnitt der Bevölkerung vergleichen – einschließlich Politiker und Medien. Denn wenn ich bei diesen an Fragen und Antworten denke (Gruß an Florian Warweg), ist doch nach wie vor die KI bei Antworten und Halluzinationen keineswegs schlechter als Menschen – im Gegenteil. Aus dieser Sicht ist KI-Kritik inzwischen Teil deutscher Empörungskultur – und geht an der Realität vorbei – die nach wie vor von vielen dummen und spinnenden Menschen gekennzeichnet ist.
Beste Grüße,
Rudolf
5. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
dazu gibt es sehr gute Artikel !
Unter anderem ein Artikel der im Manager Magazin gelöscht wurde !
“Deutschland wirtschaftet wie die Eichhörnchen”
Dieser Kommentar erschien bei manager-magazin.de:
“Deutschland ist wieder Exportweltmeister!” – fast schon jubelnd wurde in dieser Woche in den Medien davon berichtet, dass wir mit einem Überschuss von 310 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr wieder China überholen. Fantastische Nachrichten, so wird suggeriert. Nichts zeigt doch deutlicher, wie gut wir wirtschaftlich aufgestellt sind.
Leider ist diese Einschätzung falsch. In Wahrheit ergeht es uns wie den Eichhörnchen, die zwar fleißig Nüsse sammeln und verstecken, also sparen, aber diese im harten Winter dann aber nicht wiederfinden. Den Eichhörnchen mag es letztlich egal sein, ob sie alle Nüsse wiederfinden, Hauptsache, sie verhungern nicht. Uns darf es nicht egal sein, weil es erhebliche politische und soziale Verwerfungen mit sich bringen wird, wenn deutlich wird, dass wir unsere Nüsse nicht mehr wiederfinden.
Außenhandelsüberschuss bedeutet Kapitalexport
Ich habe an dieser Stelle schon mehrmals erklärt, wie der Zusammenhang zwischen Außenhandelsüberschuss und Ersparnisbildung ist. Dennoch empfiehlt es sich, dies nochmals klar zu machen. Wenn ein Land einen Außenhandelsüberschuss erzielt, bedeutet dies zwangsläufig einen Export von Ersparnissen ins Ausland, entweder in Form von Krediten oder aber in Form von Direktinvestitionen im Ausland.
think-beyondtheobvious.com/stelter-in-den-medien/deutschland-wirtschaftet-wie-die-eichhoernchen/
Sehr gut ist ihr Beitrag auf YouTube “Denkfehler: Exportüberschüssen sind prima” und „Man muss sich herauskonsumieren aus der Krise“
Eine florierende Wirtschaft lasse sich künftig nur noch über steigende Löhne erreichen, die zu Konsum führen, sagt Heiner Flassbeck. Der Wirtschaftsexperte begründet das mit fehlendem Konsum bei uns und einem wegbrechenden Exportmarkt durch die Abwertung vieler Schwellenländer.
Heiner Flassbeck im Gespräch mit Dirk Müller | 05.09.2013
Das sind alles Artikel die 9 Jahre oder noch älter sind.
Die aktuellen Probleme wurde also, an Hand von Fakten von langjährig erfahrenen Experten vorausgesagt !
Grüße
Dieter Gabriel
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Lieber Herr Müller,
vor einigen Wochen gab es Mal ein Video von Dieter Bohlen auf YouTube.
Er stellte die Frage an wen wir unsere Produkte verkaufen wollen.
Gute Frage !
Russland kaufte 15 Prozent unserer Maschinen.
Gegen Russland verhängten wir ein Embargo, was ich unter anderen bei der EOS GmbH deutlich merkte. Diese Firma ist der Weltmarktführer in der Laser Sinter Technologie
Die US Regierungen haben seit etlichen Jahren die ungleiche Handelsbilanz moniert.
China und Indien werden immer mehr zu Konkurrenten, da wir dorthin Produktion und vor Entwicklung auslagerten.
In den arabischen Ländern und im Iran macht Israel “die Drecksarbeit für uns”.
Die hören genau hin, was der Kanzler sagte.
Die Billiglohnpolitik fällt uns jetzt auf die Füße
Experten wie Dr. Stelter, Professor Flassbeck und sie warnten seit Jahren vor der Exportfalle.
Aus der Wirtschaft warnte der Unternehmer Wolfgang Gruppe vor Jahren. Er sagte wir müssen innovative Produkte entwickeln und verkaufen, Billigprodukte sind Sache der Niedriglohnländer.
Das Ergebnis
In der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa ist Deutschland das Schlußlicht !
Siehe Anhang !
Grüße
Dieter Gabriel
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