NachDenkSeiten – Die kritische Website

Titel: Neu-Zuordnung Serie Finanzkrise und einige Ergänzungen (Finanzkrise XXII)

Datum: 10. Juli 2009 um 13:27 Uhr
Rubrik: Aufbau Gegenöffentlichkeit, Banken, Börse, Spekulation, Finanzkrise
Verantwortlich:

Auf Anregung eines Nutzers der NachDenkSeiten haben wir eine eigene Unterrubrik „Finanzkrise“ bei der Rubrik Sachfragen eingerichtet. Wenn Sie sich also schnell einen Überblick verschaffen wollen, dann klicken Sie hier. Diese Unterrubrik enthält aber leider bei weitem nicht alle Beiträge zum Thema. Das hätte zu viel „Umräumarbeit“ verursacht. Albrecht Müller.

Spätestens seit 2006 finden Sie regelmäßig Beiträge zum Thema. Geben Sie zum Beispiel in der Suchfunktion IKB oder Asmussen und ähnliche Suchbegriffe ein, oder – falls Sie die Zeit dazu haben – scrollen Sie einfach vom 7.1.2009, dem Beginn der Serie, zurück. Im gesamten Jahr 2008 und schwerpunktmäßig auch im Sommer/Spätsommer 2007 finden Sie viele einschlägige Beiträge.

Ergänzende Informationen:
Auf unsere Beiträge hin erhalten wir von unseren Lesern immer wieder sehr wertvolle Tipps und Informationen. So auch auf den Beitrag Finanzkrise XXI. Die letzten Hinweise geben wir hier einfach weiter an Sie:

  1. Betr. Lazard und Tietmeyer

    Lazard zählt zu den Gründerbanken der Federal Reserve Bank und dürfte auch heute noch an der FED beteiligt sein.

    Alles nur Verschwörungstheorien, was die FED angeht? Wieso erweisen sich dann immer mehr Teile der “Verschwörungstheorien” als wahr?

    Zur Bad Bank habe ich noch eine Stellungnahme des Instituts der Wirtschaftsprüfer [PDF – 60 KB].

    Zur Bad Bank schreiben die Prüfer:

    Es ist nach Ansicht des IDW allerdings zu bezweifeln, dass das angestrebte Ziel mit den im Regierungsentwurf vorgesehenen Regelungen unter Berücksichtigung der internationalen Bilanzierungsregeln (IFRS) erreicht werden kann.

  2. Schwache Rendite der Hedgefonds

    Sehr geehrter Herr Müller,
    hier eine Nachricht, die Sie als Mosaiksteinchen zu Ihrer Finanzkrise-Serie in den NDS bei Gelegenheit einbauen könnten. Dabei geht es nicht um LTCM, sondern um die Information, die ich kursiv hervorhob. Wenn diese stimmt (sie wird wohl von Bloomberg stammen), dann haben die Hedgefonds seit 1999 bis heute, also in den letzten 10 Jahren,“im Median” 2,4 % p.a. erreicht. Wahrscheinlich sind so viele im Minus, dass man die Durchschnittsrendite lieber verheimlicht. Mich würde nicht wundern, wenn von diesem Prozentsatz noch diverse Kostensätze abgezogen werden müssen (so wie bei Investmentfonds, die trotz Angabepflicht nicht sämtliche Kosten aufführen müssen). Letztendlich wurde und wird ein gigantisches Schuldenrad (Hebelwirkung) mit großen Risiken für die Finanzwirtschaft betrieben – und für die (gierigen) Anleger kommt nichts dabei heraus. Gewinner sind die Hedgefonds-„Manager“ und die Geschäftsbanken, denen im großen und ganzen diese Hedgefonds (indirekt) gehören.

    Gierige Anleger erwarten 15 % und bekommen, wenn überhaupt, 2,4 %. Hierfür wird aber das Finanzsystem aufs Spiel gesetzt, dessen Folgen die sowieso schon finanzklammen Staaten noch weiter zum Schuldenmachen zwingt. 2,4 % Rendite wären auch einfacher und risikoloser zu haben gewesen.
    Hedgefonds gehören verboten und Geschäftsbanken an die Kandare genommen. Aber zuerst müsste mal das (Wahl)Volk aufwachen.

    Mit freundlichen Grüßen
    E. H.

    Elf Jahre nach LTCM-Pleite: John Meriwethers Hedgefonds vor dem Aus
    09.07.2009
    In der Finanzbranche ist der Name John Meriwether nicht unbekannt: einst als Finanzgenie gefeiert, folgte 1998 der spektakuläre Absturz, als sein von Nobelpreisträgern unterstützter Hedgefonds Long-Term Capital Management (LTCM) zusammenbrach, und die globalen Finanzmärkte kurzzeitig an den Rand eines Crashs brachte, der damals durch ein rasch zusammengestelltes Hilfspaket in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar, das die US-Notenbank Fed und die 14 Banken die hinter dem Fonds standen initiierten, abgewandt werden konnte.

    Ähnliche Vorzeichen
    Elf Jahre später könnte es für den 61-jährigen Meriwether jetzt ein Déjà-vu geben, wie Bloomberg unter Berufung auf einen Insider berichtet. Demnach steht ihm die Schließung eines weiteren Flagschiff-Hedgefonds bevor. Dabei handele es sich um den Relative Value Opportunity II, der das Aushängeschild von Meriwethers Firma JWM Partners, die sich in Greenwich, Connecticut befindet.

    Dieser hat im Zuge der Finanzkrise herbe Verluste erlitten: Von September 2007 bis Februar diesen Jahres büßte er 44 Prozent an Wert ein, wie Bloomberg berichtet. Auch im Branchenvergleich schneidet der Hedgefonds schlecht ab. So bringt er es ausgehend von seinem Gründungsjahr 1999 – ein Jahr nach der LTCM-Pleite – aktuell nur auf eine durchschnittliche Rendite von 1,46 Prozent pro Jahr, während der Median für den Vergleichsindex bei 2,4 Prozent liegt.

    Anvisiert hatte Meriwether ursprünglich eine jährliche Rendite von 15 Prozent, die er durch Einsetzen eines Hebels erreichen wollte – ein Plan, den er schon bei LTCM realisiert hatte, wo der Hebel bei 28 Dollar pro einem Dollar der Net Assets lag. Immerhin: beim Relative Value Opportunity II sollte der Hebel nur noch bei maximal 15 liegen.
    Im Kleinen hatte Meriwether vorausgenommen, was die aktuelle Finanzkrise zu Tage bringt: komplizierte und mitunter hochriskante Finanzgeschäfte, bei denen gewährte Kredite eine große Rolle spielten: So hatte Meriwethers Fonds 1998 mit geliehenen Wertpapieren über 125 Milliarden Dollar gekauft, die durch Spreadspekulationen bei US-Staatsanleihen wettgemacht werden sollten. Das Ende ist bekannt: Die Rechnung ging nicht auf, nachdem die US-Zinsen unerwartet stark zurückgingen und zudem der russische Finanzmarkt ins Straucheln geriet. Unterm Strich verlor der Fonds über 90 Prozent seiner 4,8 Milliarden Dollar hohen Assets.

    Die Hedgefonds-Zusammenbrüche während der aktuellen Finanzkrise summieren sich: allein im letzten Jahr – dem bisher schlechtesten für die Hedgefondsindustrie – haben Bloomberg zufolge 1471 Hedgefonds geschlossen, was 15 Prozent der gesamten Branche entspricht, wie Hedge Fund Research Inc. ermittelt hat. Der durchschnittliche Jahresverlust lag 2008 bei 19 Prozent, wobei der Trend seit Jahresbeginn aber wieder aufwärts zeigt: Per Stand vom Mai haben Hedgefonds im Schnitt 9,8 Prozent an Boden gut gemacht, zudem sind in den ersten drei Monaten 2009 rund 150 Hedgefonds neu an den Start gegangen. (ir)
    Quelle: FONDS professionell

  3. Ein alter aufschlussreicher Artikel aus der Zeit:
    Goldman Sachs und Asmussen stecken schon lange unter einer Decke. Hier ein Artikel der ZEIT, der schon etwas älter ist, aber umso interessanter.
  4. Fortsetzung der falschen Schuldzuweiseung, diesmal durch die SPD-Bundestagsabgeordnete Frechen
    Und wieder: Schuld soll allein der US-Hypothekenmarkt sein

    Sehr geehrter Herr …,

    vielen Dank für Ihre Ihre Frage, die ich allerdings nicht beantworten kann. Jörg Asmussen agiert im Finanzministerium nicht als SPD Mitglied sondern als Mitarbieter des Ministeriums. Fragen zu seiner Arbeit kann nur das BMF beantworten.

    Zu Beiträgen oder Veröffentlichungen irgendwelcher Medien kann ich keine Stellung nehmen. Dazu brauche ich belastbare Fakten.

    Hauptverantwortlich für die derzeitige Krise ist allerdings der Finanz- und Immobilienmarkt in USA. Bei aller Kritik sollte man Ursache und Wirkung nicht verwechseln.

    Herzliche Grüße
    Gabi Frechen


Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/

Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=4057